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Volle Züge, Lauterbach und andere Aufreger (1/2) 29B

geschrieben von: pan pes

Datum: 29.01.22 11:58

Was will eine E-Mail mit diesem Betreff sagen? Etwa Stunk anzetteln? Oder einen Spaziergang ankündigen? Oder gar Gesellschaften spalten? Rrrrrh...

Just als ich das so betitelte Pamphlet mit zur Faust geballter Pfote öffnen will, trompetet das Telefon: Kollege Slon aus Zlonice ist ebenfalls im Verteiler der Mail und hat beim Lesen derselben die entscheidenden vier Zehntelminuten Vorsprung. So kann er meine pawlowschen Reflexe gleich einfangen – mittels schlichter Wiedergabe der eben angelesenen Fakten: Unter dieses Motto hat der bekannte Eisenbahnarchäologe und -reisewissenschaftler PD Dr. ferr. phil. Dr. h. c. mult. Karel Kozel sein Blockseminar im Sommersemester 2021 gestellt. Aber warum gerade mit solchen Kraftausdrücken? Die Inzidenz, äh, Resonanz auf diese Lehrveranstaltung war doch in den letzten Jahren auch ohne linguistische Leckerli immer hoch genug. Kollege Slon meint, man müsse das im prozessualen Zusammenhang sehen: Das Seminarprogramm aufzustellen brauchte sicherlich eine gewisse Vorlaufzeit – schon allein wegen der Länge und Dauer der Meldewege im Institut. Da wird der Titel wohl zu einer Zeit entstanden sein, als keiner der verwendeten Begriffe als sonderlich aufregend eingestuft war. Außer vielleicht „Aufreger“. Jedenfalls sei er unter diesen Umständen ganz klar dagegen, den moralischen Stab über den verdienten Professor zu brechen, und ganz klar dafür, mitzufahren. Gut, das tönt schlüssig genug, sich anzuschließen. Und anzumelden – wie sich das gehört.

Den Kollegen Elch haben wir leider diesmal nicht mitzerren können, denn er widmet sich zeitgleich einem inzwischen auch schon als „traditionell“ zu bezeichnenden Aufreger: seinen Artgenossen im heißen skandinavischen Sommer auf niedrigschwellige Weise nahezubringen, dass es unklug ist, die Hitzewelle ganz individuell zu brechen durch Aufsuchen eines schattigen Eisenbahntunnels. Wobei, wie er erklärt, diese Auswirkung des Klimawandels im interregionalen Vergleich eher ein Luxusproblem sei, denn andernorts und gar nicht so weit weg gäbe es schließlich gerade Eisenbahntunnel, in denen man problemlos die Sommerhitze über-, äh, -brücken könnte, weil die über Monate oder gar Jahre ganz sicher kein Eisenbahnfahrzeug von innen sähen. Aber er wolle uns die Vorfreude auf das Seminar nicht nehmen...

Unmittelbar vor Beginn der Veranstaltung zeigen sich dann die erwarteten Symptome wie trockenes Reisefieber, eine deutliche Über-Aufgeregtheit oder auch das, was wohl gerade unter der Leserschaft kursiert: wachsende Ungeduld, dass es doch endlich losgehen möge. Jaaa, sofort, unverzüglich...


So, 1. August 2021: Volle Züge und Lauterbach

Anders als der Titel suggeriert, beginnt der Tag für unsereinen nicht mit vollen Zügen, sondern mit einer Art Völlegefühl. Das war freilich zu erwarten nach der gestrigen Geburtstagsparty bei der anhaltischen Verwandtschaft in Hundeluft. Da man schlafende Hunde bekanntlich nicht wecken soll, mache ich mich möglichst leise aus dem Staub zum Bahnhof Jeber-Bergfrieden. Die dann folgende Hamsterfahrt nach Berlin bleibt unter diesen Rahmenbedingungen leider undogumentiert.

