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Moderatoren: Rönshausener - TCB
Hallo,

als im November letzten Jahres der erste Holzzug in Lauscha beladen wurde, kam das einem Wunder gleich.

Kollege "219 006" berichtete in diesem Beitrag darüber.

Seinerzeit war noch unklar, inwieweit es eine Wiederholung geben würde; Inzwischen werden regelmäßig ein bis zwei Holzzüge pro Woche in Lauscha beladen.

So sehr auch ich mich über diese Rückkehr des Güterverkehrs auf dieser wunderschönen Bahnstrecke freue, so sehr besorgt mich Notsituation unseres Waldes, der stille Tod der Bäume - die gravierende Veränderung unseres Lebensraums. Die Gründe für das Waldsterben mögen vielfältig sein; der Klimawandel mit zunehmenden Dürren und Hitzewellen ist hiemit aber nun auch bei uns sichtbar geworden.

An drei Tagen im März hatte ich die Möglichkeit, die Holzzüge zu dokumentieren.

Viel Freude beim Betrachten des nachfolgenden Berichts.



10. März 2021

1 | Bei meiner Ankunft in Lauscha war 202 311 gerade mit dem Wagentausch beschäftigt. Die vier zuvor beladenen Wagen wurden gegen Leerwagen getauscht. Die Langholz-Lkws standen schon für die weiteren Verladearbeiten bereit.
Von der gegenüberliegenden Talseite bietet sich dieser schöne Blick auf den Bahnhof Lauscha, das Stellwerk und das markante Ortsbild.

https://s8.directupload.net/images/210410/e4d5df6n.jpg


2 | Aufgrund des Personenverkehrs auf der Strecke stehen für Rangierarbeiten und Güterzüge nur kurze Zeitfenster zur Verfügung. Deshalb dauerte es nach dem zuvor gezeigten Foto noch eine Stunde bis zur Abfahrt des beladenen Zuges nach Sonneberg. Die folgenden zwei Fotos zeigen die Bereitstellung und die Ausfahrt aus dem Spitzkehrenbahnhof. Nochmals ist der Zug mit dem Blick auf Lauscha und den typischen Schieferhäusern zu sehen. Im Hintergrund befindet sich ebenfalls das Empfangsgebäude. Dieses ist derzeit ungenutzt und befindet sich in einem traurigen Zustand.

https://s20.directupload.net/images/210410/mzeoxecr.jpg


3 | Abfahrt nach Sonneberg.

https://s8.directupload.net/images/210410/up4hzjs2.jpg


4 | Im Bf Blechhammer finden die Zugkreuzungen mit den im Stundentakt verkehrenden Personenzügen zwischen Sonneberg und Neuhaus am Rennweg statt. Nach der Zugkreuzung mit dem Triebwagen der STB wurde die Fahrt fortgesetzt. Bei der Ausfahrt zeigte sich der kurze Zug vor der Kulisse des weitgehend kahlgeschlagenen 649 m hohen Knock ...

https://s12.directupload.net/images/210410/hv9jj28b.jpg


5 | In Sonneberg erfolgt der Wagentausch und die Übergabe an ein anderes EVU. In diesem Fall war der Erfurter Bahnservice im Einsatz.
Zeitgleich zu Lauscha wurde ein Teil des Zuges in Sonneberg beladen (im Hintergrund zu erkennen). Für die dortigen Rangierarbeiten wurde 202 597 mitgebracht. Diese nahm die aus Lauscha angekommenen Wagen sofort in Empfang und rangierte sie in ein Nebengleis ... Gleich zwei V100 Ost in Sonneberg sind ein seltener Anblick.

https://s16.directupload.net/images/210410/ky239kfh.jpg


6 | Auf der Hauptstrecke südlich von Sonneberg übernahm 155 007 die Bespannung des Zuges. Während der Beladearbeiten war für sie Pause. Während 202 597 die beladenen Wagen umgesetzt hat (rechts), hat sich 202 311 zwischenzeitlich an den nächsten Leerzug für Lauscha gesetzt.
Blick von der Fußgängerbrücke in Richtung Osten; hinten links das Stellwerk, rechts der Lokbahnhof.


