Zum Abschluß meiner GKB-Serie geht es heute um die Dieselloks. Mit den ursprünglichen Lokbezeichnungen ist es ganz einfach: Vorangestellt ist stets die Motorleistung.






Bild 1: Vermutlich die erste Motorlok auf GKB-Gleisen war diese „Normalspurige 80pferdige Grazer-B-Dieselmotor-Lokomotive mit hydraulischem Lentzgetriebe“ – die ersten, ziemlich zaghaften Gehversuche der Grazer Waggonfabrik im Diesellokbau. Hier steht der B-Kuppler im Köflacher Bahnhof in Graz vor einem langen Zug dem Werksfotografen in Positur, doch in den GKB-Bestand gelangte die Lok nicht. Weil die Grazer Waggonfabrik auch sonst keinen Interessenten finden konnte, verwendete sie sie im werkseigenen Verschub.




Bild 2: Von der ersten GKB-eigenen Diesellok habe ich leider nur eine Fotokopie, die Hans Sternhart mir mal nach einem Foto von ihm sandte. Am 5.7.1964 erhielt die GKB über den Wiener Lokhändler Metzger die V 165.1 (Deutz 42857/1942), die zuvor der ÖMV gehört hatte, aber schon am 19.12.1969 abgestellt und 1976 verschrottet wurde.




Bild 3: Das ÖAM-Werk Zeltweg lieferte im Dezember 1964, März 1965 und Mai 1969 drei 750 PS starke dreiachsige Streckendieselloks an die GKB, wie sie zuvor schon die StLB für Weiz beschafft hatten. Die Maschinen bewährten sich durchaus, doch einzeln waren sie für die schweren Kohlenzüge zu schwach. Anfangs führten sie auch Personenzüge, doch mit ihrer Vmax von 60 km/h waren sie auch hierfür nicht das Gelbe vom Ei. Mit einer nachträglich eingebauten Vielfachsteuerung waren sie dann aber jahrelang aus dem Kohlenverkehr nicht wegzudenken. Hier stehen die V 750.1 und 750.3 am 16.8.1979 vor dem Heizhaus.




Bild 4: An der Kummerbrücke im Kaiserwald am 12.8.1984.




Bild 5: V 750.1 und 750.2, Ausfahrt aus dem Kaiserwald vor Lieboch am 9.8.1979.




Bild 6: V 750.2 und 750.3, Einfahrt Lieboch am 17.6.1985.




Bild 7: Im Kainachtal bei Köppling im Juli 1992.




Bild 8: Diese Kleinlok (BMAG 10778/1938) kam am 26.6.1968 von der ÖAM Donawitz zur GKB. Nach einem Umbau ging sie am 31.10.1968 für Bauzugdienste in Betrieb (Pölfing-Brunn, 16.8.1979).




Bild 9: Am 22.11.1968 übernahm die GKB eine V36er, nämlich die ex ÖBB 2065.01 (Deutz 55101/1944). Sie bekam in Graz einen neuen Motorvorbau und einen 400 PS starken JW-Motor, behielt aber ihre Nr. V 360.1 Am 2.11.1976 half sie beim Abbau der Sulmtalbahn, hier in Mayerhof (A. Moser). Laut [www.rangierdiesel.de]:
23.2.1944: Auslieferung an Oberkommando des Heeres, Berlin (55101)
1946: Erstmalige Meldung bei Lokzählung der Österreichischen Staatseisenbahn („Diesellok 55101“)
9.1946 an Österreichische Staatseisenbahn (DL 55101)
5.8.1947 an Österreichische Bundesbahnen (DL 55101)
1.1.1957: Umzeichnung in 2065.01
23.1.1957: Abstellung (bis 11.4.1961)
1.10.1968: Ausmusterung
23.11.1968 an Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbau AG (DH 360.1)
70er Jahre: Remotorisierung mit Jenbach-Motor 400 PS sowie Verkleinerung des Motorvorbaus
1984: Neuverblechung des Vorbaus
1991: Abstellung nach Getriebeschaden
12/1992: verschrottet in Graz




Bild 10: Bauzugdienst am 16.8.1979 bei Pölfing-Brunn.




