Hallo Leude,

also wirklich, wenn es das HiFo noch nicht gäbe, man müsste es erfinden. Die Erkenntnis stammt nicht von mir, wird aber ohne Wenn und Aber geteilt. Wie schon vor geraumer Zeit Andreas T (ich meine, er war’s) sinngemäß bemerkte gibt die Freude darüber, hier mitzuarbeiten und gleichzeitig eine Plattform zum Bilderzeigen gefunden zu haben dem Hobby einen neuen Schwung, längst Verschüttetes wird wieder freigebuddelt, geniale Spielwiese, das.

Bei mir beschränkte sich das Fotografieren in den letzten Jahren fast ausschließlich auf die Zeit der Schweizurlaube, die Motivation, mitten in der Nacht aufzustehen, hunderte von Kilometern mit dem Auto zu fahren und bei Kälte oder Hitze stundenlang an der Strecke zu stehen, weg war sie. Der Wecker hat um 04:30 einfach einen auf den Deckel bekommen und Ruhe war. Was vor 10 Jahren noch ein wichtiger Bestandteil meines Lebens war, uninteressant auf einmal. Mit dem Netzzugang änderte sich das aber recht schnell. Mir war bekannt, dass einige alte Hobbykollegen hier Beiträge einstellen also schaun mer doch mal rein und plötzlich merkte ich: Hey, das könnte auch was für dich sein. So beschäftigt man sich plötzlich wieder mit dem Hobby Eisenbahn (zwar auf eine andere Art und Weise, aber immerhin, man macht es wieder) und kramt Dinge raus, die man teilweise seit zehn oder zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hatte und die vollkommen aus dem Gedächtnis verschwunden waren.

Sinngemäß wird mit der Veröffentlichung von Bildern in diesem Forum die Ernte vom früheren Säen eingefahren, der Mittvierziger hier wird bequem und faul (und ist damit nicht alleine, oder????). Welch unterschiedliche Facetten unser Hobby haben kann wurde mir erst vor ein paar Wochen auf einer Geburtstagfeier wieder bewusst. Das Geburtstagkind (ein paar Tage älter als ich) ist immer noch so aktiv wie meinereiner zu seinen besten Tagen, da waren Andere, die mit einem Riesenspaß auf allerlei preußischem Zeugs als Rechtsaußen stehen, der Modelleisenbahner hatte diesmal keine Zeit ja und dann ich, ich habe mich halt für Mausklick statt Laufschritt (zur Fotostelle) entschieden.

Vor ein paar Wochen hatte ich unter >>Back to the Roots<< einen Beitrag veröffentlich, bei dem das Dia Nr. 1 zu sehen war. Um zu den wahren, noch etwas früheren Wurzeln zu gelangen, war Vorgestern ein Besuch im Keller angesagt. In den dort gelagerten Umzugskartons musste sich noch mindestens ein Ordner mit S/W Negativen befinden, im dritten Pappkarton war er dann endlich. 6x6 Negative aus Recklinghausen Hbf von 1971 waren dort zu sehen, die müssen noch mit der Agfa Ritsch Ratsch Klick (die mit dem roten Auge hinten für die Anzahl der verknipsten Aufnahmen) aufgenommen worden sein. Beim schnellen Sichten tauchten plötzlich zwei Bögen mit Farbnegativfilmen auf, holla, so etwas hast du ja noch nie ausprobiert. Also rein damit in den Scanner, ja was haben wir denn da? Das hab ich mal fotografiert?

Ich möchte Euch an meinem Spaß über die unerwarteten Entdeckungen teilhaben lassen und zeige jetzt ein paar Aufnahmen, die zwar von dermaßen mieser Qualität, dank Photoshop aber trotzdem vorzeigbar sind.


Bild 1)

Die Aufnahmen sind so was von grobkörnig, dass ich noch nicht einmal die Loknummern lesen kann, aber was soll’s. Ein unerkannt gebliebener ETA in der seltenen Variante mit ohne runtergezogener beiger Front in Höhe von Gelsenkirchen Hugo. Was mag denn da im Hintergrund so alles qualmen? Die Blickrichtung geht eigentlich gen Buer Süd bzw. Gladbeck Ost, das könnte dann lt. Karte Scholven sein, dafür sieht es aber ein bisschen mickrig aus. Oder sollte das etwa Zeche Hugo 1/4 oder Hugo 2 Schacht 2/5 sein, gab es die damals noch? Los Zechenpapst, sach watt! ;-))
(Korrektur, der Blick schweift in Richtung Norden, also Richtung Bismarck und somit nach Consol und Konsorten)


