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 21 - Stuttgart 21 

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In der Zeit findet man unter der Überschrift
Zitat:
"Brandschutz - Die Diktatur der Feuermelder"
einen interessanter Artikel zum Thema Brandschutz.
Zitat:
"Wenn Schulen wie Strafanstalten aussehen, Bauprojekte immer teurer und Flughäfen nicht fertig werden, geht es meist um ausufernden Brandschutz. Der droht das Land zu ersticken."
[www.zeit.de]

EIn paar Zitate:

"Diese [die Brandschutzbestimmungen] wurden in den vergangenen Jahren immer strenger, so streng, dass Aufwand und Ertrag kaum noch in einem vernünftigen Verhältnis stehen."

"In anderen Schulen müssen die hölzernen Kruzifixe von der Wand genommen werden – Brandgefahr!"

"Wer heute im Brandschutzgewerbe tätig ist, darf sich über goldene Zeiten freuen."

"Im Straßenverkehr kommen regelmäßig zehn Mal so viele Menschen zu Tode wie bei Bränden."

"Wenn es etwa heißt, eine Nachrüstung sei "unverzüglich" vorzunehmen, dann denkt nur der Laie, damit sei "sofort" gemeint. In Wahrheit ist jeweils die "subjektive Zumutbarkeit des alsbaldigen Handelns" zu berücksichtigen."
Müssen mir jetzt die Tränen kommen, weil die arme DB sich wie alle anderen (übrigens auch private Häuslebauer) an Gesetze halten muss?

Gruß aus Ennepetal

Carsten

Re: Sind die Anforderungen an den Brandschutz von S21 neurotisch ?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 25.07.16 19:07

"In anderen Schulen müssen die hölzernen Kruzifixe von der Wand genommen werden – Brandgefahr!"

Halte ich mal für ein gerücht.... ansonsten: solche Bestimmungen werden nicht einfach so erlassen, sondern aus bestimmten Anlässen heraus. Es kommen genug leute ums Leben oder werden zumindest gefährdet durch Brände. Seien wir ehrlich: nur durch Brandschutzbestimmungen, die ständig angepasst wurden, haben wir eben eine so niedrige Todesrate
monza30 schrieb:
Es kommen genug leute ums Leben oder werden zumindest gefährdet durch Brände. Seien wir ehrlich: nur durch Brandschutzbestimmungen, die ständig angepasst wurden, haben wir eben eine so niedrige Todesrate
Exakt. Deswegen brauchen wir endlich auch Brandschutzbestimmungen für Inneneinrichtung und zulässige Gegenstände oder Geräte innerhalb von Privatwohnungen und -häusern, denn hier kommen zweifellos immer noch die meisten Menschen durch Brände ums Leben.

Zum Beispiel müsste jeder Raum mit einer Schlafstätte durch eine selbstschließende Brandschutztür vom Rest der Wohnung abgeschottet sein und einen separaten baulichen zweiten Fluchtweg ins Freie aufweisen. Elektrische Geräte, der Gebrauch von offenem Feuer oder das Lagern brennbarer Gegenstände sollten innerhalb dieser Räume dementsprechend ebenfalls nicht mehr erlaubt sein.
Es gibt doch bereits Verschärfungen. So sind z.B. Brandmelder inzwischen Pflicht! Auch in Mietswohnungen.
Wenn das, was Du da auflistest jedoch umgesetzt werden sollte würden Gasherde/Thermen der Vergangenheit angehören (offenes Feuer), Kerzen und Rauchen ebenfalls innerhalb geschlossener Räume verboten werden, sämtliche Kamine müssten stillgelegt werden, etc.
Das das völlig über's Ziel hinausschießt erschließt sich hoffentlich? Bei S21 geht es jedoch nicht um überzogene Forderungen, S21 schafft schlichtweg die bereits geltenden Bestimmungen nicht. Bei einem öffentlichen Gebäude bestehen nun mal andere Anforderungen als bei der Wohnung von Oma Erna... Und das sich z.B. bei S21 Rollifahrer nicht selbst in Sicherheit bringen können ist schlichtweg nicht akzeptabel! Ebenso halte ich die Forderung danach, dass ein rauchfreier Fluchtweg für alle Anwesenden bereit stehen sollte nicht für überzogen. Doch allein das schafft die Bahn bei S21 ja nicht...

