Ganz so dramatisch, wie es die Überschrift vielleicht suggeriert, war es nicht. Aber seht selbst.
Als ich am 11.06.2018 abends gegen 19:30 Uhr in Reutlingen ankam, schüttete es wie aus Kübeln. Das Regenradar sagte voraus, dass die Regenfront um 19:50 Uhr vorbei gezogen sein sollte. So lange wollte ich noch im Schutz des Bahnsteigdachs warten, und dabei noch die Züge fotografieren. Je ein IC, IRE und RE standen auf dem Plan und waren laut "DB Streckenagent" auch relativ pünktlich. Das Ausfahrsignal Richtung Tübingen stand für den IC auch schon auf Grün.
Nur: Es kam kein Zug. Die Abfahrtszeit des ICs verstrich, irgendwann sprang die Anzeige auf den IRE um, und auch das Signal war mittlerweile wieder Rot, ohne dass ein Zug oder eine Ansage gekommen wäre.
Lediglich für den RE aus Tübingen wurden schließlich 5 Minuten Verspätung angezeigt und angesagt.
Beim Blick Richtung Norden fiel mir auf, dass das Gleisbett in der Bahnhofseinfahrt ungewöhnlich hell war:
Bild 1
Zwischenzeitlich war im Streckenagent auch eine Meldung aufgetaucht: Großstörung, der Bahnhof Reutlingen ist wegen Überflutung gesperrt.
Als der Regen aufgehört hatte, schaute ich mir das ganze mal näher (und von oben) an:
Bild 2
Schon einiges an Wasser, aber zumindest die Schienenköpfe der Hauptgleise schauten noch raus.
Das Wasser stand nicht, sondern floss in Richtung Bahnsteige.
Sechs Minuten später sah es dann so aus:
Bild 3
Die "Flutwelle" hat nun auch den Hausbahnsteig erreicht, im Vordergrund ist der Wasserspiegel aber schon wieder gesunken. Und da nun kaum noch neues Wasser nochkommt, hat die Strömung aufgehört, sodass das Wasser auf den rechten Gleisen nun glatter (und damit heller) erscheint.
Der Blick von der anderen Seite der Brücke zeigt die Stelle, wo das Wasser ins Gleisbett geströmt ist (rechts am Ende der "Pfütze"):
Bild 4
Hinter den Bäumen befindet sich ein leerer Parkplatz - wenn man von ein paar Litern Wasser und einem einzelnen Auto absieht:
Bild 5
Auch die darüber liegende Straße war nicht ganz trocken:
Bild 6
Als ich nach Hause fuhr, war der IC immer noch nicht angekommen. Statt planmäßig sechs Minuten von Metzingen nach Reutlingen waren mittlerweile über eineinhalb Stunden
prognostiziert:
Am nächsten Morgen fuhren die Züge zwar wieder, aber es kam immer noch zu Betriebseinschränkungen. So musste Richtung Stuttgart auf Ersatzsignal gefahren werden:
Bild 7
Das Signal blieb rot, nur ein kleines weißes Licht (das hier von einem vorherigen Foto übernommen wurde) signalisiert dem Lokführer, dass er
langsam am Halt zeigenden Signal vorbeifahren darf.
Im Gebüsch noch zu erahnen: Ein paar "orange Männchen" sind schon mit Reperaturarbeiten beschäftigt. Ein weiterer Arbeiter-Trupp wird gerade vom Zug verdeckt.
Richtung Tübingen ging das Signal noch auf Grün. Aufgrund einer "Weichenstörung" musste aber über Gleis 3 (statt 2) gefahren werden.
Bild 8
Das Bild entstand kurz bevor die Gleisänderung per Durchsage angekündigt wurde.
Aus Herrenberg habe ich noch ein weiteres Bild von diesem Morgen, das Auswirkungen eines Unwetters zeigt. In Herrenberg war nichts passiert, aber am anderen Ende der S-Bahn-Linie, in Kirchheim, war die Strecke gesperrt. Deshalb endete die S1 schon eine Station vorher, in (Kirchheim-)Ötlingen. Und das ist auf dem Zielanzeiger zu sehen (bzw. zu erahnen), während auf dem Nachbargleis gerade der RE nach Stuttgart einfährt:
Bild 9
Viele Grüße
Benny