04 - Historisches Forum
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geschrieben von: Vau60
Datum: 20.02.09 15:08
Hallo Leude,
es ist mal wieder soweit. Für die nächsten ein oder zwei Wochen hab’ ich nichts passendes 30jähriges anzubieten, darum geht es dann halt wieder mit dem Spartensender aus Essen hinaus in die große weite Welt. Der Kalender zeigt den 24. Juli 1988 an, und nachdem wir am Abend zuvor Bastian C. Karabük in Gümüsgün eingesammelt hatten, war unsere kleine Reisegruppe endlich komplett. Damit waren auch die letzten Sprachprobleme behoben, denn Bastian fällt dort ja nicht nur vom Aussehen her nicht auf, nein, sein auf den vorherigen Reisen erlerntes Türkisch hatte durchaus hohes Niveau erreicht und erfüllte ohne Abstriche alle geforderten Ansprüche. So kam es wie es einfach mal kommen musste. Als wir ein paar Tage später in Afyon ein Hotel suchten schickten wir natürlich Bastian an die Rezeption vor, wo er unser Anliegen wohl fehlerfrei vortrug und als Antwort die Konditionen mitgeteilt bekam. Als er diese anschließend für uns übersetzte, stand plötzlich ein Herr mittleren Alters neben uns und meinte zu ihm, dass er aber gut Deutsch könne. Karabük bemerkte “Ich bin ja auch Deutscher“ “Ja ja, in Deutschland geboren.“ “Nein ich bin Deutscher.“ Das ging dann hin und her, bis Bastian irgendwann genug hatte und ihm die grüne Pappe unter die Nase hielt.
Doch zurück nach Isparta. Die Nacht war wieder mal viel zu kurz ausgefallen als wir gegen Sechse in der Früh die ersten Aufnahmen machten. Zur besseren Orientierung noch einmal die Karten aus Teil 1
Wer sich Teil 1 und 2 noch einmal zu Gemüte führen möchte, ein Klick in der Signatur bringt Euch zu meinem Inhaltsverzeichnis und dann, scrollt mal schön nach Unten durch
Bild 1)
Die ersten Sonnenstrahlen des Tages beleuchten in Isparta 56 503 (Henschel 27737/1943), welche vor dem Zug 1402 nach Karakuju auf den Abfahrtspfiff wartete
Bild 2)
Kurz vor Bozanönü haben wir die Fuhre dann auf freier Strecke erwischt
Bild 3)
Kurze Zeit später auf dem anderen Streckenast. Von Burdur her näherte sich der Zug 1412 Gümüsgün, gezogen von der Steifrahmentenderlok 56 511 (Borsig 15461/1943), die trotz des Kurzzügleins ordentlich Krach machte
Bild 4)
Nach der mittlerweile schon vertrauten (und deshalb hier nicht gezeigten) wilden Rangiererei in Gümüsgün war die 56 511 für die Weiterbeförderung des 1402 zuständig. Wir postierten uns in der Steigung hinter Keciborlu, direkt neben der gerade noch sichtbaren örtlichen Mülldeponie, ich sage nur, alle Wohlgerüche des Orients... . Lokführer und Heizer waren durchaus mit Spaß bei der Sache und brachten durch ihre engagierte Fahrweise etwas Unruhe in die dann hektisch flügelschlagende Müllkippengang
Der OT Teil oder aber, was waren wir mal jung und schön
Da sich nach dem 1402 erst einmal gute 2 ½ Stunden nichts tat, hatten wir genug Zeit zum Frühstücken. Na ja, was man so Frühstücken nennt, labberiges Weißbrot, Honig und Marmelade, das war es auch schon. Unten dann die komplette Reisegruppe, v.l.n.r. die Herren Kath. Gbf, Hubertus S., Vau60 und Karabük sowie dass V6 befeuerte lindgrüne Fuzzmobil.

Appropos Taunus. Fährt der alte Lord fort, fährt er nur im Ford fort. Herzlichen Glückwunsch an den, der mit dem Wort tanzt. Heinz Erhardt wäre Heute 100 Jahre alt geworden.