Im Hauptbahnhof der Hauptstadt bin ich zumindest aufnahmefähig genug, um den gerade laufenden Ersatzverkehr für die DB-Lounge im 10. Obergeschoss des östlichen Bügelbaus wahrzunehmen. Diese Einladung zur Höhenluft probieren wir doch gleich mal aus! Am Einlass gibt es ein paar Belehrungen und Hinweise, welche Einrichtungsgegenstände des normalerweise hier wohnenden Coworkingspaces der geneigte Reisende tunlichst nicht anrühren solle. Die Kaffeemaschine gehört leider auch dazu (winsel). Also weiter zum Fenster: Dort eröffnet sich...

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Pfoto 1.1: ... die Interims-Lounge-Aussicht in Richtung Osten. Ja, in dieser Richtung soll heute früh die Sonne aufgegangen sein.

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Pfoto 1.2: Ein Blick ins Programm der nächsten knappen Stunde. Der Anschlusszug ist auch schon dabei.

Eben dieser IC 1955 ist in den bekannten dunklen Informationskanälen mit dem Hinweis „Zug ist überbesetzt“ versehen. Was? Zum Sonntagvormittag?! Das prüfen wir lieber nach, um keinen digital erzeugten alternativen Fakten aufzusitzen. Zwecks Sicherstellung der Prüfbarkeit hat sich vorausschauend der Kollege Slon in eben diesen Zug hineingebucht – selbstverständlich auf dessen Gesamtlaufweg Dresden Hbf – Ostseebad Binz. Folglich durfte er heute bereits um 4.51 Uhr (schauder!) an seiner Heimatkaffeemaschine in Zlonice aufbrechen, um unter Nutzung eines spannungsreichen wie stromlosen Ersatzverkehrsmittels zwischen Ústí nad Labem und Dresden Hbf (vgl. z.B. hier oder hier) besagten IC 1955 zu erreichen. Schauen wir also mal, wie es dem Kollegen gerade geht:

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Pfoto 1.3: Das Wauwauwischfon zeigt: Die Lage scheint hoffnungslos, aber nicht ernst.

Leidlich beruhigt schalten wir zurück ins Hier und Jetzt: In den verbleibenden Minuten lässt sich noch ein Blick auf die „leichte Schiene“ (und den Dienstsitz des Bundes-Schienenverkehrsbeauftragten) werfen:

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Pfoto 1.4: Interims-Lounge-Aussicht in Richtung Nordosten. Für die Wetterfrösche unter den Prognoseexperten: Ungefähr in dieser Himmelsrichtung liegt auch unser heutiges Fahrtziel...

Dann geht es vom Dach in den Keller, um der weißen Schlange mit dem blauen Elefanten und der Überbesetzung (… etwa deswegen?) seine Aufwartung zu machen. Der Bahnsteig wird von unzähligen Reisenden mit unzähligen Großgepäckstücken bevölkert, die zweifelsfrei auf den zielseitigen Fahrtzweck schließen lassen.

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Pfoto 1.5: Glück gehabt: Der Bimmdzf fehlt tatsächlich nicht!

Bei diesem Verkehrsaufkommen ist es kein Kunststück, die zweiköpfig-achtbeinige Reisegruppe noch während des Verkehrshalts zusammenzubauen, denn der Fahrgastwechsel nimmt gut und gerne 10 Minuten in Anspruch.

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Pfoto 1.6: Elefantöser Empfang für den Mitdackelnden – sehr schön! Vorausschauend hat Kollege Slon die mitfahrende Futterquelle (und Tränke) unabhängig vom Durchkommen im fahrenden Zug angezapft.