Gruß aus Ennepetal

Carsten

Re: Sind die Anforderungen an den Brandschutz von S21 neurotisch ?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 25.07.16 20:38

Tunnelmaus schrieb:
Exakt. Deswegen brauchen wir endlich auch Brandschutzbestimmungen für Inneneinrichtung und zulässige Gegenstände oder Geräte innerhalb von Privatwohnungen und -häusern, denn hier kommen zweifellos immer noch die meisten Menschen durch Brände ums Leben.


Rondrian hat ja bereits was dazu geschrieben.... nur noch soviel: in Privatwohnungen/-Häusern ist niemand anderes verantwortlich für dich als du selbst. In öffentlichen Gebäuden sieht die Sache ganz anders aus. da ist der Betreiber für Fremde verantwortlich und haftbar. Warum z.B. darf dort mittlerweile nicht mehr geraucht werden? Aus Brandschutzgründen? Nö.. weniger. Aus Gesundheitsschutz. Dafür wurden die gesetzlichen Grundlagen angepasst weil man in der Zwischenzeit die gesundheitlichen Gefahren wesentlich besser kennt als vor etlichen Jahren.
Und so ist es beim Brandschutz (wie auch in anderen Bereichen auch) ebenso. Wenn die Bahn glaubt, über den Dingen zu stehen, kann man nur noch bedauernd sagen: jau... dieser Verein ist sowas von abgehoben....
Hier geschieht, was oft passiert, wenn jemand über ein Thema schreibt, von dem er nicht die geringste Ahnung hat und dann auch noch Beispiele einwirft, von denen er sogar noch weniger weiß.

Darum, steht im Artikel:
Zitat:
Auch dass der Großbahnhof Stuttgart 21 immer teurer und später als geplant fertig wird, hängt mit dem Brandschutz zusammen. Weil das Feuerkonzept geändert wurde, muss die Haupthalle des Bahnhofs neu geplant werden. Kosten: 78 Millionen Euro.

[www.zeit.de]

Und dieser Abschnitt ist natürlich absolut falsch.

Danach geht es dafür richtig weiter:

Zitat:
Wie im Großen, so im Kleinen. In Lokalzeitungen findet man immer wieder Geschichten von Hotelbesitzern oder Gastwirten, die wegen exorbitanter Kostensteigerungen beim Brandschutz ihre (zum Teil alteingesessenen) Häuser dichtmachen müssen. Leer stehende Wohnungen können nicht vermietet, Veranstaltungsräume nicht genutzt werden, weil ein zweiter Rettungsweg fehlt.

Was also sagen die Fakten?

1.) S21 wird durch den Brandschutz um keinen Cent teurer und um keinen Tag verzögert.

2.) Jede Dorffesthalle muss härtere Maßstäbe anlegen, als S21.


Das Problem im Artikel ist der Versuch, kleine und große Projekte über einen Kamm zu scheren. Das funktioniert aber natürlich nicht, denn für Großprojekte gelten völlig andere Spielregeln, wie kürzlich hier auch schon diskutiert wurden:

[www.drehscheibe-online.de]

Also muss die kleine Festhalle zumachen, weil neuer Brandschutz teurer wird als ein Neubau. Gleichzeitig wird beim Großprojekt um jeden Cent gefeilscht (und jede Kostenerhöhung auf den Brandschutz abgewältzt), obwohl es dabei nur um ein paar Prozent der Gesamtkosten geht.

Für die kleine Festhalle gilt die Versammlungsstättenverordnung, auch wenn sie das bei ihrer kleinen Sporthalle oft nicht wissen:

[www.eventtechniker.de]

Damit sind zwei Personen pro qm zu entfluchten und es gelten sehr kleine Räumzeiten. Parallel gelten aber fast immer auch sehr detaillierte Bestuhlungspläne, so dass in Wahrheit viel weniger Personen anwesend sind. passiert etwas, gibt es meist direkt einen Verantworlichen und werden Regeln nicht eingehalten kann die Halle einfach geschlossen werden.

