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Moderatoren: Klaus Habermann - JensMerte - TCB

Geschichte wird versenkt…

geschrieben von: Wizard of Oz

Datum: 11.12.19 02:15

Am 5. Oktober 1990, einem kalten trüben Herbsttag, wurde wohl einer der bekannteste Deutsche Salonwagen in seine endgültige Gruft in Bonn versenkt. Es ist der Wagen 10 205 Bln aus dem Sonderzug von Hermann Göring, der 1937 als einer der drei Salonwagen des aus 13 Wagen bestehendem "Dienstzug 1937" von der Waggonfabrik Wegmann gebaut wurde!

Bis Herbst 1940 war er Görings persönlicher Salonwagen und in dessen Sonderzug "Asien" eingestellt. Nach Ablieferung des neuen Salonwagens 10 215 Bln diente der Wagen 10 205 quasi bis Kriegsende als Familienwagen der Görings und verblieb weiterhin im Sonderzug. Am 2. Juli 1949 wurde der sich nun in der amerikanischen Besatzungszone befindliche Wagen an die Deutsche Reichsbahn zurückgegeben.

Er erfuhr etliche Umbauten, und diente Konrad Adenauer, Ludwig Erhard, Kurt Georg Kiesinger und Willy Brandt als Salonwagen, wie sich die Politik in der Nachkriegszeit mangels Besserem ja auch "bewährter ehemaliger" Nazis bediente.

Die spektakulärste Reise fand sicherlich im Herbst 1955 statt, als er in einem 14-Wagen-Zug nach Moskau reiste – in Brest-Litowsk setzte man Breitspurdrehgestelle unter. Konrad Adenauer flog allerdings mit dem Flugzeug nach Moskau, nutzte den 10 205 aber im Leningrader Bahnhof – mangels einer deutschen Botschaft in Moskau – als persönliches Quartier und abhörsicheren Besprechungsort.

Mit der im September 1974 erfolgten Ablieferung des ebenfalls von Wegmann gelieferten Kanzlerwagens Sümz 803, 73 80 89-90 001-8 veränderte sich das Einsatzgebiet des alten Salonwagens drastisch! Von nun an konnte man ihm mit potenten Wirtschaftsvertretern, Musikern oder Privatpersonen als Fahrgäste begegnen.

Der zuletzt als WGSüge 851.1 (Süge 851.1), 51 80 89-80 305-1 bezeichnete Wagen ist seit dem 14. Juni 1994 "untertage" gegenüber der U-Bahn-Station des Hauses der Geschichte in Bonn zu besichtigen – eine offizielle Begehung für Besucher ist nicht vorgesehen...

Am 4. Oktober 1990 stand er noch im rechtsrheinischen Bahnhof Bonn-Beuel auf einem Tieflader zum Abtransport auf die Linke Rheinseite bereit.

https://img.fotocommunity.com/die-letzte-fahrt-8a16af96-7407-44be-82d4-a024eb783b9b.jpg?width=1000

Am darauffolgenden Tag wurde er auf der anderen Rheinseite endgültig mitsamt seiner Geschichte versenkt. Hoffen wir, dass zumindest die Geschichte nicht mehr wiederholt wird. Auch wenn sich unsere Kanzlerin letzte Tage in Auschwitz bemüßigt fühlte eindrücklich auf die "Identität der Deutschen" mit Auschwitz hinzuweisen. Leider hat sie vergessen darauf hinzuweisen, dass ein "charismatischer Österreicher" in extrem schwierigen geopolitischen Zeiten seine Gedanken mit Hilfe amerikanischen Geldes (u.a. Henry Ford) verbreiten konnte. Deutsche Unternehmer stiegen dann ein wie Josef Thyssen und später Familie Krupp.

https://img.fotocommunity.com/geschichte-wird-versenkt-0de7a113-1157-4f2b-9c46-bae34e14d2db.jpg?height=1000


Viele Grüße
Wizard

Re: Geschichte wird versenkt…

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 11.12.19 09:22

Wizard of Oz schrieb:
Auch wenn sich unsere Kanzlerin letzte Tage in Auschwitz bemüßigt fühlte eindrücklich auf die "Identität der Deutschen" mit Auschwitz hinzuweisen. Leider hat sie vergessen darauf hinzuweisen, dass ein "charismatischer Österreicher" in extrem schwierigen geopolitischen Zeiten seine Gedanken mit Hilfe amerikanischen Geldes (u.a. Henry Ford) verbreiten konnte. Deutsche Unternehmer stiegen dann ein wie Josef Thyssen und später Familie Krupp.
1. Selten so einen Müll in einem Satz gelesen.
2. Josef Thyssen starb 1915 (sogar mit Bahn Bezug, er wurde zwischen zwei Waggons eingeklemmt), die Firma Thyssen wurde von August Thyssen gegründet und sein Sohn Fritz war der Unterstützter.
3. Das gehört eigentlich ins historische Forum.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:12:11:09:22:51.

