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2020 - ein außerplanmäßiges Jahr

geschrieben von: BGD

Datum: 31.12.20 20:38

Hallo,

nicht wenige werden das Jahr 2020 wohl auf ewig verfluchen und der allgemeine Tenor stimmt in die allgemeine Erleichterung ein, dass dieses Jahr endlich vorübergeht. Auch die Erwartungen Vieler an das Jahr 2021 liegen vor allem darin, dass es nicht 2020 sein möge. In der Fülle seiner Abweichungen kann man das vergangene Jahr ohne Frage als außerplanmäßig bezeichnen. Es bleibt selbstverständlich zu hoffen, dass dies, im Gegensatz (leider) zum Eisenbahnverkehr in Deutschland, nicht zur Regel wird, sondern eine Singularität bleibt.
Auch der persönliche fotografische Jahresrückblick auf 2020 konzentriert sich auf Außerplanmäßiges im Bahnverkehr, wenngleich nicht jeder Monat diesem Anspruch hinreichend genügt.

Januar

Aufgrund fehlender DESIROs pendelte im Januar mehrere Wochen das mintgrüne Westfrankenbahn-Duo aus 628 486 und 673 zwischen Gößnitz und Glauchau und erfreute die nicht nur die Fotografen.

https://abload.de/img/01xxkkk.jpg
So sauber wie am 16.01.20 bei Hainichen konnte man sie gar nicht oft fotografieren, wurde die im 90er-Jahre-Outfit gehaltene Einheit doch nicht nur Ziel von Eisenbahnfotografen, wogegen auch eine zwischenzeitliche Säuberung nur temporär half


Februar

Außerplanmäßig griff die mitteldeutsche Regiobahn, die nach dem Desaster um die Städtebahn Sachsen im vergangenen Jahr sämtliche Leistungen im VVO-Dieselnetzt übernahm, aufgrund fehlender Fahrzeuge, die vertraglich zugesicherten DESIRO befanden sich noch in der Revision, auf einen Ersatzpark der PRESS zurück, welcher aus 246 011 und ausgedienten Mitteleinstiegswagen bestand und hauptsächlich zwischen Kamenz und Dresden zum Einsatz kam.

https://abload.de/img/02k0j49.jpg
Kurz vor Kamenz passieren die Regionalzüge aus Dresden die nördlichen Ausläufer des Lausitzer Gebirges, wie hier 246 011 am Morgen des 13.02.20, der zwar mit kühlen Temperaturen, aber wie in den vergangenen Jahren nicht mit Schnee glänzte.


März

War Corona im Januar eine vor allem in China grassierende Krankheitswelle, die mich an die in Deutschland kaum stattgefundene SARS-Pandemie im Frühjahr 2003 erinnerte und daher kaum Beunruhigung hervorrief, erzeugte die Berichterstattung aus Norditalien und dem Alpenraum Ende Februar schon mehr Besorgnis und die Überzeugung wuchs, dass auch in Deutschland bald mit einschneiden Maßnahmen zu rechnen sei. Mitte März ließen die ansteigenden Infektionszahlen den Verantwortlichen dann auch kaum eine andere Wahl, als einen harten und im Rückblick erfolgreichen Lockdown zu verordnen, was in Sachsen bedeutete, dass die eigenen vier Wände nur bei Vorliegen eines triftigen Grundes in einem 15 Kilometer messenden Radius verlassen werden durfte. Glücklicherweise gehörten Freizeitaktivitäten dazu (siehe hier)

https://abload.de/img/031ukbo.jpg
Anfang März übernahmen die von der Westbahn erworbenen KISS die Züge auf der neuen IC-Linie 17 zwischen Dresden und Rostock, auf der bis dahin noch von klassischen Lok-Wagen-Garnituren zum Einsatz kamen. Bis Anfang Mai fuhren die Züge nicht planmäßig über die Berliner, sondern „unten rum“ über die Leipziger Schiene

April

Zum 20. April wurde die 15-km-Beschränkung in Sachsen aufgehoben, das wollte dann auch gleich genutzt werden. Ein ausgedehntes Hoch samt Homeoffice und Homeschooling ermöglichten ein paar Ausflüge.

https://abload.de/img/04p3j5b.jpg
Im Gegensatz zu vielen anderen sächsischen Schmalspurbahnen, hielt die SOEG auch während der Corona-Einschränkungen eine Art Notbetrieb aufrecht. Auf Dampftraktion wurde verzichtet, die L45H bestritt den Ein-Zug-Umlauf, auch am 23.04.20 zwischen Zittau und Olbersdorf