Bild 5)
Nachdem wir uns mehr oder weniger gestärkt hatten, konnte die Rückleistung von 56 511, der Zug 1403 nach Isparta ebenfalls bei Keciborlu abgelichtet werden
Bild 6 und 7)
Danach war zum Ausgleich für die kurze Nacht ein Mittagsschläfchen angesagt, um genügend Kraftreserven für die Verfolgung des 1406 (Egridir- Dinar) zu sammeln, Zuglok war 56 507 (Henschel 27741/1943). Obwohl mir Bilder ohne Himmel eigentlich nicht so recht gefallen, hab ich hier zwei solche produziert. Interessant die Streckenführung. Knapp über dem Zug ist die teilweise von Rohbauten verdeckte Anfahrt zur Brücke zu sehen, ein gutes Stück höher der Streckenteil, den der Zug in fünf Minuten von Rechts nach Links befahren wird. Da mein Taunus ganz unten am Seeufer stand und ich eine Aversion gegen Dornengestrüpp habe, dauerte der Abstieg natürlich länger als geplant, das Übersichtsfoto von ganz oben auf den See, Egridir und die beiden Inseln wurde ganz knapp verpasst und mir war die Mecker der Mitreisenden sicher
Bild 8 bis 10)
Im Laufe der weiteren Zugverfolgung entstanden noch folgende Aufnahmen rund um Küleönü...
…sowie in Bozanönü
Bild 11)
Da das Frühprogramm rund um Gümusgün am 25. Juli dem der Vortage stark ähnelt, hab’ ich es hier weggelassen. Aus dem Grund kommt als erste Aufnahme des Tages jetzt schon das Foto der 56 511 vor Zug 1402 knapp oberhalb der Müllkippe von Keciborlu. Da sich der Scheitelpunkt der Steigung wenige hundert Meter voraus befindet nehme ich mal an, dass uns das Personal rechtzeitig entdeckt hatte und ein wenig Schaufelakrobatik betrieb
Bild 12 und 13)
Ein korrektes Dreilichtspitzensignal schaut auch anders aus. 56 535 (BMAG 12514/1943) nähert sich samt des arg verspäteten Zug 1401 (Dinar- Egridir) dem Scheitelpunkt von der westlichen Seite her. Es folgt im Blockabstand von ca. 45 min der Zug 1403 nach Isparta
Bild 14)
Um das Übersichtsfoto auch sicher hinzubekommen, verzichteten wir diesmal auf Fotos aus dem Talkessel und haben uns gleich hoch über Egridir postiert. 56 535 mit Zug 1406 nach Dinar
Bild 15)
Der Zug nähert sich dem Abzweigbahnhof Bozanönü, wo er anschließend Kopf machen wird um einmal die Stichstrecke nach Isparta zu befahren, bevor es nach Dinar weiterging
Bild 16)
Ein klein wenig weiter hätten wir schon in die Kurve hinein laufen sollen, dann hätte es mit dem Glonz auf dem Kessel noch besser geklappt. So aber passte es mitten in der doch nicht so menschenleeren Pampa halt eben exakt mit der Begegnung fast fabrikneuer deutscher Wertarbeit
So, das war es für Heute, schönes Wochenende und Gruß aus Essen, Michael
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:12:09:17:13:30.
"Der Kalender zeigt den 24. Juli 1988 an und nachdem wir am Abend zuvor Bastian C. Karabük in Gümüsgün eingesammelt hatten war unsere kleine Reisegruppe endlich komplett. Damit waren auch die letzten Sprachprobleme behoben denn Bastian fällt dort ja nicht nur vom Aussehen her nicht auf, nein sein auf den vorherigen Reisen erlerntes Türkisch hatte durchaus hohes Niveau erreicht und erfüllte ohne Abstriche alle geforderten Ansprüche. So kam es wie es einfach mal kommen musste. Als wir ein paar Tage später in Afyon ein Hotel suchten schickten wir natürlich Bastian an die Rezeption vor wo er unser Anliegen wohl fehlerfrei vortrug und als Antwort die Konditionen mitgeteilt bekam. Als er diese anschließend für uns übersetzte stand plötzlich ein Herr mittleren Alters neben uns und meinte zu ihm dass er aber gut Deutsch könne. Karabük bemerkte “Ich bin ja auch Deutscher“ “Ja ja, in Deutschland geboren.“ “Nein ich bin Deutscher.“ Das ging dann hin und her bis Bastian irgendwann genug hatte und ihm die grüne Pappe unter die Nase hielt."