Bild 2)

Natürlich war ich 1977 nicht wegen eines Akkus unterwegs, der Gag 58912 von Horst Nord mit einer 44er sollte es schon sein (wer greift mal eben hinter sich, zieht den passenden Buchfahrplan aus dem Regal und zeigt uns, was das für ein Zug war?). Wie groß war damals die Enttäuschung darüber, dass ein Dieselstinker als Leervorspann vorlegte und die Tonaufnahme versaute. Heute im Abstand von fast 30 Jahren ist das alles eher relativ, wer hat schon ein Foto von Lollo vor Dreikant im Plandienst gemacht? Schaut Euch doch auch mal das Equipment eines jugendlichen Fans der späten siebziger Jahre an (auf der kleinen Stützmauer). Die schwarze Kunstlederaktentasche als Vorgänger des tropentauglichen Fotorucksack, der bis 270 m Wassertiefe getestet wurde und was liegt denn noch da, der Monocasettenrecorder von ITT Schaub Lorenz –Welt des Hörens- darf natürlich auch nicht fehlen.


Bild 3 und 4)


im Hintergrund die Zechenbahn zu den oben erwähnten Zechen Hugo und ganz weit im Hintergrund, das sieht mir schon eher nach Kraftwerk Scholven aus.




Bild 5 und 6)


Da der Zug nicht sofort Ausfahrt Richtung Bismarck bekam, wurden damals durchaus noch vorhandene sportliche Talente eingesetzt, es folgte ein Sprint längs durch den ganzen Bahnhof. Leider fehlten zu einem guten Foto noch ungefähr 20 Meter. So wuchs denn urplötzlich vor der Lollo ein massiver Prellbock aus der Erde. Glaubt mir, zwei Sekunden vorher war der noch nicht da. Hier im Hintergrund zweifellos eine Raffinerie, Vebaoel AG, Werk Horst



Zum Schluss noch einmal zum Mitschreiben. 216 005 und 044 424 mit dem Gag 58912, 09.03.1977, Gelsenkirchen Hugo und, die Lollo war lauter


So, das war es für Heute, Euch allen einen guten Rutsch und kommt gut rein. Sei das neue Jahr mindestens so gut wie das Alte, Gruß aus Essen





4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:03:22:13:14:53.

Hallo Vau60,

eine ähnliche regelmässige Bespannung aus Diesel und Dampf kenne ich aus dieser Zeit vom Anschluss der Zeche Friederich der Grosse in Herne. Beteiligte waren damals eine 260 mit einer 044 oder 050. Auch bei mir gibt es noch Dias im Keller, muss mal kramen.

Und ich als fast Mittfünfziger bin ***NICHT*** bequem und faul, sondern optimiere nur den Einsatz meiner verfügbaren Mittel. Hatte zumindest ich in früheren Jahren konsequent vermieden, was einen ziemlich verschwenderischen Lebensstil zur Folge hatte. In Herne (seinerzeit noch Hbf) die Güterzüge im Sprint verfolgt, die Aufgabe waren mehrfache Fotos. Die jetzige VRR Linie 306 im Eickeler Zentrum quer über die Strasse verfolgt. Also gegenüber heute etwas denkender.

RuhrIndianer

Lieber Michael,

es gäbe so viel zu Deinen Bildern zu sagen, aber ich beschränke mich auf den Kommentar, daß Du damit wohl das Endfeuerwerk für die Bismarcker 44er eröffnet hast, das uns hoffentlich bis Ende Mai noch eine gewaltige Menge Freude bereiten wird.
Auch Dir einen guten Rutsch,

Jürgen (der Dir dank Deiner Photos heute endlich und endgültig verzeiht, daß Du vor etlichen Jahren bei einem Besuch in Köln einen alten Holzstuhl zum Einsturz gebracht hast).

Klasse geschrieben; ich erkenne mich in fast jedem Satz wieder.
Meine Güte - irgendwie sind wir doch alle den gleich Weg gegangen .... und finden uns nach Jahrzehnten nun hier wieder ein. Im "Bahnbetriebswerk" HiFo !

Gruss und ´nen guten Rutsch ins Neue;

.... das kann ich doch garnicht gewesen sein, so ein Fliegengewicht wie ich es war bringt doch keine Möbel zum Einsturz.

Feiert mal schön, Gruß auch an Hans-Jörg (falls er noch da sein sollte)

Da muß ich Dich und den Dg verwechselt haben ...