https://s18.directupload.net/images/210410/obx4uujk.jpg


9 | selbe Situation, andere Perspektive

https://s16.directupload.net/images/210410/cj6ejbch.jpg


10 | Vor der Kulisse des Lokbahnhofs - links befindet sich die ehemalige Lokleitung - konnte ich das Umsetzen ins Ausfahrgleis aufnehmen. Vorziehen ...

https://s8.directupload.net/images/210410/ipcmot3l.jpg


11 | ... und Zurückdrücken.

https://s16.directupload.net/images/210410/3wcz8bo5.jpg


12 | In Sonneberg Ost wartete ich auf den Leerzug. Während das ehemalige Empfangsgebäude (rechts) einen neuen Eigentümer gefunden hat und sich in einem tadellosen Zustand präsentiert, zeigen sich die Gleisanlagen der ehemaligen Containerverladung (links) in verwaistem Zustand. Zum Schluss kamen neben Integro-223ern regelmäßig V100 der Pressnitztalbahn nach Sonneberg Ost. Wohl niemand hätte sich damals träumen lassen, dass diese Loks rund 10 Jahre später Holzzüge ab Lauscha bespannen würden ...

https://s12.directupload.net/images/210410/jkwmqc3v.jpg


13 | Erneut stand in Blechhammer die Kreuzung mit dem Personenzug an, ...

https://s16.directupload.net/images/210410/w8wqncuw.jpg


14 | ... bevor die Fahrt nach Lauscha fortgesetzt wurde. In Steinach hat die Bahnstrecke nicht viel Platz und führt unmitelbar entlang der Straße. Meine Freude war groß, als ich den Zug ohne störende Fahrzeuge auf der stark befahrenen Straße, aber dafür mit etwas Sonnenlicht fotografieren konnte. Das Wetter zeigte sich an diesen Tagen eher grau und verregnet.

https://s16.directupload.net/images/210410/hcclm4m2.jpg


15 | Wieder in Lauscha angekommen, konnte ich anschließend noch einige Fotos von den Rangierarbeiten machen. Auch hier zeigte sich die Sonne.
Die auf der gegenüberliegenden Talseite verlaufende "Alte Chausse" ermöglicht einen wunderbaren Blick auf den Bahnhof.
Die Leerwagen aus Sonneberg waren in einem Nebengleis abgestellt, als sich 202 311 an die beladenen Wagen an der Ladestraße setzte.

https://s18.directupload.net/images/210410/8omjyokk.jpg


16 | Nachdem die Beladung beendet war und der Personenverkehr den Bahnhof wieder Richtung Sonneberg und Neuhaus am Rennweg verlassen hatte, wurden an der Ladestraße erneut die beladenen gegen leere Wagen getauscht.
Für die Rangierarbeiten muss jeweils in Richtung Neuhaus am Rennweg vorgezogen werden, wobei der Stadtviadukt befahren wird; Abziehen der beladenen Wagen aus dem Ladegleis ....

https://s16.directupload.net/images/210410/v7nfebnc.jpg


17 | ... und Zurückdrücken in das Gleisvorfeld zum Aufnehmen der Leerwagen.

https://s18.directupload.net/images/210410/2zun8aw2.jpg


18 | Unmittelbar nach der Bereitstellung der Leerwagen treten erneut die Lkws in Aktion. Die Rückfahrt nach Sonneberg ließ bis zum Einbruch der Dunkelheit auf sich warten. Deshalb beendete ich den Tag mit diesem sonnigen Bild.
Noch am selben Tag verließ das Holz Sonneberg mit Ziel China, auf dem ersten Teil seiner langen Reise auf dem Schienenweg im Schlepp der 155 007.

https://s18.directupload.net/images/210410/i2ik9h28.jpg


11. März 2021

Aber am nächsten Tag ging es schon weiter. Der Erfurter Bahnservice räumte das Feld für die SETG. Anstelle der Eaos-Wagen wurden die Stämme nun auf Snps-Holztransportwagen verladen. Zu früher Stunde holte 202 311 die Leerwagen aus Lichtenfels und stellte den ersten Teil nach Lauscha zu.
Auch das Wetter war, wie ausgewechselt. Der Sonnenschein des Vortages wich dem Regenwetter. Angesichts der katastrophalen Trockenheit freute ich mich aber auch darüber.

