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10 Jahre Volksabstimmung

geschrieben von: ChrisM

Datum: 27.11.21 12:05

Heute vor zehn Jahren haben 58,9 Prozent der Wahlberechtigten gegen die Kündigung der Finanzierungsverträge zu S21 gestimmt. In einem aktuellen Interview räumt Winfried Kretschmann mit einer beliebten Falschbehauptung in diesem Zusammenhang auf.

Zitat
Das ist übrigens auch deshalb wichtig, weil viele S-21-Gegner sagen, die Volksabstimmung sei auf falscher Tatsachengrundlage erfolgt. Dem widerspreche ich. Es gab eine Abstimmungsbroschüre, was heute oft vergessen wird. Dort waren sehr umfassend die Positionen dargelegt. In der Abstimmungsbroschüre waren unter anderem für die Position, die gegen S 21 sprach, die erwarteten Kostensteigerungen sehr detailliert beschrieben. Die Menschen kannten also die Prognosen. Und die Mehrheit hat sich für den Bau entschieden.
Quelle: [www.stuttgarter-nachrichten.de]

Re: 10 Jahre Volksabstimmung

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 27.11.21 13:10

ChrisM schrieb:
Heute vor zehn Jahren haben 58,9 Prozent der Wahlberechtigten gegen die Kündigung der Finanzierungsverträge zu S21 gestimmt. In einem aktuellen Interview räumt Winfried Kretschmann mit einer beliebten Falschbehauptung in diesem Zusammenhang auf.

Zitat
Das ist übrigens auch deshalb wichtig, weil viele S-21-Gegner sagen, die Volksabstimmung sei auf falscher Tatsachengrundlage erfolgt. Dem widerspreche ich. Es gab eine Abstimmungsbroschüre, was heute oft vergessen wird. Dort waren sehr umfassend die Positionen dargelegt. In der Abstimmungsbroschüre waren unter anderem für die Position, die gegen S 21 sprach, die erwarteten Kostensteigerungen sehr detailliert beschrieben. Die Menschen kannten also die Prognosen. Und die Mehrheit hat sich für den Bau entschieden.
Quelle: [www.stuttgarter-nachrichten.de]
Auf Basis der "Prognosen", die nichts mit der "Tatsachengrundlage" zu tun hatten. Auf Basis der Prognose 'Weihnachten feiern wir in Paris' (die ebensowenig mit der Tatsachengrundlage zu tun hatte) zogen im Sommer 1914 Millionen begeistert los. Am Ende war man froh, wenn es bei einem Trümmerhaufen blieb.

Man merkt dem Kretschmann doch immer wieder mal den Altstalinisten an. Agitation und Propaganda 'sehr gut'.

Re: 10 Jahre Volksabstimmung

geschrieben von: graetz

Datum: 27.11.21 13:46

ChrisM schrieb:
Heute vor zehn Jahren haben 58,9 Prozent der Wahlberechtigten gegen die Kündigung der Finanzierungsverträge zu S21 gestimmt. In einem aktuellen Interview räumt Winfried Kretschmann mit einer beliebten Falschbehauptung in diesem Zusammenhang auf.

Zitat
Das ist übrigens auch deshalb wichtig, weil viele S-21-Gegner sagen, die Volksabstimmung sei auf falscher Tatsachengrundlage erfolgt. Dem widerspreche ich. Es gab eine Abstimmungsbroschüre, was heute oft vergessen wird. Dort waren sehr umfassend die Positionen dargelegt. In der Abstimmungsbroschüre waren unter anderem für die Position, die gegen S 21 sprach, die erwarteten Kostensteigerungen sehr detailliert beschrieben. Die Menschen kannten also die Prognosen. Und die Mehrheit hat sich für den Bau entschieden.
Quelle: [www.stuttgarter-nachrichten.de]
Die „Tatsachen“ waren schon falsch. Die Mehrheit glaubte nur diesen anstatt der korrekten Tatsachen, die vom Feindbild verkündet wurden. Denn diese waren ja korrekt - besonders der Blick auf die Kosten, die alleine schon ein Showstopper hätten sein müssten.
Das ist etwas, was sich heute mit noch viel schlimmeren Folgen widerholt. Da glauben auch einige den „Tatsachen“, die von Populisten verkündet werden anstatt den echten Tatsachen, die auf soliden wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Nur bezahlen diese Leichtgläubigen das teilsweise mit ihrem Leben und nicht nur mit ihren Steuergeldern.