Nach der Ausfahrt aus den Katakomben und der Besichtigung des S21-Baufortschritts komme ich endlich dazu, unser Domizil für die nächsten Stunden kurz zu beschnuppern. Die schiere Menge der beförderungswilligen Fälle hat zur Folge, dass das offizielle Pandemie-Reservierungsregelung „maximal drei (bzw. vier) Personen je Fünfer- (bzw. Sechser-) Abteil“ praktisch bedeutungslos ist. Das soll nicht heißen, dass wir über diese Zustände jammern wollen – im Gegenteil: Wer hätte es im Frühjahr 2021 für möglich gehalten, dass es für „volle Züge von Dresden an die Ostsee im Sommer“ im Wesentlichen nur notwendig ist, eben solche Züge auf touristisch halbwegs passender Lage und Laufweg einzurichten?

Außerdem scheint ein neuer Monat angebrochen zu sein, denn es gibt neue Textbausteine auf die Ohren:
Schön dass Sie wieder da sind, denn Sie haben uns gerade noch gefehlt.
Oder so ähnlich. Sicherlich hat sich da vorher jemand Gedanken darüber gemacht, wie man mit einer optimalen Kundenansprache für ein optimales Kundenerlebnis sorgt. Gesteigert wird dieser Effekt durch eine auffällige Gleichförmigkeit der Ansagen an allen (!) Unterwegsbahnhöfen.

Während der Fahrt durch Sandkiste und Endmoränenlandschaften gibt es innerhalb der Reisegruppe so viel zu erzählen, dass die Anwendung der bildgebenden Verfahren leider sträflich vernachlässigt wird.

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Pfoto 1.7: Bei der Einfahrt in den Stralsunder Hauptbahnhof ändert sich das zum Glück.

Den planmäßig 16-minütigen Aufenthalt in diesem Bahnhof nutzt der Zug zum Abbau der letzten verbliebenen Verspätungsminuten aus dem „Einsammel-Abschnitt“ und wir zum Abbau der zwischenzeitlich eingetretenen Unterhopfungserscheinungen. Letztgenannte werden noch am Bahnsteig fürs erste neutralisiert. Derart stabilisiert nehmen wir um 14.49 Uhr Rügen in Angriff.

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Pfoto 1.8: Ah, jetzt, ja! Eine Insel.

Liegt es am speziellen Inselklima? Oder haben wir die Nachbehopfung vielleicht doch mit etwas Überstürzung in der Raschheit ausgeführt? Jedenfalls erscheinen vor unseren Augen einige merkwürdig anmutende Straßenverkehrsbauwerke, die es bei meinem letzten nüchternen Besuch (… der leider auch schon wieder 19 Jahre zurückliegt, schäm) definitiv nicht ins Langzeitgedächtnis geschafft haben. Da wäre zum Beispiel der etwas größer ausgefallene Brückenzug über den Strelasund direkt im Rücken der abgebildeten Rügendammreisenden.

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Pfoto 1.9: Oder dieser zweifellos grüne, aber scheinbar mitten auf die Kfz-Fahrbahn gepinselte Radverkehrsstreifen.

Bei der Ankunft im Knoten Bergen auf Rügen hoffen wir, wieder leidlich nüchtern zu sein:

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Pfoto 1.10: Hoffentlich sind die zwei (hicks) Roten da keine Halluzination. Die werden wir später noch brauchen...

Damit ist schon der letzte Laufwegabschnitt angebrochen (schnief). Wer bis jetzt noch nicht ausreichend urlaubsreif entschleunigt ist, wird es spätestens hier:

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Pfoto 1.11: Gemütliche Ausfahrt aus Lietzow in Richtung Ostseebad Binz. Für die Wagenparkspezialisten: Es fehlt immer noch ein Wagen.

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Pfoto 1.12: Kleiner Jasmunder Bodden, Aussicht in Fahrtrichtung rechts.

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Pfoto 1.13: Ostseebad Binz, Ausstieg in Fahrtrichtung links.

