Nach den ersten gleislosen elektrischen Bahnen um die Jahrhundertwende begann die Neuzeit des Obusses im Jahr 1930 in Mettmann. Nach Idar war Berlin im Jahr 1933 die dritte deutsche Stadt, die sich dieses neuartigen Verkehrsmittels annahm. Zunächst etwas Geschichtskunde, und dazu ein Auszug aus dem Buch „Obusanlagen in Deutschland" von Werner Stock (Ergänzungen für eine Neuauflage willkommen):








Der Obusbestand:

1001: Büssing/C&U/AEG, i.E. 24.12.1933, ab 1954 Nr. 1304 mit Henschel-Fahrgestell
1002: Büssing/C&U/AEG, i.E. 24.12.1933, ab 1954 Nr. 1305 mit Henschel-Fahrgestell
1003: Büssing/C&U/AEG, i.E. 24.12.1933 – 1945, Kriegsverlust
1004: Büssing/Uerdingen/AEG, i.E. 1935 – 1959 (zuerst 1106?)
1101: MAN/MAN/SSW, i.E. 5/1935 – 1945, Kriegsverlust
1102: MAN/MAN/SSW, i.E. 5/1935 – 1945, Kriegsverlust
1103: MAN/MAN/SSW, i.E. 5/1935 – 1945, Kriegsverlust
1104: MAN/MAN/SSW, i.E. 1935 – 1957
1201: D-B/D-B/BBC, i.E. 1935 – 1957 (zuerst 1105?)
1202: D-B/D-B/BBC, i.E. 1938 – 1957
1203: D-B/D-B/AEG, i.E. 1938 – 19??
1204: D-B/D-B/AEG, i.E. 1939 – 1963
1205: D-B/D-B/AEG, i.E. 1939 – 1962
1206: D-B/D-B/AEG, i.E. 1939 – 1963
1207: D-B/D-B/AEG, i.E. 1939 – 1962
1208: D-B/D-B/AEG, i.E. 1939 – 1961
1209: D-B/D-B/AEG, i.E. 1939 – 1963
1210: D-B/D-B/AEG, i.E. 1939 – 1959
1211: D-B/D-B/AEG, i.E. 1939 – 1960
1212: D-B/Schumann/AEG, i.E. 1947 – 1965
1213: D-B/Schumann/AEG, i.E. 1947 – 1964
1214: D-B/Schumann/AEG, i.E. 1947 – 1965
1215: D-B/Schumann/AEG, i.E. 1947 – 1965
1216: D-B/Schumann/AEG, i.E. 1947 – 1965
1217: D-B/Schumann/AEG, i.E. 1947 – 19??
1218: D-B/Schumann/SSW, i.E. 1947 – 1964
1219: D-B/Schumann/SSW, i.E. 1947 – 1964 AEG-Motoren
1220: D-B/Schumann/SSW, i.E. 1947 – 1965 AEG-Motoren
1221: D-B/Schumann/SSW, i.E. 1947 – 1964 AEG-Motoren
1222: D-B/Schumann/SSW, i.E. 1947 – 19?? AEG-Motoren
1223: D-B/Schumann/SSW, i.E. 1947 – 19?? AEG-Motoren
1224: D-B/Schumann/SSW, i.E. 1947 – 19??
1225: D-B/Schumann/SSW, i.E. 1947 – 1965 AEG-Motoren
1226: D-B/Schumann/SSW, i.E. 1947 – 1961 AEG-Motoren
1301: D-B/Schumann/AEG, i.E. 1941 – 1961
1302: Henschel/Schumann/AEG, i.E. 1941 – 1963
1303: Henschel/Schumann/AEG, i.E. 1941 – 1963
1304: Henschel/C&U/AEG, i.E. 1954 – 1964 ex 1001
1305: Henschel/C&U/AEG, i.E. 1954 – 1964 ex 1002
1401: Alfa/Alfa/TIBB, i.E. 1944 – 1952 ex ATAG Rom, Bj. 1943 (1945 a.D.)
1402: Alfa/Alfa/TIBB, i.E. 1944 – 1952 ex ATAG Rom, Bj. 1943 (1945 a.D.)
1403: Alfa/Alfa/TIBB, i.E. 1944 – 1952 dito, nicht im Einsatz
1306: Henschel/Gau/AEG, i.E. 1956 – 1965, zuletzt Nr. 484
485: Henschel/Gau/AEG, i.E. 1957 – 1965
486: Henschel/Gau/AEG, i.E. 1957 – 1965
487: Henschel/Gau/AEG, i.E. 1957 – 1965
488: Henschel/Gau/AEG, i.E. 1957 – 1965
489: Henschel/Gau/AEG, i.E. 1957 – 1965
490: Henschel/Gau/AEG, i.E. 1957 – 1965




