Suchmaschine verbessern
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 26.09.15 21:28
Thomas_Lammpe schrieb:
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> Rollo schrieb:
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> > Der DB fehlt die Suchmaschine für preissensitive
> Fahrgäste
>
> Das sehe ich bestenfalls als die zweitbeste Lösung
> an. Meiner Meinung nach fehlt der DB ein so
> einfaches Tarifsystem, dass es nahezu unmöglich
> ist, mit Insiderwissen deutlich günstigere Tarife
> zu finden als die von der elektronischen
> Tarifauskunft ermittelten.
Einfaches Tarifsystem hin oder her, solange man mit lange Linien mit vielen Halten und erträglicher Pünktlichkeit mit konstant langen Zügen fährt, hat man ein Problem, das man beim Fernbus nicht hat. Man deckt viele verschiedene Relationen auf hohem Niveau ab. Diese vielen Relationen haben aber alle unterschiedliche Nachfrageverläufe. Diese kumulieren sich in den Linienzügen. Das führt dazu, dass die Nachfrage für einen Zug über den Linienverlauf stark schwankt.
Busse fahren zwar auch mehrere Haltestellen an. Ihre Linien fangen aber eher mit einem ausgeprägten Sammlerbereich an und enden mit einem Verteilerbereich. Unterwegs gibt es nicht so starke Auslastungsschwankungen. Sollte es sie allerdings geben, so kann man in den starken Abschnitten zusätzliche Busse parallel fahren lassen. Man wird also aufgrund der kleinen Transportgefäßgröße und der einfachen Möglichkeit zusätzliche Busse auf die Straße zu bringen, im Vergleich zu langen Zuglinien viel gleichmäßigere Auslastungsverläufe über eine starke Fernbuslinie hinweg haben. Starke Fernbuslinien sind aber meist jene, die parallel zu den Bahnlinien liegen, weil dort starke Verkehrsströme lang fließen. Daher sind es auch die, die mit der Bahn konkurrieren.
Auf Nebenstrecken der Busse wird man im Zweifelsfall ähnliche Probleme mit dem Auslastungsverlauf haben. Da hat man aber auch nicht die scharfe Konkurrenz.
Wenn man aber auf einer Linie einen starken Auslastungswechsel hat und nicht stärken und schwächen will, dann bilden die Abschnitte mit starker Auslastung Hürden um zusätzliche Fahrgäste mit billigen Preisen in die schwachen Linienteile zu werben - sie dürften sonst nur innerhalb des Abschnitts mit schlechter Auslastung reisen. Die Hürde entsteht dadurch, dass die Billigreisenden wie die Zahlungsbereiten durch das Nadelöhr hoher Auslastung gebracht werden müssen, um das Marktpotential abschöpfen zu können.
Dieses Grundproblem änderst Du auch mit einem einfachen Preissystem nicht. Bei konstanter Zugkapazität über die Linie hinweg, wirst Du nicht um die Umleitung von Fahrgastströmen in parallele Züge herum kommen. Und eben dies muss eine Verbindungssuchmaschine für Bahnreisende leisten können. Die einen werden nach schnellen Verbindungen suchen und dabei höhere Preise akzeptieren und so letztlich die heutige Suchabfrage nutzen. Die preissensiblen werden die andere Suchmaschine nutzen und hinnehmen, dass sie auf dem Weg in entlastende Züge umsteigen und dadurch auch ihre Reisezeit verlängern. Macht die Bahn das nicht, wird sie Probleme haben, am Verhältnis zwischen der Auslastung in den schwachen Abschnitten und der Auslastung in den starken Abschnitten groß etwas zu drehen. Sie könnte allenfalls die Mindestpreise für die Sparpreise drastisch senken und versuchen, Fahrgäste im Kurzstreckensegment für schwach ausgelasteten Abschnitte zu gewinnen. Wenn man das aber weiter denkt, wird einem schnell klar, dass man dann einzelne Marktsegmente aufgrund des Auslastungsverlaufs der Linie immer mal wieder ausgrenzen muss. Damit würde man aber sein Fahrgastpotential nicht nutzen und im Zweifelsfall sogar verprellen. Potentielle Kunden zu verprellen, kann sich die Bahn aber überhaupt nicht leisten.
Ich möchte in diesem Zusammenhang auch noch mal an die besten Zeiten des Wochenendtickets erinnern. Da haben wirklich sehr viele Reisenden bewiesen, dass sie viel Zeit und große Umwege für einen günstigen Fahrpreis in Kauf zu nehmen bereit waren. Letztlich wäre ein auf den Preis optimierte Verbindung im bestehenden Sparpreis schon mal ein guter Schritt, um jenes Kundensegment anzusprechen, die vor allem von günstigen Preisen zum Fernbus gelockt werden. Die wollen vor allem zuverlässig günstige Preise. Je nach Nachfrage würde sich dann halt deren Fahrzeit und Umsteigehäufigkeit erhöhen - sie bekämen aber zuverlässiger ein niederpreisiges Angebot und damit ein wichtiges Argument bald wieder bei der Bahn zu schauen. Und die Bahn würde mehr Kundensegmente besser erschließen, ohne ihr Preissystem verändern zu müssen.