Ein paar Beherbergungsbetreiber holen „ihre“ Neuankömmlinge direkt am Bahnsteig ab. Die übergroße Mehrheit der Aussteigenden begibt sich augenscheinlich eigenverantwortlich in Richtung ihrer Reiseziele. In letztgenannte Gruppe sortieren auch wir uns ein, folgen dem Strom in Richtung Strandpromenade und erhaschen – außerhalb der pfotoelektronischen Vorratsdatenspeicherung – einen kurzen Blick auf die Ostsee. Aber wirklich nur kurz, denn erstens haben wir ja gar keinen Kurbeitrag entrichtet, und zweitens sind wir nicht hierher gekommen, um gleich wieder baden zu gehen.

Zurück am Bahnhofsvorplatz gehen wir auf Suche nach der Buslinie 27, die als „Ortsbus Binz“ unter anderem die beiden Binzer Bahnhöfe verbindet. Zum 16-Uhr-Taktknoten erscheint jedoch neben einem Bus der Linie 22 Sassnitz – Serams lediglich ein Bus der – zumindest auf den Aushängen nicht näher thematisierten – Linie 28 nach Jagdschloß Granitz. Dessen Fahrer legt uns nahe, besser bei ihm mitzufahren, denn den anderen Bus habe er heute auch noch nicht gesehen.

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Pfoto 1.14: Na immer noch besser inkognito gefahren als gar nicht.

Am „Kleinbahnhof“ (Bussprache) „Binz LB“ (Bahnsprache) haben wir nun planmäßig eine reichliche halbe Stunde Übergangszeit.

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Pfoto 1.15: Am Fahrkartenschalter der Rügenschen Bäderbahn fällt zuerst das hier eingesetzte dynamische Fahrgastinformationssystem ins Auge, das nach dem Zwei-Sinne-Prinzip arbeitet. Die hier leider arg verspiegelt zu sehende visuelle Darstellung wird über eine akustische Ausgabeeinrichtung weiter konkretisiert: „Ja, der Richtung Lauterbach, ungefähr ´ne halbe Stunde“.

Kurz geprüft: Unser weiterer Tagesfahrplan ist dadurch nicht in Gefahr – Schwein gehabt. Dann schauen wir mal, was sich mit der geschenkten Aufenthaltszeit hier anfangen lässt. Fündig werden wir am Hausbahnsteig. Auf der Terrasse sind zwei Plätzchen mit Bahnblick frei – also ran ans Kuchenbüffet.

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Pfoto 1.16: Nachdem wir die Bestellung aufgegeben haben, erscheint zur Planzeit der Gegenzug in Richtung Göhren. Wir folgen den Gästen vom Nachbartisch, die der Eisenbahn ebenfalls nicht völlig abgeneigt zu sein scheinen, stellen „draußen“ eine gewisse Wetterverschlechterung fest und flüchten wieder unters Dach.

Danach beschleunigen sich die Handlungsstränge: Zuerst erscheint die Gastronomin mit Getränken und Gebäckstücken. Gleich darauf ein Pfiff einer Dampfpfeife, die für eine 99.177 offenkundig zu hochfrequent und für einen im Bahnhof stehenden Zug geringfügig zu weit entfernt zu sein scheint.

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Pfoto 1.17: Unsere Bauchgefühle werden nicht enttäuscht: Auf 15 Minuten hat die Mannschaft vom P 108 die Verspätung reduziert und kämpft unverdrossen um Pünktlichkeit in Putbus (und Lauterbach).

Früher, als wir noch jung waren, hätten wir wohl unter Inkaufnahme der kalorischen und ggf. der wechselgeldpekuniären Verluste versucht, diesen Zug noch zu reißen. Heute gewinnt das Speisen. Ein echter Urlauber in Urlaubsstimmung oder erst recht ein waschechter Rüganer würde uns sicherlich verständnislos auf den Folgezug verweisen, der ja schon in zwei Stunden fährt. Nun ja, aber dieser hier ist, oder besser: war die einzige Möglichkeit, in Putbus den letzten plandampfbespannten Personenzug zu erwischen, den die Pressnitztalbahn an diesem Nostalgie-Wochenende zwischen Bergen und Lauterbach Mole einsetzt. Ach jo...