Bild 1: Der Obus 1002 der Linie A31 an der Endstelle am Spandauer Hauptbahnhof, 1933.




Bild 2: ???




Bild 3: Obus 1002 in den 30er Jahren.




Bild 4: Werkfoto des Obusses 1101 in der Endschleife Breitenbachstraße in Steglitz am gleichnamigen U-Bahnhof, 1935.




Bild 4a: Noch ein Werkfoto, jedoch vom Obus 1105 (später 1201).




Bild 5: Frontansicht eines Obusses vom Typ Gornowitz.




Bild 6: Ein Obus der Serie 1204-1211 offenbar während des Krieges, wie die verdunkelten Scheinwerfer zeigen.




Bild 7: Ab 1941/42 liefen die allradgelenkten Gaubschat-Anhänger auf der Obuslinie A32 zunächst hinter den Obussen 1204-1211. Die vierfach bereiften Fahrzeuge verfügten über Baratelli-Kupplungen mit doppelten Kugelköpfen.




Bild 8: Der italienische Alfa-Romeo-Trolleybus 1401 im Juli 1944 auf der Resedenstraße am Betriebshof Hindenburgdamm. Den Typ werden wir später noch in einem Bielefeld-Artikel wiedersehen.




Bild 9: Ein für Rumänien bestimmter zweiachsiger Probewagen auf der Breitenbachstraße.




Bild 10: Einem Luftangriff fiel das Obusdepot Spandau mit den Obussen 1002 und 1101-1103 zum Opfer, hier der noch immer trostlose Zustand am 24.11.1947.




Bild 11: Ein Obus der Serie 1204-1211 im September 1949 in Spandau.




Bild 12: Der Obus 1215 an der Endstelle in Mariendorf, 16.5.1956.




Bild 13: Der Obus 1305 der Linie A32 in Marienfelde.




Bild 14: ???




Bild 15: Der Obus 1305 am Steglitzer S-Bahnhof, 22.6.1956.




Bild 16: Der Obus 1302 am Bahnhof Steglitz, ...




Bild 17: .. sowie in Steglitz, Juni 1957.








Bild 18-20: Die Nachkriegsbusse 484-490 entsprachen weitgehend den Büssing/Gaubschat-Dieselbussen, hier in Steglitz (oben), in ??? (darunter) und in Marienfelde (unten).




Bild 22: Der Nennhauser Damm in Staaken, 1962. Die Zonengrenze verlief mitten auf der Straße, so daß die linke Fahrbahnhälfte mitsamt der dortigen Fahrleitung unbenutzbar war. In Bildmitte eine Obushaltestelle im Niemandsland.




Bild 23: Nach dem 13.8.1961 wurden sogar angemietete Reisebusse auf der Obuslinie A32 eingesetzt.




Bild 24: Lankwitz, Siemens-Ecke Leonorenstraße, 1963.




Bild 25: ???




Bild 26: Der Obus 1207 des Jahrgangs 1940 hatte hölzerne Falttüren, hier in der Endschleife Breitenbachplatz im Jahr 1961.




Bild 27: Die Endschleife Breitenbachplatz aus anderer Perspektive mit der Schildhornstraße.