Re: 10 Jahre Volksabstimmung

geschrieben von: Alexander Huber

Datum: 27.11.21 14:11

ChrisM schrieb:
Heute vor zehn Jahren haben 58,9 Prozent der Wahlberechtigten gegen die Kündigung der Finanzierungsverträge zu S21 gestimmt. In einem aktuellen Interview räumt Winfried Kretschmann mit einer beliebten Falschbehauptung in diesem Zusammenhang auf.

Zitat
Das ist übrigens auch deshalb wichtig, weil viele S-21-Gegner sagen, die Volksabstimmung sei auf falscher Tatsachengrundlage erfolgt. Dem widerspreche ich. Es gab eine Abstimmungsbroschüre, was heute oft vergessen wird. Dort waren sehr umfassend die Positionen dargelegt. In der Abstimmungsbroschüre waren unter anderem für die Position, die gegen S 21 sprach, die erwarteten Kostensteigerungen sehr detailliert beschrieben. Die Menschen kannten also die Prognosen. Und die Mehrheit hat sich für den Bau entschieden.
Quelle: [www.stuttgarter-nachrichten.de]
Leider ist der Artikel hinter einer Bezahlschranke. Es ist in Diskussionen mit Deiner Beteiligung hier schon das eine oder andere Mal vorgekommen, dass man zur Unterstützung seiner Position sehr selektiv zitiert / argumentiert. Vor der Volksabstimmung hatte die Bahn auch argumentiert, dass schon weit über 1 Mrd. Euro Projektkosten verloren wären (von damals zugegebenen ca 4 Mrd wenn ich mich richtig entsinne), würde man abbrechen. Tatsächlich hat sich nach dem Machtwechsel in der Landesregierung herausgestellt, dass es zu dem Zeitpunkt gut 300 Mio. waren. Also was auch immer der alte Herr da von sich gegeben hat, es wurde schon gelogen dass sich die Balken biegen (übrigens auch die Gegner hatten manches Horrorszenario gebastelt, das Quatsch war, aber wer wider besseren WISSENS lügt ist der größere Gauner und das waren nunmal die Immobilienfreaks).



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:11:27:14:12:42.

Re: 10 Jahre Volksabstimmung

geschrieben von: Traumflug

Datum: 27.11.21 14:35

ChrisM schrieb:Zitat
ZitatZitat:
Das ist übrigens auch deshalb wichtig, weil viele S-21-Gegner sagen, die Volksabstimmung sei auf falscher Tatsachengrundlage erfolgt. Dem widerspreche ich. Es gab eine Abstimmungsbroschüre, was heute oft vergessen wird.
Ja, man kann sich diese Volksabstimmung schön reden. Irgendwie war ja alles in dieser Broschüre enthalten. Auch jede Menge Falschbehauptungen. Da kann man sich heraus suchen, was man gerne hätte.

Was Kretschmann übersieht: eine Volksabstimmung macht keinen Sinn, wenn sie zum Ratespiel über den Wahrheitsgehalt diverser Aussagen in der zugehörigen Broschüre wird. Dass in der Broschüre gelogen wurde, hat man ja später mehr oder weniger zugegeben, fand das aber in Ordnung.

Will man eine sinnvolle Volksabstimmung, müssen alle Aussagen in der Broschüre korrekt sein. Auch, wenn sie als Meinung getarnt sind.

Für mehr Frieden auf Drehscheibe-Online: DSO peacemaker

Re: 10 Jahre Volksabstimmung

geschrieben von: Käfermicha

Datum: 29.11.21 14:32

Zu Demokratie gehört auch, Entscheidungen hinzunehmen die einem nicht gefallen.

Re: 10 Jahre Volksabstimmung

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 29.11.21 16:34

Käfermicha schrieb:
Zu Demokratie gehört auch, Entscheidungen hinzunehmen die einem nicht gefallen.
Im Zivilrecht führt 'Täuschung' zur Nichtigkeit von Verträgen und möglicherweise zu Strafverfolgung wegen Betrugs. Es ist wirklich interessant, welche Inhalte man in den Begriff 'Demokratie' einbauen kann.

Re: 10 Jahre Volksabstimmung

geschrieben von: E44

Datum: 30.11.21 00:16

kmueller schrieb:
Käfermicha schrieb:
Zu Demokratie gehört auch, Entscheidungen hinzunehmen die einem nicht gefallen.
Im Zivilrecht führt 'Täuschung' zur Nichtigkeit von Verträgen und möglicherweise zu Strafverfolgung wegen Betrugs. Es ist wirklich interessant, welche Inhalte man in den Begriff 'Demokratie' einbauen kann.
Eine Volksabstimmung über ein Vorhaben sollte gemacht werden bevor Verträge abgeschlossen werden die einen Ausstieg unmöglich machen. Wenn du die Wahl hast zwischen einer Ruine die 2Mrd kostet und einem Neubau der 4Mrd kostet macht eine Abstimmung keinen Sinn mehr.