Anders bei s21: Als Sonderbau gilt nicht die Versammlungsstättenverordnung, die Entfluchtungszahl kann frei erfunden und künstlich klein gerechnet werden. Bei Sonderbauten gelten auch viel längere Entfluchtungszeiten (halbe Stunde, kein Problem) und generell viel weniger klare Regelungen, fast alles wird Verhandlungssache. Erfüllt S21 Vorschriften nicht, muss man auf die Sondergenehmigung nur warten, denn wer will schon ein Großprojekt beenden?

PS: um noch einmal etwas zu den S21 Brandschutzkosten zu sagen, bitte ich um Beachtung der 121 Risiken (pdf S. 31)

Zitat:
Bahnhofshalle, Brandschutzqualität Stegkonstruktion

Abweichend vom Entwurf wird vom fachteschnischen Dienst der DB St&S anstatt Brandschutzklasse F0 Brandschutzklasse F30 gefordert. Die Forderung hat
Auswirkungen auf die Planung und Bauausführung der Konstruktion

[www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de]

Mehr ist dazu nicht zu sagen, wie beim Umweltschutz entstehen die Kosten nicht durch den Brandschutz, sonder durch die völlige Missachtung des Brandschutzes bei der Bauplanung.

PPS: S21 ist auch ein gutes Beispiel für extrem schlechten Brandschutz. Die S21 Fluchttreppenhäuser waren ein perfektes Beispiel dafür, wie schlechte Brandschutzplanung die Alltagsnutzung extrem behindert.

http://cdn1.stuttgarter-zeitung.de/media.media.fa2e9636-42e4-47ca-a0e6-f9a1263c70ef.normalized.jpeg



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:07:25:20:49:39.
Rondrian schrieb:
Wenn das, was Du da auflistest jedoch umgesetzt werden sollte würden Gasherde/Thermen der Vergangenheit angehören (offenes Feuer), Kerzen und Rauchen ebenfalls innerhalb geschlossener Räume verboten werden, sämtliche Kamine müssten stillgelegt werden, etc.
Das sind alles Brandgefahren, die in von Menschen dauerhaft bewohnten Räumen nicht sein sollten und nicht sein müssen. Räume, in denen solche Gerätschaften betrieben werden müssen, sind dementsprechend vom Rest des Gebäudes brandsicher abzuschließen, mit entsprechenden Wänden, Türen und zum Beispiel auch gesicherten Kabeldurchführungen.

Zitat:
Das das völlig über's Ziel hinausschießt erschließt sich hoffentlich?
Ich fordere lediglich das gleiche Sicherheitsniveau wie für öffentliche Gebäude. Wenn man dort mittels Brandschutzmaßnahmen die Opferzahlen in der Vergangenheit derart deutlich senken konnte, dann müssen private Gebäude mit ihrem also offenbar immer noch deutlich höheren Risikopotential als nächstes angegangen werden. Und Rauchmelder genügen hier nicht, da sie nur vor einem bereits ausgebrochenen Brand warnen. Effektiver Brandschutz aber muss bei der Vermeidung von Brandgefahren ansetzen!

monza30 schrieb:
nur noch soviel: in Privatwohnungen/-Häusern ist niemand anderes verantwortlich für dich als du selbst.
Und deshalb sind Tote dort weniger schlimm?

Punkt 1: In Privatwohnungen und -häusern halten sich regelmäßig auch Kinder, Lebenspartner, Gäste und sonstige Mitbewohner auf, dazu außerhalb der Wohnung in vielen Fällen etliche Nachbarn, für die ebenfalls eine Sicherheitsverantwortung besteht, die man - siehe Opferzahlen und Anzahl der Verfahren wegen fahrlässiger Brandstiftung - den Inhabern ja ganz offensichtlich nicht ungeregelt überlassen kann.

Punkt 2: Stirbt oder verletzt sich nur der Inhaber alleine, verursacht auch er Kosten und Belastungen in seinem Umfeld und für die Gesellschaft, folglich muss der Gesetzgeber auch in diesem Fall alles tun, was möglich und vertretbar erscheint, um die Menschen zum Einhalten der vernünftig gebotenen Vorsorgemaßnahmen zu verpflichten.

Und das bedeutet zum Beispiel: Fernseher oder andere elektronische Geräte haben in Schlaf- oder gar Kinderzimmern schonmal gar nichts zu suchen.

