Hallo zusammen,
zu Beginn lasse ich das Jahr für mich vor allem textlich Revue passieren. Wer mehr an Bildern interessiert ist, kann gerne hinunter scrollen. Der Titel weckt hoffentlich keine falschen Hoffnungen: Das Gros der Bilder entstand rund um die Leine.
„2020 zwischen Alpen, Deister und Zagorje“ hätte der Rückblick eigentlich heißen sollen. Nachdem ich Ende 2019 vor allem Pläne in der näheren Umgebung, wenige große Tagestouren und eine Slowenientour mit Vorlauf in Österreich und eventuell noch einem Abstecher nach Kroatien sowie Zwischenstopps in Ungarn und/oder Tschechien anvisiert hatte, kam ganz am Anfang von 2020 noch der Wunsch auf, einmal wieder nach vielen Jahren den Lac Léman zu sehen. Teuer wäre es gewesen, aber ich hatte nun so einigermaßen die finanziellen Mittel und das Schweiz-Interesse war wieder entflammt. Ein Hauptgrund dafür war das seit Herbst 2019 erstarkte Interesse an traditionellen Privat-, Klein-, Lokal- und Schmalspurbahnen. Die hatten mich vereinzelt immer schon interessiert, waren aber nun in meiner medialen Beschäftigung am heimischen PC oder im Sessel zu einem neuen Schwerpunkt geworden, vor allem jene meist historischen in Nordwestdeutschland, die überwiegend noch befahrenen, meist elektrischen Bahnen in Österreich und ab Anfang 2020 eben auch die bis heute schier unübersichtliche Vielfalt an Schweizer Bahnen. Doch auch das Interesse an den SBB war Anfang 2020 wieder erstarkt. Ihr wisst alle, was dazwischenkam und da ich zu den vorsichtigeren Menschen in Bezug auf die Pandemie gehöre, beschränkte ich mich im Sommer auch auf eine Woche Österreich, obwohl theoretisch mehr erlaubt und zeitlich möglich gewesen wäre. Neben Vorchdorferbahn, Gleichenbergbahn und Wiener Lokalbahn, kamen noch die Südbahn im Industrieviertel und drei unelektrifizierte Nebenbahnen, davon zwei mit Formsignalen, in der Planung hinzu. Nachdem im Juli in Österreich die Infektionszahlen stiegen, war ich schon kurz davor, die Tour abzusagen, aber es ging alles gut, wir waren vorsichtig und im Nachhinein bin ich aus verschiedenen Gründen sehr froh über die Österreich-Tour. Ich hatte ja schon Ende 2019 die bei manchen hier sehr hohen Ansprüche an ein gelungenes Fotojahr etwas kritisch gesehen, möchte aber natürlich die eigene Enttäuschung über manch ausgefallenes oder freiwillig verschobenes Vorhaben nicht verleugnen. Die meisten Touren lassen sich hoffentlich so oder so ähnlich auch 2021 und 2022 nachholen, wenngleich gerade bei den älteren Triebwagen der slowenischen Staatsbahn sowie einiger Westschweizer Meterspurbahnen Abstellungen zu befürchten sind. Aber muss ich dazuschreiben, dass auch für mich ein ausgemusterter 711 oder Be 4/8 weniger tragisch, als der Verlust eines Angehörigen oder des Arbeitsplatzes ist? Letztlich bin ich nach diesem Jahr einfach erleichtert, dass bisher alle näheren Angehörigen mehr oder minder gesund blieben, ich einen sicheren Job habe und auch im Hobbybereich Einiges gelang. Ich hoffe sehr, dass es 2021 so bleibt und es für alle Menschen bergauf geht, eine schwere Wirtschaftskrise ausbleibt und in den nächsten Wochen zunehmend weniger Menschen an Corona erkranken.