Denn eins sollte uns auch klar sein, der Sparpreis ist das, was wir fordern, halt nur mit einem geringeren Mindestpreis und besseren Umbuchungsbedingungen, die Vorkaufsfrist hat sich ja schon in Luft aufgelöst. Im nächsten Schritt geht es um die Preisgestaltung innerhalb des Sparpreises und spätestens da wirst Du Dich mit diesem Thema des Auslastungsverlaufs der Linien beschäftigen müssen.
EDIT:
Mein Vorschlag zur Verbesserung der Suchmaschine bahn.de:
Es ist nicht einfach, die billigen Preise auf [www.bahn.de] zu finden. Das lässt die Bahn teurer wirken, als sie tatsächlich wirken könnte. Der kundige DSO Leser kennt viele Tricks, wie er die Verbindungssuche derart verändern kann, dass auch deutlich günstigere Sparpreise gefunden werden.
Hier im Forum geht man davon aus, dass die Preise der Sparpreise maßgeblich von den am stärksten ausgelasteten Abschnitten abhängig sind. Nutzt die Verbindung einen Abschnitt eines Fernzuges, für den eine hohe Auslastung vorausgesagt wird, so verhindert das, dass für den Sparpreis eine hohe Rabattstufe eingeräumt wird.
Das ist auch völlig ok, denn wo viel Nachfrage ist, sollen die Preise auch hoch sein. Das Problem für Anbieter und Kunde ist dabei aber, dass sich der Flaschenhals auf die Preise der ganzen Fernverkehrslinie auswirkt, sobald die Reisenden an dem Flaschenhals vorbei wollen. Dabei wird heute nicht unterschieden, ob der Kunde zahlungsbereit ist oder nicht. Der Kunde mit der hohen Zahlungsbereitschaft wird kein Problem damit haben, mit der direkten Zugverbindung durch den Flaschenhals zu fahren und den entsprechend hohen Preis dafür zu zahlen. Aber es wäre auch sinnvoll, den Fahrgast mit der geringen Zahlungsbereitschaft mit auf die Linie oder ins Netz zu bekommen, um den Zug bzw. das Netz außerhalb des bzw. der Engpässe gut auszulasten. Man müsste diese Fahrgäste halt nur um die Flaschenhälse herum lotsen. Ohne dies Lotsen, findet der normale Kunde nicht die für ihn passende Alternative und bleibt entweder daheim oder nimmt ein anderes Verkehrsmittel, weil ihm die Bahn zu teuer ist.
Wenn jetzt die Suchmaschine auch in der Lage wäre, die Verbindungen hinsichtlich der Preise zu optimieren, also gezielt Nahverkehrsabschnitte, Umwege, Umstiege oder Zwischenaufenthalte einzubauen, um Sparpreise mit höheren Rabatten anbieten zu können, so wäre den Kunden wie auch der Bahn geholfen.
Die Bahn könnte freie Kapazitäten abseits der Flaschenhälse zusätzlich verkaufen, ohne die bestehenden Umsätze zu gefährden.
Auf der Kundenseite würden häufiger günstige Angebote sichtbar werden. Der Billigkunde würde dann in der Zeit mit hoher Nachfrage zwar mehr Reisezeit bzw. Umstiege aufwenden müssen, aber er hätte eine bessere Chance ein billiges Ticket zu bekommen. Ein häufigerer Sucherfolg würde das Preisempfinden positiv beeinflussen. Vor allem preissensible Kunden würden häufiger erfolgreich bei der Bahn nach für sie geeigneten Verbindung suchen. Je häufiger sie erfolgreich ein passendes Ticket buchen konnten, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie vor ihren nächsten Reise wieder die Bahn bei der Verkehrsmittelwahl berücksichtigen.
Dadurch würde die Bahn wahrscheinlich auch einige Kunden von Fernbussen zurück gewinnen, weil sie häufiger ein konkurrenzfähiges Angebot sichtbar machen kann. Das würde sich positiv auf ihre Umsätze und Gewinne auswirken. Zugleich würde die Bahn mehr Kunden zufrieden stellen.
Sichtbarkeit, ist hier also der Punkt. Es geht bei diesem Vorschlag nicht darum, die Tickets billiger zu machen, sondern nur darum, die billigen Tickets im System zu finden und damit buchbar zu machen!
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:12:14:16:19:45.