Guten Abend,
heute komme ich endlich dazu, euch den 2. Teil meiner kleinen Doku zu zeigen. Der zweite Teil wird nicht so umfangreich wie Teil 1 [
www.drehscheibe-online.de] , was mit der (blöden) fotografischen Abstinenz zwischen 2011 und 2014 zu tun hatte. Daher finden sich auf den alten Vergleichsfotos hauptsächlich Handybilder. Es werden auch nicht viele Bilder sein, hier spielt halt auch noch die Story mit eine Rolle.
Bis ins Frühjahr 2014 wurde im Bahnhof Geilenkirchen Dünger verladen. Leider weiß ich nicht, welche Firma damals Empfänger war, allerdings kamen die Wagen immer aus Neuhof (Kr. Fulda), ich schätze also mal von K+S. Geilenkirchen liegt an der "Grenzlandstrecke" Aachen-Neuss auf welcher auch der RE4 verkehrt den man z.Z. häufig in den Bildsichtungen sieht, da er der letzte planmäßige RE mit 111er ist. Die Anschlussweiche zweigte früher auf der Aachener Bahnhofsseite in die selbe Richtung ab. Man kam also aus Stolberg mit dem Düngerzug in Gleis 3 an, machte Kopf und zog die Wagen raus Richtung Aachen und querte dabei beide Hauptgleise. Nach passieren der Anschlussweiche konnte man mit etwa 7-8 Tds im Ausziehgleis des Anschlusses bis zum Prellbock fahren um dann anschließend nach Fahrtrichtungwechsel das im ersten Gleis zuzustellen. Das bedeutete, dass oft noch der 2. Zugteil für das 2. Gleis geholt werden musste. Die beiden Zustellgleise liegen auf dem Gelände des örtlichen Nahverkehrsbetriebes. Es kamen immer Traktoren mit einem montierten Förderband zum Einsatz. Nach dem Öffnen der Schieber konnte der Dünger so auf LKW verladen werden. Das waren immer schöne Touren, für die Stolberg sogar eine 2. 294 erhielt. Es war eine schöne lange Zugfahrt nach Geilenkirchen, dann Rangierarbeiten für Zustellung und Abholung, sowie Zugbildung für die Rückfahrt. Anschließend wieder Zugfahrt nach Stolberg und Feierabend.
Der Anschluss wurde immer als "die Kreisbahn" bezeichnet, wieso ist mir nicht bekannt. Allerdings durfte die Anschlussweiche damals wohl wegen schlechter Wartung schon nur noch mit 5 km/h befahren werden. Pünktlich zum Ende meiner Ausbildung wurde die Weiche dann gesperrt. Lange Zeit wurde diskutiert wer die Kosten trägt, was aber letztendlich keiner tat. So wurde der Anschluss dauerhaft gesperrt. Irgendwann in den Jahren danach wurde die Anschlussweiche und das Ausziehgleis abgebaut. Das kleine Lichtsperrsignal (ESTW!) was im Anschluss auf Kennlicht ging wenn man rangieren durfte wurde allerdings in der Botanik stehen gelassen. Lediglich die beiden Zustellgleise auf dem Gelände des Nahverkehrsbetriebes liegen noch, sind aber teilweise meterhoch zugewuchert.
Fangen wir an mit den (wenigen) Vergleichsbildern. Am 27.1.2014 hat 294 703 (war dann auch im selben Jahr meine Prüfungslok) gerade mit ihrem Düngerzug Geilenkirchen erreicht und wartet den Nahverkehr ab, bevor sie Kopf macht:
Am 12.11.2013 war 294 758 mit den Düngerzügen betraut und hat ihren Zug gerade fast umfahren. Im Hintergrund der RE4 noch mit unklimatisierten Dostos der ersten Generation:
Ich befand mich zu der Zeit übrigens in der 294-Ausbildung und die Fahrten nach KGEK waren bereits die Zulassungsfahrten für die Prüfung. Nachdem wir also den Düngerzug zugestellt hatten, zogen wir mit der Lok in Gleis 2 wieder etwas vor, so dass wir V1, A1 und FFST sowie Bauteilkunde durchführen konnten:
Heute, bzw. am 8.11.20 sah es am noch vorhandenen Gleis 2 so aus (etwa selber Standort, linke Seite sichtbar Gleis 1 des Anschlusses):
Wieder zurück zum 27.1.2014, 294 703 hatte gerade im Gleis 2 wieder die bereits leeren Tds an den Haken genommen:
Sechseinhalb Jahre später hat sich außer der Vegetation an dieser Stelle nicht viel getan:
Das war es dann leider auch schon mit Bildern aus dieser Zeit aus Geilenkirchen. Heute könnte ich mir in den A**** beißen nicht mehr und bessere Bilder gemacht zu haben. Aber das lehrt für die Zukunft alles mitzunehmen was möglich ist. Als dann 2014 feststand, dass der Anschluss nicht mehr bedient wird hatte man sich löblicherweise ein Konzept ausgedacht um weiterhin mit der Bahn transportieren zu können. Im Anschluss "zur Mühlen" in Stolberg Altstadt (EIU: EVS) sind seit jeher noch die Förderbänder aus der Zeit vorhanden, als die Schotterwerke noch dort residierten. Diese standen jahrelang still, und wurden für zukünftigen Düngerverkehr wieder hergerichtet. Somit wurde dort nicht mehr nur Kupfer zugestellt, sondern sporadisch auch Düngerzüge. Diese kamen in Ganzzügen (immer schon) in Stolberg Hbf an, und wurden dann als Sonderdienst mit Übergaben Häppchenweise dort zugestellt und wieder abgeholt. Aus meiner Erinnerung heraus durften im Herbst 2016 die letzten Düngerzüge dorthin gefahren sein. Jedenfalls kam danach nie wieder einer, wieso ist mir allerdings nicht bekannt. Davon möchte ich anbei noch das eine oder andere Bild zeigen.
Am 29.5.2015 hat 294 801 leere Düngerwagen abgeholt und ist auf dem Rückweg nach Stolberg, hier beim Passieren des Werkes Berzelius/BBH Logistik:
Am 9.12.2014 hatte ich bereits dazu gelernt, und meine Kamera mit zur Arbeit genommen. Der Sonderdienst für den Dünger war bereits vorbei, allerdings standen im Anschluss zur Mühlen noch die letzten Leerwagen. So wurde neben den entladenen Samms auch eine ganze Leine leerer Tds-Wagen von mir und 294 758 abgeholt:
Nach der Rangierfahrt in den Bahnhof Stolberg Altstadt bot sich nochmal die Gelegenheit für ein Foto:
Auch Gravita kann Dünger, am 16.11.2016 kam ich gerade zum Spätdienst und konnte auf dem Parkplatz in Stolberg Hbf die 265 029 bei der Einfahrt mit ihrer Übergabe fotografieren:
Unnötiges Wissen am Rande: links sieht man einen K-Wagen mit gelber Binde. Das waren Kls-x welche bis 2019 bei Cargo komplett ausgemustert wurden.
Ich hoffe diese kurze Doku hat euch wieder gefallen, zumindest das handwerkliche, denn der Anlass stimmt ja eher nicht zur Freude. Freue mich wie immer über alle Art von Anmerkungen. Vielleicht fallen mir ja demnächst nochmal schöne Themen für solche Reihen ein, vielleicht auch welche die mal nicht traurig stimmen. Für Wünsche bin ich jederzeit offen. Allen eine schöne Woche
LG Torsten