Mai

Auch den Mai bestimmten größtenteils noch die Corona-Maßnahmen, erst am Ende des Monats wurden die Schulen wieder geöffnet. Fotografisch ist nicht so viel geschehen in diesem Monat, das Wetter war auch eher wechselhaft und größere Touren waren aufgrund Corona eh untersagt. Ende des Monats erfolgte, warum habe ich mir nicht notiert, die Umleitung des im Vogtland sehr bekannten EZ 51716 über Dresden und bot eine willkommene, außerplanmäßige Abwechslung

https://abload.de/img/05z0jcl.jpg
Umleiter sind immer wieder gern gesehen, der „16er“ klappte am 27.05.20 bei Kleinschirma sogar mit Sonne


Juni

Im Juni wurde großflächig gelockert, so konnte auch das jährliche Treffen ehemaliger Kollegen und Kommilitonen im Harz stattfinden, Sachsen-Anhalt erlaubte zu diesem Zeitpunkt bereits Zusammenkünfte von 10 Personen und die 7-Tage-Inzidenz (=0) erscheint heute wie aus einer anderen Zeit. Für die Anreise wurde die Bahn gewählt, das ergab eine Reisezeit von knapp 8 Stunden von Freiberg nach Sorge. Konkurrenzfähigkeit sieht anders aus. Und das lag nur partiell am eingeschränkten Fahrplan der Harzer Schmalspurbahnen.

[https://abload.de/img/064vjrz.jpg
Die Corona-Pandemie zwang viele Bahnen zu einem geänderten Fahrplan, auch die HSB reduzierte ihr Angebot, am frühen Abend des 04.06.20 wechselte der Lokführer und ein Fahrgast von 187 016 auf 187 019

Juli

Kaum zu glauben, aber trotz der Corona-Pandemie und ihren Einschränkungen bin ich im Sommer so oft verreist wie noch nie. Schuld daran war in erster Linie ein Berufswechsel, was mir mehrere Monate Freizeit verschaffte. Zudem waren spätestens Ende Juni sämtliche Reisebeschränkungen innerhalb der EU faktisch aufgehoben. Nicht wenige Länder betrachteten das Coronavirus bereits als besiegt. Der ursprünglich vorgesehene Allgäuurlaub (das wäre nochmal die Chance auf ein paar EC-Bilder gewesen) scheiterte an den überzogenen Preisvorstellungen hiesiger Ferienwohnungsbesitzer. So wurde halt das Nachbarland Österreich beehrt (siehe hier).
Direkt im Anschluss ging es mit dem Nachwuchs erneut auf Reise, ein lang gehegter Wunsch sollte realisiert werden, die Slowakei, die ich als souveränen Staat noch gar nicht bereist habe, denn bei Urlauben in der Kindheit hieß das Ganze noch Tschechoslowakei. Leider ist es mir bislang noch nicht gelungen einen Reisebericht zu erstellen.

https://abload.de/img/074okiz.jpg
Das Viadukt von Handlová gehört zu den bekannteren der Strecke von Horná Štubňa nach Prievidza, eigentlich sollte dies am Vormittag des 31.07.20 eine „Brille“ überqueren, kurzfristiger Fahrzeugtausch ist in der Slowakei aber nichts ungewöhnliches


August

Wenn ich derzeit zurückblicke, muss man sich für Reisen fast schon entschuldigen, aber die Infektionszahlen ließen Anfang August auch mehrtägige Exkursionen in die Niederlande und Belgien zu. Wobei in Belgien die Region Antwerpen aufgrund von Inzidenzwerten oberhalb 50 bereits zum Risikogebiet erklärt wurde und einen Vorgeschmack lieferte, was uns im Verlauf des Jahres noch bzw. wieder ereilen würde.
Die Bahnfotoreise diente in erster Linie der Reihe 1700, welche derzeit noch zwischen Bad Bentheim und Amsterdam vor den IC zum Einsatz kommen, aber in zweiter Linie sollten auch die belgischen „Klassiker“ der Reihe 21 abgelichtet werden, welche insbesondere auf der fotogenen Strecke entlang der Maas zwischen Namur und Lüttich noch umfangreich zum Einsatz kommen, aber da war irgendwie der Wurm drin.

https://abload.de/img/08h2kdw.jpg
Die Felsen bei Marche-les-Dames erweckten schon früh die Begehrlichkeiten von Kletterern, auch die des belgische Königs Albert I., der hier im Jahr 1934 tragisch in den Tod stürzte. Anstatt einer Lok-Wagen-Garnitur tauchten jedoch hauptsächlich die „Gumminasen“ der Baureihe AM 96 vor den markanten Felsen auf.