...und dank 40% deutscher Wähler (o.w.T)

geschrieben von: Jo

Datum: 11.12.19 09:57

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

Re: Geschichte wird versenkt…

geschrieben von: Wizard of Oz

Datum: 11.12.19 09:57

1. Geschichte lässt sich nicht nachträglich korrigieren, auch wenn sie Einigen (z.B. Amerikanern, Österreichern) nicht gefällt.

2. Sorry, mein Fehler! Es war natürlich Fritz Thyssen, der den Größenwahnsinnigen neben u.a. Ford unterstützte. Lies mal Thyssens umstrittene Autobiografie "I Paid Hitler"!

3. Die Fahrzeuge sind inzwischen schon museal erhalten?

Grüße
Wizard

1933 gab es nicht mehr viel Auswahl

geschrieben von: Wizard of Oz

Datum: 11.12.19 10:18

1930 waren es 18,3 %. Hingegen 1933 gab es nicht mehr viel Auswahl; denn es waren schon einige andere Parteien verboten und im Wahlkampf wurden mithilfe der erwähnten Geldspenden politische Gegner mit Terror und Propaganda unterdrückt. So wurden 43,9 % erreicht…

Grüße
Wizard

Re: 1933 gab es nicht mehr viel Auswahl

geschrieben von: Der Hönnetaler

Datum: 11.12.19 14:52

Die Fotos waren interessant - der Kommentar dazu überflüssig. Das hat hier nichts zu suchen!

Re: 1933 gab es nicht mehr viel Auswahl

geschrieben von: jochen11

Datum: 11.12.19 15:16

Hallo zusammen,


ich habe in Ende der 80er / Anfang der 90er einen Schürzenwagen in damaliger aktueller DB IC Lackierung gesehen, dieser Stand abgestellt in Ulm.


Handelt es sich dabei um dieses Wagen, oder welcher / welche Schürzenwagen wurden in IC Lackierung lackiert?

Danke

LG

Jochen

Re: Geschichte wird versenkt…

geschrieben von: cavemaen

Datum: 11.12.19 16:51

In Schwalmstadt-Treysa wurde auch ein Salonwagen aus dem Regierungszug des dicken Meier (so wollte er heißen, wenn die Alleierten...) verkauft und Richtung Limburg verkauft.

Man beachte die Holz-Einlegearbeiten ect. die dem Hecht zugute kamen:

26.jpg

1.jpg
2.jpg
7.jpg
21.jpg

Heute ist darin ein Cafe untergebracht.

R.

Re: Geschichte wird versenkt…

geschrieben von: Planer

Datum: 11.12.19 21:21

Ich finde es einen würdigen und guten Platz für den Wagen. Geschichtlich passend und gut behütet. So wird er gut erhalten. Das HDG hat mehr Besucher als viele Eisenbanmuseen. In Koblenz Lützelö stehen auch noch mehrere Salonwagen zu besichtigen. Habe den Wagen in den 80ern in einigen Sonderzügen gesehen. War ja bis zum Schluss in Köln beheimatet P.

Re: Geschichte wird versenkt…

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 11.12.19 23:26

Die Familie Krupp wollte allerdings nach dem 3. Reich nichts mehr von Waffen hören. Wenn Alfried Krupp wüsste was ThyssenKrupp jetzt alles an Rüstungsgütern produziert würde er sich im Grab herum drehen.

Re: Geschichte wird versenkt…

geschrieben von: Wizard of Oz

Datum: 12.12.19 01:32

Fritz Thyssen hat ja bei den Nürnberger Prozessen seine "Autobiografie" verleugnet und behauptet, dass er nur sieben Seiten des Werkes zum Korrekturlesen vorgelegt bekommen hat…

Grüße
Wizard

Re: Geschichte wird versenkt…

geschrieben von: Gt2x4/4

Datum: 12.12.19 08:23

Ladehilfe schrieb:
... Wenn Alfried Krupp wüsste...
Du meinst vermutlich Alfried Krupp von Bohlen und Halbach?