Das ist derselbe Grund dafür, weshalb wir weniger des Türkisch-Mächtigen kein Essen bestellen (da kam immer etwas anderes), aber Karabük kein Auto fahren durfte (weil sich die Miliz stets wunderte, warum ein Türke die Deutschen fährt).
Vielen Dank!
Jürgen
Hallo Michael,
danke für die schönen Aufnahmen, die ich mir noch rechtzeitig vor dem DSO-Wochenend-Absturz ansehen konnte.
Viele Grüße
Stefan
Moin Michael!
"...ganz knapp verpasst und mir war die Mecker der Mitreisenden sicher..." Eine Meckerei der HiFo-Mtleser bzw Betrachter Deines Beitrages wird sicherlich nicht stattfinden! Der zuverlässige Dienst, den euer V6-Säufer in den anatolischen Breitengraden entrichtet hat, trägt sicherlich auch dazu bei, das Du uns nun diesen sehr sehens- und lesenswerten Beitrag vorstellen kannst. Gut gewählte Fotopunkte, ein Text, der wie immer bei Dir mit einer kräftigen Würzung aus Witz und Ironie gemixt ist, das gefällt mir ausgezeichnet!
Danke für Deinen Beitrag - bis demnächst im Grünkohlexpress
Helmut
schöne Reisebilder, die uns da präsentierst! Und tröste Dich: auch ich hab ne Aversion gegen Dornengestrüpp....*g
RUHRKOHLE - Sichere Energie
seit dem 24.II.2022 bittere Wahrheit in Europa
Moin Michael,
ich muss Dir vehement wiedersprechen: gerade Bilder ohne Himmel haben etwas besonderes!
Um aber beim Wortspiel zu bleiben:"Was dem einen Seoul, ist dem sien Nachtigal"
Schöne Bilder die mich an meine Bahnfahrt Istanbul-Afyon in jenen Jahren erinnern.
Grüße
Egon
... ob der schönen Bilder, Michael!
Auch hier stelle ich fest: So deutsch, und doch so exotisch!
Klasse Aufnahmen, danke dafür!
Martin
Ein gelungener Beitrag, Michael. Vielen Dank.
Viele Grüße
Michael Fischbach
geschrieben von: sc
Datum: 20.02.09 20:33
Hallo Michael,
schöne Bilder, Klasse aufbereitet und amüsante Story ... und die OT-Bilder machen das ganze rund.
Vielen Dank dafür und
Grüße aus HH
Stefan
geschrieben von: Donni
Datum: 20.02.09 23:45
Hallo Vau60,
zwischendurch mal etwas Sommer, bei all dem Winter, das läßt hoffen. Deine Bilder sind mal wieder hervorragend.
Danke und Gruß
Donni
geschrieben von: Walsum5
Datum: 21.02.09 18:31
ist Dir da wieder gelungen! Tolle Fotos und eine amüsante Geschichte dazu. Allerdings der Taunus, nichts für ungut, stört das harmonische Bild; grauenhaft...
Beste Grüße
Stefan
Bei dem Taunus muss ich widersprechen; ein wunderbarer Wagen, der hatte den eingebauten Hochdruckgenerator, unvergleichlich ;-)
geschrieben von: Günter T
Datum: 22.02.09 07:41
Hallo Michael,
es sind nicht nur die Dampfer in dieser einmaligen Landschaft oder die perfekten Scans deiner hervorragenden Fotos - nein, es sind auch dein Schreibstil und der Aufbau deines Berichtes, die einfach begeistern. Wer wäre da nicht gerne dabei gewesen?
Es grüßt dich
Günter
(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
Ich bin ein Boomer!
Hallo Michael,
tolle Motive und wirklich schöne Bilder.
Herzliche Grüße
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Wolfgang Zitz

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