Moin aus Neumünster,

bei der Durchsicht der Familienalben meines Großvaters bin ich auf ein paar interessante Bilder aufmerksam geworden.
Mein Großvater arbetete im der Zeit von 1936 bis 1940 an dem Festungsanlgen auf dem Sylter Ellenbogen, aber nicht beim Reichsarbeitsdienst, sondern bei einer Privatfirma.
Eine genaue Verortung und Zeitangabe ist leider nicht möglich, da die Bilder nicht beschriftet sind.



Bau einer Betonstraße durch die Dünen zwischen List und dem Ellenbogen.



Bau der Uferbefestigung.



Hier hat es die Feldbahn umgehauen - man beachte das Meterspurgleis.



Tempo Geländewagen G 1200. Das Kennzeichen IP steht für Provinz Schleswig-Holstein, also kein Wehrmachtsfahrzeug. Interessant die Motordraisine Nr 12 der Hörnumer Wehrmachtsbahn links und der Aussichtsturm rechts. Das Fahrzeug wird von meinem Großvater gefahren. Das Bild habe ich nicht ausgerichtet, damit die Details erhalten bleiben.

Alle Aufnahmen zwischen 1936 und 1940.

Moin Rainer!

Vielen Dank für Deinen Feldbahnbericht! Zwar wußte ich von solchen (provisorischen) Feldbahnen auf Sylt, aber solche Fotos, wie Du sie hier zeigst, waren mir bis heute vollkommen unbekannt. Auch Dein Begleittext ist sehr informativ abgehalten, die Interpretation zum Autokennzeichen war mir bisher nicht bekannt.

Mit besten Grüßen Richtung Neumünster

Helmut





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.11.25 11:50.

Moin Helmut,

ich wußte nur aus dem Erzählungen meines Großvaters, dass er auf dem Ellenbogen Lagerführer für die an den Bauten beteiligten Firmen war. Es war kein Lager der Wehrmacht und Zwangsarbeiter haben dort auch nicht gearbeitet. Als ab 1940 die Lage dort durch englische Tieffliger etwas brenzlig wurde, hatte man die Zivilarbeiter abgezogen.Er erzählte öfter, dass er mit dem Tempo durch die Dünen nach List fahren musste. Die Bilder hatte ich im Nachlass meiner Eltern entdeckt und mit Hilfe von Rainer Dodt und Benno Wiesmüller recherchiert. 1994 war ich zur Reha auf der Insel und hatte mit dem Fahrrad dort den Ellenbogen ausgekundschaftet, aber nichts brauchbares mehr gefunden, bis auf ein paar Fundamentreste.




Reparaturwerkstatt für die Feldbahn.





2-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.11.25 15:07.

Moin Rainer,

interessant was dein Großvater damals fotografiert hat. Danke das du es mit uns teilst.

Schönen Sonntag

Gruß
Patrick

Danke auch, tolle Bilder und Infos.

Bis etwa Ende der siebziger Jahre war dort im Norden von Sylt ein Bundeswehr-Schießplatz der Luftwaffe. Diese Straße nach List wurde bei Schießbetrieb kurzfristig gesperrt. Wir haben da mal Urlaub mit meinen Eltern gemacht. Damals flogen dort Fiat G.91 Bodenziele an. Dass wirklich geschossen worden wäre, daran kann ich mich nicht erinnern. Die Inselbahn war damals schon komplett weg, man sah oder erahnte aber manchmal noch sowas wie frühere Feldbahntrassen in den Dünen.

Hallo zusammen,

als Kind habe auch ich mit den Eltern dort von Mitte bis Ende der 70er Urlaub und ausgedehnte Spaziergänge machen dürfen. Geschossen wurde dort zumindest früher
mit Übungsmunition. Diese konnte man aufsammeln und mitnehmen. Das waren schön handliche Stahlteile.

Gruß aus Düsseldorf
Carsten




P.S. und off topic: An historischen Bildern und Infos über die Industrieterrains Düsseldorf Reisholz AG (IDR) bin ich immer interessiert!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.11.25 19:20.

>>> die Interpretation zum Autokennzeichen war mir bisher nicht bekannt.

Hier gehts zu den Autokennzeichen ab 1906: [de.wikipedia.org]
Hier ein Bild mit den Autokennzeichen von 1934: [upload.wikimedia.org]

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

Moin,

das Fahrzeug ist im Landkreis Süd Tondern-Niebüll zugelassen. Zumindest theoretisch... Das Kennzeichen ist nämlich weder gesiegelt noch mit dem roten Winkel versehen. Vielleicht hat er auch zu einer Dienststelle auf der Insel gehört und man hat es nicht so genau genommen?

Auf jeden Fall danke fürs Einstellen der Bilder!