Mein Opa hat dem Streckenverlauf folgend ein paar hundert Meter weiter gewohnt und so sind auch bei mir einige Erinnerung mit der "Ecke" verknüpft. Immerhin die 221er habe ich dort noch erleben können. Heute hat sich die Tristesse dort breitgemacht. Nach der Elektrifizierung des Hugo-Übergabebahnhofs kam der Abbau, heute liegen noch zwei Gleise, einmal das der RB-Strecke von Dorsten über Wanne nach Dortmund und eines durch den ehemaligen Übergabebahnhof hin nach Gelsenkirchen-Horst.

Grüße,
Björn Junga

Tach M.
meine Überschrift ist übrigens kein Schreibfehler, sondern höchstens ein Sprachfehler.
* = Ausspruch von Vladimir als er nach einem Saufgelage mit Herbert Knebel in ein deutsches Krankenhaus
kam.
Das war auch mein erster Gedanke(allerdings nüchtern), als ich das erste Bild sah. Leider habe ich von
diesen Hintergründen viel zu wenig auf meinen Bildern berücksichtigt. Man konnte sich garnicht vorstellen
wieviel davon in kürzester Zeit verschwinden wird und so jagt man heute diesen schon selten gewordenen
Motiven nach.
Wie ich sehe gelobst du Besserung, keine "Graffitis" auf irgentwelche Schilder oder so ;-)
Lebt dein dein treuer Begleiter von damals noch ? - nein nicht dein Kumpel, ich meine deine schwarze Aktentasche.

mfg Klaus

Lollo und Jumbo mitten im Pott, da lacht das Herz eines weiteren Mittvierzigers ;)

Allerdings steh ich beim Bild N° 1 etwas im Spargel: wir sehen ja ganz eindeutig, daß daß hinter dem Tw ein Linksbogen verläuft. Auf allen Plänen und Karten ist die Strecke Richtung GE Buer Süd / Gladbeck Ost aber gerade bzw. leicht nach rechts gebogen. Dazu kommt noch, daß zwischen Bahn und Zeche Hugo (die natürlich noch in Wallung war!) die Autobahn A 2 liegt:

Das hat mir jetzt keine Ruhe gelassen und schon habe ich den Nachmittagsspaziergang nach Hugo verlegt. Wie Buegelfalte schon sagte, Tristesse pur (ich glaube, Spurensuche ist nichts für mich, das macht depressiv). Die Gleise Zechebahn nach Hugo liegen nur noch an den Bü's, die Strecke zum Hugo Hafen ist fort, der Bhf Hugo hat zwar noch seine Gleise, befahren wird aber nur noch eins davon. Die Strecke Wanne - Dorsten auf ein Gleis zurückgebaut und die Wild West Bahn kann mich auch nicht richtig aufmuntern. Und was hat es außer nassen Füßen und einer dreckigen Hose gebracht, nichts.
Ich wollte gerade die Überschrift in fünf mal Hugo und einmal weiß nicht ändern, da hab ich mir die Bilder noch mal genauer angeschaut. Das hättest Du anhand der Telegrafenmasten doch auch selber erkennen und krummer Hund auf mich draufsagen können. Das Foto zeigt denselben Standpunkt wie bei den nächsten beiden Fotos, ich schaue nur Richtung Bismarck und hab wahrscheinlich Consol und Konsorten im Blick, jetzt besser? Der ETA fährt dann nach Dorsten.
Sagammal, zeigt Deine Karte etwa Förderfelder oder Hoheitsgebiete??

Guten Rutsch, Gruß aus Essen

Das wäre doch zuviel verlangt von einem Gebrauchsgegenstand, der Tag für Tag als Aktentasche und nur bei Fototouren als Fotokoffer eingesetzt wurde. Und Knebel säuft doch nicht.....

Komm gut ins Neue, Gruß aus Essen

ja, das kommt hin. Trotzdem schön, daß Du heute nachmittag noch mal nachgesehen hast ;) Aber was die Surensuche betrifft: das ist wirklich harter Tobak und führt wirklich zu heftigsten Depris-Anfällen.

Das Bild ist übrigens von einer 1,5 m x 0,7 m großen Tapete namens "Die Steinkohlenfelder im niederrheinisch-westfälischen Bergbaubezirk" abfotografiert und diese Karte zeigt die Feldesgrenzen (bergmännisch: Markscheiden) an.

Hallo vau 60

Ich bin Jahrgang 1966 und neu im Forum und seit frühester Jugend Eisenbahnbegeistert.
Ich habe mir alle Deine Fotos angesehen und muss sagen das ist bis jetzt das beste zum Thema Eisenbahn was ich gesehen habe.
Alle Achtung und weiter so

Gruß aus Unna in Westfalen