19 | Die Freude wich aber mit der Zeit zunehmenden Zweifeln an meinem Nichtstun im Regen. Immerhin; nach drei Stunden, wurde mein Warten am ehemaligen Posten 162 in der Steinacher Eichhornsgasse mit der talfahrenden Holzeisenbahn belohnt.

https://s20.directupload.net/images/210410/msfuz3u6.jpg


20 | Nach der Zugkreuzung in Blechhammer erwartete ich den Zug in Sonneberg Nord in thematisch passendem Umfeld.
In den zurückliegenden Wochen befanden sich die Borkenkäfer in der Winterruhe. Infolge der zunehmend milden Winter verbringen die Käfer diese Zeit unter der Rinde und nicht mehr im Waldboden. Durch gezielten Wintereinschlag kann somit ein großer Teil der Käfer abgeschöpft werden und damit eine stärkere Ausbreitung im Frühling verhindert werden. Das Ergebnis dieses Wettlaufs gegen den Kämpfer konnte man zuletzt an verschiedenen Orten sehen; riesige Polter mit auf den Abtransport wartendem Holz in möglichst großer Entfernung zum gesunden Wald.
Ob dieses Holz seine letzte Reise ebenfalls auf dem Schienenweg antrat, weiß ich nicht.

https://s8.directupload.net/images/210410/xzljrtr5.jpg


21 | Nach der Ankunft in Sonneberg wurden die beladenen wieder gegen leere Wagen getauscht. Im Unterschied zum Erfurter Bahnservice übernimmt die SETG die beladenen Wagen erst in Lichtenfels.
202 311 übernahm die zweite Hälfte der am frühen Morgen aus Lichtenfels zugeführten Leerwagen. Über die westliche Bahnhofsausfahrt wurde ins Ausfahrgleis umgesetzt.
Links im Bild die an diesem Tag ausnahmsweise ungenutzten Verladeanlagen. Die unübersehbaren Überreste des Waldes künden aber von der Schlacht, die hier normalerweise geführt wird.

https://s20.directupload.net/images/210410/6c3z52qi.jpg


22 | Beim Umsetzen öffnete der Himmel wieder seine Schleusen. 202 311 ließ mich aber trotzdem nicht im Regen stehen, sondern ermöglichte mir dieses Foto mit dem ehemaligen Stellwerksgebäude.

https://s20.directupload.net/images/210410/t9uifonm.jpg


23 | Die Abfahrt nach Lauscha ließ nicht lange auf sich warten und wurde von mir an der östlichen Bahnhofsausfahrt aufgenommen, wo sich die 202 ein Wettrennen mit dem Individualverkehr lieferte. Die im Vordergrund sichtbaren Anschlussgleise sind längst stillgelegt.

https://s18.directupload.net/images/210410/drvs2h4w.jpg


24 | Auch dieses Mal ermöglichte mir die Zugkreuzung in Blechhammer ein zweites Foto.
Unweit des Haltepunktes Steinach Süd erwartete ich den Zug. Im Hintergrund die 698 m hohe Hirschkanzel. Gezeichnet, nicht nur von den Rückespuren der Seilkrane ...

https://s12.directupload.net/images/210410/6lkv4kv3.jpg


Da die nächste Talfahrt nicht mehr bei Tageslicht zu erwarten war, fuhr ich nach Hause.

Die Beladung der Züge nimmt unterschiedlich viel Zeit in Anspruch; Während für die Eaos-Ganzzüge des EBS bei gleichzeitiger Beladung in Sonneberg und in Lauscha jeweils ein Tag vorgesehen ist, erfolgt die Beladung der je 20 Snps-Wagen der SETG-Züge verteilt über zwei Tage, und meist ausschließlich in Lauscha. Am Vortag wurden 10 Wagen beladen, anschließend nach Lichtenfels zugeführt und im Austausch die verbleibenden 10 Leerwagen nach Sonneberg überstellt.
An allen drei Tagen war der Tagesablauf etwas anders.