Achtungspfiff
Stephan

Ein sehr interessanter Bilderbogen. Die Lok auf dem Bild vom Bau der Uferbefestigung scheint mir eine O&K zu sein. Die Fabriknummer als Schild ist ja sehr schön auf der Rückseite zu sehen. Das wäre dann diese Lok gewesen.

O&K 9738/1939, 600 mm, Bdm, Typ: LD 2, 14.04.1939 neu an Arge Kruse, Looft, Wilster/Holstein

Looft hatte auch noch ein paar mehr O&K Feldbahnloks.

Mehr ist zu der Lok bisher nicht bekannt. Ist das evtl. die Privatfirma, die da auf Sylt tätig war ?

Kann man auf dem Originalbild das kleine Schild unter der Fabriknummer entziffern ?

Die zweite Feld-Lok ist auch interessant mit dem schrägen Schriftzug "Jung" auf der Rückseite. Betriebsnummer scheint "7" zu sein. Der Holzaufbau als Führerhaus wirkt sehr selbstgebastelt.

Dazu habe ich tatsächlich ein bischen was evtl. passendes gefunden:

Jung 5937/1935, EL 105 B-dm, neu: Dubick & Stehr, Hamburg, an Paul J. Peters, Bauunternehmung für Hoch- amp; Tiefbau, Husum /19xx Robert Looft, Tiefbauunternehmung, Landrecht bei Wilster (Verbleib-Reihenfolge ?)

Jung 6604/1936, EL 110, B-dm neu: Henning Rathjen, Neumünster/Holstein /19xx Robert Looft, Tiefbauunternehmung, Landrecht bei Wilster

Jung 6621/1936, EL 110 B-dm, neu: K.G. Eilers, Hamburg /19xx Straßenbau Nordmark GmbH, Hamburg /19xx Robert Looft, Tiefbauunternehmung, Landrecht bei Wilster

Jung 5612/1933, EL 105, B-dm, neu: Arthur Hamm & Co., Hamburg /19xx Arbeitsgemeinschaft Eiderschleuse, Nordfeld / Station Friedrichstadt/Eider /19xx Arbeitsgemeinschaft Herm. Kruse, J.F. Dethlefs, Wilster in Holstein /19xx Johs. Selck, Tiefbauunternehmung, Marne in Holstein

Und dann gab es noch diese Firma: Friedrich Maschmann, Tiefbauunternehmung, Hörnum auf Sylt, die hatten auch ein paar Feldbahnloks von Jung.

Den Kruse findet man auch in der Jung Liste. Aber damit wollte ich das jetzt hier nicht überfrachten. Vielleicht findet sich die Feldbahnfraktion hier ja noch ein.

Gruß und Dank
Frank

Moin aus Mecklenburg,

auf dem unteren Schild sollte stehen:

ORENSTEIN & KOPPEL
A. G.
Abteilung MONTANIA
NORDHAUSEN

Gruß aus dem Norden vom Waldbahner.
Gerd

Wirklich sehr interessante Bilder!
Frank Glaubitz schrieb:

Vielleicht findet sich die Feldbahnfraktion hier ja noch ein.

Dann will ich noch ein paar Worte ergänzen:
Auf dem kleinen Schild an der Rückwand der LD2 steht in der Tat:
"Orenstein & Koppel
A.G.
Abteilung - Montania
Nordhausen"
Vergleiche: [www.ifa-museum-nordhausen.de]
So sieht die Maschine übrigens von der Seite aus: [feldbahnmuseum-herrenleite.de]

Der Transport des Förderbandes auf zwei Kipploren ist wirklich abenteuerlich. Kein Wunder, dass es da zum Umfall gekommen ist!

Die Jung-Lok mit der Nummer 7 ist mit sehr großer Sicherheit eine EL110, vergleiche: [hellertal.startbilder.de]
Auf dem Vergleichsbild der Grube Fortuna ist im Hintergrund übrigens eine ZL105 (Bj. 1936) zu erkennen, die ebenfalls ein Blechschild mit dem Jung-Schriftzug trägt. Ein Jung-Schriftzug an der Rückseite einer Lok ist mir bisher jedoch noch nie begegnet.
Man beachte, dass auch hier der Zug mit den Spundwandelementen entgleist ist!





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.11.25 22:33.

Moin aus Neumünster,

ich bedanke mich recht herzlich für die weitern Recherchen.

Leider liegen mir nur die Bilder im Format 6 x 6 ohne Negative vor. Auch weitere Informationen zu den ausführenden Firmen habe ich leider nicht.

Moin!

Vielen Dank für das Einstellen der Bilder. Tatsächlich war das letzte der Bilder für mich eine tolle Entdeckung.
Die im Hintergrund des Fotos sichtbare Draisine Nr. 12 befindet sich heute (man sollte eher sagen, was von ihr übrigblieb) im Bestand von Kleinbaan Service B.V.

Gruß Rübenbahner