geschrieben von: Tunnelmaus
Datum: 31.03.17 21:21
Aber nur gegen Leute, die eben diese Keule seit Jahren schwingen.Schon wieder die moralische Keule.
Das ist kein moralischer, sondern ein praktischer Imperativ. Nach fast 25 Jahren lähmender Diskussion und fundamentalem Richtungsstreit sollte die getroffene Entscheidung zu einem qualifizierten Ende geführt werden, praktisch ausgedrückt: Der Durchgangsbahnhof in Betrieb gehen. Ich bin weiterhin überzeugt davon, dass ein Durchgangsbahnhof in Talquerlage das Beste ist, was man in Stuttgart bauen kann. Dass er viel zu teuer und deshalb auch knapp bemessen ist und somit die Kosten in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen stehen, ändert nichts daran, dass der Bahnhof an sich eine gute Idee ist. So wie die Elbphilharmonie ja auch kein schlechter Konzertsaal geworden ist, nur weil sie eigentlich zu teuer war.funktioniert als Vorwurf eigentlich nur, wenn der oberste
moralischen Imperativ, das höchste anzustrebende Tun ist: Das Ding
muss gebaut werden!
Erwartet keiner, aber deswegen kann es ja trotzdem nicht sein, dass zur Lösung des Schlamassels ein neuer Schlamassel vorgeschlagen wird und der dann besser sein soll.Die Befürworter und Betreiber - und gewissermaßen auch Du - haben das
doch mit aller Gewalt gewollt. Zu erwarten, daß jetzt alle freudig
helfen, den Schlamassel auszubaden, malt sich die Welt schon sehr vom
fixen Punkt "S21 muss gebaut werden" aus.
Schon wieder die moralische Keule. ;-) Ich bin nämlich durchaus der Ansicht, dass der Projektverlauf von S21 als Warnung vor Projekten dieser Art schon ausreichend ist. Und damit meine ich nicht nur den starken Widerstand und die viele zum Teil auch sehr berechtigte Kritik, sondern alleine schon die enorme Laufzeit von der Idee bis zum Abschluss von am Ende sicher über 30 Jahren. Was dazu führt, dass ein Anfang der 1990er für den Verkehr von 2010 plus X dimensioniertes Projekt nun die Erwartungen an den Verkehr von 2025 plus X erfüllen soll, die natürlich andere sind. Wenn Grube gesagt hat, die DB würde so etwas nicht wieder anfangen, dann hat er vermutlich nicht nur die Wirtschaftlichkeit gemeint.die Qualität von
Infrastrukturprojekten, also quasi geradezu das Wohl des großen
Ganzen.
An welche Beispiel denkst du noch? Und was wäre besser geworden, hätte man bei denen mittendrin aufgehört?Es gibt bei Infrastrukturprojekten Fehlentscheidungen auch über
gewaltige Mengen an Geldern und Anwendung staatlicher Macht, Projekte,
bei denen man retrospektiv sagen muss, das war sicher keine gute Idee.
S21 ist ein offensichtliches Beispiel.
Sicher. Aber ich finde es bigott, etwas von zu verhindernden Schäden für die Allgemeinheit zu faseln, wenn es einem nebenbei noch um das Anrichten eines zwecks Signalwirkung größtmöglichen Schadens geht. Entweder oder.Das besser machen zu wollen - darum kann es einem schon gehen, finde
ich.
geschrieben von: Tunnelmaus
Datum: 31.03.17 21:57
Das ist aber kein Alleinstellungsmerkmal von S21. Bei Bauprojekten bleibt es nunmal immer am Bauherrn hängen, wenn was schief läuft.S21 ist insofern einmalig, das von Baubeginn an feststand, wer den schwarzen Peter in der Hand zu halten hat, wenn es irgendwelche Fehlleistungen in diesem Projekt geben sollte.
Sehr richtig. Insbesondere, wenn von S21 inzwischen erwartet wird, auch die Kapazitätsprobleme der S-Bahnstammstrecke (also Hbf-Schwabstraße) und Probleme des Innenstadtverkehrs oder der dortigen Luftqualität zu lösen.An anderer Stelle habe ich schon erläutert, das es auch mit S21 die eierlegende Wollmilchsau nicht geben wird. Allein schon diese Tatsache kann Grund zur Kritik bieten.
