Am Samstag, 24. Juni, ging es für eine Woche auf Deutschlands größte Insel. Und da das Wetter eher durchwachsen angesagt war, standen auch ein paar Abstecher zur Eisenbahn auf dem Programm. Meine Frau, eigentlich nicht unbedingt eisenbahnverrückt, toleriert es zum Glück, wenn ich bei sich schließenden Bahnschranken hektisch die Fotoknipse heraussuche oder nach Parkmöglichkeiten Ausschau halte. So hatte sie auch die Idee, die Anreise kurz in Elstal zu unterbrechen, um den dortigen Rangierbahnhof in Augenschein zu nehmen. Er war fest in der Hand ehemaliger Reichsbahnloks, allein sechs Ost-V 100, eine V 60, eine V 300 und zwei E-Loks der Baureihe 155 standen dort – da fiel die eine Class 66 nicht ins Gewicht.
Hier ein Teil der Bahnhofsanlagen, zu erahnen sind die 3 V 100 der HVLE, zwei 155er sowie die Ludmilla und rechts am Bildrand die V 60.
Am Sonntag begrüßte uns „Deutschlands Sonneninsel“ erst einmal mit Regen, so dass meine Frau meinte, es sei eine gute Idee, ein Ziel mit Dach über dem Kopf zu wählen. Also fuhren wir zu „Karls“ bei Zirkow – ein Erlebnisdorf, in dem sich alles um Erdbeeren dreht. Aber nach einer Stunde verzog sich der Regen und es kam die Sonne raus, gerade richtig, denn mittlerweile hatten wir auf der Rücktour Prora erreicht – Gelegenheit für einen ersten Eisenbahnstopp. Prora ist den meisten wohl zuerst durch das ehemalige KdF-Bad sowie das Eisenbahnmuseum ein Begriff, aber diese Programmpunkte ließen wir aus. Es entstanden nur einige Aufnahmen auf dem Bahnhof:
12:10 Uhr erreichte RE 9 von Binz kommend mit Ziel Stralsund den Bahnhof
Nur einige Minuten später schob 101 063 den IC 2377 in den Bahnhof
Weiter ging es nach Mukran, wo sich ja etliche Fahrzeuge die Radreifen platt stehen. Leider ist der Bereich nur aus der Ferne zu sehen:
Über 60 E-Loks und weitere Fahrzeuge auf einem Bild, das hat man auch nicht alle Tage. Für die Statistiker glaube ich, folgende Loknummern erkannt zu haben: 151 052, 151 102, 155 010, 155 031 und 155 085. Bei der Weiterfahrt sah ich Unmengen von Röhren für den bevorstehenden Pipelinebau, doch dazu später mehr.
Am Montag stand dann das eisenbahnmäßige Hauptziel im Urlaub, der Kreidezug, auf dem Plan. Einige Bilder hier bei dso hatten mich neugierig auf diese Fuhre gemacht, und so bekam ich von meiner Frau frei, um einige Fotos anzufertigen. Ortsunkundig wie ich bin, habe ich mich zunächst an die Anreise erinnert und fuhr in die Nähe von Borchtitz, da dort der Bahndamm einigermaßen frei sichtbar ist. Da ich etwas früh dran war, entstand zunächst noch ein RE-Foto:
Neben der alten und neuen Kilometrierung ist die RE 9 nach Sassnitz zu sehen
Und dann, pünktlich 17:30 Uhr, war es soweit:
151 170 der EGP mit dem ersten Teil des Zuges unterwegs nach Bergen
Irgendwie fasste ich dann den Plan, an der schmalen Verbindung zwischen Kleinem und Großem Jasmunder Bodden ein Bild von Lok und Ostsee zu machen, allerdings war ich viel zu langsam, ortsunkundig und außerdem ohne Boot unterwegs, so dass nur ein Notschuss bei vollstem Gegenlicht herauskam:
151 170 kurz vor Lietzow in Richtung Lancken
Da ich einmal unterwegs war, beschloss ich, auch den zweiten Zugteil noch abzuwarten, der so gegen 19:30 Uhr kommen sollte. Allerdings entwickelte sich die Wartezeit zunehmend zum Wolkenlotto, wie die Aufnahme des RE um 19:15 Uhr beweist:
RE 9 Richtung Stralsund in der Nähe von Borchtitz
Nun musste ich nicht mehr lange warten, ehe der zweite Teil des Kalkzuges die Kurve hinter Sagard erreichte, spannend blieb nur, was die Wolken vorhatten.
Dunkle Wolken wechselten sich mit blauen Abschnitten ab, als sich der Zug näherte
Eigentlich bin ich gar nicht so erpicht auf „nur Sonnenfotos sind schöne Eisenbahnfotos“, aber in der Landschaft sieht es mit Sonne einfach freundlicher aus.
Schließlich hat es jedoch genau gepasst, die der Zug fuhr in schönstem Sonnenschein an mir vorbei.
Am Dienstag waren wir nachmittags am Wieker Bodden unterwegs, genau genommen war nur ich am Bodden, meine Frau war darin. Dort werden nämlich Boddenritte angeboten, und es ist wirklich so, dass die Pferde bis zum Bauch im Wasser sind und die Reiter je nach Größe des Pferdes mindestens nasse Füße bekommen. Offensichtlich hat meiner Frau dieser Ritt so gut gefallen, dass sie nichts gegen einen anschließenden kurzen Abstecher nach Bergen hatte. Dort auf dem Bahnhof war nicht viel los:
Ein Schienenschleifzug stand abgestellt im Bhf. Bergen
Ein Blick auf die Anzeigetafel verriet jedoch, dass in wenigen Minuten IC 2424 Bergen mit Ziel Binz erreichen sollte. Erfreulicherweise verkehrte der Zug in geänderter Wagenfolge, so dass die Lok den Zug in den Bahnhof zog:
Lutherlok 101 119 kurz vor ihrem Halt in Bergen
Auch der Bahnhof Bergen wird sein Gesicht weiter verändern, davon künden offene Kabelkanäle und im Aufbau befindliche neue Signale:
RE 9 verlässt in Richtung Binz den Bahnhof
Nicht unerwähnt bleiben soll auch der tapfere kleine Triebwagen der Press, der stündlich auf der Strecke nach Lauterbach-Mole pendelt:
460 032 neben dem zweiständigen Fahrzeugschuppen
Damit waren meine Pläne bezüglich Eisenbahn für die Woche eigentlich erledigt, aber Wetter und Zufälle ermöglichten dann noch weitere Fotos – aber davon mehr, wenn gewünscht, in einem zweiten Teil.
Einen schönen Abend wünscht
Heiko