Bis auf die Österreichtour mit Bildern aus vier Bundesländern, beschränkte ich mich auf Touren in Niedersachsen, meist im Westen der Region Hannover, so dass im heurigen Rückblick mehr österreichische als deutsche Bundesländer vertreten sind! Ein Familienausflug nach Bremen blieb ohne Bahnbilder und Cuxhaven gehört schon lange nicht mehr zu Hamburg. So erwarten euch aus Deutschland vor allem Bilder der verschiedenen elektrifizierten Strecken um Hannover, ein Zufallsbild vom DEV, zweimal die Unterelbestrecke, einmal die gerupfte Steinhuder Meer-Bahn und vergleichsweise wenig üstra-Bilder. Auch im Straßenbahnbereich wird es nächstes Jahr sicherlich wieder etwas mehr.
JANUAR/FEBRUAR
Sehr mager waren die ersten zweieinhalb Monate. Mehr als ein paar Gelegenheitsbilder aus Peine an verschiedenen Tagen und ein Kurzausflug an den Ostast der Linie 11 in Hannover gelang nicht.
Bild 1: Eine prägende Lok war 2020 die Baureihe 151. Auch außerhalb des Erzverkehrs waren diese Loks Anfang 2020 noch vereinzelt, beispielsweise im Containerverkehr zwischen den großen Häfen anzutreffen. Am diesigen 14.2. begegnete mir ein Doppel vor dem Erzleerzug in Peine. Anfang April sollten sie bis auf die Erzzüge alle Einsätze verlieren und auch vor den Erzzügen machte sich die Ablösung in Form der 189 breit. Doch für die 151 sollte sich das Blatt Ende 2020 noch einmal wenden.
Bild 2: Am 25.2. erkundete ich den Ostast der 11. Er stellte sich aber u.a. aufgrund der Bauarbeiten am CC als eher schwierig heraus. Die besten Bilder gelangen Hochkant, aber hier zeige ich ein breitformatiges Bild der Haltestelle Clausewitzstraße mit einem der schöneren Werbewagen. Das schlichte Blau-Weiß stünde den TW6000 auch als Hauslackierung.
MÄRZ
Bild 3: Aufgrund des vielen Verkehrs ist es nicht ganz einfach, die kurze Neubaustrecke der üstra zum Raschplatz mit südfahrenden Stadtbahnen umzusetzen, das war am 17.3. nicht anders. Die TW2500 haben die Linie 10 erobert und auch auf der 17 wird man mittlerweile wohl meistens vergeblich auf grüne Bahnen warten, denn hier dominieren Solo-3000er.
Bild 4: Ich erkundete am 17.3. anschließend den Bereich um die Kanalbrücke in Letter. Auf dem kaum befahrenen Abzweig von Leinhausen nach Ahlem kam in der erwarteten Zeit ein Vectron mit dem Autoteilezug nach Polen, doch aufgrund der zunehmend diesigen Beleuchtung gelangen die Gegenlichtbilder der Brücke zwischen Letter und Ahlem in meinen Augen besser. Die 187 hatten spätestens 2019 gerade auf den Achsen östlich und südlich von Seelze viele Einzelwagenzüge übernommen und sind daher die hier wohl typischste Baureihe bei DB Cargo.
Bild 5: Nur ein einziges Mal probierte ich dieses Jahr aus, den Verkehr auf dem normalspurigen Ast der ehemaligen Steinhuder-Meer Bahn nach Bokeloh aufzunehmen. An Donnerstagen fährt nachmittags relativ regelmäßig der Aluschlackezug mit hvle-V90 oder V100 vor Mobilern nach Bokeloh und zurück. Laugenzüge wie in Sehnde sind aber im Gespräch. Am 26.3. überquert der Zug die Westaue. Ein paar Halme mussten digital entfernt werden. Ein ufernäherer Standpunkt war aufgrund der Abstandsgebote nicht möglich, denn neben mir stand bereits ein Hobbbykollege, der natürlich herzlich gegrüßt sei.