Zitat:
In öffentlichen Gebäuden sieht die Sache ganz anders aus. da ist der Betreiber für Fremde verantwortlich und haftbar. Warum z.B. darf dort mittlerweile nicht mehr geraucht werden? Aus Brandschutzgründen? Nö.. weniger. Aus Gesundheitsschutz. Dafür wurden die gesetzlichen Grundlagen angepasst weil man in der Zwischenzeit die gesundheitlichen Gefahren wesentlich besser kennt als vor etlichen Jahren.
Aus diesem Grund halte ich ein gesetzliches Rauchverbot in Privatwohnungen ebenfalls für mehr als überfällig.



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:07:25:22:07:12.

Re: Sind die Anforderungen an den Brandschutz von S21 neurotisch ?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 25.07.16 22:58

@Tunnelmaus.... also langsam aber sicher solltest du wirklich etwas auf die Bremse treten. Was du verlangst ist Regelungswut im Quadrat für den privaten Bereich. Quasi ein Denkverbot für Privatpersonen. Rundumkuschelschutz durch den Staat mit entsprechender Schnüffelpraxis ("wurden alle Ge- und Verbote umgesetzt?") und somit dem Ende einer demokratisch orientierten Gesellschaft. Das wäre die Umsetzung von "1984".
ganz anders sieht es aus in Gebäuden oder anderen Stätten, in denen Menschen zusammenkommen/und müssen, die NICHT mehr dem privaten Bereich zuzuordnen sind. Das wären (auch) z.B. gewerbliche Veranstaltungen und/oder Einrchtungen oder öffentliche Verwaltungen etc....

Falls dir diese himmelweiten Unterschiede nicht bekannt sein sollten, auch was Haftungsfragen betrifft...
jsbach schrieb:

"Im Straßenverkehr kommen regelmäßig zehn Mal so viele Menschen zu Tode wie bei Bränden."


Also wirken die Brandschutzmassnahmen! Oder ist das schlimm, wenn es so wenig Brandopfer gibt?
Sollen die Brandschutzvorschriften jetzt gelockert werden, weil da ja noch Luft nach oben wäre oder was soll so ein Vergleich?
graetz schrieb:

jsbach schrieb:

"Im Straßenverkehr kommen regelmäßig zehn Mal so viele Menschen zu Tode wie bei Bränden."


Also wirken die Brandschutzmassnahmen! Oder ist das schlimm, wenn es so wenig Brandopfer gibt?
Sollen die Brandschutzvorschriften jetzt gelockert werden, weil da ja noch Luft nach oben wäre oder was soll so ein Vergleich?

Kommt drauf in welchem Staat man unterwegs ist .

In Frankreich sieht Brandschutz und Rettungskonzept so aus :

Darüber hinaus waren die Außentüren des Wagens verriegelt, um Überfälle unmöglich zu machen. Dies ist nach den Regeln des Internationalen Eisenbahnverbandes (UIC) möglich und war eine weit verbreitete Praxis.[7] Weiter waren die Türen, die den Seitengang des Personenwagens, entlang der einzelnen Abteile, zum Einstiegsraum hin abschließen, mit einem Sicherheitsschloss versehen. Diese Maßnahme war aufgrund eines Beschlusses des früheren Nachtzugbetreibers TEN nach dem Mord an einem belgischen Schlafwagenschaffner eingeführt worden .

Quelle : [de.wikipedia.org]

Du wirst verstehen warum ich lieber die Fähre nehme , anstelle des Eurotunnel .

Achso die Verantwortlichen der SNCF die sowas angeordet haben , wurden freigesprochen .



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:07:26:01:32:09.
Ersatzsignal schrieb:

graetz schrieb:

jsbach schrieb:

"Im Straßenverkehr kommen regelmäßig zehn Mal so viele Menschen zu Tode wie bei Bränden."


Also wirken die Brandschutzmassnahmen! Oder ist das schlimm, wenn es so wenig Brandopfer gibt?
Sollen die Brandschutzvorschriften jetzt gelockert werden, weil da ja noch Luft nach oben wäre oder was soll so ein Vergleich?

Kommt drauf in welchem Staat man unterwegs ist .

