Ins Visier seien dabei auch unterdurchschnittlich ausgelastete Interregio-Verbindungen zwischen mittelgroßen Städten geraten. "Am Ende gab es da einen ziemlichen Kahlschlag, und die Bahn fokussierte sich auf die Hauptstrecken", berichtet der Manager [Torben Greve] in sachlichem Tonfall. Damals kam ihm die Idee: "Da ein Bus anders als ein Zug nicht 400 oder 500 Sitzplätze hat, sondern eben nur 54, war es relativ klar, dass sich auf diesen Strecken Fernbusse lohnen würden." Im Konzern konnte er sich mit seinen Überlegungen aber offenbar nicht durchsetzen[..]

Bahnchef Rüdiger Grube hatte nach der Liberalisierung des Fernbus-Marktes Anfang 2013 ziemlich hochnäsig auf die neue Konkurrenz herab geblickt. "Viele von denen, die nun über Nacht ihr Geschäft entdecken, werden auch über Nacht wieder verschwunden sein", prophezeite der oberste Bahner. [..] Nicht nur, dass die Bahn im Fernbus-Markt ins Hintertreffen gerät. Der Branchenriese hat zudem nach eigenen Angaben hunderttausende Kunden an den Fernbus verloren. Rund 100 Millionen Euro Umsatz werde die Bahn deswegen in diesem Jahr einbüßen, teilt der Konzern auf rbb-Anfrage mit [..]

Auf dem Portal busliniensuche.de beispielsweise gibt es für die Strecke Berlin-Hamburg ICE-Tickets schon ab 29 Euro zu kaufen. Dieses Angebot bleibt jedoch vielen anderen Bahn-Kunden vorenthalten. [..] Bahn-Pressesprecher Jürgen Kornmann erklärt dazu auf rbb-Anfrage: "In diesem Fall kann es sein, dass da ein Kontingent nur auf den Fernbus-Portalen zu finden war." Grundsätzlich sei man jedoch bestrebt, Kostentransparenz für die Kunden herzustellen. Mit anderen Worten: Kornmann will der Sache auf Anregung des rbb nun mal nachgehen.