Am Sonntag, dem 7.9.1997, irritierten wir die bayerischen Grenzbeamten, als wir morgens von der falschen Seite kamen. Zunächst schauten wir bei der Regentalbahn vorbei. Die Regentalbahn wird sicher einmal einen extra Beitrag füllen; deshalb heute nur dieses Bild von den beiden Babelsbergerinnen in Lam:
D 05 und D 06 (ex 118 119 und 118 552)
In Cham überraschte uns die bayerische Staatsregierung plakativ mit dem Lenin-Zitat: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“ - Leider haben wir es nicht fotografiert.
Lange haben wir es nicht in Bayern ausgehalten, nach dem Grenzübertritt interessierte mich der Haltepunkt von Babylon. Nachdem ich 1990 zu meiner Enttäuschung feststellen mußte, daß dieser nicht mehr bedient wurde, stand er 1997 wieder im Kursbuch. Tatsächlich hatte der Ort mit dem biblischen Namen wieder ein Bahnhofsschild bekommen! Am Sonntag hatte ich eher einen einteiligen Triebwagen erwartet, als einen Güterzug. Deshalb der knappe Ausschnitt:
754 006 und 754 051 um 12.32 Uhr mit einem schweren Güterzug, nachgeschoben von 2x 742
Nach einem längeren Waldspaziergang nutzten wir die schöne Nachmittagssonne, um noch ein paar Fotos am Haltepunkt Chodská Lhota zu machen:
Das Stationsgebäude ist ein altes Bahnwärterhaus mit Anbau für den Fahrkartenverkauf.
Wenig später belebte 831 143 die Szene:
Eine Viertelstunde später kam auch der Gegenzug:
831 167 + 020 106
Am nächsten Morgen (8.9.1997) erkundeten wir den Bahnhof Pocínovice. Da war noch fast alles wie zu k. u. k. Zeiten! Das ganze Ensemble aus Empfangsgebäude, Toilettenhäuschen, Ziegenstall usw. machte einen sehr gepflegten Eindruck. Als wir den Wartesaal betraten, stand vor uns tatsächlich noch eine Gepäckwaage, in die „kkStB“ eingeschlagen war! Als dann der Frühzug in Form von 831 129 kam, war leider auch die Fotowolke pünktlich:
Also haben wir uns diesen Bahnhof für einen weiteren Ver- bzw. Besuch vorgemerkt.
Nachdem wir am Vortag in Babylon feststellten, daß die Sonne mittags schon auf der falschen Seite stand, nutzten wir den sonnigen Vormittag, um noch einmal dorthin zu fahren. Kaum waren wir dort, kündigte sich ein Güterzug aus Richtung Furth im Wald an. Also stellte ich mich passend und schätzte die Lücke zwischen den Bäumen auch als ausreichend für zwei Lokomotiven ein – aber es kamen deren vier!
Vorn hingen 753 212 und 753 211, doch dahinter ...
... die griechischen Elektrolokomotiven H 561 und H 562!!!
(Das „H“ ist ein neugriechisches Ita bzw. besser bekannt als altgriechisches Eta und steht für „elektrisch“.) Da erwischte ich also griechische Lokomotiven in Babylon ...
Nachdem wir den Rest des Tages mit eisenbahnfernen Dingen verbracht hatten, nahmen wir uns für den nächsten Tag einen Ausflug nach Regensburg vor. Vorher mußten wir natürlich noch auf dem Bahnhof vorbeischauen:
831 217-5 und 742 230-6 am 9.9.1997 in Kdynĕ
Da Viechtach am Wege lag, schauten wir die kläglichen Reste der einstmaligen Privatbahn-Herrlichkeit auch noch an.
VT 24 und D 03
Vor dem Schuppen stand ein weiterer Regioshuttle, vermutlich fabrikneu, der erst in Betrieb gesetzt wurde, mit Zugzielanzeige „Klatovy“. Bis heute ist das noch Zukunftsmusik geblieben. Trotzdem mache ich mir seither Gedanken, wie eigentlich die RBG-Fahrzeuge aus dem Raum Cham zur Werkstätte in Viechtach kommen, nachdem die Strecke Blaibach – Viechtach abgebaut ist. Es gibt da nur noch zwei exotische Möglichkeiten: entweder über Schwandorf – Regensburg (ca. 200 km) oder über Furth – Domažlice – Janovice – Bayerisch Eisenstein. Weiß jemand die Antwort?
In Regensburg machten wir den Fehler, uns um eisenbahnferne Kultur zu bemühen. Leider trafen wir vor allem auf geschlossenen Museen und unfreundliche Gastronomie, so daß wir uns schon auf unser Abendessen im „Černý Orel“ (Schwarzer Adler) in Kdynĕ freuten.
(Der freundliche Kellner fragte jedesmal nach dem Essen: „Haben Sie gut geschmeckt?“)
Der Urlaub war noch nicht zu Ende, die Serie geht also noch ein bißchen weiter.
Viele Grüße
Stefan
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