"Immer weiter ärgern..."

geschrieben von: Mijk

Datum: 30.11.21 00:26

-> 10 Jahre Volksabstimmung
zu Stuttgart 21: "Immer weiter ärgern - Ausgabe 556" (kontextwochenzeitung.de)

https://abload.de/img/s21_dfi_s212czjsx.jpg


Re: Eine Falschbehauptung?

geschrieben von: bollisee

Datum: 11.12.21 17:21

ChrisM schrieb:
Heute vor zehn Jahren haben 58,9 Prozent der Wahlberechtigten gegen die Kündigung der Finanzierungsverträge zu S21 gestimmt. In einem aktuellen Interview räumt Winfried Kretschmann mit einer beliebten Falschbehauptung in diesem Zusammenhang auf.

Zitat
Das ist übrigens auch deshalb wichtig, weil viele S-21-Gegner sagen, die Volksabstimmung sei auf falscher Tatsachengrundlage erfolgt. Dem widerspreche ich. Es gab eine Abstimmungsbroschüre, was heute oft vergessen wird. Dort waren sehr umfassend die Positionen dargelegt. In der Abstimmungsbroschüre waren unter anderem für die Position, die gegen S 21 sprach, die erwarteten Kostensteigerungen sehr detailliert beschrieben. Die Menschen kannten also die Prognosen. Und die Mehrheit hat sich für den Bau entschieden.
Quelle: [www.stuttgarter-nachrichten.de]
Eine Falschbehauptung?

Und was ist mit den versprochenen 4,1 Mrd, die uns damals garantiert worden sind? Da liegt man selbst mit Inflation so gaaaaaaaanz knapp daneben...

ROTFL...

Re: 10 Jahre Volksabstimmung

geschrieben von: Marienfelde

Datum: 03.01.22 13:50

ChrisM schrieb:
Heute vor zehn Jahren haben 58,9 Prozent der Wahlberechtigten gegen die Kündigung der Finanzierungsverträge zu S21 gestimmt. In einem aktuellen Interview räumt Winfried Kretschmann mit einer beliebten Falschbehauptung in diesem Zusammenhang auf.

Zitat
Das ist übrigens auch deshalb wichtig, weil viele S-21-Gegner sagen, die Volksabstimmung sei auf falscher Tatsachengrundlage erfolgt. Dem widerspreche ich. Es gab eine Abstimmungsbroschüre, was heute oft vergessen wird. Dort waren sehr umfassend die Positionen dargelegt. In der Abstimmungsbroschüre waren unter anderem für die Position, die gegen S 21 sprach, die erwarteten Kostensteigerungen sehr detailliert beschrieben. Die Menschen kannten also die Prognosen. Und die Mehrheit hat sich für den Bau entschieden.
Quelle: [www.stuttgarter-nachrichten.de]
Erlaube mir eine Richtigstellung: Es haben nicht 58,9% der Wahlberechtigten, sondern der Abstimmenden gegen das "S 21-Kündigungsgesetz" gestimmt. Die Abstimmungsbeteiligung betrug 48,3%. Der Gesetzesentwurf des Landes wurde also von etwa 28,4% (58,9% von 48,3%) der Wahlberechtigten abgelehnt.

Mit sauberen Volksentscheiden nach dem Muster der Schweiz hat diese Art "Volksentscheid" ohnehin nicht sonderlich viel zu tun,

Marienfelde.

Re: 10 Jahre Volksabstimmung

geschrieben von: alfons95

Datum: 03.01.22 14:03

Marienfelde schrieb:
ChrisM schrieb:
Heute vor zehn Jahren haben 58,9 Prozent der Wahlberechtigten gegen die Kündigung der Finanzierungsverträge zu S21 gestimmt. In einem aktuellen Interview räumt Winfried Kretschmann mit einer beliebten Falschbehauptung in diesem Zusammenhang auf.

Zitat
Das ist übrigens auch deshalb wichtig, weil viele S-21-Gegner sagen, die Volksabstimmung sei auf falscher Tatsachengrundlage erfolgt. Dem widerspreche ich. Es gab eine Abstimmungsbroschüre, was heute oft vergessen wird. Dort waren sehr umfassend die Positionen dargelegt. In der Abstimmungsbroschüre waren unter anderem für die Position, die gegen S 21 sprach, die erwarteten Kostensteigerungen sehr detailliert beschrieben. Die Menschen kannten also die Prognosen. Und die Mehrheit hat sich für den Bau entschieden.
Quelle: [www.stuttgarter-nachrichten.de]
Erlaube mir eine Richtigstellung: Es haben nicht 58,9% der Wahlberechtigten, sondern der Abstimmenden gegen das "S 21-Kündigungsgesetz" gestimmt. Die Abstimmungsbeteiligung betrug 48,3%. Der Gesetzesentwurf des Landes wurde also von etwa 28,4% (58,9% von 48,3%) der Wahlberechtigten abgelehnt.

