Wieso sollte ich, wenn ich Zugzahlen aus dem Finanzierungsvertrag darstelle, zwischen ICE und IC/EC unterscheiden, wenn es doch der Finanzierungsvertrag auch nicht tut? Es hat nicht jeder dein überragendes Textverständnis um Informationen zu extrahieren, die gar nicht da sind.Die aktuelle Diskussion geht übrigens um die ICEs von und nach Ulm. Hat die StZ kapiert, hat der Brunnhuber kapiert, hat der Rivoir kapiert, hat der Gönner kapiert, dann wird's der mcrx irgendwann auch noch schnallen.
geschrieben von: Paulson vom Dach
Datum: 10.01.18 09:05
Die einzig wirklich Gelackmeierten sind ja die Augsburger, die weiterhin in 85 Minuten zum Münchner Flughafen gurken müssen, statt bequem in 75 Minuten zum Manfred-Rommel-National rasen zu können. Ohne einen ICE Halt am Flughafen brauchen sie halt gleich lang und müssen noch umsteigen. ;)Mich amüsiert tatsächlich auch, welche Wellen jetzt ausgerechnet diese
Nachricht schlägt. [...]
Selbstverständlich fahren die meisten ICE am Flughafen vorbei. Das
hätte schon immer klar sein müssen. Viel rätselhafter war mir, wie man
glauben konnte, es werde anders kommen und das als guten Grund für S
21 verbuchen. [...]
Nicht so langsam Zeit, einzusehen, es wäre besser gewesen, nicht mit
den Kopf voraus durch _diese_ Wand zu wollen?
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 10.01.18 13:56
Nun, die Wahrheit ist, daß am Flughafen Fernverkehr halten wird. Infrage käme z.B. der Nacht-ICE Dortmund-München morgens gegen 4 Uhr. Mit dem fahre ich gelegentlich. Er hat derzeit - kopfbahnhofbedingt? - in Stuttgart ca. 20 Minuten Aufenthalt, da wird ein Halt am Flughafen sicherlich nicht seinen Charakter als Schnellverkehr beeinträchtigen.Zitat:"Deutsche Bahn hält zugesagte Fernverkehrsanbindung für Stuttgarter Flughafen ein
Entgegen anderslautenden Medienberichten steht die Deutsche Bahn (DB) zu ihren Zusagen für die Anbindung des Stuttgarter Flughafens an das Fernverkehrsnetz.
Aussagen zur konkreten Ausgestaltung des Zugangebots können erfahrungsgemäß jedoch frühestens zwei Jahre vor der Inbetriebnahme getroffen werden. Selbstverständlich werden diese Planungen der Deutschen Bahn für den Fernverkehr in engem Dialog mit den Projektpartnern entwickelt."
Die Wahrheit gibt es also frühestens 2030.
Diese Behauptung wird seit 1995(!) mantraartig wiederholt. Fakt ist, es gibt keinen Point of no return. Müsste man als Österreicher mit Blick auf das Kernkraftwerk Zwentendorf eigentlich wissen.Aber ich finde, wir haben da den Point of no return erreicht.
Ist nur Eines von dutzenden Argumenten.Ich fände es als Befürworter des Projektes lächerlich, den Filderbahnhof als riesiges Argument hinzustellen...
Deswegen helfe ich mal als Nutzer nach: der IR war sachlich etwa das, was heute ein 'IC' ist. Etwas besser vertaktet, mit zuverlässigerem Bistro, und speziell zwischen Mannheim und Stuttgart waren die IR Saarbrücken-Lindau sogar etwas schneller als (damalige wie heutige) IC, weil sie nonstop über die Schnellstrecke fuhren (statt via Heidelberg).Der Begriff "Fernverkehr" und die darunter fallenden Zuggattungen sind dir bekannt? Nein? Hab ich mir gedacht...
Die ehemalige Zuggattung des IR ("Interregio") und der Unterschied zur aktuellen Zuggattung IRE ("Interregio Express") ist dir bekannt? Nein? Hab ich mir gedacht...
Volltreffer. Es gibt halt immer noch welche, die ausgerechnet das Wort 'Lügenpack' für erlogen halten.Selbstverständlich fahren die meisten ICE am Flughafen vorbei. Das
hätte schon immer klar sein müssen. Viel rätselhafter war mir, wie man
glauben konnte, es werde anders kommen und das als guten Grund für S
21 verbuchen.
Mach dir nichts draus; den Laien im Planungsbüro gehts auch nicht besser. Die Propagandaabteilung war schon immer das einzige, was dort funktioniert hat.Kommunikation und Marketing bezüglich S21 ist mittlerweile ja deutlich verbessert - was mehr gegen die Situation von vor ein paar Jahren spricht als für die jetzige.
