Als sechzehnjähriger Krefelder Schüler ohne Führerschein bat ich schon einmal meine Mutter, mit mir das Bw Hohenbudberg zu besuchen. Das tat sie auch einige Male und blieb dann stets im Auto sitzen, um ein Buch zu lesen.
An diesem Januartag des Jahres 1970 (der genaue Tag blieb bis heute leider im Dunkeln) gab es solch einen Besuch, aber es muss wohl eisekalt gewesen sein (so, wie in diesen Tagen). Meine Mutter ließ ich also im Auto zurück, während ich – nach Entrichtung der "Eintrittskarte" (Versicherung 1,39 DM oder so ähnlich) – im Bw auf Streifzug ging.
Leider sind aufgrund des recht grobkörnig entwickelten Filmmaterials (immerhin Ilford FP4) die Ergebnisse recht bescheiden geworden, da aber im HiFo Bilder aus der Hohenbudberger Dampfzeit bislang selten geblieben sind, "traue" ich mich einfach.
Noch bevor ich das Bw betrat, kam mir die Bismarcker 044 420 vor die Flinte. Sie fuhr am Lokschuppen vorbei in Richtung Bekohlung
(Bilder 1 und 2):
Als eine der Rangierloks war 094 360 eingeteilt, eine 94er mit dem "Kohlenbalkon", wie die meisten (oder sogar alle?) 94er des Bw Hohenbudberg
(Bild 3):
An der Bekohlungsanlage traf ich die 44er wieder, die mich wegen ihrer noch vorhandenen Schürze stark beeindruckte. Sie steht hier in den
Bildern 4 und 5 gerade auf der Schlackengrube; es dampfte und zischte bei ihr aus allen Knopflöchern:
Um es gleich zu sagen: der Begleiter hatte wohl ob des kalten Wetters nicht die große Lust, mit mir überall im Bw herumzustiefeln. So blieb mir leider der große Lokfriedhof diesmal verwehrt. Immerhin konnte ich aber die leider kurz zuvor, am 21.9.69 Z-gestellte 055 513 am Beginn einer kleinen Schrottlokreihe aufnehmen. 055 513, die ehemalige 55 2513 / G8.1 Münster 5154, war die älteste noch ins neue Nummernschema der DB umgezeichnete G8.1, 1913 von Hanomag unter der Fabriknummer 6864 hergestellt
(Bild 6):
Offensichtlich war mein Bruder Thomas auch mit von der Partie, hier spielt er Lokführer in der 55er.
Es muss wohl lausig kalt gewesen sein, denn dies waren die einzigen Bilder, die ich machen konnte. Auch meine Mutter hatte wohl schon kalte Füße bekommen.
Als wir wieder draußen am Auto (das war eine Borgward Isabella) standen, meldete sich noch einmal eine 94er zu Wort. 094 001 kam an uns vorbeigefahren. Nein, es war natürlich nicht die erste 94er, sondern die 94 1001, die man als 094 001 eingereiht hatte. Zu KPEV-Zeiten hörte sie auf die Nummer T16.1 Essen 8211 (BMAG 7121/20)
(Bild 7):
Damit die Füße wieder warm wurden, orderten wir noch eine abschließende Fahrt zum östlichen Ende des Rangierbahnhofs. Dort, am noch heute existierenden Stellwerk HOF (Hohenbudberg Ost Fdl) rückte gerade die Wanne-Eickeler 050 015 ein
(Bilder 8 und 9):
Anschließend gings wieder nach Hause. Dank an meine Mutter!
Euch noch einen schönen Tag,
Martin
Edit: Link wieder gangbar gemacht
Edit2: Bilder neu gescannt
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