.

Re: Geschichte wird versenkt…

geschrieben von: cavemaen

Datum: 12.12.19 14:17

Aufgrund Nachfragen;

der Hecht-Salonwagen aus Treysa steht heute am Bahnhof 35796 Freienfels Mühlwiese 15 und ist bewirtschaftet.
Salonwagen-Deko (6).jpg

[www.tripadvisor.de]

Re: Geschichte wird versenkt…

geschrieben von: Helmut Philipp

Datum: 12.12.19 15:51

Wizard of Oz schrieb (Zitat):

Fritz Thyssen hat ja bei den Nürnberger Prozessen seine "Autobiografie" verleugnet und behauptet, dass er nur sieben Seiten des Werkes zum Korrekturlesen vorgelegt bekommen hat…

Hierzu muß man aber auch wissen, das es dem Gericht nicht gelang, die Behauptung des Fritz Thyssen zu widerlegen. Das nur als Informationsergänzung zu einem meiner Meinung nach sehr unfairen Kommentar, der, weil durch den User Wizard of Oz die hieraus resultierende tatsächliche gerichtliche Entscheidung dem uninformierten Leser nicht mitteilt, eben entsprechend unvollständig ist. Objektives Berichten sieht meiner Meinung nach anders aus.

Helmut

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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:12:12:15:54:06.

Re: Geschichte wird versenkt…

geschrieben von: BOS

Datum: 12.12.19 16:32

Was könnte man nicht alles zu diesen Themen schreiben?

Meine Frage: Warum geht es nicht ohne persönliche Bemerkungen die aus welchem Verständnis herrühren?

Wenn man sogar in ureigens dafür geschaffenen "Foren" heute noch immer nicht zu einem tiefgreifend und allumfassenden und daher fairen Ergebnis kommen kann oder will, dann ist ein Eisenbahnforum denkbar ein ungeeigneter Platz weiter und immer wieder Geschichtsklitterung zu betreiben.

Es geht bsw auch so: Es gibt den Satz in der historischen Aufarbeitung unserer Geschichte : "Hitler" (gemeint sind die Nazionalsozialisten) wurde von den "preussischen" Junkern gewählt. Und wenn man sich die Geschichtskarten mal so anschaut, dann erkennt man auch heute noch, dass die NAZIS vor allen in protestantischen Gebieten nicht nur die Nase vorne hatten.
Im Bereich "meiner" Musesumsbahn gibt es 2 Kommunen. Die eine protestantisch, die andere katholisch. Damals noch protestantischer und noch katholischer. Und die Wahlergebnisse?:
Im protestantischen Bereich um 65% für die Nazionalsozialisten, im katholischen Bereich waren es 23%.
So kann man es im ganzen Reichsgebiet feststellen.
Und was machen wir jetzt damit?

Vielleicht einen neuen "30jährigen Bürgerkrieg" ?

Wir täten gut daran, uns auf unsere heutigen Probleme zu konzentrien!

Derer wir genug haben.

Und die durchaus dafür gut sind, dass die Stimmung im ganzen Volk kippen kann, hin zu einem neuen angeblichen Heilsbringer!

Wir sind nämlich keinen Deut besser als unsere Vorfahren.

Mit sorgevollem Gruß von
Unterwegs
BOS

Wenn die GUTEN nichts tun - gehört die Welt den BÖSEN

Wer will, findet Wege. Wer nicht will, sucht Gründe.

Re: Geschichte wird versenkt…

geschrieben von: Wizard of Oz

Datum: 12.12.19 20:28

Meine Güte Helmut, wo habe ich Dir denn drauf getreten?

Dann muss aber auch darauf hingewiesen werden, dass eine relativ neue Dokumentation mit heutigem Wissensstand nachgewiesen hat, dass Fritz Thyssen erheblich mehr Seiten an mehreren Terminen gemeinsam mit dem Autor durchgearbeitet hat. Da gab es in den vergangenen Jahrzehnten sicherlich auch noch andere Varianten... – aber sollen wir die hier alle jetzt durchkauen? Daher habe ich nur Fritz Thyssen das Wort gegeben und die Biografie "umstritten" genannt.