Mit sauberen Volksentscheiden nach dem Muster der Schweiz hat diese Art "Volksentscheid" ohnehin nicht sonderlich viel zu tun,
Das ist jetzt wieder das übliche Muster, das man insbesondere in linken Kreisen immer wieder beobachten kann. Es fußt darauf, dass man glaubt, dass jeder Mensch mit dem gleichen Informationsstand zu den absolut identischen Schlussfolgerungen gelangen muss. Man zieht gar nicht in Erwägung, dass die Leute Fakten unterschiedlich gewichten. Letztendlich erklärt man damit den Souverän zum Idiot_en, sobald er mehrheitlich eine andere Meinung vertritt, unterstellt Schiebung, oder versucht eine Entscheidung zu illegitimieren.
Abgesehen davon ist es schon absurd, die niedriger Abstimmungsbeteiligung als problematisch darzustellen. Zur Erinnerung: Es gab ein Quorum, das erreicht werden musst, damit die Abstimmung überhaupt gültig ist. Auch dieses hat man nicht erreicht! Wie immer gilt: Wer nicht selbst abstimmt, stimmt mit der Mehrheit. Ob das aus Gleichgültigkeit oder einer bewussten Entscheidung heraus passiert, ist dabei vollkommen unerheblich.

Re: 10 Jahre Volksabstimmung

geschrieben von: pelzer

Datum: 03.01.22 14:05

Marienfelde schrieb:
ChrisM schrieb:
Heute vor zehn Jahren haben 58,9 Prozent der Wahlberechtigten gegen die Kündigung der Finanzierungsverträge zu S21 gestimmt. In einem aktuellen Interview räumt Winfried Kretschmann mit einer beliebten Falschbehauptung in diesem Zusammenhang auf.

Zitat
Das ist übrigens auch deshalb wichtig, weil viele S-21-Gegner sagen, die Volksabstimmung sei auf falscher Tatsachengrundlage erfolgt. Dem widerspreche ich. Es gab eine Abstimmungsbroschüre, was heute oft vergessen wird. Dort waren sehr umfassend die Positionen dargelegt. In der Abstimmungsbroschüre waren unter anderem für die Position, die gegen S 21 sprach, die erwarteten Kostensteigerungen sehr detailliert beschrieben. Die Menschen kannten also die Prognosen. Und die Mehrheit hat sich für den Bau entschieden.
Quelle: [www.stuttgarter-nachrichten.de]
Erlaube mir eine Richtigstellung: Es haben nicht 58,9% der Wahlberechtigten, sondern der Abstimmenden gegen das "S 21-Kündigungsgesetz" gestimmt. Die Abstimmungsbeteiligung betrug 48,3%. Der Gesetzesentwurf des Landes wurde also von etwa 28,4% (58,9% von 48,3%) der Wahlberechtigten abgelehnt.

Mit sauberen Volksentscheiden nach dem Muster der Schweiz hat diese Art "Volksentscheid" ohnehin nicht sonderlich viel zu tun, ...
Wer an der Abstimmung nicht teilnimmt, schliesst sich automatisch den Abstimmungs-Siegern an.
Das ergibt in diesem Fall eine Zustimmung etwa 70% (wer mag, kann es sich genau ausrechnen!).

Gruss Pelzer

Re: 10 Jahre Volksabstimmung

geschrieben von: graetz

Datum: 03.01.22 14:39

alfons95 schrieb:
Es fußt darauf, dass man glaubt, dass jeder Mensch mit dem gleichen Informationsstand zu den absolut identischen Schlussfolgerungen gelangen muss. Man zieht gar nicht in Erwägung, dass die Leute Fakten unterschiedlich gewichten.
In der letzten Zeit konnte ich in zahlreichen Diskussionen mit Impfschwurblern beobachten, dass die nicht in der Lage sind, mit dem "gleichen Informationsstand" zu den korrekten Schlussfolgerungen zu kommen. Eine ideologische Gedankenblase verhindert das bei denen.

Tatsächlich war auch die VA eine Glaubensfrage. Glaubt man dem "Hanseatischen Kaufmann" oder dem "Wutbürger"?