September

Im September endete meine „Freizeit“ und die Einarbeitung in ein für mich fast komplett neues Berufsfeld hat die fürs Hobby zur Verfügung stehende Zeit merklich verknappt. Da dies aber erst Mitte September begann, konnten die ersten beiden Wochen noch für den ein oder anderen Ausflug genutzt werden, wobei das mit dem Wetter auch nicht so oft geklappt hat.

https://abload.de/img/099ejng.jpg
Da Tschechien seine Grenzen lange geschlossen hielt, gab es nur wenige Ausflüge ins Nachbarland. Anfang September wurden sämtliche Personenzüge zwischen Ustí und Chomutov durch das Bilinatal umgeleitet, was für mich den bis heuer letzten Besuch darstellte. Noch beeinträchtigt von einem morgendlichen Schleierfeld durchquert am 08.09.20 mit R 607 den Bahnhof Upořiny, der etwas später durch eine große Entgleisung Schlagzeilen machte


Oktober

Wie bereits erwähnt bleibt nun vorerst nur wenig Zeit für Eisenbahnfotografie, im Oktober war das aber zumeist relativ egal, denn das Wetter lud über weite Strecken ohnehin nicht dazu ein. Erfolgt aber einmal die Umleitung eines Planzuges über die Zellwaldbahn, dann kann man schonmal eine Ausnahme machen.

https://abload.de/img/10fcjm8.jpg
Aufgrund einer kurzfristigen Sperrung zwischen Nossen und Meißen, wenn ich mich recht entsinne, war ein Stück Boden unter der Strecke abgesackt, wurde die Gaskesselwagenübergabe von Rhäsa über Freiberg umgeleitet. Zwar ist die Strecke durch den Zellwald durchaus anspruchsvoll, zwei Lokomotiven waren aber lastbedingt wohl nicht nötig – 861 004 „Obelix“ samt Schwesterlok und vier Wagen bei Großschirma


November

Im November war es wieder soweit, die Regeln wurden erneut verschärft, wenngleich ich persönlich vom „Lockdown light“ sowohl beruflich als auch privat kaum etwas gespürt habe. Das Wetter zeigte sich oft von seiner guten Seite, blieb aber meinerseits aus Zeitgründen oft ungenutzt. Aber in Sachsen gibt es ja den Buß- und Bettag.

https://abload.de/img/11vmkqp.jpg
Im November noch möglich: Ausflüge zu Zielen weiter entfernt als 15 Kilometern. So wie zu EZ 51621, der im Herbst oft über die RC umgeleitet wurde und hier kurz bevor die Schatten das Gleis erreichen bei St. Egidien festgehalten werden konnte


Dezember

Da sich Sachsen im November buchstäblichen Epizentrum der zweiten Welle entwickelt hat, befinden wir uns bereits seit Mitte Dezember wieder im harten Lockdown, der Rest Deutschlands zog später mehr oder weniger nach. Die fotografischen Aktivitäten blieben daraufhin auf den 15 Kilometer-Radius beschränkt und leider glänzt die vor der Haustüre liegende DW-Linie nicht gerade mit einem abwechslungsreichen Verkehr.

https://abload.de/img/2020_12_30-54luky2.jpg
Dass sich hierhin nochmal ein Zug verirren wird, dazu bedarf es eines mehr als außerplanmäßigen Events. Im Rahmen einer Coronakonformen Wanderung wurde dem Bahnhof Langenau am 29.12.20 ein Besuch abgestattet


Sodenn bliebe nur, allen, die sich an die Regeln halten einen guten Rutsch und ein gesundes neues Jahr zu wünschen.

Also, auf ein Besseres!

Bleibt gesund und bis bald!
bjÖrn

Re: 2020 - ein außerplanmäßiges Jahr

geschrieben von: ME 26-06

Datum: 01.01.21 12:43

Hallo,

zu deinem Bild von der Linie 125 Liège - Namur:

Die IC der Relation Liers - Mons werden grundsätzlich mit AM 96 "Klobrille" gefahren. Die IC mit den Zugnummern 24xx von Liège St Lambert nach Bruxelles und teilweise nach Tournai wurden sehr gemischt gefahren:

Die Reihe 21 und 27 liefen wohl in einem Mischplan für beide Baureihen mit M4 als Wendezug, teilweise auch im Sandwich oder ein Umlauf im Mai und Juni mit einer Lok der Reihe 27 + M7 + M4 als Wendezug.

Zwei Umläufe wurden mit der Reihe 18 und M6 als Wendezug gefahren

Die ein Teil der Züge wurde aber auch mit AM 96 und AM 80 gefahren. In den Sommerferien gab es auch einen Umlauf mit AM08 "Desiro ML".

Seit dem Fahrplanwechsel kommen aber anscheinend nur noch AM 96 zum Einsatz...

Gruss
Alex

Re: 2020 - ein außerplanmäßiges Jahr

geschrieben von: Der_Ostfale

Datum: 10.01.21 12:50

Hallo Björn,

schöner Rückblick, vor allem die landschaftsbetonten Fotos gefallen!

Viele Grüße und alles Gute für 2021,
Lennart