Wobei diese beiden Alternativen lange Zeit schon konstruktiv waren. (Was nicht heißt, dass ich sie damals besser als S21 gefunden hätte.) Aber irgendwann zwischen 2005...2010...2011...2012 haben sie diese Konstruktivität komplett verloren. Es wird also Zeit für neue Alternativen, wenn man Lösungen für seine Kritik aufzeigen möchte.und als Verbesserungsvorschlag lediglich die Alternativen: Projektabbruch oder umgebauter Kopfbahnhof ins Feld führe, da spreche ich dieser Kritik die Konstruktivität zum großen Teil ab. Das sieht in meinen Augen eher wie ein persönliches Hobby aus, statt dem Versuch, Lösungen einzubringen, die weiterhelfen können.
geschrieben von: E44
Datum: 31.03.17 22:17
Wobei diese beiden Alternativen lange Zeit schon konstruktiv waren. (Was nicht heißt, dass ich sie damals besser als S21 gefunden hätte.) Aber irgendwann zwischen 2005...2010...2011...2012 haben sie diese Konstruktivität komplett verloren. Es wird also Zeit für neue Alternativen, wenn man Lösungen für seine Kritik aufzeigen möchte.
geschrieben von: Traumflug
Datum: 31.03.17 22:43
Ich glaube nicht, dass das irgendwas nutzen würde. Da könnte man eine Planung mit allen Details und Nachweis für 100 Züge/h bei 0,5 Mrd. Kosten bringen, die S-21-Freunde würden immer noch beim kleinsten Haar in der Suppe die ganze Planung als substanzlos verwerfen. Haben wir hier im Forum ja oft genug erlebt.Es wird also Zeit für neue Alternativen, wenn man Lösungen für seine Kritik aufzeigen möchte.
Genau das ist aber der Plan von Stadt, VRS und Land. Freilich nicht unter dem Label "Stuttgart 21", doch klar darauf ausgerichtet das zu liefern, was S 21 nur verspricht.Noch mehr Geld in diese Projekt zu stecken wäre unsinnig.
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 01.04.17 10:36
Beachtlich, daß man zum Überschreiten eines Mittelgebirges eine anspruchsvollere Strecke bauen kann als anderswo zum Überschreiten eines dreimal so hohen Hochgebirges nötig ist. Dafür sollte es einen Ehrendoktor geben.
geschrieben von: Tunnelmaus
Datum: 01.04.17 18:29
Es sind inzwischen eben alle Planungen substanzlos, die das Vorhandensein von S21 nicht berücksichtigen.Ich glaube nicht, dass das irgendwas nutzen würde. Da könnte man eine Planung mit allen Details und Nachweis für 100 Züge/h bei 0,5 Mrd. Kosten bringen, die S-21-Freunde würden immer noch beim kleinsten Haar in der Suppe die ganze Planung als substanzlos verwerfen. Haben wir hier im Forum ja oft genug erlebt.
geschrieben von: Tunnelmaus
Datum: 01.04.17 18:32
Du bist doch so ein TGV-Fan. Wie war das mit Paris-Lyon? Hat zwar dank freierer Landschaft nicht so viele Tunnel, aber wenn man die dortigen Steigungen mal mit der Altstrecke vergleicht...Beachtlich, daß man zum Überschreiten eines Mittelgebirges eine anspruchsvollere Strecke bauen kann als anderswo zum Überschreiten eines dreimal so hohen Hochgebirges nötig ist. Dafür sollte es einen Ehrendoktor geben.
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 02.04.17 13:36
Das ist genau der Punkt. Inwieweit hängt die Wirtschaftlichkeit der LGV Paris-Lyon vom darüber abzuwickelnden Güter-, Regional- und S-Bahn-Verkehr (Ringschluß) ab, und inwieweit mußten deshalb Bedürfnisse dieser Zugkategorien berücksichtigt werden?kmueller schrieb:Du bist doch so ein TGV-Fan. Wie war das mit Paris-Lyon? Hat zwar dank freierer Landschaft nicht so viele Tunnel, aber wenn man die dortigen Steigungen mal mit der Altstrecke vergleicht...Beachtlich, daß man zum Überschreiten eines Mittelgebirges eine anspruchsvollere Strecke bauen kann als anderswo zum Überschreiten eines dreimal so hohen Hochgebirges nötig ist. Dafür sollte es einen Ehrendoktor geben.
Man darf halt nicht Mischverkehrs-Basislinien und Personenzug-HGV-Strecken in einen Topf werfen. .
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