Bild 6: Der Abschnitt Wunstorf – Poggenhagen leidet unter starkem Bewuchs. Im Frühjahr ließ sich kurz vor dem Ergrünen der Bereich nördlich der Westaue mit diesem Nebenfluss der Leine bahnfotografisch festhalten. Die Wiener Lokalbahn sollte dieses Jahr noch besucht werden, ob dies gelang, war aber zu diesem Zeitpunkt nicht klar. So kann dieses fernwehmütige Nachblicken eines am 28.3. eigentlich mal wieder aus der falschen Richtung kommenden Güterzuges mit hausfarbener WLC-Bespannung stellvertretend für mehrere Gelegenheiten dienen, in denen ich moderne SBB-, ÖBB und WLC-Loks vor Güterzügen erblickte und hoffte, dass ich deren Heimat und ältere Fahrzeuge dieser Gesellschaften dieses Jahr noch sehen würde.
APRIL
Bild 7: Sehr stimmungserhellend waren im Frühjahr die Umleiter von der Strecke Lehrte - Celle – Hamburg über Rotenburg (Wümme) und Wunstorf. Die ortsansässigen Fotografen konnten einem natürlich leidtun, aber ich war froh über die Kalizüge, mehr KLV und vor allem die umgeleiteten Erzleerzüge. Auch die umgeleiteten ICE1 und 4 nahm ich gerne mit, gerade ICE1 noch ungekürzt und ohne grünen Streifen waren mir wichtig. Leider lassen sie sich nördlich von Wunstorf nicht in ganzer Länge aufnehmen, hier am 4.4. bei Liethe.
Bild 8: Reizvoll am Abschnitt Wunstorf – Neustadt am Rübenberge sind die Blicke zum Deister. Auf Fotos lässt sich das aber vor allem wegen des Bewuchses nicht so leicht mit Zug festhalten. Die einzeln daher fahrende ELV-140 hatte am 16.4. die richtige Länge für die Vegetationslücke im Norden von Wunstorf.
Bild 9: Schwerpunkt war im Frühjahr für mich vor allem die KBS 380, doch im Bereich zwischen Wunstorf und dem Gümmerwald lässt sich natürlich gut zwischen beiden Strecken wechseln. Die Gefahr, einen interessanten Zug zu verpassen ist groß, doch am 17.4. hatte ich meiner Erinnerung nach wieder die Vormeldungen bei DSO kontrolliert und konnte so u.a. eine bordeauxrote DR-243 auf der KBS 370 aufnehmen. Mit Containerzügen war sie im Frühjahr regelmäßig im besten Licht unterwegs.
Bild 10: Ausnahmsweise mit nur einer Lok ist am 18.4. ein leerer Erzzug bei Gümmer auf dem Weg nach Hamburg. Das Feld im Vordergrund existiert noch, doch im Hintergrund wurde 2020 eifrig gebaut.
Bild 11: Dank SEL wurde Norddeutschland 2020 fast schon zum 181er-Paradies. Das hätte ich auch nie gedacht. Neben den regelmäßigen Leistungen auf der Achse Schleswig-Holstein – Ruhrgebiet gab es immer mal wieder auch Überführungen und Sonderleistungen rund um Braunschweig und Hannover, die ohne Vormeldungen natürlich nur mit sehr viel Glück zu fotografieren waren. Die dereinst, oder wie Alexander Bommes sagen würde, „seinerzeit“ noch verkehrsrote 181 213 wurde am 19.4. bei DSO vorgemeldet und ich erwartete sie am Überwerfungsbauwerk der Bremer/Rotenburger Gütergleise über die Personengleise und das westwärtige Mindener Gütergleis im Gümmerwald.
Bild 12: Neben der 151 prägte für mich vor allem die 152 die erste Jahreshälfte und ich konnte mich für diese Loks zeitweise regelrecht begeistern. Zwar fielen pandemiebedingt typische Leistungen vor Autozügen weg, dafür kamen umgeleitete Kali- und KV-Züge hinzu, so auch einige konventionelle Seecontainerzüge, bei denen sich aber schlecht zwischen Umleiter und Planzug unterscheiden ließ. Meiner Erinnerung nach ist hier ein auf der Rollbahn vorgemeldeter Umleiter im Streiflicht im Gümmerwald gen Seelze unterwegs, dies am selben Tag und der selben Stelle wie die 181 auf dem vorherigen Bild einige Stunden zuvor.
