Hallo alle miteinander!
An Himmelfahrt ging es morgens erst einmal erneut zur Kaiserstuhlbahn, diesmal nach Endingen, dem betrieblichen Mittelpunkt des kleinen NE-Bahnnetzes. Auch hier fand ich keine historischen Fahrzeuge des "Rebenbummlers", dafür befand sich auf hier alles im Umbau:
Blick Richtung Breisach, hinten rechts das Bw, davor mehrere Regio-Shuttle, die zum Aufnahmezeitpunkt offenbar den gesamten Betrieb auf der Kaiserstuhlbahn durchführten:
Blick Richtung Gottenheim/Riegel: Zum Zeitpunkt der Aufnahme endete der neu gezogene Fahrdraht auf dem Gelände des Vorbahnhofs:
Auf dem Abstellgleis im Vorbahnhof standen mehrere NE-81-Trieb- und Steuerwagen:
Ein einfahrender Regio-Shuttle passiert die abgestellte Garnitur:
Blick über das Bw-Areal: Vielleicht sind die Museumsfahrzeuge des Rebenbummler hier ja unter Dach abgestellt? Ich habe nicht weiter nach ihnen gesucht:
Ein weiterer NE-81-Steuerwagen:
Die Ausfahrt Richtung Breisach: Hier stehen noch keine Oberleitungsmasten:
Nächster Halt war das Bw Freiburg, wo ein Bahnsozialwerksverein einige historische Schienenfahrzeuge ausgestellt hat und betreut.
Einer von drei B3yg-Umbauwagen:
Auch ein ES 85 findet sich hier noch an:
Drei Generationen süddeutschen Nahverkehrs:
Eine Gartenbahn dient zur Belustigung von Kindern bei Tagen der offenen Tür:
Ziel meines Besuches war sie: Dampflok 85 007:
Die Lok steht einigermaßen wettergeschützt unter einem hölzernen Dach:
Die kräftige Dreizylinder-Tenderlok wurde 1932 von Henschel gebaut:
Besonders mächtig erscheint die speziell für die Höllental- und Dreiseenbahn kontruierte Tender-44er von der Seite:
Die IG Dreiseenbahn bemüht sich um die Übernahme und Reaktivierung der im Eigentum der Stadt Freiburg stehenden Lok. Bislang aber ohne Erfolg:
Ausgedient haben offenbar diese drei V 60:
Bei der Besichtigung der Freiburger Altstadt spielte das Wetter leider überhaupt nicht mit. Dennoch ein paar Straßenbahn-Impressionen des als vorbildlich geltenden Freiburger Nahverkehrs. Hier ein siebengliedriger Combino-Triebwagen vor der Johanneskirche:
Nur dreigliedrig ist dieser Triebwagen, der gerade gleich das markante Martinstor passieren wird, das wegen der Faller-Modelle jedem Modellbahner ein Begriff sein dürfte:
In der Gegenrichtung taucht unmittelbar darauf ein Nostalgie-Sonderzug mit dem Triebwagen 56 (Rastatt 1928) auf:
Der Verbandsbeiwagen wurde ebenfalls von Rastatt gebaut, aber erst 1952:
Ein weiterer Combino-Triebwagen in der Bertoldstraße:
Blick in die andere Richtung: Der wichtigste Knotenpunkt im innerstädtischen Meterspurnetz befindet sich hier, an der Kaiser-Joseph-Straße:
Weiter ging es zum Chanderli. Auch hier hatte sich das Wetter noch nicht gebessert, als die inzwischen zum Kuckucksbähnel in der Pfalz gewechselte 378.78, eine österreichische 93er, mir mit ihrem Museumszug bei Hammerstein entgegenkam:
Der Zug etwas weiter bei Wollbach:
In Wollbach gibt es noch ein Ausweich- und Ladegleis, das in der Regel für betriebsinterne Zwecke zum Abstellen von Bahndienstfahrzeugen genutzt wird. Hier fährt der Zug aus dem Bahnhof aus:
Der Zug bei Wittlingen:
...und vor Rümmingen:
Die Ortsdurchfahrt in Binzen:
Nach der Ankunft in Kandern setzt die Lok um:
Die im Lieferzustand der 1920er Jahre restaurierte Lok am Bahnsteig:
Der Bahnsteig liegt in der Ausfahrkurve Richtung Haltingen, neben dem DB-Bahnhof. Ein Befahren von DB-Infrastruktur ist nicht erforderlich:
Fahrkarten gibt es in dem kleinen in Keillage angeordneten Fahrkartenhäuschen. Es ist noch unklar, ob im Zuge des Ausbaus der Rheintalstrecke der Gleisanschluss der nur noch für Museumszüge betriebenen Kandertalbahn gekappt wird. Dies würde die Kandertalbahn zur Inselbahn machen:
Zeit, einmal einen Blick auf die Wagen des Museumszuges zu werfen: Dieser zweiachsige Gepäckwagen stammt aus der Schweiz und dient als Barwagen:
Von der SEG-/MEG-Kaiserstuhlbahn stammt dieser kleine Zweiachser Nr. 44 von 1894 und passt damit gut in das Konzept eines badischen Kleinbahnzuges:
Auf einem Altfahrwerk ließ die DEBG Wagen 45 um 1950 neu aufbauen:
Optisch sinnvoll ergänzt wird der Zug um den Halbgepäckwagen Nr. 31. Als Wagen schweizerischer Herkunft (SIG 1916, ex Wohlen - Meisterschwanden) gehört er aber nicht zur musealen Kernsammlung:
Der Post-Gepäckwagen Nr. 82 stammt ebenfalls aus der Anfangszeit der badischen DEBG-Bahnen. Er ist einer von nur ganz wenigen PwPosti, die auf einer Wagenseite einen offenen Seitengang haben, um das geschlossene Postabteil passieren zu können:
Das Lokpersonal im Gespräch mit interessierten Besuchern:
Der Zug kurz vor der Abfahrt:
Die Lok nochmal im Portrait:
Zeit, eine Runde mitzufahren. Trotz des schlechten Wetters war der Zug recht gut gefüllt:
Zwischenhalt in Hammerstein:
Nach der Ankunft in Kandern:
Unter der Plane dieses Wagenfahrwerks verbergen sich die Überreste des früheren DEBG-PwPosti Nr. 81 (Gastell 1928), der ebenfalls einen offenem Seitengang besaß. Der Wagen kam viele Jahre bei der Achertäler Museumsbahn zum Einsatz und wurde nach deren Aus und der Zerschlagung der Zuggarnitur dem Chanderli überlassen, nachdem sich kein anderer fähiger Interessent für die Übernahme des desolaten Fahrzeugs gefunden hatte. Der marode Aufbau wurde demontiert und das noch gut erhaltene Dach flach auf das Fahrwerk gelegt. Damit sind beide in Deutschland noch nachgewiesenermaßen erhaltenen Galerie-PwPost jetzt beim Chanderli:
Auf dem Ladegleis stehen noch einige Güterwagen vorwiegend schweizerischer Provenienz: Die lange Zeit durch die eher schweizerische Museumsbahnvereinigung EuroVapor betriebene Museumsbahn im Kandertal hat hier noch deutlich ihre Spuren hinterlassen. Der Trend geht aber nun inzwischen eindeutig in Richtung authentischer badischer Kleinbahnzug. Die Dampflokachsen stammen von einer verschrotteten pr. T 3 der DEBG und dienen als Tauschräder:
Die 93er drückt derweil ihren Zug zum Umsetzen zurück:
Die beiden dreiachsigen Hilfszugwagen stammen von der Badischen Staatsbahn und wurden während des Ersten Weltkriegs gebaut. Sie dienen heute als Vereinsdomizil und Sozialräume und sind optisch gut gepflegt:
Die 93er setzt um:
Offenbar stammt diese Weiche aus der Schweiz:
Blick in Richtung Streckenende:
Das Bahnhofsgebäude mit seinem gedrungenen Eckturm ist typisch für DEBG-Kleinbahnen und findet sich u. a. in Dörzbach bei der Jagsttalbahn. Im Zuge meiner Tour werden wir noch weiteren derartigen Bauten begegnen:
Blick in die Werkstatt: Das schweizerische Pendant zur pr. T 3 sind die "Tigerlis", von denen eines heute zum Chanderli gehört:
Lok 8532 ist nicht betriebsfähig:
Wagen 34 ist ein typischer preußischer Nebenbahn-Personenwagen mit hochgewölbtem Oberlichtdach, wie er ab etwa 1905 zum Einsatz kam. Hier das Wagenende mit der geschlossenen Bühne:
...und hier das andere, offene Ende: Der marode Wagen, der nach dem Krieg eine Zeit lang bei der Kleinbahn Kassel - Naumburg verkehrte, ist seit vielen Jahren abgestellt. Da seine Bauart nicht sonderlich typisch für badische Kleinbahnen ist, wurde er inzwischen bei den Hanauer Eisenbahnfreunden gegen einen alten VdZ&Ch-Personenwagen der Teutoburger Wald-Eisenbahn getauscht, der baugleich ist mit den einstigen Personenwagen aus der Anfangszeit der DEBG-Bahnen in Baden und für das Chanderli somit museal weitaus wertvoller. Zu den Hanauern, die sonst eher mit Rekoloks und Umbauwagen verkehren, passt der alte Preuße auch nur bedingt, er steht dort aber immerhin weiterhin unter Dach. Vielleicht tauschen die Hanauer ihn eines Tages beim Hessencourrier gegen einen dort vorhandenen, historischen Personenwagen der Kahlgrundbahn ein? Dann wären beide noch erhaltenen Kahlgrundbahn-Plattformwagen bei den Hanauern vereint. Zumindest ist dieser Gedanke naheliegend...:
Schon recht weit fortgeschritten ist der Fakultativwagen Nr. 15. Auch solche Wagen kamen einst bei DEBG-Bahnen zum Einsatz. Das gezeigte Fahrzeug stammt aus der früheren DDR und ging durch die Hände verschiedener Vereine. Beim Chanderli hat der Wagen nun hoffentlich seine endgültige Heimat gefunden und wird von Grund auf restauriert. Mit seiner Schiebetür ist er zur Beförderung von Mobilitätsbehinderten geeignet und könnte in dieser Funktion die beiden schweizerischen Gepäckwagen betrieblich ersetzen:
Ein historisch wertvolles Fahrzeug ist dieser "Langenschwalbacher"-Personenwagen aus den 1920er Jahren. Vor einigen Jahren wurde mit einer gründlichen Restaurierung begonnen:
Blick in den Innenraum: Leider macht die Restaurierung nur noch kleine Fortschritte, und aufgrund der Prioritätenverschiebung im Sammlungskonzept der Kandertal-Museumsbahner könnten vielleicht auch auf diesen Wagen neue Herausforderungen andernorts zukommen:
Wenn man eine rund 13 km lange Strecke als Museumsbahn unterhält, ist ein eigener Klv unerlässlich:
Blick durch die Wagenhalle:
Draußen vor der Halle: Die 93er hat inzwischen umgesetzt und ihren Zug wieder an den Bahnsteig rangiert:
Dieser schweizerische Hochbordwagen dient offenbar als Holzlager:
Deutzlok Nr. 7 von 1957 übernimmt Rangierdienste und Bahndienstfahrten:
Für den Star des Chanderli, die pr. T 3 Nr. 30, war ich leider ein paar Wochen zu früh: Die Lok war noch nicht wieder in Betrieb genommen, präsentiert sich aber im Lokschuppen frisch restauriert:
Blick in den Führerstand:
Die Rückseite:
Noch nicht ganz soweit ist die zweiachsige Lok 7, die jahrzehntelang im Münstertal als Denkmallok gestanden hat und erst einmal grundsaniert werden muss:
Die Lok ist komplett zerlegt, Einzelteile finden sich hinter dem Lokschuppen:
Einige offenbar zu EuroVapor-Zeiten beschaffte, abgestellte Fahrzeuge, die möglicherweise keine Zukunft mehr im Kandertal haben: Die Diesellok stammt aus der Schweiz, der PwG 41 dahinter den umgebauten Fenstern nach zu urteilen aus Österreich:
Blick über das Gleisfeld: Inzwischen rangiert sich der Triebwagen T 3 (Wumag 1928) aus der Wagenhalle:
Nach der Rückkunft in Haltingen fotografierte ich den Zug auf seiner letzten Rückfahrt nach Kandern kurz hinter der Ausfahrt in Haltingen. Leider spielte das Wetter immer noch nicht mit:
Die Kandertalbahn ist (oder war zumindest früher mal) bekannt für ihre Streuobstwiesenromantik. Insofern suchte ich mir ganz bewusst ein entsprechendes Motiv bei Rümmingen:
Der Nachschuss:
Bei Wittlingen:
...und die Einfahrt in den Bahnhof Wollbach:
Am Bahnsteig:
Kurz vor Hammerstein:
Der Haltepunkt von Hammerstein liegt direkt neben der Kander:
Der Zug bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof:
Im Garten des Bahnhofsrestaurants befindet sich noch dieser alte Personenwagen. Er scheint baugleich zu sein mit dem Wagen 45 des Museumszugs und ist natürlich viel zu schade für den Biergarten. Vielleicht kehrt er ja eines Tages in den Museumszug zurück?
Spätnachmittags kam dann endlich die Sonne zum Vorschein, und so gelangen mir noch ein paar Motive des Schlepptriebwagens T 3, der den nicht im Fahrplan angekündigten Abendzug nach Kandern übernahm. Hier der Zug bei Hammerstein:
Am Bahnhof Wollbach:
Bei Wittlingen im Gegenlicht:
Am Haltepunkt Wittlingen:
Vor Rümmingen:
An der Streuobstwiese zwischen Rümmingen und Binzen (auf dem Lehmweg hätte ich mich beinahe festgefahren...):
Kurz vor Haltingen, mit den Weinbergen von Ötlingen im Hintergrund:
Am Bahnhof von Haltingen angekommen:
Ganzer Stolz der Museumsbahn ist der Ci Nr. 36, der erst vor wenigen Jahren völlig neu aufgebaut wurde: Auch dieser Wagentyp war einst bei der DEBG vertreten. Das restaurierte Exemplar stand aber zuletzt bei der Kleinbahn Kassel-Naumburg im Einsatz:
Jutta sichert den Bahnübergang, während der Triebwagen umsetzt:
Gleich geht es letztmalig zurück nach Kandern:
In der bunten Wiese kurz hinter Haltingen:
Am Haltepunkt Binzen:
Hier gibt es noch einen kleinen Wellblechschuppen:
Auffallend: Die Bepflanzung vieler Bahnsteige der Unterwegshaltepunkte mit Kastanienbäumen. Hier der Halt in Rümmingen:
...und hier in Wittlingen:
Die folgende Bilderserie entstand in der Abendsonne in Hammerstein:
Der VT-Zug bei der Ankunft in Kandern:
Zum Abschluss meines Besuchs durfte ich auch mal in die beiden Hilfszugwagen schauen:
Ein Teil ist mit 4. Klasse-Bänken ausgestattet:
Der Ofen sorgt im Winter für wohlige Wärme:
Die weitgehend original erhaltene Inneneinrichtung ist ein Kleinod: Zu den Utensilien der beiden Wagen gehört auch dieses Klappwaschbecken:
Zeit, Abschied vom Chanderli zu nehmen. Es war ein interessanter Besuch bei einer renommierten Museumsbahn, die immer noch Entwicklungspotenzial hat und an sich arbeitet. Gerne kehre ich in ein paar Jahren mal wieder!
Im folgenden Teil geht es nach einer kleinen Festtagspause weiter über die Grenze in die Schweiz.
Frohe Weihnachten und viel Spaß mit den Bildern,
schöne Grüße,
Dennis Mellerowitz.
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