12. März 2021

25 | Die Zuführung der ersten Wagengruppe nach Lauscha erfolgte im Dunkeln. Dort entstanden meine ersten Fotos. Nachfolgend das Abziehen der beladenen Wagen von der Ladestraße und das Bereitstellen der Leerwagen. Jedes Mal wird dazu der Stadtviadukt befahren. Dies ermöglicht schöne Fotomotive. Von der einen Seite ... .

https://s16.directupload.net/images/210410/btw8dwp4.jpg


26 | ... und von der anderen Seite.

https://s8.directupload.net/images/210410/owhra3ls.jpg


27 | Letztmalig fotografierte ich das geschäftige Treiben im kleinen Spitzkehrenbahnhof Lauscha. 650 532 hat den Bahnhof auf seiner Fahrt hinauf nach Neuhaus am Rennweg soeben verlassen.

https://s18.directupload.net/images/210410/qstgsmkp.jpg


28 | Für den beladenen Zug begab auch ich mich in luftige Höhen. Der Zug kam gerade noch rechtzeitig, sodass ich ihn von meinem dahinschmelzenden Fotostandpunkt aufnehmen konnte, im vorbildlich umnzäunten Bahnhof Steinach.

https://s20.directupload.net/images/210410/3owtnmxz.jpg


29 | Das folgende Spiel ist inzwischen bekannt; Zugkreuzung Blechhammer und zweite Fotomöglichkeit im folgenden Streckenabschnitt. Diese nutzte ich für ein allerletztes Foto unweit des Haltepunktes Sonneberg Nord.

https://s18.directupload.net/images/210410/y5g89khw.jpg

Die erfolgreiche Holzverladung in Lauscha ist ein Beweis dafür, dass es den Streckenbauern von einst trotz extrem beengter Verhältnisse gelungen ist, Verkehrsanlagen zu schaffen, die auch den Anforderungen des 21. Jahrhunderts noch gerecht werden. Für die Holzabfuhr ein Glücksfall. Immerhin können die Straßen im Steinachtal, die Verkehrsanlagen in Sonneberg und die Nerven der Anwohner auf diese Weise etwas entlastet werden ...

Vielleicht gelingt es ja der Eisenbahn auf diese Weise, sich wieder einen festen Platz im Bewusstsein unserer automobilen Gesellschaft zu verschaffen.

Tobias
Hallo Tobias,

tolle Bilder, super Thema und ja richtig, eine landschaftlich sehr schöne Strecke die für kurze Zeit aus dem Dornröschenschlaf erwacht ist. Bitte gerne mehr!


heli
Hi,
ich finde Bild 19 ist wunderschön. Diese Szenerie mit dem alten Bahnposten, dem engen Abstand zwischen Haus, Straße und Gleis. Dazu kommt noch eine Br204 mit einem kurzen Zug und der Wald wird mystisch von Dunstwolken verdeckt. Einfach genial.
Aber auch der Rest war sehenswert.
War bestimmt viel Arbeit!
Grüße aus dem Allgäu ;-D

Re: Holztransport zwischen Lauscha und Sonneberg

geschrieben von: andreas +

Datum: 10.04.21 23:45

Tobias_W schrieb:
...., im vorbildlich umnzäunten Bahnhof Steinach.
vorbildlich umzäunt ?? - eher durch Maschendroadzaun verunstalten

sehr schöner Bericht - DANKE (o.w.T)

geschrieben von: Altmark54

Datum: 11.04.21 19:53

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
Schöne Bilder und ein sehr interessanter Bericht! Vielen Dank fürs Zeigen!

Copyright meiner Bilder grundsätzlich bei mir!

Meine Bilder auf Instagram: [www.instagram.com]
Meine Bilder auf Flickr: [www.flickr.com]
Meine Bilder in der DSO-Galerie:
[www.drehscheibe-online.de]
Sehr schöner Bericht und tolle Fleißarbeit!
Mal sehen, wie lange es dauert, bis sich besorgte Bürger über Lärm und Gestank aufregen. Das Auge des Gesetzes ist jedenfalls öfters mal vor Ort (Bild 3).