Genug gejammert! Zweckoptimistisch biegen wir uns die Argumentationsschiene zurecht, dass die Fahrt im gut gefüllten Schmalspurzug bei bestem Siffwetter mit Zurückbleiben von Kaffee und Kuchen wohl auch nicht das Erstrebenswerteste gewesen wäre. Derart mental gestärkt nehmen wir den Projektschritt „Fahrscheinrückgabe wegen Fahrtabbruch“ in Angriff, der – nur leicht verzögert durch das Argument „aber ich hab doch gesagt bis zu 30 Minuten“ – erfolgreich umgesetzt wird. Aber keine Sorge, lieber Rasender Roland: Das nächste tierische Verkehrsbedürfnis entsteht ganz sicher nicht erst in 19 Jahren!

Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen: Die Bahnhofsgaststätte im „Kleinbahnhof“ wird ein Vierteljahr später zumindest vorübergehend schließen, da die bisherigen Pächter sich aus persönlichen Gründen zurückziehen wollen (oder müssen). Nach unserem Besuch sind wir parteiisch genug, der Kurverwaltung und den übrigen Beteiligten ein glückliches Händchen für eine passende Nachfolgelösung zu wünschen. Auch mit dem Risiko, dass – wie in unserem Fall – eine funktionierende Bahnhofsgastronomie in Verbindung mit einer entsprechenden Fahrgastinformation den Verlust von zwei Linienbeförderungsfällen zur Folge haben kann.

Der mit den letzten Kaffeeschlucken ausgeheckte Ersatzfahrplan sieht nun vor, völlig unambitioniert auf schon bekannter Strecke erst gummibereift zurück zum „Großbahnhof“ (Bussprache) und weiter nach Bergen zu fahren, um wenigstens noch eine Ferkelrunde nach Lauterbach zu erleben. Auf der Straßenseite des Kleinbahnhofs ist die Stabilität des Betriebsablaufs indes nicht minder spannend: Die erwartete Fahrt der Linie 22 nach Sassnitz wird offenkundig ersetzt durch einen Fahrtausfall. Kurzzeitig sehen wir uns schon wieder am Fahrkartenschalter stehen und malen uns den Gesichtsausdruck beim erneuten Vorbringen des Wunsches „Einmal Elefant und einmal Hund nach Putbus bitte“ aus. Gerade noch rechtzeitig erinnern wir uns an die mysteriöse Jagdschloss-Linie 28 – immerhin haben wir dadurch die Wahl hat zwischen den Varianten „Linie mit veröffentlichtem Fahrplan“ und „Linie verkehrt tatsächlich“. Der schon von der Hinfahrt bekannte Fahrer freut sich wiederum sichtlich über die erneute Verkehrsnachfrage.

Am „Großbahnhof“ bleibt so noch etwas Zeit, die dortige Bahnhofsgastronomie des Typs „Soljanka, Bockwuscht, Sanddorntee“ auszuprobieren und – damit durchaus zufriedengestellt – mittels eines „Flachland-4746ers“ erneut Bergen zuzustreben.

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Pfoto 1.18: Dort werden wir nicht enttäuscht: Die roten Farbflecken heute Nachmittag waren wohl doch echt.. Fajn!

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Pfoto 1.19: Die Eisenbahnarchäologen in unserer Reisegruppe finden deutliche Hinweise auf die jüngere Vergangenheit der beiden. Ach ja: Schöne Grüße ins Schwarzatal!

Bis zur Abfahrt des „Lauterbachers“ aus dem (leicht verzogenen) 30-er Knoten bleibt noch etwas Zeit für weitere Schnüffeleien im Bahnhof.

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Pfoto 1.20: Dieser Wurschtkessel hätte uns eigentlich von Putbus hierher gebracht, wenn nicht... nun ja. Aber hier ist man ja nicht mal bei Antritt des Feierabends vor Fuzzis sicher.