Die Gefahr bei so einer VA ist immer, dass ein schon sehr komplexes Thema auf einfache Aussagen reduziert wird. Kaum jemand arbeitet sich genug in dieses Thema ein. Aber jeden in meinem Umfeld, der eben nicht so in dem Thema drin war, konnte ich nach einem Gespräch davon überzeugen, für das Gesetz zu stimmen.

Re: 10 Jahre Volksabstimmung

geschrieben von: graetz

Datum: 03.01.22 14:40

pelzer schrieb:
Marienfelde schrieb:
ChrisM schrieb:
Heute vor zehn Jahren haben 58,9 Prozent der Wahlberechtigten gegen die Kündigung der Finanzierungsverträge zu S21 gestimmt. In einem aktuellen Interview räumt Winfried Kretschmann mit einer beliebten Falschbehauptung in diesem Zusammenhang auf.

Zitat
Das ist übrigens auch deshalb wichtig, weil viele S-21-Gegner sagen, die Volksabstimmung sei auf falscher Tatsachengrundlage erfolgt. Dem widerspreche ich. Es gab eine Abstimmungsbroschüre, was heute oft vergessen wird. Dort waren sehr umfassend die Positionen dargelegt. In der Abstimmungsbroschüre waren unter anderem für die Position, die gegen S 21 sprach, die erwarteten Kostensteigerungen sehr detailliert beschrieben. Die Menschen kannten also die Prognosen. Und die Mehrheit hat sich für den Bau entschieden.
Quelle: [www.stuttgarter-nachrichten.de]
Erlaube mir eine Richtigstellung: Es haben nicht 58,9% der Wahlberechtigten, sondern der Abstimmenden gegen das "S 21-Kündigungsgesetz" gestimmt. Die Abstimmungsbeteiligung betrug 48,3%. Der Gesetzesentwurf des Landes wurde also von etwa 28,4% (58,9% von 48,3%) der Wahlberechtigten abgelehnt.

Mit sauberen Volksentscheiden nach dem Muster der Schweiz hat diese Art "Volksentscheid" ohnehin nicht sonderlich viel zu tun, ...
Wer an der Abstimmung nicht teilnimmt, schliesst sich automatisch den Abstimmungs-Siegern an.
Das ergibt in diesem Fall eine Zustimmung etwa 70% (wer mag, kann es sich genau ausrechnen!).

Gruss Pelzer
... den man schon vorher kennt? Also kann man da nicht von "Zustimmung" sprechen.

Re: 10 Jahre Volksabstimmung

geschrieben von: Marienfelde

Datum: 03.01.22 14:48

alfons95 schrieb:
Marienfelde schrieb:
ChrisM schrieb:
Heute vor zehn Jahren haben 58,9 Prozent der Wahlberechtigten gegen die Kündigung der Finanzierungsverträge zu S21 gestimmt. In einem aktuellen Interview räumt Winfried Kretschmann mit einer beliebten Falschbehauptung in diesem Zusammenhang auf.

Zitat
Das ist übrigens auch deshalb wichtig, weil viele S-21-Gegner sagen, die Volksabstimmung sei auf falscher Tatsachengrundlage erfolgt. Dem widerspreche ich. Es gab eine Abstimmungsbroschüre, was heute oft vergessen wird. Dort waren sehr umfassend die Positionen dargelegt. In der Abstimmungsbroschüre waren unter anderem für die Position, die gegen S 21 sprach, die erwarteten Kostensteigerungen sehr detailliert beschrieben. Die Menschen kannten also die Prognosen. Und die Mehrheit hat sich für den Bau entschieden.
Quelle: [www.stuttgarter-nachrichten.de]
Erlaube mir eine Richtigstellung: Es haben nicht 58,9% der Wahlberechtigten, sondern der Abstimmenden gegen das "S 21-Kündigungsgesetz" gestimmt. Die Abstimmungsbeteiligung betrug 48,3%. Der Gesetzesentwurf des Landes wurde also von etwa 28,4% (58,9% von 48,3%) der Wahlberechtigten abgelehnt.

