Obwohl nie bei der (Bundes-) Bahn beschäftigt gewesen, will ich sie mal so bezeichnen, die Hagener 218, schließlich sind wir dreißig Jahre lang gut vertraut gewesen, die 218er auf der Schiene, ich unten am Schotter, oben auf der Brücke oder einfach auf dem Bahnsteig.
Und lange Jahre waren es immer dieselben „Gesichter“ auf dem Gleis, wenn sie aus Schwerte mit ihrem unvergleichbaren Donnern heraustrommelten oder aus dem Ruhrtal leise hereingerollt kamen.
Viele von ihnen wurden hier bzw. in ihrem letzten Exil in Oberhausen in Pension geschickt, ohne je ihr Einsatzgebiet richtig verlassen zu haben. Zwar kam später das Aggertal hinzu, das Münsterland, das Bergische Land und der Niederrhein, aber immer war das Sauerland dabei, vom ersten bis zum letzten Tag. Nach für mich 30 Jahren und genau 546 registrierten Fotos später war dann am 10. Dezember 2006 Schluss, als 218 153 nach der letzten Ausfahrt aus Schwerte in Richtung Hagen verschwand.
Im Sommer 1977 begann ich, meine Fotoaktivitäten nach dem Kauf einer Konica T3 auszuweiten, sowohl, was die Quantität (ab sofort ca. 1 Film pro Monat mit Material des Hauses AGFA: CT18, 50RS, CT64, CT100, Perutz C19) als auch den Aktionsradius anging. Letzteres ist relativ zu sehen, denn von Urlaubsreisen mit dem Tramper-Monates-Ticket abgesehen war das Verkehrsmittel entweder das Fahrrad oder die verbilligte Fahrt in die nähere Umgebung mit dem Würmeling- oder auch „Karnickel“-Pass. Mit preiswerter Mobilität war es ja nicht sehr weit her, nachher schränkte die Ausbildung auch die zeitliche Beweglichkeit arg ein.
Das erklärt, wenn wir jetzt zum Thema zurückkommen, dass alle zu zeigenden Aufnahmen relativ in der Nähe meines Wohnortes stattfanden, was aber hoffentlich dem Interesse nicht schaden wird.
Gern genommen, weil nur jeweils acht Fahrradkilometer sowie in jeder Richtung 100 Höhenmeter über den Haarstrang, wurde der Bf. Schwerte/Ruhr, als Bahnknotenpunkt mit dem Beginn der Oberen Ruhrtalbahn prädestiniert für Dieselaufnahmen. Es gab ja auch noch ganz andere Sachen wie 216 und 798, 212 sowieso.
Hier durchfährt 218 128 im Mai 1979 ohne Halt den Bahnhof mit dem D644 von Kassel nach Köln und passiert dabei das vor wenigen Monaten stillgelegte Stellwerk „Sg“, das Standard-Motiv für den Nachmittag.
Diese Lok stieß 1977 mit 218 129 zu dem harten Kern der langjährig in Hagen Eck vertretenen 218 130 bis 218 149, von einem kurzen Schlenker 1980 nach Krefeld abgesehen (zusammen mit 218 129 bis 218 131) wurde sie erst wenige Jahre vor Schluss nach Trier umgesetzt.
Ach ja, bei der Gelegenheit: An welchem Wochentag wurde die vorstehende Aufnahme gemacht (das ist keine Scherzfrage?)
Ein weiteres Motiv aus Schwerte, genau der Gegenschuss bei Schnee im Januar 1979, mit der 218 131 und dem E 2645, der schon damals von Amsterdam die Holländer in die Sauerländer Berge brachte.
Das nächste Bild zeigt uns 218 137 im schweren Güterverkehr, denn damals mussten mehrmals täglich die Dortmunder Stahlwerke mit Kalk versorgt werden. Das waren schwere Brummer mit meist 2000 Tonnen, die in Menden starteten, nachdem die dortige 290 die Wagen von Horlecke herangebracht hatte. Abwärts bis Schwerte Ost war diese Tour für die 218 noch Spaß, weil es leicht bergab ging. Dann aber musste sie denselben Haarstrang überwinden, der mir auf dem Fahrrad die letzten Reserven abverlangte, allerdings wurde ihr das durch den Schwerter Tunnel an der Stadtgrenze etwas einfacher gemacht. Allein ging das trotzdem nicht, so dass bis zum Abzweig Heide nachgeschoben werden musste – oft mit 212, später dann mit 216 oder 218, ehe man ganz auf Doppeltraktionen überging.