Bild 11: Nur eine Woche nach der V 360.1, am 27.11.1968, traf diese Henschel-Lok (25266/1955) in Graz ein. Die 400-PS-Maschine war am 31.12.1955 neu als Lok 49 an die Koninklijke Nederlandsche Hoogovens en Staalfabriken NV in Ijmuiden (das spricht man ungefähr „Äimöiden“) geliefert, 1966 abgestellt und 1967 an den Lokhändler Glaser verkauft worden. 1993 wurde die V 390.1 bei der GKB abgestellt.




Bild 12: Verschub im Köflacher Bahnhof in Graz am 9.8.1979. Links im Hintergrund die Kohlenentladung, weiter links ein ex Übelbacher Triebwagen als Vereinsheim der Steirischen Eisenbahnfreunde.




Bild 13: und am Abend des 14.8.1980 am selben Ort.




Bild 14: Im Mai, Juni und August 1973 nahm die GKB drei dreiachsige Jenbacher 600-PS-Loks für schwere Verschub- und Übergabedienste in Betrieb. Hier die V 600.1 am 17.6.1985 in Bärnbach.




Bild 15: und die V 600.2 am 9.8.1979 in Voitsberg.




Bild 16: Mit dem Kauf der Jenbacher Drehgestelloks V 1.500.1 bis 1.500.6 in den Jahren 1975-77 konnte die GKB endgültig auf die Dampfloks verzichten (Werkfoto Jenbach).




Bild 17: Einfahrt Wies-Eibiswald, 9.8.1979.






Bild 18-19: Am besten gefielen mir die langen lokbespannten Personenzüge am Morgen und Abend, hier die V 1500.3 am 6.8.1979 vor Lannach und oberhalb von Deutschlandsberg.






Bild 20-21: Im Kainachtal bei Kainsdorf (unterwegs nach Köflach) und in Bärnbach (V 1500.6).






Bild 22: Später wurden die lokbespannten Züge kürzer, dafür lief manchmal ein Postwagen mit. Hier die V 1500.3 auf dem Südzweig bei Alling-Tobisegg am Abend des 6.7.1992 unterwegs nach Graz.




Bild 23: Und weitere fünf Jahre später waren auch die Spantenwagen passé, doch den Postwagen gab’s noch immer. Ebenfalls die V 1500.3 bei Alling-Tobisegg, aber am 3.8.1998.




Bild 24: Die V 1500.2 schlängelt sich mit einem langen Kohlenzug aus Lieboch hinaus in Richtung Graz (August 1979).




Bild 25: Im Kaiserwald im August 1984.






Bild 26-27: Bauzugdienst im Kainachtal bei Köppling am 1.8.1998.




Bild 28: Am 23.8.1977 nahm diese MaK-Lok (50006/1977) bei der GKB den Dienst auf. Ihre Hauptaufgabe ist der Verschub in Graz. Hier an einem nebeligen Herbsttag 1978 (J. Fugger).




Bild 29: und am 11.8.1984 in einer Ruhepause.




Bild 30: Aus dem Fahrgestell eines Gleisstopfwagens und einem Saurer-Lkw-Motor baute die GKB-Werkstätte 1978 die V 100.1 mit hydraulischem Hebegerät. Am 16.8.1979 präsentierte der Fahrer in Söding-Mooskirchen unter anderem seine Lok …




Bild 31: Am 1.8.1998 frühmorgens bei Lannach. Das rechte Gleis führt zum Tanklager.




Bild 32: Ebenfalls für Arbeitsdienste, jedoch aus einer Plasser&Theurer-Gleisrichtmaschine, fertigte die GKB-Werkstätte 1980 die V 100.2. Hier am 15.6.1980 in Premstätten-Tobelbad (A. Moser). Einige Jahre später mußte sie nach einem Verkehrsunfall das Segliche zeichnen.




Bild 33: Über die Draisine, die am 14.8.1980 in Graz stand, weiß ich nichts näheres.




Bild 34: Im Sommer 1992 setzte die Baufirma Swietelsky auf dem GKB-Südzweig diese türkis-beige V 100 ein, hier in Frauental-Gams.




Bild 35: und hier wird sie von einem Bagger verfolgt.




Bild 36: 1993 übernahm die GKB von der DB zwei V100er, nämlich die 211 170 (V 1100.1) und 211 182 (V 1100.2). Am 3.8.1998 pausierte das Personal der V 1100.2 in Bergla; immerhin ist der werktägliche Sammler nach Wies-Eibiswald u.z. rund 16 Stunden unterwegs.