Bild 13: Ein Gelegenheitsbild eines TW3000 am 21.4. auf der Podbielskistraße an den Vier Grenzen ist dann schon die komplette üstra-Ausbeute des Aprils.
Eine sehr gute Entscheidung war es, sich dieses Jahr auch etwas der Deisterstrecke zu widmen. Motive bietet gerade der Nebenbahnabschnitt westlich von Barsinghausen genügend. Die Übergabe hatte ich letztes Jahr bereits fotografiert, nun galt es noch ein paar Nachmittags- und Abendmotive mit den roten S-Bahnen anzusteuern. Vor allem für die landschaftsbetonten Motive sind mir die roten Bahnen lieber als ihre Nachfolger, doch grundsätzlich sehen die FLIRT3 im angekündigten Farbschema nicht schlechter aus. Eigentlich hatte ich aufgrund des Betreiberwechsel im Juni 2022 noch keinen Druck verspürt, doch bereits Ende 2020 zeigt sich zunehmend ein ästhetischer Verfall bei den immer mehr vollgesprühten S-Bahnen.
Bild 14: Die erste Fahrt zur Deisterstrecke führte mit dem Rad am 22.4. nach Bantorf und den Deister hinauf. In der Bahnhofseinfahrt von Bantorf waren bereits im Frühjahr zwei Versuche nötig, da die erste S-Bahn sehr vollgesprüht war. Zwischendurch suchte ich nach weiteren Fotostellen, denn aufgrund der Umstände wurde am Deister nur im Stundentakt mit dreiteiligen Zügen statt halbstündlich mit deren zwei gefahren.
MAI:
Der Mai war wie so oft eher regnerisch und ich hatte wieder deutlich weniger Freizeit als in den anderthalb Monaten zuvor. Außerdem war in Bezug auf die heimatnahen Bahnstrecken vorerst eine gewisse Sättigung eingetreten und Tages- oder Halbtagestouren mit dem Zug waren aufgrund der Umstände und der noch immer nicht ganz klaren Schutzwirkung von Masken in geschlossenen Räumen immer noch mit einer gewissen Hemmschwelle verbunden, weswegen ich dann im Zweifel Spaziergänge machte, DVDs schaute, auch nach längerem mal wieder Freunde traf und die langen Wochenenden bei meinen Eltern verbrachte.
JUNI:
Bild 15: Am 12.6. steuerte ich den Bahnhof von Neustadt am Rübenberge an, wo ich mit der letztjährigen Umsetzung noch nicht so recht zufrieden war. Der Bahnhof eignet sich in erster Linie für Nordfahrer und ist daher ein Motiv für Juni-Abende. Der passende Zug für lange Juniabende ist ICE 776 von Frankfurt am Main nach Oldenburg in Oldenburg, die einzige fotografierbare Planleistung der 401er auf dieser Strecke. Hier kommt dann auch der ICE mal in ganzer Länge zur Geltung und dankenswerterweise schickte DB Fernverkehr ein durchgehend rotes Exemplar.
Bild 16: Ich mühte mich am 21.6. erneut mit dem Rad zum Deister und konnte u.a. in Kirchdorf neue Fotostellen entdecken. In der Ferne übte jemand „Kein schöner Land“ auf der Trompete, hinter mir boten die Wohnblöcke und Garagen einen Kontrast zur Deisteridylle.
Bild 17: Oft hatte ich in den letzten 14 Jahren die 155 fotografiert und doch vor allem in den späten 2000ern zunächst eigentlich eher auf 140, 151, 156 oder gar Taurus oder Diesel unter Fahrdraht gehofft: Nachdem die 155 mein ganzes Hobbyleben im Betrieb auf meinen jeweils nächstgelegenen Hauptstrecken, erst der 310, dann 370 und 380, eine häufige und gerade in den letzten zwei Jahren zunehmend gern gesehene Baureihe war, mutete der Abschied Ende 2019 bei DB Cargo durchaus als Einschnitt an. Ganz ohne 155 bleibt auch dieser Rückblick glücklicherweise nicht, denn am 22.6. konnte ich die LDK-155 mit neuen GATX-Wagen in Wunstorf aufnehmen.
