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Moderatoren: Klaus Habermann - JensMerte - TCB
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Re: (Link) Neuer Presseartikel zu den Anwohnern des BEM Nördlingen

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 11.06.19 22:53

MD 612 schrieb:
Stenzo di Monaco schrieb:
Kann sein, dass ich mich vielleicht auf dein Niveau begeben habe.
Du hattest doch gar keins. Sonst würdest Du mal nachdenken darüber, was man Dir schreibt. Die geht's nur um den Qualm der Dampfloks, ohne Rücksicht auf Verluste. Hauptsache, Du musst ihn selber nicht ertragen und vor allem nichts dafür tun...
so, ich habe ja versprochen mich zu bessern, deswegen werde ich dir nicht mir antworten.
Schönes Leben noch :)
Stenzo di Monaco schrieb:
so, ich habe ja versprochen mich zu bessern, deswegen werde ich dir nicht mir antworten.
Verstehe ich doch, ist das doch alles zu hoch für Dich was ich geschrieben habe. Antworten mit Substanz kamen von Dir doch sowieso nicht, nur das übliche Schubladen-Blablabla...

Der vernünftige Genuss der Gegenwart ist die einzig vernünftige Sorge für die Zukunft.
Ludwig Feuerbach (1804–1872), deutscher Philosoph
MD 612 schrieb:
Von Euro 4, 5 oder 6 hast Du noch nichts gehört?? Im Gegensatz zur Dampflok werden die Dieselabgase der Autos wenigstens gereinigt. Wo war doch gleich der Rußpartikelfilter in der Dampflokesse oder der Schuppenrauchabzugsanlage??
Hallo "MD",

in Deutschland fahren ca. 50 Millionen Kraftfahrzeuge, die müssen zusammen schon aufgrund ihrer Menge etwas mehr für die Luftreinhaltung tun müssen als als vielleicht 50 historische Dampfloks die, wie auch historische Strassenfahrzeuge, Bestandsschutz geniessen und deshalb keine - eh nicht mögliche - Abgasreinigung haben müssen. Bei den Strassenfahrzeugen mit H-Kennzeichen muß man übrigens schon von einer halben Million Fahrzeugen ausgehen, die nicht unbedingt zur "Volksbelustigung" aber wohl dennoch nur sinnlos rumfahren.
Aber wie gesagt, erst muß m. E. die Gefährlichkeit der Belastung gemessen werden bevor man über Gesundheitsgefahren redet/schreibt. Das Betriebswerk steht da schon 100 Jahre und die Anwohner mussten/müssen sich mit nicht änderbaren Belastungen arangieren. Daß heutige Lokomotiv-Kohle (es gibt da nicht mehr viel Auswahl) stärker raucht ist ein bekanntes aber leider nicht änderbares Problem. "Heizerunfähigkeiten" sind dabei ein untergeordnetes Problem, denn eine stark qualmenden Lok verstopft auch schnell die Rohre = Dampfmangel, so daß recht schnell ein Lernprozess bei der Feuerführung einsetzt. Wg. "schlechter Feuerführung" liegengebliebene Züge sind nach meinem Eindruck eher selten, also können wir davon ausgehen daß die Abgasbelastungen der Dampfzüge überwiegend im normalen, hinzunehmendem Bereich liegen.

Gruß
Michael
Michael Staiger schrieb:
...

in Deutschland fahren ca. 50 Millionen Kraftfahrzeuge, die müssen zusammen schon aufgrund ihrer Menge etwas mehr für die Luftreinhaltung tun müssen als als vielleicht 50 historische Dampfloks die, wie auch historische Strassenfahrzeuge, Bestandsschutz geniessen ...
Du drückst das m.E. noch nicht deutlich genug aus: Die Kfz müssen nicht "aufgrund ihrer Menge" etwas für die Luft tun, sondern allen wegen ihres Zulassungszeitpunktes!

Der Kat wurde ab 1.1. 1989 Pflicht, d.h. wenn Du ein Kfz mit Zulassungszeitpunkt 31.12. 1988 hast darfst Du das fahren und bekommst auch für Umweltzonen eine Ausnahmegenehmigung (Rückwirkungsverbot).

Genau das sagt ja der Bayerische Verkehrsminister: Die Loks haben eine Zulassung weit vor dem Zeitpunkt irgendwelcher Grenzwerte und damit haben die Anwohner rechtlich gesehen überhaupt keine Chance.
Ob nun nur eine Lok in Betrieb ist oder 50.

Gleichzeitig macht er ein Gesprächsangebot, denn reden ist immer gut.
Und direkt verprellen will man die Anwohner auch nicht.

Nur bedeutet dieses Gesprächsangebot nicht, daß die Anwohner rechtlich auch nur die geringsten Chancen hätten

.
In dem Wust von pro und kontra ein richtiger und wichtiger Ansatz. Wenn ich persönlich auch finde, daß die Vorschläge etwas zu sehr durch die rosarote Brille gesehen wurden, was die Erfolgschancen betrifft.

Aus der Ferne kann ich nicht beurteilen, ob das Tischtuch schon zerschnitten ist, aber so lange man miteinander reden kann, besteht Hoffnung. Konfliktbewältigung heißt nicht, schwere Geschütze auffahren sondern es bedeutet, Ängste und Beweggründe des Gegners erkennen und gemeinsam eine tragfähige Lösung erarbeiten.