In Frankreich sieht Brandschutz und Rettungskonzept so aus :

Darüber hinaus waren die Außentüren des Wagens verriegelt, um Überfälle unmöglich zu machen. Dies ist nach den Regeln des Internationalen Eisenbahnverbandes (UIC) möglich und war eine weit verbreitete Praxis.[7] Weiter waren die Türen, die den Seitengang des Personenwagens, entlang der einzelnen Abteile, zum Einstiegsraum hin abschließen, mit einem Sicherheitsschloss versehen. Diese Maßnahme war aufgrund eines Beschlusses des früheren Nachtzugbetreibers TEN nach dem Mord an einem belgischen Schlafwagenschaffner eingeführt worden .

Quelle : [de.wikipedia.org]

Du wirst verstehen warum ich lieber die Fähre nehme , anstelle des Eurotunnel .

Achso die Verantwortlichen der SNCF die sowas angeordet haben , wurden freigesprochen .

Du bist also auch für kompromisslosen Brandschutz? Oder hast Du dann auch vor, den Bahnhof zu meiden, aber Hauptsache, er wird gebaut? Dein Post hier ist mal wieder etwas mehr gegen S21 als Du wahrscheinlich wolltest.
jsbach schrieb:

Der Artikel ist Schwachsinn.
Beispiele:
Zitat:
Im benachbarten Stuttgart musste ausgerechnet das geliebte Wahrzeichen der Stadt, der 1956 eröffnete Fernsehturm, geschlossen werden. Nach fast sechs Jahrzehnten Besucherbetrieb stellte man mit einem Mal fest: Dem 216 Meter hohen Turm fehlt ja ein zweiter Fluchtweg! Von einer "lebensbedrohenden Falle" sprach im März 2013 Oberbürgermeister Fritz Kuhn und verfügte, die Stuttgarter Attraktion dichtzumachen. Erst im Januar dieses Jahres wurde der Fernsehturm wieder geöffnet.

Ein bescheuertes Argument: nur weil etwas noch nicht passiert ist wird es auch nicht passieren. Es gibt da kein Gesetz der Serie. Wer so einen Schwachsinn glaubt, glaubt auch an Roulette-Systeme.

Wie man es richtig macht, zeigt der Fernsehturm in Berlin. Da gibt es zwei Fluchtbalkone unterhalb der Kugel, die genau auf die maximale Besucherzahl abgestimmt sind. Es braucht also keinen zweiten Fluchtweg sondern nur etwas Einfallsreichtum. Und dieser Turm ist auch nicht grade neu und entstand unter finanziell wesentlich schwierigeren Bedingungen.

Zitat:
Prominentestes Beispiel ist das Drama um den Berliner Hauptstadtflughafen. Seit vier Jahren verhindern dort Mängel an der Entrauchungsanlage die Eröffnung. Das hat nicht nur mit baulicher Schlamperei und Missmanagement zu tun, sondern auch damit, dass die Brandschutzanforderungen im Laufe der Bauzeit immer strenger wurden – und die nachträgliche Berücksichtigung dieser Auflagen viele Planungen über den Haufen warf.
Auch das stimmt so nicht: Selbst das, was geplant wurde, war zum Eröffnungstermin nicht umgesetzt. Die Automatik funzte nicht, stattdessen sollten "Hilfskräfte" die Anlagen manuell bedienen. Nicht grade professionell. Und dabei war das nur der Anfang. Erst im diesem Zuge kamen dann zahlreiche andere Mängel, z.B. die nicht sichere Verkabelung oder "Brandschutzmauern", die in Wirklichkeit keine waren. Das hatte nichts mit "verschärften" Bestimmungen zu tun, das war ganz einfach lebensgefährlicher Murks selbst beim ursprünglich geplanten Level. Zahlreiche andere Baumängel traten dann auch zutage. Es ist ja nicht so, dass da grade NUR am Brandschutz gewerkelt wird. Man erinnere sich nur daran, dass niemand dort das Licht ausschalten konnte. oder an die zu kurzen Rolltreppen.

Und dann natürlich S21:
Zitat:
Auch dass der Großbahnhof Stuttgart 21 immer teurer und später als geplant fertig wird, hängt mit dem Brandschutz zusammen. Weil das Feuerkonzept geändert wurde, muss die Haupthalle des Bahnhofs neu geplant werden. Kosten: 78 Millionen Euro.