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Pfoto 1.21: Gleich darauf finden wir das diensthabende Ferkel.

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Pfoto 1.22: Ausfahrt! Wir nutzen die Gelegenheit, Streckenkunde zu schnorren. Der Wagenpark links bildete bis vorhin zusammen mit der 86er und einer V100 das wochenendliche „Lauterbach-Sandwich“.

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Pfoto 1.23: Putbus wird in ein paar Jahren wohl etwas anders aussehen (vgl. z.B. hier oder hier (€)).

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Pfoto 1.24: Lauterbach Mole. Die während der Wendezeit hier Anwesenden lassen sich recht eindeutig den Gruppen „Betriebspersonal“, „Fuzzis“ und „Gassigeher“ zuordnen.

Der örtlich zuständige Wettergott holt jetzt erkennbar noch einmal das Letzte aus dem Tag heraus. Da hilft nichts – wir müssen noch mal nach Putbus und zurück. Allein schon um zu sehen, was dort zwischen 19.06 und 19.11 Uhr so alles los ist...

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Pfoto 1.25: Schnöder Regelbetrieb: Der aus Göhren gekommene Dampfzug bekommt hier einen blauen Kollegen. Kommt uns beiden doch irgendwie bekannt vor...

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Pfoto 1.26: Na, wer möchte bitte hier Umsteigeströme erheben?

Wir mogeln uns durch die aus Göhren und Binz kommenden Massen in einen Wagen, den wir vor zweieinhalb Stunden in Binz LB sicher nicht freiwillig betreten hätten. Es folgt ein letzter Selbsttest für diesen Tag:

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Pfoto 1.27: Funktioniert der Aussichtswagen auch unter Pandemiebedingungen? Bei diesem Wetter eindeutig ja!

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Pfoto 1.28: In Lauterbach Mole lassen wir den tagesletzten Zug fahren. Hůch!

Der Rest des Abends ist schnell erzählt: Wir nisten uns im Hafenhotel Viktoria ein, lassen uns zuerst von der hauseigenen Küche verwöhnen und beim anschließenden Gassigang an der Hafenkante von wieder einsetzenden Siffwetter in die Hütte scheuchen. Morgen ist ja auch noch ein Tag. Bis dahin verbleiben wir in alter Siff-Opern-Tadition mit einem (eisenbahntechnischen) Cliffhanger:

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Pfoto 1.29: Wird es jemals weitergehen? Die Antwort gibt’s in der nächsten Folge „Lauterbach und andere Aufreger“. (duckundweg)



Weiter zum nächsten Teil...



Tante Edit hat das Stöckchen zur folgenden Folge geworfen. Und "Fass" gerufen. Aber da steht ja gar keins, nicht mal ein leeres. Winsel.

Au-Au / Bau-bau / Blaf-blaf / Boj-boj / Bow-wow / Гаф-гаф / Haff-haff / Hau-Hau / Ouah-ouah / Vau-vau / Vov-vov / Wuff-wuff

Weitere vier- und mehrbeinige Schweinereien im öffentlichen Verkehr




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:01:30:20:18:02.

so zöön gesrieben, wär gern dabei gewesen....

geschrieben von: Altmark54

Datum: 29.01.22 16:35

Moin Moin,

mein Alter hat mir den Bericht vorgelesen- so zöön
.
https://abload.de/img/hasezasar1bdk4l.jpg .
Gruß vom Hase und vom Uwe
Sicherlich ein aufwendiger und mit viel Liebe gemachter Beitrag, bzw. (die) Bilder!

Klasse & Liebe Grüße,
np_trainspotting

• np_trainspotting @flickr: [www.flickr.com] <||> Bilder @DSO-Galerie: [www.drehscheibe-online.de]?
https://live.staticflickr.com/65535/52082471258_e9d2bd36a7_m.jpg