Bild 28: Der Obus 1223 wird von einem dunkelgrünen Magirus-Lkw abgeschleppt (1964).

Alle Fotos stammen von Werner Stock bzw. aus seiner/meiner Sammlung.






3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:04:26:00:25:32.

Hallo Ludger!

klasse Bilder und sehr sehenswert - da werden ja viele Busfans aus Berlin und Umgebung reihenweise umkippen vor Freude :-)

PS : mal nett nachgefragt,kommt auch bald was aus Potsdam (Babelsberg) in Sachen O Bus ?

nicht etwa die haltestelle ??? sondern auch der breitenbachplatz wie beim bild davor. schildhornstraße ist da. und der hintergrund stimmt auch.

Ich muss mich anschließen.
Die Bilder sind einfach nur geschichte Pur.Vielen Dank für den kleinen Einblick.

vor allen Dingen Bild 22 hat's mir sehr angetan..

..... da kommt so richtig Freude auf. Erneut eine gelungene Zusammenstellung !

Gruss vom Heizer,

Zum Bild Nr. 14, das übrigens auch im Alba-Buch "Berliner Omnibusse" (Dieter Gammrath/Heinz Jung; Aufl. 1988) auf Seite 108 wiedergegeben ist, steht dort:Zitat:

Nach Beschädigung der Siemensbrücke durch Bombenangriff wurde die Linie 32 über die Hannemannbrücke umgeleitet und die Obuszüge wegen fehlender Oberleitung von einem Turmwagen geschleppt.
Aufnahme vom 8. Juni 1944

Auf der Seite davor gibt es übrigens ein vielleicht noch sehenswerteres Bild von der Stelle, wo sich in der Spandauer Klosterstraße Obus- und Straßenbah-Fahrleitung (sic!) vereinigen; ab hier verlief die Betriebsstrecke kostensparend entlang der Straßenbahnstrecke!

Hallo Ludger,

erstmal ein dickes Kompliment für diesen historischen O-Bus-Beitrag (und natürlich auch für alle vorhergehenden), wieder mal phantastische Bilder seltener Fahrzeuge!

Eine Frage hätte ich zum Bild Nr. 9, dem O-Bus für Rumänien. Hast du vielleicht noch nähere Infos über diesen Probewagen? Ist das der gleiche Typ "Gornowitz" wie auf dem Bild Nr. 5?

In Rumänien gab es damals folgende O-Bus-Betriebe:

- Timisoara, eröffnet am 15.11.42 (heute noch vorhanden und somit ältester O-Bus-Betrieb Rumäniens)
- Craiova, eröffnet am 9.5.43 - stillgelegt schon im Oktober 1944
- Bucuresti, eröffnet am 10.11.49

(erst 1959 folgten dann die nächsten drei Betriebe und zwar in Brasov, Cluj und in Constanta)

Hast du vielleicht einen Anhaltspunkt in welche der drei O-Bus-Betriebe dieser Wagen geliefert worden sein könnte? Dies würde mich sehr interessieren, bin für jeden Hinweis dankbar (in den Fuhrparklisten für Timisoara taucht ein solcher Vorführwagen jedenfalls nicht auf, was aber nichts heißen muss).

Vielen Dank schonmal und viele Grüße, Interregio

der sieht mir sehr nach MAN/Schumann aus. Ich habe noch zwei Fotos von ihm, aber keine Daten. Frag bitte mal Jürgen Lehmann: jgk.lehmann@t-online.de

Hallo,

in einer sehr alten Zeitschrift fand ich ein Werkphoto von Siemens & Halske aus dem Jahre 1882. Es zeigt den ersten Fahrdrahtomnibus auf der 540 m langen Probestrecke in Berlin-Halensee. Diese Strecke war auf seitlich des Weges angeordneten Holzmasten mit doppelpoliger Fahrleitung versehen, auf der ein achträdriger Kontaktwagen von dem durch zwei kleine Hauptstrommotore (je 2,2 kW) angetriebenen Fahrzeug nachgezogen wurde. Die Betriebsspannung betrug 500 Volt. Die Versuchsanlage wurde nach einigen Monaten wieder abgerissen. Daß der gleislose Oberleitungsbetrieb sich damals nicht weiter durchsetzen konnte, lag vor allen Dingen an der schlechten Beschaffenheit der Straßen - aber auch an der einsetzenden Elektrifizierung von Pferdebahnen.