Mit sauberen Volksentscheiden nach dem Muster der Schweiz hat diese Art "Volksentscheid" ohnehin nicht sonderlich viel zu tun,
Das ist jetzt wieder das übliche Muster, das man insbesondere in linken Kreisen immer wieder beobachten kann. Es fußt darauf, dass man glaubt, dass jeder Mensch mit dem gleichen Informationsstand zu den absolut identischen Schlussfolgerungen gelangen muss. Man zieht gar nicht in Erwägung, dass die Leute Fakten unterschiedlich gewichten. Letztendlich erklärt man damit den Souverän zum Idiot_en, sobald er mehrheitlich eine andere Meinung vertritt, unterstellt Schiebung, oder versucht eine Entscheidung zu illegitimieren.
Abgesehen davon ist es schon absurd, die niedriger Abstimmungsbeteiligung als problematisch darzustellen. Zur Erinnerung: Es gab ein Quorum, das erreicht werden musst, damit die Abstimmung überhaupt gültig ist. Auch dieses hat man nicht erreicht! Wie immer gilt: Wer nicht selbst abstimmt, stimmt mit der Mehrheit. Ob das aus Gleichgültigkeit oder einer bewussten Entscheidung heraus passiert, ist dabei vollkommen unerheblich.
Nein. Zur Verdeutlichung meiner Position über eine saubere Volksabstimmung sei auf das falkultative Referendum über die NEAT (Neue Eisenbahn-Alpentransversale) vom 27.09.1992 hingewiesen. Der Bundesbeschluss über den Bau der NEAT, der Neuen Eisenbahn- Alpentransversale (Alpentransit-Beschluss), mit den beiden Basistunnels Gotthard und Lötschberg wurde in der Referendumsabstimmung mit 63,6% Ja-Stimmen angenommen.

Der Spatenstich für den Lötschberg-Sondierstollen in Frutigen erfolgte am 12. April 1994 - also zeitlich nach dem Referendum. In einem weiteren Volksentscheid vom 29. November 1998 wurde dann der Bundesbeschluss über Bau und Finanzierung von Infrastrukturvorhaben des öffentlichen Verkehrs (FinöV) mit 63,5% der Abstimmenden angenommen.

Dieser Ablauf unterscheidet sich sehr deutlich von dem frivolen Treiben in Baden-Württemberg (Deutschland) um Stuttgart 21,

Marienfelde.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:01:03:15:04:17.

Re: 10 Jahre Volksabstimmung

geschrieben von: alfons95

Datum: 03.01.22 15:43

graetz schrieb:
alfons95 schrieb:
Es fußt darauf, dass man glaubt, dass jeder Mensch mit dem gleichen Informationsstand zu den absolut identischen Schlussfolgerungen gelangen muss. Man zieht gar nicht in Erwägung, dass die Leute Fakten unterschiedlich gewichten.
In der letzten Zeit konnte ich in zahlreichen Diskussionen mit Impfschwurblern beobachten, dass die nicht in der Lage sind, mit dem "gleichen Informationsstand" zu den korrekten Schlussfolgerungen zu kommen. Eine ideologische Gedankenblase verhindert das bei denen.
Schlechtes Beispiel: Die Impfschwurbler hantieren mit überwiegend bis komplett falschen Fakten. Da ist die Bewertungsgrundlage schon schräg.

graetz schrieb:
Tatsächlich war auch die VA eine Glaubensfrage. Glaubt man dem "Hanseatischen Kaufmann" oder dem "Wutbürger"?

Die Gefahr bei so einer VA ist immer, dass ein schon sehr komplexes Thema auf einfache Aussagen reduziert wird. Kaum jemand arbeitet sich genug in dieses Thema ein. Aber jeden in meinem Umfeld, der eben nicht so in dem Thema drin war, konnte ich nach einem Gespräch davon überzeugen, für das Gesetz zu stimmen.
Und die haben dir bestimmt alle Kopien ihrer ausgefüllten Stimmzettel vorgelegt, genau.
Aber ich stimme dir insofern zu, als dass es letzten Endes aufs Vertrauen ankommt. Und das in so ziemlich jedem Bereich des Lebens - spätestens, wenn man die nächste Systemaktualisierung an seinem Handy/Tablet/PC durchführt.
Sich hier zum Opfer ("Wutbürger" vs "Hans. Kaufmann") zu stilisieren ist aber arg billig. Tatsächlich hat der Widerstand es nicht verstanden, die eigenen Positionen kritisch zu hinterfragen, und nur wirklich stichaltige Argumente anzubringen - das ist ihnen in vielerlei Hinsicht um die Ohren geflogen. Wir hatten ja erst dieses Thema Grundwassermanagement, und was da nicht alles an apokalyptischen Szenarien angebracht wurde - die sich im Nachhinein fast alle als falsch erwiesen haben. Man denke nur an die Sache mit dem Rost in den Rohren (kam damals auf SWR-3 und hat tatsächlich überhaupt erst mein Interesse nachhaltig geweckt) - das war damals schon erkennbar, dass das Blödsinn ist, und wurde recht zeitnah geklärt. Aber was machten die Gegner? Sattelten mit dieser wirklich idiotischen Aktion einer Probenentnahme aus einer "ruhenden" (wie auch immer der korrekte Begriff ist) Leitung noch einen drauf. Bis heute(!) liest man dann Unfug wie "die Gegner hatten immer mit allem Recht". Besser kann man nicht illustrieren, dass man auch über eine Dekade später noch nicht verstanden hat, warum man damals auf die Nuss bekommen hat.
Aber bevor das jetzt wieder in einen dieser Endlos-Unterfäden ausartet: Hast Recht, bin ganz deiner Meinung!

