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Moderatoren: Klaus Habermann - JensMerte - TCB
Aufgenommen am 24.03.2021

Rheinbraun 686.jpg

Rheinbraun 686 -5-.jpg

Rheinbraun 686 -4-.jpg

Rheinbraun 686 -3-.jpg



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:03:25:14:20:35.
Die Lok sieht ja (wieder?) richtig gut aus! Von den Rallyestreifen mal abgesehen ...

Gruß

Rübezahl

Re: Alte Rheinbraun Dame in Garzweiler - Rheinbraun 686 - Typ EL 2

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 25.03.21 22:03

Wie kommt ein Produkt vom LEW in die gebrauchten Bundesländer? Laut Exportliste kamen die EL 2 nur nach Polen, Bulgarien, China und in die Sowjetunion.
Hallo,

es handelt sich hier NICHT um den LEW-Typ EL2 (die sehen tatsächlich auch etwas anders aus) sondern um den Rheinbraun Typ EL 2:

[de.wikipedia.org]

Die 12 Loks 682 bis 693 wurden 1950 bis 1954 gebaut, die hier erhaltene offenbar bei Henschel in Kassel (E-Teil vermutlich SSW), siehe hierzu auch

[rp-online.de]

Gruß,

Micha
Hallo,

wo steht denn die Lok genau, denn Garzweiler als Ort gibt es doch nicht mehr, oder?

Gruß Matthias

Aktuelle Bilder von mir auf FLICKR: [www.flickr.com]
Die Lokomotive steht auf dem Gelände der RWE beim Braunkohletagebau Garzweiler. Dieser ist nicht frei zugänglich.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:03:26:13:01:52.
Am 12.08.2007 gab es einen Besuchertag mit Fahrzeugschau bei Rheinbraun, an dem u.a. die 686 ausgestellt wurde:

Rheinbraun 686 a.jpg
686 (rechte Seite)

Rheinbraun 686 b.jpg
686 (linke Seite)

Gruß
Gunther
Danke, schade eigentlich.

Gruß Matthias

Aktuelle Bilder von mir auf FLICKR: [www.flickr.com]

Re: Frage zu Leuchtenbauart der alten Dame

geschrieben von: Trecker 1

Datum: 26.03.21 17:40

Hallo zusammen,

weiß jemand, um welche Bauart der Spitzenlichter es sich hier handelt und kennt nähere Angaben/Bezugsquellen?

Hintergrund: Der VT2 der Museumseisenbahn Minden hat die gleichen Leuchten. Ich hatte diese bislang als Eigenkonstruktion der Regentalbahn angesehen, offenbar gabs die aber wohl auch von der Stange.

Ich hätte gerne eine oder zwei Streuscheiben als Ersatz, der Hella-Katalog wusste hierzu aber nichts...

Dank und Gruß
vom Trecker

Re: Frage zu Leuchtenbauart der alten Dame

geschrieben von: eifelindianer

Datum: 27.03.21 09:01

Auweia, ist ultralange her.

Noch ein bisschen RBW EL 2.
Die oben erwähnten Rallyestreifen hatten diese Loks übrigens auch im Betrieb.
Man sah sie nur nicht gut, weil sie vom Braunkohlenstaub dauernd dreckig waren.
Man war ja schließlich nicht bei einer Modenschau.

Beste Grüße
Bernd



Bildschirmfoto 2021-03-27 um 08.55.18.png
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2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:03:27:09:24:38.

Re: Alte Rheinbraun Dame in Garzweiler - Rheinbraun 686 - Typ EL 2

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 27.03.21 09:23

Danke für die Aufklärung. Wer hat da bei wem abgekupfert? Die LEW hatte doch auch Seitenstromabnehmer wegen den Baggerbrücken.
Kleiner Nachschlag gefällig?

Die erste der Lokbaureihe EL 2, die 680.
Die 681 sah ähnlich aus wie die 680 meine ich mich zu erinnern.
Ab der 682 sahen alle Loks dann gleich aus.

BG Bernd


Bildschirmfoto 2021-03-27 um 09.28.51.png
Bildschirmfoto 2021-03-27 um 09.28.29.png



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:03:27:09:35:05.
Was heißt hier abgekupfert.
Ost und West haben mehr miteinander kommuniziert, wie manch Einer vermutet. Das war bei Reichsbahn und bei Bundesbahn genau so.
Wenn es der Sache dient und man weiter kommen will, kennt man keine Klassenfeinde mehr.

Die Seitenstromabnehmer brauchten die Loks EL 1 und EL 2 für unter die Beladeanlagen, damit der Führer der Beladeanlage die Züge automatisch verfahren konnte.


etwas off topic:

Der ehemaligen Rheinbraun Leiterwagen 854.

