Auf vielfachen Wunsch habe ich den Beitrag über die McDonalds-Speisewagen "McTrain" komplett neu gestaltet und mit zahlreichen Informationen versehen. Voilá!
Im Juni 1992 erfolgte seitens McDonalds eine Anfrage an die Deutsche Bundesbahn, ob es machbar wäre Systemgastronomie im Zug anzubieten. Nach intensiven Gesprächen fiel im November 1992 die Entscheidung, zwei vorhandene Halbspeisewagen der Bauart ARmz 211.0 gemäß den Wünschen der Fast-Food-Kette umzubauen. Die Wahl fiel auf den ARmz 211.0, 61 80 84-94 525-1, und den 61 80 84-94 531-9.
Die umgebauten Wagen sollten die neue Bezeichnung WRbumz 136 bekommen, wurden dann aber als WRkmz 136 eingereiht. Der WRkmz 136, 61 80 88-94 001-9, wurde am 01.09.1993 bei der Schweizer Waggonfabrik Pratteln (SWP)in Betrieb gesetzt. Der WRkmz 136, 61 80 88-94 002-7, folgte nur wenige Tage später. Am 10.09.1993 wurde der erste (88-94 002), am 22.09.1993 der zweite Wagen (88-94 001) im AW München-Neuaubing abgenommen.
Mit Beginn des Winterfahrplanes 1993 wurden die beiden Wagen im Zugpaar IC 724/725 "Berchtesgadener Land", Hamburg-Berchtesgarden, eingestellt. Neben dem üblichen McDonalds-Angebot wurden auch Wiener Würstchen, Spaghetti, sowie zwei komplette Menüs angeboten. Wie diese Menüs zusammengestellt waren, vermag ich jetzt allerdings nicht zu sagen. Vielleicht hat hier ja noch jemand "Erfahrungen" in dieser Hinsicht gemacht, die er hier zum Besten geben kann. Es wurde auch in der 2. Klasse ein "am-Platz-Service" angeboten, wobei die "Kellner" die Bestellungen aus dem Zug in die Küche vormelden konnten, was die Wartezeiten erheblich verkürzte. Das Auffüllen der Vorräte erfolgte von durch die ortsansäßigen McDonalds-Bahnhofsrestaurants entlang der Fahrroute der Züge.
Die Inneneinrichtung entsprach in etwa dem Bistro im InterRegio mit halbkreisförmig angeordneten Sitzbänken und Barhockern ohne Lehne. Neben 27 Sitz- waren auch 8 Stehplätze vorhanden. Das entsprach ebenso wenig einem klassischen Speisewagen, wie die lediglich zwei Menüs im Angebot. Zudem wirkte der Name „McDonalds“ beim gehobenen Publikum eher abschreckend.
So sahen die WRkmz 136 als rollende Hamburger-Buden aus: Da die IC 724/725 planmäßig über Osnabrück fuhren, konnte ich die Wagen recht häufig fotografieren.
Beginnen möchte ich aber mit einigen Portraitfotos aus Koblenz Hbf, die den WRkmz 136, 61 80 88-94 001-9 (ex ARmz 211.0, 61 80 84-94 525-1), am 25. Juli 1994 im IC 725 zeigen:
Am 20. Mai 1994 war das Wetter leider nicht besonders, als ich den Wagen erstmals in Koblenz im IC 725 antraf. Allerdings lief im Winterfahrplan 1993/94 neben dem WRkmz 136 noch ein Bm 235, während im Sommer 1994 dessen Stelle bereits ein Bvmz 185 eingenommen hatte (s.o.):
Da der Umsatz im Zugpaar IC 724/725 nicht den Erwartungen entsprach, setzte man die Wagen zum Jahresfahrplan 1994/95 auf die IC 621 "Konsul", Kiel - Nürnberg/IC 524 "Hanseat", Nürnberg - Hamburg, um. Der WRkmz 136, 61 80 88-94 001-9, ist hier am 11. März 1995 im IC 524 bei der Ausfahrt aus Osnabrück Hbf zu sehen. Da sind wohl ein paar Hamburger verbruzzelt! Im Ernst: Die Wagen sahen noch kurzer Zeit eigentlich äußerlich im Küchenbereich immer so aus:
Am 04. April 1995 fotografierte ich den Wagen im IC 524 bei Lengerich/Westfalen. Im Hintergrund die TWE/DEG-Hauptwerkstätte und das Zementwerk Dyckerhoff:
Ein letztes mal fotografierte ich den WRkmz 136, 61 80 88-94 001-9, am 06. Mai 1995 im IC 621 "Konsul" bei der Ausfahrt aus Mainz Hbf:[/i]
Am 03. Mai 1994 fotografierte A. Lehnert den WRkmz 136, 61 80 88-94 002-7 (ex ARmz 211.0, 61 80 84-94 531-9), im IC 725 "Berchtesgadener Land" in Nürnberg Hbf:
Der WRkmz 136, 61 80 88-94 002-7 ist am 18. Mai 1994 in Koblenz Hbf im IC 724 "Berchtesgadener Land" Richtung Norden unterwegs:
Mit Selbstportrait!
Am 24. Juni 1994 war der IC 724 "Berchtesgadener Land" leicht verspätet, als er mit dem WRkmz 136, 61 80 88-94 002-7, und 103 178 Lengerich/Westf. passiert:
Zum Winterfahrplan 1995 endete das Experiment nach nur 2 Jahren. Zum einen war die Akzeptanz beim gehobenen Publikum, trotz der zwei angebotenen Komplettmenüs, wohl eher - vorsichtig formuliert - „zurückhaltend“, zum anderen war der logistische Aufwand, mit fünf Mann Personal an Bord und dem Nachbunkern unterwegs, zu aufwendig. Zudem wurde in der Folgezeit die bewirtschaftung der Fernzüge systematisch bis auf ein Minimum zurückgefahren. Andererseits bin ich persönlich immer der Meinung, das selbst zwei Jahre Erprobung in solchen und anderen Fällen einfach zu kurz sind. Um einen Kunden an ein Angebot heranzuführen und daran zu gewöhnen, dauert es mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Jahre, erst recht, wenn er nicht ständig damit konfrontiert wird. Und das dürfte in den 90ern im Fernverkehr eher noch die Regel gewesen sein. Pendlerströme am Wochenende in der heutigen Form, gab es da noch nicht.
So endete ein wahrscheinlich bereits von Anfang an zum Scheitern verurteiltes Experiment, welches uns Eisenbahnfreunden wieder einen zusätzlichen „Farbklecks“ bescherte.
Bis neulich - natürlich im HistFor
Rolf Köstner
Dieser Beitrag erscheint auch im Wagenforum
"Es fehlen etwa Signale auf dem Gegengleis für Züge, die einer Baustelle ausweichen" (Volker Wissing, FDP, Bundesverkehrsminister)
We don't wanna put in!
Ich wurde positiv auf DSO und HiFo getestet!
Frieden schaffen ohne Waffen!
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