Der Brandschutz war von Anfang an nicht auf die versprochenen Kapazitäten ausgelegt. Und ein Gebäude, dass 100 Jahre halten soll, sollte keinen Brandschutz haben, der so auf Kante genäht ist, dass er innerhalb der murksbedingten Verzögerungszeit komplett neu geplant werden muss.
Ein hier nicht aufgezähltes Beispiel sind ja die Querstollen. Am Anfang der Planung waren 1000m vorgeschrieben, mittendrin dann 500m. Grube wollte eine Sondererlaubnis, bekam keine und musste zähneknirschend beigeben. Was machten die Schweizer? Planten und bauten von Anfang an mit 325 m. DAS ist eine Reserve, die bei Großprojekten in Deutschland eben nicht kompatibel ist zu den politisch motivierten Kalkulationen.

Und damit kommen wir zum eigentlichen Problem. Von Anfang an gut planen verhindert dann tatsächlich die horrenden Mehrkosten. Billig gekauft ist halt doppelt gekauft.
Denn es sterben mehr Menschen an Alkohol als an Feuer oder Tabak!

Gruß, Fritz
graetz schrieb:
Ein hier nicht aufgezähltes Beispiel sind ja die Querstollen. Am Anfang der Planung waren 1000m vorgeschrieben, mittendrin dann 500m. Grube wollte eine Sondererlaubnis, bekam keine und musste zähneknirschend beigeben. Was machten die Schweizer? Planten und bauten von Anfang an mit 325 m. DAS ist eine Reserve, die bei Großprojekten in Deutschland eben nicht kompatibel ist zu den politisch motivierten Kalkulationen.

Achso, weil die Schweizer von Anfang an mit 325m Abstand geplant hatten, mussten sie beim GBT im Jahr 2001 - um diese 325m Abstand zu erreichen - die Zahl der Querschläge verdoppeln und dafür 27 Mio. CHF Mehrkosten abschätzen. (Quelle: [www.parlament.ch], Kapitel 8.2).
Zusammenhänge mit dem im gleichen Jahr erschienenen "Schlussbericht zur SICHERHEIT in bestehenden schweizerischen Eisenbahntunnels" des BAV sind sicherlich rein zufällig.
mcrx schrieb:

graetz schrieb:
Ein hier nicht aufgezähltes Beispiel sind ja die Querstollen. Am Anfang der Planung waren 1000m vorgeschrieben, mittendrin dann 500m. Grube wollte eine Sondererlaubnis, bekam keine und musste zähneknirschend beigeben. Was machten die Schweizer? Planten und bauten von Anfang an mit 325 m. DAS ist eine Reserve, die bei Großprojekten in Deutschland eben nicht kompatibel ist zu den politisch motivierten Kalkulationen.

Achso, weil die Schweizer von Anfang an mit 325m Abstand geplant hatten, mussten sie beim GBT im Jahr 2001 - um diese 325m Abstand zu erreichen - die Zahl der Querschläge verdoppeln und dafür 27 Mio. CHF Mehrkosten abschätzen. (Quelle: [www.parlament.ch], Kapitel 8.2).
Zusammenhänge mit dem im gleichen Jahr erschienenen "Schlussbericht zur SICHERHEIT in bestehenden schweizerischen Eisenbahntunnels" des BAV sind sicherlich rein zufällig.

Einfach mal auch lesen, warum - und auch wann:
Zitat:
Dieses gelangte nach aufwändigen Abklärungen zum Schluss, dass sowohl am Lötschberg als auch am Gotthard zwei richtungsgetrennte Einzelröhren verbunden mit Querschlägen alle rund 325 Meter die sicherste Lösung darstellen.

Zitat:
Aus Sicherheitsüberlegungen wurden die Abstände der Querschläge zwischen den beiden Einspurtunnels gegenüber dem ursprünglichen Projekt auf 325 Meter reduziert. Die doppelte Anzahl der Querschläge führt nach heutigen Schätzungen zu Mehrkosten von rund 27 Millionen
Franken.