Hinterher ist man natürlich immer schlauer. Wo jetzt genau die tatsächlichen Ursachen für den Schlammasel liegen (DB?, Komplexität? Bauen in der Stadt? Blauäugigkeit?, etc., etc. etc.) und ob man das von Anfang an hätte erkennen können und müssen, finde ich für mich als Laien schwierig.
Das wird von vielen anders gesehen: [de.wikipedia.org]mcrx schrieb:Deswegen helfe ich mal als Nutzer nach: der IR war sachlich etwa das, was heute ein 'IC' ist. Etwas besser vertaktet, mit zuverlässigerem Bistro, und speziell zwischen Mannheim und Stuttgart waren die IR Saarbrücken-Lindau sogar etwas schneller als (damalige wie heutige) IC, weil sie nonstop über die Schnellstrecke fuhren (statt via Heidelberg).Der Begriff "Fernverkehr" und die darunter fallenden Zuggattungen sind dir bekannt? Nein? Hab ich mir gedacht...
Die ehemalige Zuggattung des IR ("Interregio") und der Unterschied zur aktuellen Zuggattung IRE ("Interregio Express") ist dir bekannt? Nein? Hab ich mir gedacht...
Der IRE war von Anfang an (und ist immer noch) dasselbe wie ein 'RE', abgesehen natürlich von der Bezeichnung.
Ich möchte das nochmal hervorheben: Bei den 100 An- und Abfahrten die im Anhang zur Finanzierungsvereinbarung erwähnt sind handelt es sich tatsächlich nur um 50 Züge bzw. Zughalte. Davon waren 18 der sogenannte "ergänzende Fernverkehr", der heute als IRE vom Land bestellt wird und als Nahverkehr läuft. Es bleiben übrig 32 Fernzüge von/nach Ulm/München, was einem stündlichen Zugpaar entspricht.mental schrieb:Verloren hat man, wenn man Zahlen mit unterschiedlichen Einheiten miteinander vergleicht. Da wir uns hier ja nicht auf Presse-Niveau blamieren wollen, hier mal eine Gegenüberstellung für Interessierte. Damit kann man sich dann über korrekte Sachverhalte echauffieren.Jetzt müssen Land und Stadt die Bahn auf Zahlen festnageln und die Zahl die gilt, sind 100 Fernzüge. Tut man das nicht, hat man einmal mehr verloren.
Am Flughafen sind laut Finanzierungsvertrag (bzw. BVWP2003) folgende Leistungen pro Tag vorgesehen:
32 Zughalte von ICE/IC/EC-Zügen aus/in Richtung Ulm-München
18 Zughalte von IR-Zügen aus/in Richtung Ulm-Lindau
62 Zughalte im Nahverkehr aus/in Richtung Tübingen
16 Zughalte von IR-Zügen aus/in Richtung Singen-Zürich
46 Zughalte im Nahverkehr aus/in Richtung Horb
Hinterher ist man natürlich immer schlauer. Wo jetzt genau die tatsächlichen Ursachen für den Schlammasel liegen (DB?, Komplexität? Bauen in der Stadt? Blauäugigkeit?, etc., etc. etc.) und ob man das von Anfang an hätte erkennen können und müssen, finde ich für mich als Laien schwierig.
Das meiste, was du geschrieben hast, betrifft die Kostensteigerungen. Die hatte ich damit nicht gemeint.Ist das wirklich so? Daß das man das nicht von Anfang an hätte
erkennen können?
geschrieben von: Steuerzahler
Datum: 11.01.18 11:33
Das ganze Projekt gleicht für mich einem Kartenspiel, wo keine Seite alle Karten offen auf den Tisch gelegt hat.pointsman schrieb:Das meiste, was du geschrieben hast, betrifft die Kostensteigerungen. Die hatte ich damit nicht gemeint.Ist das wirklich so? Daß das man das nicht von Anfang an hätte
erkennen können?
Nicht gemeint, weil es sowieso irgendwie klar war. Nicht gemeint, weil es mich ehrlich gesagt nicht besonders interessiert.
Ich meinte damit die Ursachen des Planungschaos, die ganzen Planänderungen, das Hü und Hott.
Einfach immer nur "Die Bahn ist schuld" oder "Die Bahn ist zu doof" ist mir persönlich einfach zu pauschal. Liegt das an den Planern? Liegt das an der Entscheidungsebene? Liegt das an der Politik? Liegt das am Ort, an dem gebaut wird (Stadt, nicht grüne Wiese)? Liegt das in der Komplexität und der schieren Größe des Projekts? Liegt das an der mehrjährigen Tiefschlafphase?