Dank und Grüße!

Re: Holztransport zwischen Lauscha und Sonneberg

geschrieben von: 219 006

Datum: 12.04.21 18:04

Das Bahngelände durchschneidet die Innenstadt von Steinach. Ohne Zaun lief alles über die Gleise: von Kindern mit Fahrrädern, Müttern mit Kinderwagen (die auch mal von freundlichen Mitmenschen Hilfe beim Tragen bekamen) und ältere Menschen mit Rollatoren. Gefährliche Szenen waren an der Tagesordnung. Zur "Steinacher Kirchweih" parkten regelmäßig Autos im Gleisbereich.
Die Eisenbahn hat eine Verkehrssicherungspflicht. Aus Spaß hat man den Zaun sicher nicht gebaut, der kostet auch etwas Geld.

Grüße!
Moin Tobias,

vielen Dank für diesen schönen und umfangreichen Bericht. Manche Örtlichkeiten erkenne ich sogar von Besuchen in den 1990er Jahren wieder.... ;-)

Gruß aus Berlin

Carsten

https://abload.de/img/2005.12.08felix2wzjkf.jpg Mein HiFo-Inhaltsverzeichnis
Wir werden dich nie vergessen!

Vielen Dank für den detaillierten Bildbericht!

geschrieben von: GöttingenForst

Datum: 16.04.21 09:24

Hallo Tobias,

trotz des besorgniserregenden Hindergrundes der Holztransporte, den Du auch treffend schilderst, wissen Deine tollen Fotos und die detaillierten Hintergrundinfos zu Betrieb und Strecke sehr zu begeistern.

Wie in anderen Regionen auch, ist zu hoffen, dass auch nach der Abfuhr des Kalamitätsholzes eine dauerhafte Verladung etabliert werden kann.

Viele Grüße

Andreas
Hallo Tobias,
ist die sehr kurze Zuglänge auf den ersten Bildern der Länge des Ladegleises geschuldet, oder der Spitzkehre in Lauscha?

Wenn es am Ladegleis liegt, kann das mit geringem Aufwand verlängert werden?

MfG

Re: Ausverkauf Thüringer Wald - Holztransport zwischen Lauscha und Sonneberg (29B)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 16.04.21 22:25

Toller Beitrag, vielen Dank!

Ist dort auf Bild 22 eine abgebaute Strecke zu sehen, die hinter dem Prellbock einmal weiterführte?

Danke und Grüße aus der Reichshauptstadt! ;-)
Hallo,

nach Euren zahlreichen positiven Rückmeldungen, über die ich mich wirklich sehr gefreut habe, versuche ich mich nachfolgend in qualifizierten Antworten einiger Fragen.
Ich bin mir sicher, dass dazu der eine oder andere (stille) Mitleser spannende Infos ergänzen kann. :-)

@atacama:
Zitat
Hallo Tobias,
ist die sehr kurze Zuglänge auf den ersten Bildern der Länge des Ladegleises geschuldet, oder der Spitzkehre in Lauscha?

Wenn es am Ladegleis liegt, kann das mit geringem Aufwand verlängert werden?

MfG
laut

Sammlung betrieblicher Vorschriften (SbV) Teil B Strecke 112 Sonneberg(Thür) Hbf - Neuhaus am Rennweg in der Fassung der Berichtigung 7 Gültig ab 11.12.2016

beträgt die verfügbare Gleislänge im Ladegleis im Bf Lauscha (Gleis 507) 230 m. Ob das der nutzbaren Gleislänge entspricht, weiß ich nicht. Zudem beträgt die Zuglänge für Güterzüge in Lauscha 200 m, in Blechhammer (Zugkreuzung mit den planmäßigen Reisezügen) 160 m.
An der Ladestraße konnte ich maximal 4 Wagen sehen, die gleichzeitig beladen wurden.

Die Züge zwischen Sonneberg und Lauscha hatten während meines Aufenthalts unterschiedliche Zuglängen; maximal 9 x Eaos oder 6 x Snps.