Bild 18: Am Tag darauf war dann wieder die 380 mein Ziel. Linsburg bietet eine weitere Fotostelle für lange Juni-Abende und den ICE1, mir gefällt hier aber das Bild mit der 152 und dem Containerzug wegen der kürzeren Schatten besser.
Bild 19: Keinen überbordenden Erfolg hatte ich 2020 mit den EGP-225 vor den Altmann-Zügen zwischen Hannover und Bremen. Einmal beging ich einen Fokussierfehler, ansonsten kamen sie oft aus der falschen Richtung oder zur falschen Zeit und als ich dann die Planzeiten dank DSO und eigener Sichtungen heraushatte, passten diese in der Regel nicht zu meiner Freizeit oder die Tage waren schon wieder zu kurz. Am 26.6. stand ich für ein lokbetontes Bild auch mal wieder zu weit weg vom Bahndamm bei Liethe, doch dafür hebt sich die dunkle Lok im Streiflicht der untergehenden Sonne gut vor dem Hintergrund ab.
Bild 20: Ein Familienausflug zu Verwandten und nach Bremen, ausnahmsweise mit dem Auto, führte am 27.6. auch über die B6. In Asendorf kamen wir zufällig an den Bauarbeiten des DEV vorbei. Mein Vater tankte, ich nutze die Gelegenheit für ein Bild des Skl im Einsatz.
JULI:
Bild 21: Und noch einmal die Deisterstrecke: Bereits das letzte Bild dieser Strecke im Rückblick zeigt die Perspektive vom Deister bei Hohenbostel hinab in das Calenberger Land.
Nicht zu viele Worte möchte ich über die Österreich-Tour verlieren, da ich anders als in den beiden Vorjahren mal wieder einen richtigen Reisebericht verfasst hatte und im Vorwort schon auf die Tour eingegangen bin.
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Bild 22: Ein Hauptauslöser für den Wunsch, die Vorchdorfer Bahn zu besuchen, waren die schicken Gelenkwagen der Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn. Sie gelangten Ende der 1960er nach Oberösterreich und wurden ab Anfang der 1970er von Stern&Hafferl zunächst auf der Linzer Lokalbahn eingesetzt. 2000 und 20004 kam je ein Wagen zur Vorchdorfer Bahn, nachdem in Linz neue Stadler-Triebwagen die Hauptlast des Verkehrs übernahmen. Leider fahren die Kölner planmäßig nur an Schultagen, doch ich ahnte, dass zumindest einer so fotogen abgestellt sein könnte, dass ein Standbild bereits einigermaßen zufrieden stellen würde. Am Ankunftstag, dem 27.7., konnte in Vorchdorf-Eggenberg gleich das erste wichtige Vorhaben abgehakt werden.
Der nächste Tag stand erst einmal im Zeichen der Mattigtalbahn und ihrer drei Bahnhöfe mit alter Sicherungstechnik. Neben Desiren und einem 5047-Zugpaar fahren auch noch ein paar lokbespannte Reise- und Güterzüge.
Bild 23: Ein Desiro verlässt den fotogenen Bahnhof von Munderfing.
Bild 24: Ein Hercules hat gerade das Einfahrsignal von Mauerkirchen passiert und strebt parallel zur Mattig dem Inn zu.
Bild 25: Abends ließ sich beim Umsteigen in Lambach noch eine 1144 aus dem ehemaligen Extertaler heraus fotografieren.
Am Folgetag konzentrierten wir uns auf die Vorchdorferbahn. Dabei konnte aber eine weitere, benachbarte Nebenbahn fotografiert werden.