Ein Bahnhof ist kein Atomkraftwerk. Wenn man den Bau von Stuttgart21 jetzt stoppen würde, Würde es für eine noch längere Zeit Nachteile für Fahrgäste geben.J-C schrieb:Diese Behauptung wird seit 1995(!) mantraartig wiederholt. Fakt ist, es gibt keinen Point of no return. Müsste man als Österreicher mit Blick auf das Kernkraftwerk Zwentendorf eigentlich wissen.Aber ich finde, wir haben da den Point of no return erreicht.
Wenn man S21 weiterbaut wird es noch längere Zeit große Nachteile für die Fahrgäste und die Bevölkerung geben. Und ob danach, wenn S21 irgendwann einmal fertig sein sollte, es so viele Vorteile bringt ist fraglich, jedenfalls ganz sicher nicht annährend so viele wie versprochen - das mußten gerade z.B. die Ulmer Bevölkerung feststellen.Traumflug schrieb:Ein Bahnhof ist kein Atomkraftwerk. Wenn man den Bau von Stuttgart21 jetzt stoppen würde, Würde es für eine noch längere Zeit Nachteile für Fahrgäste geben.J-C schrieb:Diese Behauptung wird seit 1995(!) mantraartig wiederholt. Fakt ist, es gibt keinen Point of no return. Müsste man als Österreicher mit Blick auf das Kernkraftwerk Zwentendorf eigentlich wissen.Aber ich finde, wir haben da den Point of no return erreicht.
geschrieben von: Ersatzsignal
Datum: 11.01.18 13:11
geschrieben von: Traumflug
Datum: 11.01.18 14:23
Die Variante Flughafenstrasse war das Ergebnis nicht der Schlichtung, sondern des Filderdialogs. Und Konsens gab es da keinen, denn die Mehrheitsentscheidung der Bürger wurde übergangen und die Zustimmung der DB wurde von einer finanziellen Beteiligung des Landes abhängig gemacht. Das Land hatte aber von Anfang an signalisiert, dass es nicht bezahlen werde.Siehe Schlichtung, es bestand Konsens für die Variante "Flughafenstrasse", dann auf einmal das Land "nö wolle man vielleicht eventuell doch nicht".
geschrieben von: Florian Ziese
Datum: 11.01.18 14:34
Das Land hätte wohl schon ETWAS daran gezahlt. Nur die DB wollte rein gar nichts bezahlen, da sie eine besser Lösung damals noch für völlig überflüssig hielt, sondern das Land sollte alles übernehmen, was diese dann natürlich ablehnte. Zumal dann ja noch der Verdacht im Raum stand, dass die DB sowieso schon durch Fehler der DB entstandene Mehrkosten auf das Land mit abwälzen wollte. Überall gab es bei S 21 zuvor grosse Kostensteigerungen, nur um Flughafen gab es zufällig keine Kostensteigerungen und die durch das Land zu übernehmenden Mehrkosten wären aufgrund dieser niederen Kosten berechnet worden.Ersatzsignal schrieb:Die Variante Flughafenstrasse war das Ergebnis nicht der Schlichtung, sondern des Filderdialogs. Und Konsens gab es da keinen, denn die Mehrheitsentscheidung der Bürger wurde übergangen und die Zustimmung der DB wurde von einer finanziellen Beteiligung des Landes abhängig gemacht. Das Land hatte aber von Anfang an signalisiert, dass es nicht bezahlen werde.Siehe Schlichtung, es bestand Konsens für die Variante "Flughafenstrasse", dann auf einmal das Land "nö wolle man vielleicht eventuell doch nicht".
Vor allem der vom Dach wird dir beim Aufzeigen dieser "Lücken" von unschätzbarer Hilfe sein.J-C schrieb:Wenn man S21 weiterbaut wird es noch längere Zeit große Nachteile für die Fahrgäste und die Bevölkerung geben. Und ob danach, wenn S21 irgendwann einmal fertig sein sollte, es so viele Vorteile bringt ist fraglich, jedenfalls ganz sicher nicht annähernd so viele wie versprochen - das mussten gerade z.B. die Ulmer Bevölkerung feststellen.Zitat:Ein Bahnhof ist kein Atomkraftwerk. Wenn man den Bau von Stuttgart21 jetzt stoppen würde, Würde es für eine noch längere Zeit Nachteile für Fahrgäste geben.
Aber Danke, daß Du Dich so eifrig einbringst! Man wird Dir hier auch sicher gerne behilflich sein, Dein sehr lückenhaftes Wissen zu S21 zu ergänzen!
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