An dieser Fotostelle in Do-Berghofen hat sie fast ihr Ziel Do-Hörde erreicht, langsam rollt die Lok im Gefälle auf das Einfahrsignal zu.
Da es „dramaturgisch“ besser passt, unterbreche ich hier einmal die numerische Folge und zeige nun den Mittags-Zug nach Dortmund-Eving (nicht Obereving) für die Dortmunder Westfalenhütte, Bf. Do-Huckarde Nord. Die Westfalenhütte bestellte ihren „Stoff“ in verschiedenen Behältnissen, so dass diese Züge meist keine echten Gdg waren. In der Anfahrt auf das Einfahrsignal von Dortmund Rbf ist hier wieder 218 131 zusehen, noch knapp fünf Kilometer und auch sie hat ihr Ziel erreicht.
Nun ein weiter Sprung nach Osten, eines der ganz wenigen Fotos aus damaliger Zeit aus Winterberg, erreicht mit einem der Ski-Sonderzüge - Schachbrettflagge war das Stichwort. Diese wurde spätestens freitags an unseren Bahnhöfen aufgezogen und signalisierte: „Jau, er fährt, der Schneezug.“
Hier morgens nun 218 139 im Bf. Winterberg, Januar 1978, nachdem sie ihre acht Wagen den Berg hinauf gebracht hat. Der Zug kam aus Duisburg und wurde in Dortmund von einer Ellok übernommen.
Leider ließ sich bei der Nachbearbeitung der schon deutlich eingedunkelten Aufnahme eine gewisse Körnigkeit nicht unterdrücken.
Die nächste Aufnahme zeigt den heimatlichen Hauptbahnhof, wo 218 140 vor kurzem aus Schwerte einen dort geteilten Zugteil gebracht hat. Am Ende setzt eine 212 für die Rückfahrt als E 3495 an, die 218 wird dann ab Schwerte den Abschnitt bis Bestwig allein bewältigen.
Eine der wenigen offenen Fotostellen war die Kurve zwischen Langschede-Dellwig und dem ehemaligen Verschiebebahnhof Geisecke bzw. dessen ehemaligem Einfahrsignal. Hier kommt noch einmal 218 140 in voller Fahrt mit dem E 3492 durchgefahren.
Genau hier begann früher, im Rücken gelegen, der Vbf Geisecke. Die Fotobrücke ist für drei Gleise angelegt, so dass kurz davor die Weichenverbindungen gelegen haben müssen. In der Jetzt-Zeit, was für diese Aufnahme der April 1981 ist, kommt am späten Nachmittag 218 143 mit einem der Güterzüge aus dem Ruhrtal angerollt.
Es geht bergab, der Zug läuft, und in wenigen Kilometern geht es ab Schwerte Ost über die Strecke Geisecke-Schwelm in den Schwerter Güterbahnhof.
Nachdem ich vorhin schon einmal den Schiebebetrieb über den Haarstrang erwähnt habe, möchte ich hier ein zugegebenermaßen sehr grenzwertiges Foto von 218 145 zeigen, wie sie den Hörder Kalkzug aus dem Bf. Schwerte Ost schiebt – zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich da nichts besseres habe.
Beschließen möchte ich den Bilderbogen „meiner“ 218 mit einer Aufnahme von 218 146, die gerade in Geisecke das Einfahrsignal von Schwerte Ost passiert hat und den Zug jetzt auf unter 60 km/h bringen muss. Deshalb bedeutet die Abgasfahne über der Lok auch, dass die Hydro-Bremse die Motordrehzahl erhöht hat, um genügend Strömungswiderstand für den Bremsvorgang zu erzeugen.
Soweit erst einmal mit den Hagener 218ern noch ohne Geweih und Haltegriffen, sozusagen so gut wie Original, eine kleine Erinnerung an langjährige gute Freunde.
Vielleicht sollte ich noch sagen, dass gedanklich dieser Beitrag schon etwas länger im Kopf fertig war und lediglich das Scannen und Restaurieren aller Dias aus dem gezeigten Zeitraum noch einige Arbeit machte und daher die zeitliche Nähe zu dem sehenswerten Citybahn-Lok-Beitrag zufällig ist. Denn langweilen oder überfüttern möchte ich eigentlich nicht.
Vielleicht geht es in angemessenem Abstand einmal weiter, aber da ist noch einige Arbeit vor.
Bis dahin,
Grüße
Frank
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:01:08:19:32:15.