Logikus schrieb am 14.01.11 22:33:
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> Im Mühlbergtunnel in Bayern gab es erst heute wieder, wie letztes Jahr, einen ICE-Stillstand im Tunnel.
> Das Umsteigen in einen Ersatzzug geht in diesem zweigleisigen Tunnel offenbar ganz gut: > [www.mainpost.de]
>
> Vielleicht muss man ja bei der Wahl des Tunnels (eingleisig oder zweigleisig) in erster Linie die Stehenbleiben-Häufigkeit von ICEs berücksichtigen....
> Dann waren die ganzen Diskussionen hier umsonst!
> Und S21 hätte die falschen Tunnels!
Nein, nicht unbedingt - das ist noch zu diskutieren.
Das
Sicherheitskonzept der Bahn wurde in der Schlichtungsrunde zu S21 am 20.11.2010 vorgestellt - vgl. dazu die Video-Aufzeichnung
"20.11.2010 S21 Schlichtung, Teil 5b (von 13.40 bis 14.20 Uhr)" sowie die Folien zum Vortrag von K.-J. Bieger, Brandschutzbeauftragter der DB:
--> [www.youtube.com] ... (ab Minute 21:15)
--> [www.schlichtung-s21.de] ... (Seiten 6-10)
Danach ist ein vierstufiger Sicherheitsplan vorgesehen (Video ab Minute 24:30, Folie 4) :
(vgl. auch
--> [www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de] )
1. Vorbeugung: getrennte eingleisige Tunnelröhren (baulicher/Anlagen-Brandschutz), Konstruktiver Brandschutz in den Schienenfahrzeugen
2. Ereignisminderung: Tunnelhalt vermeiden (Notbremsüberbrückung, Gesicherte Laufeigenschaften im Brandfall)
3. Selbstrettung : Reisenden Flucht ermöglichen (durch geeignete bauliche Maßnahmen wie z.B. 1,2m breite Fluchtwege)
4. Fremdrettung: Rettungskräften Hilfeleistung ermöglichen
... Befahrbarkeit des Tunnels mit Straßenfahrzeugen
... Löschwasservorrat (100 m³)
... Trockenleitung mit Entnahmestellen
... Rettungsplätze und Zufahrten
... Energieversorgung
... Transporthilfen
... Fernbediente Erdung der Oberleitung
... Sicherstellen der Kommunikation durch „Feuerwehrfunk"
Gemäß diesem Sicherheitskonzept sind insbesondere für den 9,5km langen
Fildertunnel 2 parallele, eingleisige Röhren geplant, und zwar
- "
zur Reduzierung der Ereigniswahrscheinlichkeit" (Video Minute 28:58)
- und "
um auch die Eingriffe für die Feuerwehren zu verbessern" (Minute 29:40)
(Laut Tunnel-Richtlinie wäre eigentlich eine zweigleisige Tunnelröhre ausreichend, da hier nur Personenzüge fahren - also keine Güterzüge und damit kein Mischverkehr.)
Der
Vorteil der eingleisigen Tunnelröhren ist sicherlich, daß eine Gefährdung durch einen entgegenkommenden Zug ausgeschlossen ist.
(z.B. Entgleisung des entgegenkommenden Zuges oder andere spezielle Ereignisse wie das Loslösen/Wegfliegen eines Fahrzeugteils - z.B. ICE-Tür.)
Ein
Nachteil der 2 getrennten eingleisigen Tunnelröhren ist wohl, daß im Falle eines liegengebliebenen Zuges die Fahrgäste nicht so schnell in
einen Ersatzzug auf dem Parallelgleis (in der anderen Tunnelröhre) umsteigen könnten.
(Die Passagiere müssten erst alle durch einen Querschlag des Verbindungsbauwerks - und die dort befindlichen Brandschutztüren - gehen.)
Ein Halt im Tunnel soll zwar durch eine Reihe von Maßnahmen vermieden werden (z.B. durch "gesichterte Laufeigenschaften" der Fahrzeuge im Brandfall),
aber falls dennoch ein brennender Zug im Tunnel manövrierunfähig liegenbleiben sollte, stellt sich die Frage,
wie gut der Brandherd in der engen eingleisigen Tunnelröhre (mit stehendem Zug) zugänglich ist und wie schnell und erfolgreich dieser dort bekämpft werden kann.
Gibt es von bestehenden eingleisigen Tunnelröhren schon Erfahrungen hinsichtlich Brandbekämpfung bzw. Rettung der Reisenden ?
P.S.: Die bekannten Brand- und Katastrophenschutzübungen gehen wohl alle von einem Unglücksfall in einem zweigleisigen Tunnel aus,
z.B. Szenario: "ICE entgleist im Aegidiusbergtunnel, Feuer bricht im Bistrowagen aus" (Schnellfahrstrecke Köln-Frankfurt):
--> [www.bild.de]
rc
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:01:20:18:40:06.