Bildschirmfoto 2021-03-27 um 10.07.20.png


Ladehilfe schrieb:
Danke für die Aufklärung. Wer hat da bei wem abgekupfert? Die LEW hatte doch auch Seitenstromabnehmer wegen den Baggerbrücken.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:03:27:13:47:50.
Tagebau-Lokomotiven mit Seitenstromabnehmern gibt es bereits seit etwa Ende der zwanziger Jahre des vorherigen Jahrhunderts, also schon etliche Jahre vor der deutschen Teilung - da brauchte nichts "abgekupfert" zu werden.

Gruß
Helmut

Mein Verzeichnis mit den bisher von mir erschienenen Beiträgen habe ich nach Ordnungskriterien sortiert hier eingestellt: [www.drehscheibe-online.de]

🇿🇦
PFMJI - zu dem Komplex "EL-2" gabs vor etlichen Jahren mal eine umfangreiche Monographie von H.-D-Stolle. Hab ich leider nicht greifbar, ich versuch mal was aus dem Gedächtnis (Korrekturen erbeten):

Der Ursprung der "EL-2-Familie" schien bereits vor dem 2.Weltkrieg gelegt worden zu sein, doch "hiessen" die Loks damals noch anders. Die EL-2 Ost und West wurden erst nach dem 2. WK so genannt. In Westdeutschland hatte man sich zunächst an den "KEL-Typen" der Kriegsjahre orientiert, doch waren davon nur mehr die normalspurige Triplex-Lok EL3 und die 900-mm-spurige EL-4 übriggeblieben. KEL-1 und KEL-2 waren bekanntlich von E94 und E44 "belegt" gewesen, KEL-5 aufwärts (und später EL-5 bis EL-9) war das ganze Sammelsurium an schmal- und schmalspurigen stollengängigen Loks, grossteils mit Akkumulatorenspeisung. Nach dem 2. WK hat sich die Entwicklung getrennt, und nur bei EL-2 kam es noch zu der ganz groben Übereinstimmung "100-t- Bo'Bo'-Ellok", mehr auch nicht. Im Westen gings mit einer "neuen" EL-1 für Rheinbraun-Vorgänger weiter, die EL-10 war die Eschweiler / Helmstedter Triplex-Lok für 900 mm (als "Bonsai-EL-3"), in der DDR wurde "EL-10" von LEW an die Lok-Motorkippwagen-Gespanne für 10kV 50Hz in sowjetischen Tagebauen vergeben (btw, fahren die noch?).

Man kann die Fahrzeuge, grob gesagt, unterteilen in die AEG-Bauart mit den Zug- und Stossvorrichtungen an den Drehgestellen und einem selbsttragenden Gehäuse aus zwei seitlichen Flussstahlplatten, die an den Enden zwischen sich etwas "Freiraum" nach oben liessen; eine Variante sollte in den 1940ern noch nach Japan exportiert werden, wurde aber rechtzeitig von den Alliierten beschlagnahmt und unter 1500V= bei den SNCF als Rangierlok eingesetzt (EDIT2: Scan, verkleinert). BB1003_SNCF_pg16_Hist-Tract-Elec-2.jpg
Doch Normalspur und Japan? Anzunehmen ist kein Umbau; eher eine Werksbahn im japanisch besetzten Mandschukuo als Möchtegern- Kunde … Für einen europäischen Staatsbahn-Einsatz sollte die Lok jedoch nicht viel mehr als 80t Masse aufgewiesen haben (20 t Ballast 'raus?).
Jetzt müsste mal jemand nach dem Detail-Pedigree dieser beiden Loks fahnden … . Jedenfalls erging's den Dingern besser als den 3 chilenischen 3kV= Co'Co'- Elloks von Henschel/SSW, deren ausgebrannte Reste um 1946 im Bw Stuttgart entsorgt wurden … Deren Leistungsdaten legten eine gewisse elektrische Verwandtschaft zu den EL-3 der BA Siemens nahe; OK, is OT.

Die Henschel-SSW-Bauart der EL-2 (auch an ARBEL u.a. geliefert) weist dagegen an der Brücke montierte Zug-und Stossvorrichtungen auf. Der "Kasten" ist zu den Enden hin an der Oberkante leicht abgeschrägt.

LEW hat, vermutlich Aus Erfahrung Geliehen (sorry, das war jetzt unfair, ich meinte die AEG-Historie des Standortes), ein klein wenig von der AEG-Bauart übernommen. Die Drehgestelle mit den Zug- und Stossvorrichtungen und Übertragung von Zug- und Stosskräften über die Drehzapfen, zum Bleistift. Wozu das Rad neu erfinden, wo doch das Know-How im Hause seit langem vorhanden war? Die KEL-4 (900 mm, Bo'Bo') wurde aber mechanisch derart modifiziert, dass die Drehgestelle nicht mehr "nicken" konnten wie die westdeutsche EL-4, sondern in der nunmehrigen LEW- EL-3 nur mehr um die Hochachse ausdrehen konnten. Damit wurde der negative Effekt der Massenüberhänge der westdeutschen Version in vertikaler Richtung vermieden; die Tatzlager-Fahrmotoren befinden sich in Ost und West im Überhang der DGe, was diese Erwägungen begünstigt haben dürfte.