Bild 26: Etwas Sonne bekam die Übergabe aus Laakirchen bei der Einfahrt in den Bahnhof Stadl-Paura ab. Stern und Hafferl bedient diese ÖBB-Strecke, welche sich den Abschnitt Stadl-Paura – Lambach mit der Vorchdorfer Bahn teilt. Die fließenden Grenzen zwischen ÖBB-Netz und den elektrischen Lokalbahnen sind schon sehr interessant.
Bild 27: Der 29. Juli war ein durchwachsener Fototag mit einem versöhnlichen Abschluss, als der TW 20 109 noch Sonne abbekam, genauso das Tote Gebirge mit dem Großen Priel im Hintergrund. Bei Feldbach findet sich dieser Alpenblick, einer der wenigen an der idyllischen, aber eher unspektakulären Strecke. Die beiden ehemaligen Extertaler tragen die Hauptlast des Verkehrs auf der Vorchdorferbahn.
Wir verließen das Land ob der Enns und nach einem Umstieg in Wien erreichten wir über die innere Aspangbahn Traiskirchen.
Bild 28: Beim Umsteigen in Wien Hbf begegneten wir u.a. einem Wendezug nach Bratislava.
Urlaub im Industrieviertel klingt zunächst nicht verlockend, aber wir Bahnfotografen wählen ja gerne mal seltsame Urlaubsorte. Nach der Ruhe und guter Luft im Alpenvorland war der Trubel entlang der Wiener Lokalbahn tatsächlich gewöhnungsbedürftig, aber Ruhe und Idylle fanden wir auch an dieser Strecke und vor allem an der inneren Aspangbahn und in den Weinbergen von Gumpoldskirchen. Die Wiener Lokalbahn fasziniert ähnlich wie die Vorchdorferbahn durch ihre angenehme Farbgebung. Sie unterscheidet sich durch die in meinen Augen eleganteren, aber weniger urigen Fahrzeuge (zumindest im Vergleich zwischen GT100 und „Extertaler“) und die strassenbahnartig trassierten Abschnitte, hat aber logischerweise mehr den Charakter eines großstädtischen Massenverkehrsmittels als die pittoreske Lokalbahn im unteren Salzkammergut.
Wir mussten ein wenig hinaus fahren, um endlich einen Straßenbahnabschnitt zu finden. Ab Baden-Leesdorf befährt die WLB die ehemalige Badner Straßenbahn.
Bild 29: In Baden-Leesdorf passiert der letzte südseitige GT100 des Abends eine Bäckerei und rechts außerhalb des Bildes das ehemalige Depot.
Bild 30: Im Streiflicht glitzert die Bahn unterhalb des Wiener Waldes und erreicht gleich die Haltestelle „Baden Viadukt“ am Bundesbahnhof und Arthur-Schnitzler-Park.
Bild 31: Am nächsten Morgen suchten wir zunächst das Einfahrtssignal des Bahnhofs Traiskirchen an der inneren Aspangbahn auf. Die 5047er waren für mich neben den Formsignalen ein wichtiger Programmpunkt.
Bild 32: Anschließend konnten wir die Übergabe der ÖBB sowohl auf der inneren Aspangbahn als auch auf der Lokalbahn fotografieren, insgesamt dreimal. Übergabenverfolgung geht auch ohne Auto, begünstigt durch das Umsetzen in Traiskirchen. Am erstaunlichsten ist freilich der Anblick des Güterzuges in Guntramsdorf auf der Feldgasse, dem vielleicht bekanntesten Motiv der Lokalbahn.
Bild 33: Nach einigen Lokalbahnfotos wechselten wir noch einmal kurz an die innere Aspangbahn, um einen 5047 im schönen Bahnhof festzuhalten.
Bild 34: Den Nachmittag verbrachten wir dann wiederum zunächst in Baden.
Bild 35-37: Mit Souvenirs aus dem Beethoven-Haus bepackt erklommen wir anschließend die Gumpoldskirchener Weinberge und fanden einige Perspektiven für den einigermaßen abwechslungsreichen Personenverkehr mit 4020 und CityJet als S-Bahn, Taurus vor und hinter den REX, Nightjet und Railjet und wenigen Hercules an den REX. Eine 1144 und ein 5047 ließen sich auch noch blicken.
