Guten Abend zusammen,
auch schon wieder einen Monat ist es her, dass nach bald zwei Jahrzehnten Planungs- und Bauzeit die 2,6 km lange Verlängerung der Härtsfeld-Museumsbahn vom Bahnhof Sägmühle zum Bahnhof Katzenstein in Betrieb gehen durfte. Da hier bisher wenig davon zu sehen war, hier noch ein Blick aus Sicht mehrerer langjährig Aktiver.
Hier schippt der Gleisbauchef noch selbst: Dietmar Fischer bekohlt Lok 12 und hat als leitender Erbauer später die Ehre des ersten offiziellen Dampfzuges.
Doch vor dem Dampfzug ist traditionell der Triebwagen der erste Zug im Tagesprogramm. Das Wetter ist leider wenig feierlich, als die Garnitur kurz nach halb 10 bereitgestellt wird.
Da der Triebwagenzug schnell voll war, nutzte ich die Gelegenheit, mit dem Wasserwagen nach Katzenstein zu fahren. Hier war der Empfang noch in Vorbereitung. Erst kurz zuvor war die kleine Wartehalle noch verputzt worden, so dass die Schilder angebracht werden konnten. Anspielend auf eine historische Begebenheit kam auch ein Zusatzbanner "Hauptbahnhof" von einem Schätterefreund zum Einsatz, während sich der Musikverein Dischingen noch fürs Fernsehen einstimmt.
1956 gab's hier schon einmal einen großen Bahnhof, als mit einer Sonderfahrt die Verdieselung der Härtsfeldbahn gefeiert wurde. (Foto: Rieger, Archiv HMB)
Immerhin hält der Himmel dicht, als sich der erste Zug dem Bahnhof nähert. Rundherum sieht es noch etwas nach Baustelle aus, ganz fertig ist der Bahnhof ja noch lange nicht: ein Stumpfgleis mit Seitenrampe soll noch in Verlängerung des Umfahrgleises Richtung Neresheim erbaut werden, zudem noch Beleuchtungsmasten auf dem Bahnsteig.
Nicht nur der Triebfahrzeugführer hat im T33 die Möglichkeit, die neue Strecke ganz von vorne zu sehen sondern auch genügend Fahrgäste.
Das erste Mal Umsetzen in Katzenstein: Zugführer Gerald Stempel klammert sich an T33 während die kleine Wartehalle, die noch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, passiert wird.
Am Bahnsteigende steht Pressewart Walter Gekeler der "Eisenbahn-Romantik" und weiteren Zuhörern noch Rede und Antwort zum neuen Abschnitt.
Nach dem Umsetzen gibt Gerald den ersten Abfahrauftrag für einen Regelzug in Katzenstein.
Und der Blick hinterher. Rechts die Fläche für das Stumpfgleis mit entsprechenden Schottervorräten.
An der anderen Seite sichert vorläufig ein klassisches Schwellenkreuz mit Sh2-Tafel davor das Streckenende ab, das hoffentlich in den nächsten Jahren sich noch nach Dischingen verschieben wird.
In der Wartezeit bis zum Dampfzug drehte ich eine Runde um den See. Die frisch verputzte Wartehalle sticht bei diesem trüben Wetter richtig hervor. Links im Hintergrund grüßt der Bergfried von Burg Katzenstein, zu deren Füßen sich die namensgebende Ortschaft für Burg und Bahnhof befindet.
Durch die kurzfristige Verschiebung der Eröffnung war keine Politprominenz an Bord. Fürs Fernsehen wurde trotzdem beim ersten Dampfzug noch ein symbolischer Banddurchschnitt durch Vereins- und Gleisbauchef am früheren Streckenende durchgeführt.
Durch diesen Akt und das notwendige Einrangieren des Triebwagenanhängers hatte der erste Dampfzug deutlich Verspätung, als er am Ufer des künstlich angelegten Härtsfeldsees auftauchte.
Bei diesem Zug zeigt sich, wozu die neuen Bahnsteige so lange ausfallen müssen.
Lok 12 passiert beim Umsetzen die Wartehalle.
Als Nassdampflok mit beschränkten Vorräten und dem schweren Zug haben wir uns sicherheitshalber dazu entschieden, einen Wasserwagen in Katzenstein zu positionieren. Ggf. später einmal mit einem Güterwagen, derzeit provisorisch mit dem vereinseigenen ex THW-Lkw.