Gruß Alberto

Hi, Ludger,

ich bin neu im Forum und über einen Link der Berliner-Verkehrsseiten hier gelandet. Ja, ich bin tatsächlich erstmal umgekippt vor Freude, wie es hier schon an anderer Stelle im Forum prognostiziert wurde. Die Bilder sind fantastisch. Als Kind hatte ich das Vorrecht, die letzten Jahre des O-Bus in Steglitz live mitzuerleben. Um Verwandte zu besuchen, "mussten" (nein, "durften"!!!) wir den 32-er zum U-Bhf. Breitenbachplatz benutzen, um dort dann mit sogenannten Umsteigern (Umsteigefahrkarten) auf die U-Bahn zu wechseln; damals noch A1-Wagen mit Beifahrerschaffner und zischenden Bremsen sowie Türen, die nicht selbsttätig zugingen. Zu den Bildern, die du mit "???" gekennzeichnet hast, kann ich einige Erläuterungen beisteuern, und sehe darin wenigstens eine kleine Gegenleistung zu dieser super Seite. Vielen Dank!!!!

Bild 18: Albrechtstraße Richtung Rathaus Steglitz, kurz hinter der neu entstehenden "Neuen Filanda Str.", Anfang 60-er Jahre
Bild 19: Endschleife Breitenbachplatz, Ecke Binger Str., Haltestelle zur Aufnahme der ersten Fahrgäste Richtung Marienfelde
Bild 5: eben dort aus anderer Perspektive
Bild 9: eben dort
Bild 17: Albrechtstraße Richtung Marienfelde, ungefähr gleiche Höhe wie Bild 18 nur andere Straßenseite
Bild 25: wie Bild 19
Bild 27: Das Bild ist entstanden während Fahrbahnarbeiten auf der Schildhornstraße, die Anfang der 60-er Jahre zwischen Paulsenstraße und Breitenbachplatz mit einem ungewöhnlich breiten Mittelstreifen ausgestattet wurde als Vorbereitungsmaßnahme für den Stadtautobahnbau. Heute befindet sich dort die Auffahrtsrampe Richtung Schmargendorf. Der Gartenstadtcharakter des Breitenbachplatzes liegt nunmehr seit einem guten Vierteljahrhundert unter grauem Beton begraben.

Hallo,

nun nach so langer Zeit auch von uns aus der Redaktion der Berliner Verkehrsblätter noch einige Hinweise zu diesem sehr interessanten Beitrag:

Zur Wagenparktabelle: Der Wagen 485 erhielt bei Lieferung noch die Wagennummer 1307 und wurde dann, zusammen mit 1306, umgezeichnet, da die Nummernreihe für zu liefernde Doppeldecker freigehalten werden sollte (Bü D2U 58)

Bild 2 entstand an der Ecke Brunsbütteler Damm und Nennhauser Damm
Bild 3 ist am Breitenbachplatz aufgenommen
Bild 4 und 9 entstanden ebenfalls am Breitenbachplatz, die Breitenbachstraße befindet sich in Reinickendorf
Bild 15 ist in der Albrechtstraße aufgenommen worden, zwischen Ehlersplatz und Bahn
Bild 16 zeigt das Fahrzeug an der Endstelle in der Berlinickestraße, Bild 17 höchstwahrscheinlich auch, hier handelt es sich wohl um den Gegenschuß zu Bild 16

Wir hoffen mit diesen Hinweisen einige der Fragen beantwortet zu haben.

Viele Grüße aus Berlin