Nürnberg konnte – das wissen wir heute – u.a. wegen der kurz angesetzten Zeit überhaupt nicht alle Zeugen und Unterlagen berücksichtigen. Mit heutigem Kenntnisstand wären einige Urteile deutlich anders ausgefallen.

Wen einmal die ganze Galerie der "feinen" Unterstützer interessiert, die den größenwahnsinnigen Österreicher dermaßen unterstützt haben, dass er einen Propaganda- und Unterdrückungsapparat aufbauen konnte, der ihn innerhalb von zehn Jahren an die Spitze des Deutschen Reiches brachte, der hat z.B. hier viel Text zu lesen: [sauber.50webs.com]

Viele Grüße
Thomas

Re: Geschichte wird versenkt… (o.w.T)

geschrieben von: Wizard of Oz

Datum: 12.12.19 20:28

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

Re: Geschichte wird versenkt…

geschrieben von: Helmut Philipp

Datum: 12.12.19 20:46

Moin Thomas!

Mir geht es nicht um die nicht gerichtliche Verurteilung von Personen der Zeitgeschichte, und mögen sie noch so unangenehm oder/und pervertiert gewesen sein. Mir geht es vielmehr darum, das nach unserem Grundgesetz für Jedermann, also auch für solche Personen, die Du in diesem Threat durchaus zu Recht als Nazi-Förderer anführst, bis zum Beweis des Gegenteils die Unschuldsvermutung gilt. Dieses ist zumindest meiner Meinung nach das durchaus wertvollere und schützenswerte Rechtsgut, als eine pauschalisierte Verdammung, die auch praktischer Weise so wie hier nicht bewiesene Behauptungen als gegeben einschließt. Und genau das ist meiner Meinung nach hier passiert. So unangenehm dieser Mensch auch gewesen ist - so bitte nicht!

Mit freundlichem Gruß

Helmut

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Danke für den interessanten Beitrag!

geschrieben von: EP 5

Datum: 13.12.19 09:08

Hallo Wizard,

ich möchte mich bei Dir für den interessanten Beitrag zum in Bonn, im "Haus der Geschichte" ausgestellten Salonwagen bedanken, den ich dort vor vielen Jahren schon selbst besichtigt habe.

Die mir vorliegende Literatur besagt, dass der bei Wegmann gebaute Waggon 10205 unter Göring als Bibliothek genutzt wurde. Im Artikel „Des Kanzlers Salonwagen“ (Eisenbahn-Kurier 12/90) steht, dass Adenauer mit den Laufeigenschaften und dem Innenanstrich nicht ganz zufrieden war. In dem Waggon waren, wie Du bereits berichtet hast, auch die Bundeskanzler Erhard, Kiesinger, Brandt und Schmidt unterwegs, die wiederum den Komfort des Fahrzeugs schätzten.

Der Autor des Artikels ist selbst damit gereist und erinnerte sich im positiven Sinne an die grünen, etwas durchgesessenen Polster, die dunkle Mahagoni-Täfelung, die Kirschbaum-Furniere und an das Gefühl, in einem geschichtsträchtigen Fahrzeug gereist zu sein.

Dass Du in Deinem Beitrag auch ein paar zeitkritische Zeilen eingebaut hast, finde ich in Ordnung.


Viele Grüße,
Marc
Ich bezweifle sehr, dass der aus Treysa verkaufte Salon-Hecht ursprünglicher Bestandteil des Regierungsfuhrparks des 3. Reichs war. Es ist ein polnisches Baumuster und dürfte also einer osteuropäischen Regierung gehört haben. Dass dieser Wagen dann von deutschen Besatzern zwangsrequiriert wurde, liegt nahe. Dem 250999 (heute in Würzburg) sagt man auch eine solche Karriere nach, bevor er 1951-53 von der DB zum WG umgebaut wurde. Der "dicke Meier" fuhr sicher in Schürzenwagen und nicht in einem polnischen Hecht. Vermutlich diente Letzterer bis 1945 eher irgendwelchen Wehrmachts- oder SS-Oberen.

Vielleicht kann mal ein Heraldiker das Wappen in der Wageninnenauskleidung deuten.

Mich würde die Wagennummer(n) und der Verwendungszweck zu Bundesbahnzeiten interessieren.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:12:13:15:45:25.