Seitenstromabnehmer in verschiedenen Schrägstellungen sind, wie Vorredner völlig richtig ausführt, ein eher normales "Feature" von Elloks auf schmal- und Normalspur im Tagebauwesen, der Beladung der Züge an der Strosse von oben geschuldet. Borken (b.Ksl.), Helmstedt, Harbke, Ville, Riebecksche, usw. Bei manchen stationären Beladeeinrichtungen wie in Kiefersfelden blieb die Ladestelle ohne Fahrleitung, die Lok setzte um und schob / zog den Zug von aussen unter den Beladeschurren durch; die BBC-Loks mit ihrer von Aschaffenburg ("Gustav") über Eschweiler B.V. und Rheinbraun reichenden Vorkarriere wurden daher 1972 ihrer Seitenstromabnehmer beraubt und ein (dem Aussehen nach) "Münchner Strassenbahn-Einholmbügel" auf das mittige Führerhaus gesetzt. Bei PREAG Wölfersheim wurden - zumindest in der Ladestelle Heuchelheim - Seilzuganlagen verwendet und der Zug mit abgebügelter Lok durch die Ladestelle gezogen, erst danach setzte die Lok - wieder unter Fahrdraht - um für die Rückfahrt zum Kraftwerk. Wieder anders hielt es die Steinbruchbahn Dyckerhoff in Amöneburg, deren Schalke-SSW-Elloks die Scherenstromabnehmer auf seitlich ausklappbaren Auslegern trugen. Grund auch hier die Beladung des Wagenzuges von oben. Erzbergwerk Rammelsberg Goslar griff für die Beladestrecke auf einen seitlich an der Lok angebrachten Trolleystangen-Stromabnehmer zurück. Auf Strecke gings dann mit konventioneller mittiger Schere, auch im Gelenbeeker Stollen.

Aber Unter Tage = OT. Der Phantasie sind jedenfalls keine Grenzen gesetzt; Alleinstellungsmerkmale sind die gefundenen Lösungen aber bestimmt nicht.
[Edit: Das grosse Bild war versehentlich drunter gerutscht und verblieben und wurde gelöscht. Das kleine soll als Zitat (Woimant, Machefert-Tassin, Nouvion: "Histoire de la traction electrique", T.2, S.16) reichen.]

Frage aber doch mal: Die "tiefergelegt" wirkende Form der RBW 680 (vorletzte Bilder) - war das evtl. ein Umbau?
Cheerz

Der Unglaeubige Thomas




3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:20:18:21:32.
Eigentlich hätte Stolle wissen sollen worüber er geschrieben hat, wenn er sich nach so langer Recherche über eine Loktype entschließt ein Buch drüber zu schreiben. Immerhin hat er im Rheinbraun-Archiv lange ganz viel Zeit verbracht, durfte alles sichten und kostenfrei kopieren.
Mit Sicherheit hat er auch die Herstellerfirmen angeschrieben. In der Hauptwerkstatt Grefrath war er auch ständig zu Gast. Damit hatte er mit Sicherheit sehr viel über diese Loktype erfahren. Das Buch hingegen war eine logische Konsequenzen seiner langen Recherche. Ich fand es letztendlich aber etwas überteuert, auch wenn es eine seltene Monografie darstellte. Es wird heute gelegentlich schon mal für 50 Euro verkauft. Nun ja mit war es jedenfalls zu teuer und so wichtig war mir die EL 2 dann doch nicht.

Sicherlich versuchten die Lokomotivhersteller einmal entwickelte Projekte weiter an dem Mann zu bringen. Die DB schied künftig ja aus, weil man auf die Einheitslok umschwenkte. Also mußten andere Wege gegangen werden. Da kam die Braunkohle gerade recht und das bisschen umstricken sollte ja kein Problem darstellen.
Das die EL 2 Loktype gleich mit optimiert wurde, war eine logische Konsequenz, denn nur Erfolg läßt sich gut verkaufen. Das man mit der EL 2 Type jedoch kein Geschäft wie mit einer DB Einheitslok machen konnte durfte AEG natürlich auch klar gewesen sein.

Hervorgegangen ist LEW aus dem Hennigsdorfer Betrieb der AEG. Damit hatte die LEW das gleiche Recht etwas von von AEG bzw. deren Patente (z.B. EL 2) weiter zu verwenden, wie das Berliner Bremsen Werk die alten Knorr Entwicklungen für sich weiter verwendete.

Übrigens die EL 4 Loktype sah der 680, als erste EL 2, von der gedungenen Form schon her sehr ähnlich.
Die 680 und die 681 stachen unter den EL 2 Loktypen durch ihre gedrungene Form sowieso hervor.


Beste Grüße
Bernd



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:11:09:52:15.