Da das Thema Kruppbahn doch auf ein unerwartet hohes Interesse gestoßen ist, habe ich nichts unversucht gelassen, euch heute schon den zweiten Teil präsentieren zu können. Des weiteren habe ich in meiner Kiste gewühlt, um euch weitere, eigentlich nicht vorzeigbare, Bilder zeigen zu können.
Zunächst möchte ich euch aber noch mit einer Geschichte langweilen. Als ich 1993 nach dem Abitur und dem GWD eine eigene unabhängige Bleibe suchte, wählte ich als extremer Partygänger die Essener Innenstadt, da man hier die Möglichkeit hatte, zu jeder Nachtzeit autolos nach Hause zu kommen. Natürlich interessierten mich (Geschichte Leistungskurs 1, den Rest verschweige ich lieber) recht bald die Werksruinen von Krupp und somit auch die Bahngleise. Damals war ich noch völlig Bahnuninterressiert und hatte noch nicht einmal einen eigene Knippse. Wie ich auf die Idee gekommen bin, die ganze Sache auch Fototechnisch festzuhalten, weiß ich heute nicht mehr. Jedenfalls kaufte ich im Laden um die Ecke die billigste Kamera und bin eines Sonntags auf Entdeckungstour gegangen. Die Sache war dann so spannend, dass bald keine Strecke in Essen mehr vor mir sicher war, und dass es dabei nicht geblieben ist, dass habt ihr ja leidvoll mehrfach im Forum erfahren. So hat also alles angefangen .......
Genug der Worte, ihr wollt Bilder sehen.
Zunächst nochmals die Übersichtskarte der Essener Innenstadt:
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Vorenthalten habe ich euch im Teil 1 folgende Bilder:
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An der Frohnhauser Straße gab es zwei Brücken. Die eine führte zum Krupp Verschiebebahnhof, die andere war ein Gleisanschluß mitten in eine Krupp-Werkshalle mit Innenhof. Im Rücken des Fotographen auf der anderen Seite war der unterirdische Gleisanschluss.
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Es gab aber nicht nur unterirdische, es gab auch überirdische Gleisanschlüsse. Das Bild täuscht, am Gleisende geht es ca. 10 Senkrecht bergab und selbst unter den Holzbohlen war schon soviel Luft, dass ich mich nicht weiter vor getraut habe. Einst muss hier eine Halle gestanden haben, die in der zweiten Etage einen Gleisanschluss gehabt hat. Gibt es das sonst irgendwo???
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Hier noch ein Bild vom Verschiebebahnhof, dass ich bereits als Rätsel eingestellt hatte. Teilweise waren die Gleise völlig frei, an anderen Stellen völlig zugewachsen.
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Der Verschiebebahnhof hatte auch zahlreiche Abstellgleise, ca. 10 Stück. Was muss hier einst losgewesen sein? Rätselhaft ist, warum die Gleise freigeschnitten wurden. Auch bei späteren Besuchen habe ich festgestellt, dass die Abstellgleise immer mal wieder freigelegt wurden.
Im letzten Teil wurde ich auch nach dem Gleisanschluss vom Bahnhof Essen Nord gefragt. Hierzu einige Bilder:
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Ausfahrt der Rheinischen Bahn aus dem Nordbahnhof Richtung Speldorf
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Die beiden Gleise links führen nach Speldorf, das rechte war zugleich ein Verbindungsgleis zur Kruppbahn als auch zum Bahnhof Altenessen.
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1994 noch genutzt, ist das Gleis heute völlig zugewuchert.
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Hier im Bild die Unterführung der Rheinischen Bahn unter der Kruppbahn
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So sah es 1994 oben auf der Brücke aus.
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Aus dem Rücken des Fotographen kommt die Strecke vom Nordbahnhof und führte einstmals geradeaus nach Altenessen (Interessieren euch auch Bilder von diesem Streckenabschnitt???). Links der Abzweig zur Maschinenfabrik Krupp.
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Einfach war die Bediehnung nicht. Rechts kommt die Strecke von Essen Nord, dann hieß es zurückdrücken hoch zum Verschiebebahnhof, um dann die Fahrt wieder Vorwärts fortzusetzen.
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An der Brücke über die Bottroper Straße waren wir stehengeblieben.
Kommen wir nun zur Lokomotivfabrik der Firma Krupp. Zunächst wurde nur in den Hallen M1 produziert, später bis ca. 1993 wurden die Loks und Sonderwaggons dann in M3 gebaut.
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Unterhalb der Brücke führte ebenfalls eine nicht elektrifizierte Werksbahn vom Rbf Essen Nord ins Werk M3. Von der Brücke hatte man eine recht gute Übersicht. Deutlich zu erkennen, dass hier 1994 noch ein wenig Betrieb herrschte.
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Auf diesem Gelände befand sich ursprünglich die Lokfabrik von Krupp - mit der bekannten Halle "M 1". Leider war kurz zuvor alles dem Erdboden gleichgemacht worden
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Äußerst interessant war auch diese fast vollständig im Gebüsch verborgenen Rampe. Hier konnten Loks und Waggons anderer Spurweiten per Bahn angeliefert werden und selbstständig aufs Gleis rollen.
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Die Teststrecke mit verschiedenen Spurweiten startete genau an dieser Rampe. Die Verbindung zwischen dem M 1-Gelände und dem Hafen war als Teststrecke für den Krupp'schen Lokomotivbau elektrifiziert und "vielspurig" und mehrschienig ausgeführt. Bilder dazu wird es im nächsten Beitrag geben. Krupp nutzte die Werkbahn ebenfalls zur Abfuhr von zu verschiffenden Maschinenbauteilen.
Kommen wir nun zum ehemalige Bw der Krupp'schen Werkbahn.
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Bw der Krupp'schen Werkbahn
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Bw der Krupp'schen Werkbahn
Der 20ständige Ringlokschuppen wurde in den 20´er Jahren von Krupp erbaut und besaß neben der Drehscheibe auch Wasserkräne und Schlackegruben für den damaligen Dampfbetrieb. 1994 war dies alles noch vorhanden.
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Bw der Krupp'schen Werkbahn
Leider fiel der Lokschuppen einer Brandstiftung zum Opfer, die Reste wurden dann abgerissen.
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Außenaufnahme Abstellgleis
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Außenaufnahme Abstellgleis
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Innenaufnahme Lokschuppen
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Innenaufnahme Lokschuppen
Soviel für heute, den nächsten Teil der Scheldetalbahn wird es dann nach Weihnachten geben.
Ich wünsche euch allen ein frohes und besinnliches Fest sowie einige erholsame Tage ....
Carsten
PS: Nein Herr Leitsch: Heute ist noch nicht Weihnachten!
Eintrag editiert (22.12.05 18:46)