AUGUST
Bild 38: Am Abfahrtstag gen Steiermark konnten wir noch ein wenig an der WLB fotografieren, hier noch einmal am Arthur-Schnitzler-Park.
Für nicht einmal ganz 24 Stunden fuhren wir nach Feldbach an der Raab. Der Abstecher lohnte aber, denn neben dem eigentlichen Ziel begeisterten auch die Fahrten über den Semmering. Zudem gelangen noch ein paar Gelegenheitsbilder beim Umstieg in Graz und von der steirischen Ostbahn in Feldbach. In Feldbach bezogen wir dann das gemütlichste Hotel der Tour, mit dem besten Frühstück und Produkten teilweise aus dem eigenen Garten. Im Hinterhof-Restaurant des Hotels ließ sich die Tour wunderbar ausklingen.
Das eigentliche Ziel war freilich die Gleichenberger Bahn der Steirischen Landesbahn. Leider wurde der Betrieb auf dieser Strecke vorerst bis auf wenige touristisch orientierte Fahrten eingestellt. Die Strecke hat im Vergleich zu den beiden vorherigen elektrischen Lokalbahnen wieder ihren eigenen Reiz und besticht weniger durch die Infrastruktur als vielmehr durch kurvige, teils steile Trassenführung durch das Hügelland. Ständig orgelt der alte Triebwagen durch enge Kurven und bezwingt Steigungen, wie sie am Semmering kaum eindrucksvoller sind. Die Abgeschiedenheit der Strecke von den ohnehin eher kleinen Orten ist aber nun leider auch zum Problem für den Planbetrieb geworden. Leider ließ sich bei dem kurzen Aufenthalt und der geringen Zugdichte der landschaftliche Reiz kaum einfangen.
Bild 39: Bei Burgfried ist TW2 auf dem Weg nach Bad Gleichenberg.
Bild 40: Am Abend rückt der oide Triebwagen (Baujahr 1930, modernisiert 1991) sehr zeitig in die Remise ein.
Bild 41: Balázs verabschiedete sich bereits etwas früher von der Steiermark und damit auch von mir. Ich fotografierte seinen Zug in Richtung Szentgotthárd und genoss anschließend leider alleine das beste Frühstück der Tour.
Bild 42-44: Den restlichen August verbrachte ich heimatnah und widmete mich erneut der KBS 380. Die noch einigermaßen langen Tage sollten für weitere Bilder von nordfahrenden Zügen genutzt werden. Bei Liethe ist am Abend des 5.8. eine 185 mit einem gemischten Güterzug nach Maschen unterwegs und am Morgen des 7.8. bringt eine 189 Container aus Tschechien nach Bremerhaven. Am 6.8. bespannte ein tschechischer Vectron einen der typischen Getreidezüge, vermutlich für die ÖBB-Tochter RCCI nach Brake an der Unterweser, aufgenommen am Südrand von Neustadt am Rübenberge.
SEPTEMBER:
Bild 45-46: Für die letzten vier Monate verlagerte sich mein Schwerpunkt ein wenig von der 380 auf die 370. Am 19.9. war noch ein 402 bei Haste auf dem Weg in Richtung Rheinland und am 20.9. strebt eine 185 mit einem Güterzug ebenfalls bei Haste in Richtung Osnabrück. Die Baureihe 402 ist mittlerweile auf der Verbindung Berlin - Hamm (Westfalen) - Köln/Bonn/Düsseldorf deutlich seltener geworden und wurde überwiegend von den neuen siebenteiligen ICE4 ersetzt.
OKTOBER
Bild 47: Eigentlich hatte ich Sehnde am 3.10. wegen des angekündigten Sonnenscheins für Fotos von der Kanalbrücke mit dem Kanal darunter aufgesucht, doch die Wettervorhersage war zu optimistisch. Dafür ließen sich Perspektiven auf der Brücke probieren, die bei Sonnenschein weniger geeignet sind.