Ich lese nirgends, dass man sich dagegen gewehrt hätte, um Kosten zu sparen. Stattdessen lese ich hier von Sicherheitsüberlegungen. Auch sehe ich nicht, dass hier eine Mindestvorschrift grade mal so erfüllt wird. Die liegt nach wie vor bei 500m. Man sieht auch, dass diese Massnahme grade mal mit 27 Millionen Franken bewertet wird. Angesichts der Gesamtkosten ist das nichts.
Man entschloss sich dazu sechs Jahre vor Baubeginn, während Grube noch 3 Jahre vor Baubeginn bettelte, da bei der Bahn das Geld vor die Sicherheit kommt. Man entschliess sich dazu, weil man Sicherheit wollte, und nicht, weil man es so machen musste.

Um so peinlicher ist dagegen das Verhalten von Grube, der darum gebettelt hat, noch nicht mal den Mindeststandard erfüllen zu müssen- um 10 Millionen Euro einsparen zu können - also grad mal ein tausendstel der Bausumme.
Bei den gewichtigen Dingen gibt's keine Kompromisse .

Ich nutze alles was so im Untergrund rumfährt . Da die wichtigen Dinge der Rettung vorhanden sind . Da sind keine Brandschutztüren verschlossen und verriegelt . Die kann ich ganz einfach öffnen und mich in sichere Umgebung begeben .

Fahrzeugtüren sind auch Fluchttüren . Die öffneste mit der Notententriegelung . Ist die Tür abgesperrt dann funktioniert das leider nicht . Brauch man bloss in den jeweiligen Foren schauen , wenn mal wieder ein Waggon geräumt werden muss , weil zuviele Türen defekt sind .

Rauchverbot , es hindert niemanden daran demjenigen der sich nicht dran hält , die Zigarette in sein Gesicht zu drücken . Wenn da noch zufällig ein Klobecken ist , und sein Gesicht dort reingedrückt wird , hast sogar du meinen Segen .

Ordnung/Sauberkeit , daran hält sich in Privat niemand dran . Da werden Kinderwagen, Fahrräder etc. in Treppenhäuser abgestellt . Kommt dann der Pyromane , ist das Gejammer gross , wir konnten aus der Feuerhölle nicht flüchten , weils im Treppenhaus brannte .

Das sowas wie Missachtung Rauchverbot nur mit 15 Euro geahndet wird , ist lächerlich .

Deswegen kannst du 1000 Fluchttreppenhäuser je Bahnsteig bauen , wenn ich aus dem Fahrzeug nicht rauskomme , dann helfen die mir wenig .

Ich hab auch noch bei keinem Fussballspiel gehört , werte Fans aufgrund Verspätung des Mittelstürmers müssen sie jetzt das Stadion wechseln.
Ersatzsignal schrieb:



Deswegen kannst du 1000 Fluchttreppenhäuser je Bahnsteig bauen , wenn ich aus dem Fahrzeug nicht rauskomme , dann helfen die mir wenig .


Also einen miesen Brandschutz bauen, weil irgendwann mal die Anweisung kommen könnte, Waggontüren ohne Notöffnung und Fenster ohne Einschlagmöglichkeit auszustatten und dann die baulichen Massnahmen eh nichts nützen? Und bei dieser kruden Logik bekommst Du keine Kopfschmerzen?
Ein wesentlicher Satz fehlt mir:

"Zudem hat es in allen öffentlichen Gebäuden Deutschlands – inklusive der 30.000 Schulen im Land – in keinem der vergangenen 15 Jahre mehr als drei Brandtote gegeben."

Es ist zwar keine saubere Null-Linie, aber sicherer geht nicht mehr, da 0 Opfer nicht realisierbar sind.
Und trotzdem werden die Anforderungen weiter nach oben geschraubt, ohne etwas erreichen zu können.

De facto ist das Gefahrenpotential so, wenn ich von A nach B will:
- Unfall Weg zum Bahnhof
- Treppe im Haus runtergefallen
- in der eigenen Wohnung Opfer eines Brandes geworden
- beim Frühstücken verschluckt
- in der Bahn umgekommen
- auf dem Bahnhof in der Flammenhölle umgekommen

Da sollte man einfach mal schauen, wo man mit einem definierten Geldbetrag die Opferzahlen am ehesten senken kann, anstatt das Geld reinzupumpen, wo nix mehr zu verbessern geht.

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