Re: 10 Jahre Volksabstimmung

geschrieben von: alfons95

Datum: 03.01.22 15:45

Marienfelde schrieb:alfons95 schrieb:
alfons95 schrieb:
Marienfelde schrieb:
ChrisM schrieb:
Heute vor zehn Jahren haben 58,9 Prozent der Wahlberechtigten gegen die Kündigung der Finanzierungsverträge zu S21 gestimmt. In einem aktuellen Interview räumt Winfried Kretschmann mit einer beliebten Falschbehauptung in diesem Zusammenhang auf.

Zitat
Das ist übrigens auch deshalb wichtig, weil viele S-21-Gegner sagen, die Volksabstimmung sei auf falscher Tatsachengrundlage erfolgt. Dem widerspreche ich. Es gab eine Abstimmungsbroschüre, was heute oft vergessen wird. Dort waren sehr umfassend die Positionen dargelegt. In der Abstimmungsbroschüre waren unter anderem für die Position, die gegen S 21 sprach, die erwarteten Kostensteigerungen sehr detailliert beschrieben. Die Menschen kannten also die Prognosen. Und die Mehrheit hat sich für den Bau entschieden.
Quelle: [www.stuttgarter-nachrichten.de]
Erlaube mir eine Richtigstellung: Es haben nicht 58,9% der Wahlberechtigten, sondern der Abstimmenden gegen das "S 21-Kündigungsgesetz" gestimmt. Die Abstimmungsbeteiligung betrug 48,3%. Der Gesetzesentwurf des Landes wurde also von etwa 28,4% (58,9% von 48,3%) der Wahlberechtigten abgelehnt.

Mit sauberen Volksentscheiden nach dem Muster der Schweiz hat diese Art "Volksentscheid" ohnehin nicht sonderlich viel zu tun,
Das ist jetzt wieder das übliche Muster, das man insbesondere in linken Kreisen immer wieder beobachten kann. Es fußt darauf, dass man glaubt, dass jeder Mensch mit dem gleichen Informationsstand zu den absolut identischen Schlussfolgerungen gelangen muss. Man zieht gar nicht in Erwägung, dass die Leute Fakten unterschiedlich gewichten. Letztendlich erklärt man damit den Souverän zum Idiot_en, sobald er mehrheitlich eine andere Meinung vertritt, unterstellt Schiebung, oder versucht eine Entscheidung zu illegitimieren.
Abgesehen davon ist es schon absurd, die niedriger Abstimmungsbeteiligung als problematisch darzustellen. Zur Erinnerung: Es gab ein Quorum, das erreicht werden musst, damit die Abstimmung überhaupt gültig ist. Auch dieses hat man nicht erreicht! Wie immer gilt: Wer nicht selbst abstimmt, stimmt mit der Mehrheit. Ob das aus Gleichgültigkeit oder einer bewussten Entscheidung heraus passiert, ist dabei vollkommen unerheblich.
Nein. Zur Verdeutlichung meiner Position über eine saubere Volksabstimmung sei auf das falkultative Referendum über die NEAT (Neue Eisenbahn-Alpentransversale) vom 27.09.1992 hingewiesen. Der Bundesbeschluss über den Bau der NEAT, der Neuen Eisenbahn- Alpentransversale (Alpentransit-Beschluss), mit den beiden Basistunnels Gotthard und Lötschberg wurde in der Referendumsabstimmung mit 63,6% Ja-Stimmen angenommen.

Der Spatenstich für den Lötschberg-Sondierstollen in Frutigen erfolgte am 12. April 1994 - also zeitlich nach dem Referendum. In einem weiteren Volksentscheid vom 29. November 1998 wurde dann der Bundesbeschluss über Bau und Finanzierung von Infrastrukturvorhaben des öffentlichen Verkehrs (FinöV) mit 63,5% der Abstimmenden angenommen.

Dieser Ablauf unterscheidet sich sehr deutlich von dem frivolen Treiben in Baden-Württemberg (Deutschland) um Stuttgart 21,
Willst du damit sagen, dass man über jeden Zwischenschritt abstimmen soll, oder was ist dein Punkt?!