Bild 48-49: Mitte Oktober begleitete ich zunächst meine Eltern in den Herbsturlaub in einer Ferienwohnung in Cuxhaven und weilte dort für etwa zwei Tage. Mit dem Auto fuhren wir am sonnigen 14.10. nach Altenbruch. Leider kamen die Güterzüge aus der „falschen“ Richtung, mit etwas Distanz ließ sich das aber auch nutzen. Aufgrund des schönen Lichts zeige ich aber auch noch einen Steuerwagen voran in Richtung Cuxhaven.
Bekanntlich war der Oktober sehr sonnenarm. Umso mehr brillierte die Laubfärbung, so dass ich gezielt Fotostellen ansteuerte, die bei Sonne im Schatten lägen und an denen die Laubfärbung die fehlende Strahlkraft der Sonne ein wenig ausgleicht.
Bild 50-51: Bei einem Spaziergang mit einem Freund entdeckte ich die Leinebrücke am Maschsee als Motiv. Die wenigen Güterzüge auf der GUB lassen sich dort allerdings nicht so gut fotografieren, wie die S-Bahnen. Ungeplant konnte ich am 26.10. anschließend noch ein bei Sonne suboptimales Motiv im üstra-Netz in Ricklingen umsetzen.
Bild 52: Im Gümmerwald ist am 31.10. eine 101 mit einem IC in Richtung Amsterdam unterwegs.
NOVEMBER
Sonne und 151er – das war das bahnfotografische Motto des ersten Novemberwochenendes! Positiv überrascht war ich, als in der ersten Novemberwoche die Meldung bei DSO auftauchte, dass einige herkömmliche 151 für Einsatzgebiete außerhalb des Erzverkehrs reaktiviert werden sollten.
Bild 53: Ein paar Tage später, am 5.11., war ich dann dementsprechend nicht mehr völlig überrascht, aber doch hoch erfreut, als ich in Seelze eine 151 in der Westausfahrt erblickte. Nur wo fotografieren? Ich ahnte, dass der Zug nach Gremberg fahren würde. Dass die Kanalbrücke in Haste möglicherweise schon verschattet war, hatte ich im Oktober festgestellt. Mir fiel in Anbetracht der möglicherweise knappen Zeit nichts Besseres als das östliche Wunstorfer Bahnhofsvorfeld ein. Dort waren die Schatten auch schon lang. Wegen der Strommasten im Hintergrund und des vielen Bewuchses hatte ich die Signalbrücke am Waldrand bisher selten fotografiert, aber für die alte 151 mit dem gemischten Güterzug nach Gremberg waren die rostige Signalbrücke und das bunte Laub das passende Motiv.
Bild 54-55: Überraschend wurden noch einmal Erzzüge über die KBS 380 umgeleitet. Zudem erblickte ich bei DS-Live-Sichtungen die Vormeldung einer 120 mit Getreidezug, so dass ich beides am Samstag bei Liethe und einen Erzzug am Sonntag östlich des Wunstorfer Bahnhofs festhielt.
DEZEMBER
Bild 56: Wie fast immer war der Dezember einer der schwächsten Monate. Einzig am 18. und 19.12. nutzte ich den Sonnenschein, wobei vor allem die Tour am 19.12. mit zahlreichen neu entdeckten Motiven im Bereich um Hohnhorst an der Deisterstrecke und der Mindener Bahn Freude bereitete. Leider war an der Deisterstrecke das Graffiti-Problem groß geworden, so dass ich mich für den Rückblick auf das Foto einer Westfalenbahn zwischen Hohnhorst und Lindhorst beschränke. Im Hintergrund ragen die Rehburger Berge über der Tiefebene empor.
Bleibt wie immer allen zu danken, die zum Gelingen der Bilder beigetragen haben, von Vormeldern bei DS-Live-Sichtungen, über Informanten im Forum oder in den Printmedien, Eltern und Freunden und letztlich auch denen, die den Bahnbetrieb dieses wie jedes Jahr am Laufen gehalten haben!
Viele Grüße und alles Gute für 2021, bleibt gesund,
Lennart
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:10:12:26:03.