Re: Geschichte wird versenkt…

geschrieben von: Cargoknipser

Datum: 13.12.19 16:45

Zunächst mal herzlichen Dank zum Beitrag. Ich habe den Wagen schon oft in Bonn besucht. Das Gekeife hier ist der übliche Beißreflex, wenn es um irgendwas mit Nazi geht.

Der polnische Hecht war mit Sicherheit kein Bestandteil eines Reichsregierungszuges. Denkbar ist aber, das er für Generäle von Wehrmacht, SS oder Gauleiter im Einsatz stand. Das wird man wohl nicht mehr genau herausbekommen. Oft wurden solche Einzelstücke an reguläre Schnellzüge oder Militärzüge angehängt.

VG Günter



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:12:13:16:45:57.

Re: Geschichte wird versenkt…

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 13.12.19 17:38

Die Krupps hielten von dem Braunauer allerdings nicht viel. Vor allem Frau Krupp von Bohlen und Halbach hätte es am liebsten gesehen wenn der GröFaZ Deutschland verlassen hätte. Fritz Thyssen war da anders gestrickt. Der war doch einer der ersten die den Führerfond finanzierten.

Re: Geschichte wird versenkt…

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 13.12.19 17:42

Alfried würde in seiner Gruft hochgehen wie eine Handgranate. Hitler hatte sich ja bei den Krupps selbst eingeladen.

Re: Geschichte wird versenkt…

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 13.12.19 17:51

Ja. Die Familie Krupp von Bohlen und Halbach hielt von Hitler nicht viel und das änderte sich nicht als A. H. vor der Villa Hübel auftauchte. Die Krupps verhielten sich aus meiner Sicht richtig als sie die Rüstungsproduktion stoppten. Den Stahl für Panzer und Kanonen kann man sehr gut in Solingen gebrauchen. Ich kenne dort eine Messerschmiede die aus Kanonenrohren gutes Küchengerät herstellt.

Re: Geschichte wird versenkt…

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 13.12.19 18:34

Moin Cargoknipser.

Es wurden, wie Du schon gesagt hast, auch normale Wagen zu Salonwagen umgebaut.

Mich hat dieses Bild daher "etwas irritiert", weil:
Auf die schnelle zu bestimmen, ob C4ü-26 als Ursprung, oder ein ex PKP-Hecht war nicht klar.
Und daher dachte ich sofort, an den alten Osnabrücker Vorkriegs Gesellschaftswagen, dessen Geschichte ich hier mal eben erwähne:
"16 127" C4ü-26a, Waggonfabrik Görlitz, 1927, wurde 1937 zum
"10 482" Sal4ü-27/37 des SS-Einwanderungszugs und dann nach dem Krieg 1954 zum
"10 849" WG4ü(e)-27/37/54, 1968 dann zum
"51 80 89-40 508-0", WGüg(e) 821.3, mit Heimatbf. Osnabrück
Im Dezember 1980 wurde er ausgemustert, und durch den WGm 840 "51 80 89-80 789-x" ersetzt.

Leider habe ich selber kein Foto von dem Wagen gemacht!
Aber auch hier kann Rolf Köstner aus seinem Archiv helfen.

Also hier ein Foto von Rolf:

51 80 89-40 508-0  821.jpg

Und so vermutete ich kurz, ob das Foto eventuell doch den alten Osnabrücker zeigt?
Aber er ist wohl "den üblichen Weg" gegangen.!

Schönes Wochenende!

Nachtrag: Foto eingefügt



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:12:13:18:40:24.
Hallo, ein tolles Foto für jeden Wagenfan von dem Osnabrücker WG. Das war ein Deutsches Baumuster Gruppe 26, also der "Zwischenbauart" . Mir war bisher nicht klar, dass auch den der "Sorte" mal einen WG gab.

Grüße



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:12:14:09:04:23.

