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Mein Beitrag zu Berlin (5 B)

geschrieben von: Stefan Motz

Datum: 06.12.05 21:24

Wenn alle etwas von Berlin zeigen, dann muß ich auch mal meine Schubkarre beiseite stellen, um auch etwas zum Thema beizutragen. Dafür habe ich mir etwas spezielles herausgesucht:

Ganz im Südwesten von Berlin, wenige Meter östlich des DDR-Kontrollbahnhofes Griebnitzsee, gab es die West-Berliner Exklave Steinstücken, die nur durch eine Straße parallel zur Bahnstrecke nach Seddin mit dem West-Berliner Stadtgebiet verbunden war. Unmittelbar am anderen Ende dieser Straße befindet sich der Stadtteil Kohlhasenbrück, wo sich unter einer Straßenbrücke die Bahnlinien nach Griebnitzsee – Potsdam (damals die Haupt-Transitstrecke im Personenverkehr) und nach Seddin (nur Güterverkehr) teilen. Diese Stelle mußte ich mir natürlich ansehen. Leider habe ich die Grenzanlagen damals nicht fotografiert, dafür aber ein paar Züge.

Hier seht Ihr 118 223 + 118 326 am 22.5.1979 aus Richtung Seddin kommen. Zwischen dem Gleis und den im Hintergrund erkennbaren Grenzanlagen verlief die Straße nach Steinstücken, das Gleis im Vordergrund führt nach Griebnitzsee:

https://abload.de/img/dr-118223-1022126mvjng.jpg



Ein Reisezug in Richtung Griebnitzsee mit 118 338 am 9.6.1979, links ein funktionsloses Spanngewicht. Da damals fast alle Transitzüge des öffentlichen Verkehrs mit 132 fuhren, vermute ich, daß es sich hier um einen Zug der Schutzmächte handelte:

https://abload.de/img/dr-118338-1022714tcjmc.jpg



132 578 am 9.6.1979 mit Transitzug in Richtung Griebnitzsee, rechts im Hintergrund ist 118 323 auf dem Weg nach Seddin zu erkennen:

https://abload.de/img/dr-132578-1022715fbk6j.jpg



Noch ein Güterzug aus Seddin, diesmal 118 359 am 9.6.1979:

https://abload.de/img/dr-118359-1022717epkme.jpg


https://abload.de/img/dr-118359-1022718oaj1y.jpg



Das grobe Korn kommt daher, daß mein Berliner Fotograf die Filme „auf Sicht“ entwickelt hat. Wie das geht, kann ich Euch leider auch nicht sagen und fragen wird man ihn wohl auch nicht mehr können; er war damals schon im Rentenalter.

Viele Grüße
Stefan

https://abload.de/img/db-251902-4003812-titu8k49.jpg





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:02:22:07:01:07.

ganz große Klasse - Danke !!!

geschrieben von: karlmg

Datum: 06.12.05 21:51


... und ich hoffe Du hast noch ein paar Bilder mehr gemacht ...


gruß
karlmg

Re: Mein Beitrag zu Berlin (5 B)

geschrieben von: Bäderbahn

Datum: 06.12.05 23:27

Hallo
Tolle Bilder, gefallen wirklich gut.
Kleine Korrektur zu Bild 1:
Die Verbindungsstraße lief hinter der dort sichtbaren Mauer. Über den Güterwagen sieht man ein Stück der Mauer rechts der Straße, über der Lok ein Stück der Mauer links der Straße. Zwischendrin sind ein paar Straßenlaternen auszumachen. Von der Verbindungsstraße gab es nur eine Möglichkeit, einen Blick auf die Bahn zu erhaschen: Man fuhr im Oberdeck des 18er Busses.
In Steinstücken gab und gibt es eine frei zugängliche Brücke über die Bahn, ebenso in Kohlhasenbrück. Da S-Bahn und Fernbahn dort ein Stückchen auseinanderlagen, ergab es sich so, dass die Fernbahn mit einer Brücke überquert wurde, für die S-Bahn gab es einen Bahnübergang. Dieser verlor 1961 jedoch seine Bedeutung.
Wenn man auf [www.stadtplandienst.de] geht, Ort = Berlin und Straße = Bernhard-Beyer-Str. eingibt, kann man sich zumindest eine Karte der Gegend anschauen. Die Politischen Grenzen sing hier bis heute unverändert. (stadtplandienst unterstützt keine permanenten Links, daher nicht direkt klickbar).



Bäderbahn

Re: Mein Beitrag zu Berlin (5 B)

geschrieben von: Ditmar

Datum: 07.12.05 02:23

Stefan Motz hat geschrieben:


> Das grobe Korn kommt daher, daß mein Berliner Fotograf die
> Filme „auf Sicht“ entwickelt hat. Wie das geht, kann ich Euch
> leider auch nicht sagen und fragen wird man ihn wohl auch nicht
> mehr können; er war damals schon im Rentenalter.


Ich habe ja damals meine Filme auch selbst entwickelt. Man konnte sich natürlich auf die Zeitangaben u.ä. im Prinzip verlassen und wenn man professionelle Entwicklerdosen hatte, die lichtdicht waren, konnte man quasi das Entwickeln (bis auf das Einspulen der Filme natürlich!) auch bei Tageslicht machen. Man konnte aber, wenn man seinem Thermometer nicht vertraute, auch bei dunkelgrünem Licht in der Dunkelkammer die Filme "nach Sicht" entwickeln. War die Temperatur zu hoch, gings schneller, aber das Korn war am Ende gröber. Sowas konnte/kann man z.B. bei bestimmten Aufnahmen/Motiven natürlich auch gezielt machen. Ergab teilweise interessante Effekte.

Ciao, Ditmar

Re: Mein Beitrag zu Berlin (5 B)

geschrieben von: falk

Datum: 11.05.08 11:24

links ein funktionsloses Spanngewicht.

...vom alten Abzw. Kohlhasenbrück. 1983 (?) wurde die Strecke Potsdam-Wannsee umgebaut, wieder vollständig zweigleisig ausgerüstet, deshalb mussten in Kohlhasenbrück wieder Weichen eingebaut werden. Die lagen selbstverständlich in Westberlin, wurden aber in das Stellwerk in Griebnitzsee eingebunden (wohin auch sonst). Nach Berichten Potsdamer und Wannseeer Kollegen konnte man am Antrieb der Weiche 5 fallweise Material für die jeweils andere Feldpostnummer liegenlassen. Entstörarbeiten müssen sehr lustig gewesen sein, wenn man nur am Telefon miteinander reden kann. Mobilfunk gab es ja noch nicht und die Grenztruppen wollten auch beteiligt werden.

Falk