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Bericht von der Baustelle zum Rosensteinviertel

geschrieben von: graetz

Datum: 10.04.23 11:40

Auch die Stadtplaner präsentierten sich auf der Baustelle. Ich konnte ein längeres Gespräch führen mit dem Mitarbeiter der Stadt, der direkt für die Planung der A2-Fläche verantwortlich ist.

Stichwort Kulturbau, also das Gebäude, das unmittelbar am Trog anschliesst und unter dem die Bahn ja verpflichtet ist, eine Tiefgarage zu bauen, die auch schon planfestgestellt ist:
Er selbst mahnt schon seit vier Jahren an, sich dort endlich festzulegen, wie das Gebäude aussehen soll. Mit dem dieses Jahr startenden internationalen Ideenwettbewerb startet man aber wieder bei Null. Eine Fertigstellung 2030 hält er aufgrund des völligen Neuanfangs für sehr ambitioniert. 2032 wäre wahrscheinlicher.

Er will die Tiefgarage darunter gar nicht mehr haben. Denn nur für diese müsste man eine Stichstrasse bauen. Die Tiefgarage unterm LBBW-Gebäude würde völlig ausreichen. Tut sie ja heute schon. Mehr Tiefgaragen wären nicht mehr zeitgemäß. Genau darüber laufen grade Verhandlungen mit der Bahn.

Wenn es nach ihm ginge, würde er sogar die LBBW-Bebauung abreissen und die neue Bebauung darauf ausdehnen. Will aber die LBBW nicht.

Zur Forderung einiger Parteien, die Häuser höher zu bauen: Es hat jetzt Jahre gedauert, den jetzigen Rahmenplan beschlussreif zu machen, was dieses Jahr dann auch geschehen soll. Im letzten Moment alles umzukrempeln, wäre natürlich Kontraproduktiv. Die gesamte Infrastruktur, Schulen, Versorgung usw. müsste dann mit angepasst werden. Auch stadtklimatechnisch wären die Hochhäuser problematisch. Der jetzige Rahmenplan ist von Klimaexperten durchgerechnet worden und soll das Stadtklima nur minimal verändern.

Ich erzählte ihm von meinen Bedenken, dass zur OB-Wahl 2028 sich kaum eine Partei auf die Fahne schreiben wird, nicht für mehr günstige Wohnungen zu sein. Ja, das wäre dann halt der politische Wille und dann müsste man eben alles nochmal neu planen. Ich fragte ihn dann, ob 2028 die Baustelle schon laufen würde. Nein vor 2032 wird da noch nichts passieren.

Zur Vergabe der Grundstücke: für einzelne Abschnitte sollen sich die Bauträger bewerben mit einem Konzept. Wichtig ist dabei auch, wer dabei die günstigsten Wohnungen realisiert. Das fliesst mit in die Bewertung ein.

Wichtig ist eine soziale Durchmischung zu erhalten. Also eine Ghetto-Bildung auszuschliessen.

Es soll auf jeden Fall beim Konzept der Schwammstadt bleiben. Also keine zusätzlichen Tiefgaragen, wie sie die CDU forderte. Der Mitarbeiter schien kein Fan von PKWs zu sein ;-) Er hofft, dass der ÖPNV bis dahin zuverlässig genug ist, dass er sich als echte Alternative darstellt.

Generell beklagte er sich über die zu niedrige personelle Ausstattung. Die sind nur zu neunt für das gesamte Rosensteinviertel. In Berlin z.B. würden für kleinere Areale ein mehrfaches an Personal seitens der Stadt eingesetzt. Er bewertet das so, dass der Stadt das ganze gar nicht so wichtig wäre.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2023:04:10:11:42:38.

Re: Bericht von der Baustelle zum Rosensteinviertel

geschrieben von: ServiceStore

Datum: 15.04.23 19:51

Entscheidungskriterium sollte sein, ob etwas sinnvoll ist, nicht ob es gefühlt nicht mehr zeitgemäß ist. Der Mobiliätsbedarf wird steigen. Gleichzeitig hat sich herausgestellt, dass die Kapazität von S21 diesem Bedürfnis nicht genügt. Für flexible Lösungen wie Doppelbelegungen oder den Bau einer Ergänzungsstation auf dem Gelände der Wilhelma fehlt die Bereitschaft. Folglich kann das Mobilitätsbedürfnis nur durch den MIV abgedeckt werden, der logischerweise in städtischen Gebieten mehr Tiefgaragenplätze benötigt. Diesen Bedarf hat die Stuttgarter CDU dankenswerterweise erkannt.

Ebenso klar ist, dass 400.000 Wohnungen jedes Jahr neu gebaut werden müssen, das sagt sogar die Bundesregierung. Bei beengten Platzverhältnissen wie in Kessel-City wird dann eben in die Höhe gebaut. Das macht jede Stadt auf der Welt so. Bestehende Pläne lassen sich ändern, wenn offen, flexibel und kreativ gedacht wird. S21 beweist dies.

Und der Verweis darauf, dass in Berlin mehr am Öffentlichen Dienst Teilhabende für kleinere Areale zuständig sind? Angesichts der Ergebnisse in Berlin mit Plumpsklos als Innovation bestenfalls ein Beleg dafür, dass viele Köche den Brei verderben können. Kein Vorbild für Stuttgart!