Re: Geschichte wird versenkt…

geschrieben von: Wizard of Oz

Datum: 03.07.20 01:36

Hallo zusammen,

kürzlich wurde noch ein interessanter Film über den Sonderzug "Asien" veröffentlicht. Erstaunlich in meinen Augen, dass in diesen noch unter der Größenwahnsinnigenherrschaft gedrehten Filmszenen als Zugloks für diesen doch "hochwertigen" Zug preußische Lokomotiven der BR 56, vom Filmautor als "Kriegslok" or "War Locomotive" bezeichnet, gezeigt werden…

[www.youtube.com]


Viele Grüße
Thomas

Re: Geschichte wird versenkt…

geschrieben von: Käfermicha

Datum: 03.07.20 09:27

Ich habe von 2002 bis 2004 im Haus der Geschichte in Bonn als Student gejobbt. Als Jurastudent war es sehr spannend, die komplette Geschichte von 1950 bis 2000 mitzuerleben. Bis heute ein wunderbares Museum, dass ich jedem ans Herz legen möchte - der Eintritt ist frei. Zum Salonwagen kommt man direkt von der U Bahn aus.

Und für diejenigen die Bock auf Geschichtsrevisionismus haben - am besten gleich im ersten Raum der Dauerausstellung stehen bleiben, da sieht man anschaulich was das Nazireich 1945 aus Deutschland gemacht hatte.

Re: Geschichte wird versenkt…"51 80 89-40 508-0", WGüg(e) 821.3, ...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 03.07.20 16:45

Servus,

ich möchte da noch einiges ergänzen: Der Wagen entstand aus dem 16127 Hmb, einem C4ü-26a; Umbau Raw Pts 1941 -> 10482 Bln = Bürowagen im SS Einwandererzug. Nach dem Mai 1945 lief er zeitweise unter der Nr 14 für die FFA (Franzosen); später kam er in die brit. Zone zur BAOR. Der Rest ist ja bekannt.

Kanzleirat

Ja, sehr informativ!

geschrieben von: Peter

Datum: 03.07.20 20:08

Hallo!

Käfermicha schrieb:
Ich habe von 2002 bis 2004 im Haus der Geschichte in Bonn als Student gejobbt. Als Jurastudent war es sehr spannend, die komplette Geschichte von 1950 bis 2000 mitzuerleben. Bis heute ein wunderbares Museum, dass ich jedem ans Herz legen möchte - der Eintritt ist frei. Zum Salonwagen kommt man direkt von der U Bahn aus.

Und für diejenigen die Bock auf Geschichtsrevisionismus haben - am besten gleich im ersten Raum der Dauerausstellung stehen bleiben, da sieht man anschaulich was das Nazireich 1945 aus Deutschland gemacht hatte.
Ich kenne das Museum zwar nur als Besucher (war vor rund 12 Jahren mal da), fand es aber sehr interessant - sowohl von der Art der Darstellung als auch vom Inhalt.
Es war keines wegs "hurra-Patriotisch", sondern setzte sich durchaus kritisch mit unserer Geschichte auseinander (was -nebenbei bemerkt- auch fuer das Militaerhistorische Museum in Dresden gilt).
Auch ich kann den Besuch nur jedem Foristen ans Herz legen.
Und auch ich finde die Praesentation des Salonwagens gelungen - auch wenn "etwas mehr Luft" an einer Seite ein besseres Fotografieren ermoeglich haette. Aber irgendwas ist immer. ;-)

Es gruesst

Peter

+++ Ich will gar nicht, dass mich jeder mag - im Gegenteil: Die Sympathie oder Zuneigung gewisser Menschen waere mir hochgradig peinlich.
+++ Friends help you move. True friends help you move bodies.
+++ Rechtschreibfehler sind beabsichtigt: Es gibt immer Menschen, die nach Fehlern suchen - und ich versuche, allen Lesern etwas zu bieten.
Gegen einen kleinen Obolus biete ich sogar Patenschaften fuer meine Schreibfehler an. Und bald ist Weihnachten ...

Re: Ja, sehr informativ!

geschrieben von: Transrapidverfolger

Datum: 29.08.20 12:32

Hallo,
Der Salonwagen aus Treysa ist doch ein Polen- Hecht, wahrscheinlich hatte er dort schon besonders Aufgaben. Gruß Peter
@ Kanzleirat: Danke für die Info.

und @ 41 052: Der 26er war also nie Salonwagen (zwischenzeitlich also wenig glamourös mehr Schreibstube auf Rädern) , auf Deinem Foto ist er als WG zu sehen und das war so ziemlich das Gegenteil des Verwendungszwecks der Salonwagen, nämlich eben fürs breite Volk.

Und der oder die SS-einwanderzug-/züge hatten wohl hiermit zu tun: Ausl. Freiwillige in der SS

Grüße



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:08:30:14:48:39.