Re: 10 Jahre Volksabstimmung

geschrieben von: graetz

Datum: 03.01.22 15:55

alfons95 schrieb:
graetz schrieb:
alfons95 schrieb:
Es fußt darauf, dass man glaubt, dass jeder Mensch mit dem gleichen Informationsstand zu den absolut identischen Schlussfolgerungen gelangen muss. Man zieht gar nicht in Erwägung, dass die Leute Fakten unterschiedlich gewichten.
In der letzten Zeit konnte ich in zahlreichen Diskussionen mit Impfschwurblern beobachten, dass die nicht in der Lage sind, mit dem "gleichen Informationsstand" zu den korrekten Schlussfolgerungen zu kommen. Eine ideologische Gedankenblase verhindert das bei denen.
Schlechtes Beispiel: Die Impfschwurbler hantieren mit überwiegend bis komplett falschen Fakten. Da ist die Bewertungsgrundlage schon schräg.

graetz schrieb:
Tatsächlich war auch die VA eine Glaubensfrage. Glaubt man dem "Hanseatischen Kaufmann" oder dem "Wutbürger"?

Die Gefahr bei so einer VA ist immer, dass ein schon sehr komplexes Thema auf einfache Aussagen reduziert wird. Kaum jemand arbeitet sich genug in dieses Thema ein. Aber jeden in meinem Umfeld, der eben nicht so in dem Thema drin war, konnte ich nach einem Gespräch davon überzeugen, für das Gesetz zu stimmen.
Und die haben dir bestimmt alle Kopien ihrer ausgefüllten Stimmzettel vorgelegt, genau.
Aber ich stimme dir insofern zu, als dass es letzten Endes aufs Vertrauen ankommt. Und das in so ziemlich jedem Bereich des Lebens - spätestens, wenn man die nächste Systemaktualisierung an seinem Handy/Tablet/PC durchführt.
Sich hier zum Opfer ("Wutbürger" vs "Hans. Kaufmann") zu stilisieren ist aber arg billig. Tatsächlich hat der Widerstand es nicht verstanden, die eigenen Positionen kritisch zu hinterfragen, und nur wirklich stichaltige Argumente anzubringen - das ist ihnen in vielerlei Hinsicht um die Ohren geflogen. Wir hatten ja erst dieses Thema Grundwassermanagement, und was da nicht alles an apokalyptischen Szenarien angebracht wurde - die sich im Nachhinein fast alle als falsch erwiesen haben. Man denke nur an die Sache mit dem Rost in den Rohren (kam damals auf SWR-3 und hat tatsächlich überhaupt erst mein Interesse nachhaltig geweckt) - das war damals schon erkennbar, dass das Blödsinn ist, und wurde recht zeitnah geklärt. Aber was machten die Gegner? Sattelten mit dieser wirklich idiotischen Aktion einer Probenentnahme aus einer "ruhenden" (wie auch immer der korrekte Begriff ist) Leitung noch einen drauf. Bis heute(!) liest man dann Unfug wie "die Gegner hatten immer mit allem Recht". Besser kann man nicht illustrieren, dass man auch über eine Dekade später noch nicht verstanden hat, warum man damals auf die Nuss bekommen hat.
Aber bevor das jetzt wieder in einen dieser Endlos-Unterfäden ausartet: Hast Recht, bin ganz deiner Meinung!
Stimmt. Es hätte reichen müssen, sich nur auf die Show-Stopper zu konzentrieren. Denn da wurde ja auch am meisten gelogen und eine echte Wahrhaftigkeit dort hätte das Projekt auf jeden Fall gestoppt. Das kann man in der FV nachlesen. Da hätte es noch nicht mal einer VA bedurft.

Andere Dinge wie das GWM hätten technisch gelöst werden können.

Deswegen konzentrierte ich mich auch nur auf die Showstopper und natürlich habe ich die Stimmzettel nicht gesehen. Aber in der Region, wo ich damals unterwegs war, war die Zustimmung für den Ausstieg überdurchschnittlich groß.

Re: 10 Jahre Volksabstimmung

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 03.01.22 16:50

alfons95 schrieb:
Marienfelde schrieb:
Mit sauberen Volksentscheiden nach dem Muster der Schweiz hat diese Art "Volksentscheid" ohnehin nicht sonderlich viel zu tun,
Das ist jetzt wieder das übliche Muster, das man insbesondere in linken Kreisen immer wieder beobachten kann. Es fußt darauf, dass man glaubt, dass jeder Mensch mit dem gleichen Informationsstand zu den absolut identischen Schlussfolgerungen gelangen muss.
Und weil das nicht so ist, schließen andere (Rechte?) messerscharf, man könne beliebige (insbes. falsche) Informationen verbreiten. Denn auch dann kämen verschiedene Leute zu verschiedenen Schlußfolgerungen, so daß letztendlich dasselbe (Abstimmungs- oder sonstige) Verhalten herauskäme.
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