Bild 37: Bei Hollenegg kurz vor Deutschlandsberg.




Bild 38: So neu die V 1500.7 (MaK 1000874/1992) auch ausschauen mag, doch auch dieses Bild vom Sägewerksanschluß bei Preding-Wieselsdorf vom 1.8.1998 ist schon historisch. Am 20.5.2003 wurde die Lok an Stern & Hafferl verkauft (als V 20 012).




Bild 39: Unterwegs bei Oisnitz-St. Josef am selben Tag.








1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:01:26:00:39:35.

Ein herausragend interessanter Beitrag; die Panoramafotos sind eine Klasse für sich!

Freundliche Grüße

Stefan

tolle raritäten! dankeschön!

Einige aufnahmen reizen geradezu zu "einst und jetzt"-vergleichen. Graz Köflacher Bahnhof wurde mit dem wandel der GKB von der kohlenbahn zur S-bahn massiv umgestaltet, zunächst fiel die kohlenverladung weg, letzter akt des wandels war die errichtung eines überdachten hochbahnsteiges mit unterirdischem zugang. Auch wenn das empfangsgebäude, die drehscheibe und diverse fahrzeughallen noch erhalten sind, ist der bahnhof nicht mehr wiederzuerkennen. Vielleicht werde ich mal losziehen und einige aufnahmen von den gleichen standpunkten aus machen.

Die Köf (hat für die GKB ein neues führerhaus gekriegt?) steht immer noch an der drehscheibe in Graz, ist aber kaum jemals im einsatz zu sehen.

Hallo Ludger!

Auch dieser GKB-Beitrag ist vom allerfeinsten. Die Vielfältigkeit des GKB-Triebfahrzeugparks hat sich bis in die heutige Zeit hinübergerettet.

Leihweise war übrigens in den siebziger Jahren auch noch die LDE 1450 bei der GKB im Einsatz, es handelte sich um den dieselelektrischen Gegenentwurf (Co´Co`) zu den Baureihen 2043 / 2143, der von Simmering-Graz-Pauker (SGP) stammte. Ich habe hier mal ein Bild eingestellt:




Und hier noch eine Aufnahme der von Dir erwähnten 165.1, die allerdings schon aus dem aktiven Dienst ausgeschieden war:




Vielen Dank für Deine sehenswerten und interessanten GKB-Beiträge!

Helmut

die LDE 1450 war eine SGP-Mietlok. Sie war 1964 in Floridsdorf als Prototyp einer gedachten ÖBB-Reihe 2051 gebaut worden und stand ab 1.4.1964 von Wien Ost aus im Probebetrieb, u.a. vor Schnellzügen nach Hegyeshalom. Den ursprünglichen Maybach-Motor tauschte man schon 1966 gegen einen SGP-Diesel mit 1.300 PS aus, doch da hatten sich die ÖBB bereits für die Jenbacher entschieden. Die am 3.1.1967 an den Hersteller zurückgegebene Lok wurde am 1.8.1969 an die GKB vermietet, doch am 21.11.1972 blieb sie vor Premstätten mit 1.400 t wegen eines Motorschadens liegen. Das war ihr Ende, das schließlich im Februar 1976 mit der Verschrottung der Überreste besiegelt wurde. In meinem ersten GKB-Beitrag ist sie im Hintergrund noch zu sehen, in dieser Farbgebung lief sie bei den ÖBB und der GKB.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:12:10:10:40:19.

Tolle Aufnahmen. Vor allem der "wehrmachtsähnliche" C-Kuppler und die V 100. Weiter so!


Bis neulich

Rolf Köstner

wurde auch schon im "Digitalen Eisenbahn Fotoarchiv" gefahndet:

[www.eisenbahn-bilder.com]

Die dabei genannte Literaturstelle (BiB, Band 14, Seite 68 (Text) / 69 (Foto)) besitze ich zwar nicht, offensichtlich enthält sie aber auch keine genaueren Angaben.

Dennoch mit freundlichen Grüßen
Christian Kamrath

Die Herkunft der V360.1 ist zwar richtig, der Ortsname lautet aber "IJmuiden" mit zwei Großbuchstaben am Anfang, wie in IJsselmeer. Ich hätte ja gedacht, das sei in Nordhorn bei der Nähe zu den Niederlanden bekannt ...