Währenddessen posieren Vereins- und Zugchef mit dem Musikverein vor der Wartehalle.
Unser jüngster Aktiver betreute diesmal den Souvenir- und Getränkeverkauf im Packwagen. Noch etwas ungewohnt ist nun die andere Seite, zu der ein- und ausgestiegen wird. Im Packwagen verstaut ist auch eine Rampe für Rollstuhlfahrer.
Die Rückfahrt nach Neresheim nahm ich dann auch im Zug war. Die feuchte Witterung und die permanente Steigung das Egautal hinauf erfordert volle Konzentration beim Fahren. Iggenhausen wird talwärts derzeit noch links liegen gelassen, hier jetzt logischerweise rechts, denn den Bahnsteig haben wir noch nicht fertigstellen können.
Hinter Iggenhausen ist das Tal auch noch relativ weit, bevor es in Richtung Sägmühle und Härtsfeldwerke immer schmäler wird. An der Einfahrt Neresheim hatte die Lok dann richtig zu kämpfen, weshalb wir die restlichen Züge dann ohne Triebwagenanhänger verkehren haben lassen. Ich half dann spontan ab der Mittagspause etwas auf der Dampflok aus, um die Verspätungen in meinem Fahrplan, so dass ich erstmal keine Fotos mehr gemacht habe. Der Fahrplan ist ziemlich knapp gehalten, um die bisherige Fahrtenzahl erhalten zu können, aber dadurch fürs Zugpersonal sehr sportlich. Wir werden sehen müssen, ob wir das auf Dauer so aufrecht erhalten oder doch noch etwas anpassen.
Zum letzten Dampfzugpaar bin ich dann wieder an die Strecke und habe mich in Iggenhausen absetzen lassen. Während beim vorherigen Zuglauf ein gutes Dutzend Fotografen kein Sonnenglück hatten, standen die Chancen bei P7 nicht schlecht.
Ausreichend um die Durchfahrt von P7 war dann ein blaues Band über Iggenhausen. Vor Iggenhausen wartete Lukas auf den Zug, wie er durch die Felder dampf und raucht...
...zwei Fotografen erfreuten sich wiederum auf der anderen Seite des Berges bei nahezu perfekter Ausleuchtung. Das Motiv hatte ich mir bereits 2007 einmal ausgeguckt - schön, dass es dann sofort beim ersten Anlauf klappte :-)
Blick hinterher auf den Damm, mit dessen Hilfe der Zug über die kleine Egau hinweg die Talseite wechselt.
Das Sonnenglück war für die Rückfahrt schon wieder aufgebraucht, wo ich den Zug auf der anderen Seite von Iggenhausen erwartete, so dass das Foto nicht sonderlich vorzeigbar wurde.
Zum letzten Zugpaar hielt ich mich dann mit Vereinskollegen rund um die Sägmühle auf. T 33 kam solo daher und passiert den ersten Radweg-Bü hinter der Sägmühle.
Der Blick hinterher über die Felder.
Für seine Rückfahrt stellten wir uns dann an den Gebäuden der Sägmühle aus. Der alte Traktor war ideal positioniert und ist dort noch regelmäßig im harten Arbeitseinsatz.
Im schönen Abendlicht wartet der letzte Zug auf die Abfahrt am - jetzt nur noch - Zwischenbahnhof Sägmühle.
Wer jetzt Lust auf eine Mitfahrt bekommen hat: An den kommenden beiden Sonntagen sind wir wieder mit unseren Zügen im Egautal unterwegs. Am 5.9. gibt es einfach nur Bahnbetrieb zwischen Neresheim und Katzenstein, am 12.9. tragen wir mit der Öffnung des Bahnhofsgebäudes in Dischingen zum bundesweiten "Tag des offenen Denkmals" bei. Wie schon in den vergangenen Jahren gibt es eine Gartenbahn auf der Güterrampe und im Garten und das teils im Zustand vom Stilllegungsjahr 1972 erhaltene Gebäude kann besichtigt werden. Der gegenüber sitzende Faschingsverein Dischingen sorgt für das leibliche Wohl, den fehlenden Schienenweg zwischen Dischingen und Katzenstein kompensiert ein historischer Omnibus mit Anschluss an die Züge in Katzenstein.
Alle Infos zu Fahrplan und Corona-Regeln auf unserer Homepage [
www.hmb-ev.de]
Viele Grüße,
Hannes
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:09:01:23:05:19.