Die kurze Zuglänge von nur 4 x Eaos könnte also mit der nutzbaren Länge der Ladestraße zusammenhängen. Bei größeren Zuglängen ist dann zusätzliche Rangierarbeit (Zerlegen und Umrangieren) erforderlich. Umgekehrt kann die Anzahl der Zugfahrten reduziert werden, was wohl besonders dann sinnvoll ist, wenn dadurch in die andere Richtung eine Leerfahrt vermieden werden kann.

Bzgl Verlängerungen von Ladestraße und Ladegleisen kann ich nichts beitragen.


@Bruder_T
Zitat
Toller Beitrag, vielen Dank!

Ist dort auf Bild 22 eine abgebaute Strecke zu sehen, die hinter dem Prellbock einmal weiterführte?

Danke und Grüße aus der Reichshauptstadt! ;-)
Auf dem sich an den Prellbock anschließenden Gleiskörper (und dem im Hintergrund sichtbaren linken Überbau der EÜ) befand sich bis vor einigen (vielen) Jahren das Ausziehgleis zum Ablaufberg. Dieses wurde dauerhaft zurückgebaut.

Tobias
Prima Bilder einer mir gut bekannten Gegend...
Latürnich ist es gut, daß das Holz mit der Bahn abgefahren wird. Anderenfalls wäre die Straße innerhalb kürzester Zeit breitgefahren. Oder- und das ist nicht böse- sondern der Ortskenntnis geschuldet, gemeint, die Holzlaster landen in der Steinach.
Vielleicht hat der Wald durch das grobe ausholzen eine Chance, wieder zu gesunden. Für mich war es verblüffend, daß innerhalb kürzester Zeit der Wald völlig kahl war. Aber das ist eine Folge der verfehlten Forstwirtschaft... vor hundert Jahren wurden Fichten als schnellwachsendes Holz gesetzt. Sie sollten die großen kahlen Stellen schließen, die durch die vielen kleinen Glashütten entstanden sind.
Dussligerweise war vor zwanzig Jahren das Holz so billig, daß hier kein Forstwirt nur einen Baum geschlagen hat. Das Holz war aber reif... dann kam Lothar und das Holz wurde noch billiger- und wieder wurde kein Baum geschlagen. Kyrill hat dafür gesorgt, daß das Holz noch billiger wurde, und noch weniger Bäume geschlagen wurden. Die letzten Jahre haben nun dafür gesorgt, daß der Wald genau so aussieht...

Und nun: Bauholz ist teuer wie nie, Käferholz geht nach China

Link-Übersicht zu meinen Beiträgen [www.drehscheibe-online.de]
Hinter dem Prellbock ging es zum Ablaufberg.
Die Brücken wurden mit der Inbetriebnahme der Strecke nach Neustadt bei Coburg 1991 neu gebaut, 1994 endete der Güterverkehr zum Großteil, der Ablaufberg wurde überflüssig.

https://imagizer.imageshack.com/img36/1483/sonnebergapril91.jpg
Sonneberg April 1991. Die Ramme steht auf dem Planum nach Neustadt, links die alte Brücke zum Ablaufberg, rechts die Strecke nach Eisfeld.

Grüße!
Hallo Tobias!
Wie du gesehen hast, können maximal 4 Snps, also etwa 80 m, geladen werden. Davor passt noch die 204, dann kommt schon die Gleissperre. Die SbV ist also falsch, sind etwa 100 m im Gleis 507.
Woher die angegebenen 230 m sind: ich vermute das es die Gleislänge des Gleis 8 direkt an der Stützmauer war. Das wurde aber rückgebaut, da man nicht wusste, wie tragfähig die Stützmauer ist.
Verlängern könnte man das Ladegleis etwas, dann kommt aber schon der Zaun als Grundstücksgrenze. Der Rest der Ladestraße wurde wohl vor langer Zeit an die Gemeinde Lauscha verkauft.
Ich persönlich glaube auch nicht an eine langfristige Nutzung der Ladestraße, der Betrieb ist doch sehr aufwändig, Früh- und Spätschicht beim Personal für 12 beladene Wagen am Tag.

Grüße!