Re: Ich gehe mal davon aus...

geschrieben von: 101-Fan

Datum: 12.06.19 14:17

Hallo Peter,

Zitat
101-Fan schrieb:Zitat:
...dass die, die am lautesten gegen das Eisenbahnmuseum wettern, einen SUV vor der Tür stehen haben und in den Urlaub geht es mit dem Flugzeug und dann ab aufs Kreuzfahrtschiff.

Es ist immer schön, wenn man seine Vorurteile pflegen kann, oder??
Ich gebe zu, dass es im ersten Moment wie ein Vorurteil rüberkommt, aber ist es das wirklich? Nicht unbedingt! Ich habe in meinem Bekanntenkreis selber jemanden, der genau so ist. "Wahnsinn! Diese Unwetter! Aber die nehmen immer mehr zu. Es tut ja auch keiner war gegen den Klimawandel!" Und was steht vor seiner Tür? Richtig ein SUV! Von ihm kommen auch so Sprüche wie: "Die sollen endlich mal ein Tempolimit machen! 1. ist das wichtig für das Klima und die Umwelt und 2. erhöht es auch die Sicherheit im Strassenverkehr!" Ein paar Minuten später wird dann erzählt, wie er mit über 200 über die Autobahn brettert. Von daher halte ich das nur bedingt für ein Vorurteil, denn solche Menschen gibt es. Ob jetzt alle, die gegen die Museumsbahn schimpfen so sind, weiss ich natürlich nicht.


Zitat
Sieh es mal andersrum, die ganze Welt wünscht sich, dass die dortigen Bewohner auf SUV, Fernurlaub und Kreuzfahrtschiff verzichten sollen. Und möglicherweise tun die das sogar. Warum sollen sie es dann ertragen, wenn ein paar Hobby-Bahner am Sonntag mit ihren Dampfloks rumqualmen??
Wenn man bedenkt, wie viele LKWs, Kreuzfahrtschiffe, Flugzeuge und Autos auf der Welt unterwegs sind, dann kann mir keiner erzählen, dass die Hand voll Dampfloks wirklich sooooo schädlich sind. Und was ist mit Autorennen? Auch die sind Umweltschädlich.
Ich möchte niemanden seinen Spass an seinem SUV, seiner Flugreise oder Kreuzfahrt nehmen. Wenn man Spass dran hat, dann soll man das auch tun. Ich kann mir schon vorstellen, dass eine Kreuzfahrt ein tolles Erlebnis ist. Auch ein Flughafen und die dort startenden und landenden Flugzeuge strahlen eine gewisse Faszination aus. Von daher, jedem das sein. Nur ich fände es dann auch nett, wenn man uns "Eisenbahnverrückten" auch unseren Spass lässt.

101-Fan schrieb:
Wenn man mal bedenkt, dass es das Museum nun seit 50 Jahren gibt, frage ich mich, wie es kommt, dass den Anwohnern erst jetzt auffällt, dass da ein Eisenbahnmuseum ist?!
Zitat
Ich wette mit Dir, dass jedes Kreuzfahrtschiff, jedes Flugzeug und jeder SUV heute deutlich sauberer ist als vor 50 Jahren. Nur auf die Dampfer in Nördlingen trifft das nicht zu. Was haben die Eisenbahnfreunde denn bis jetzt unternommen, um den Zustand zu ändern, außer auf ihre Bestandsrechte zu pochen??
Man darf aber nicht vergessen, dass eine Dampflok keinen Feinstaub ausstösst. Ausserdem, wie ich oben schon erwähnt habe, sollte man bedenken, dass deutlich weniger Dampfloks unterwegs sind, als LKWs, SUV, Flugzeuge, Kreuzfahrtschiffe usw.. Wenn man allerdings wirklich Dampfloks verbieten will, dann sollten auch Oldtimer, Dampfschiffe oder ähnliches verboten werden.

101-Fan schrieb:
Davon abgesehen, ich wäre froh, wenn vor meinem Wohnzimmerfenster ein Eisenbahnmuseum wäre und am Sonntag der "Geschmack" einer Dampflok herein käme.

[i
Zitat[/i]]
Du wärst sicher nicht mehr froh, wenn Du am Wochenende Deine Wäsche rausstellst oder Dich selbst zum Frühstück auf die Terasse setzt und der rußgeschwärzte Qualm über Deinen Garten weht.
Ich arbeite in einem Geschäft an einer vielbefahrenen Strasse und unsere Fensterbänke kann man eigentlich zweimal am Tag abwaschen. Hier wird der Feinstaub "erlebbar"! Von daher würde mich der Russ und Dampf von Dampfloks deutlich weniger stören. Und doch, ich wäre froh direkt an einem Eisenbahnmuseum zu wohnen. Allerdings hätte ich wahrscheinlich eher selten das Erlebnis, dass mir zum Frühstück der Dampf über die Terrasse ziehen würde. Wenn ich so günstig wohnen würde, würde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit in dem Verein mitarbeiten.

Zitat
Und ja, das waren jetzt ein paar sehr provokante Sätze, aber aus dieser Sicht darfst Du das auch gerne mal sehen.
Kein Problem. Mein Beitrag beinhaltetet ja auch provokante Sätze.

Gruss
Markus

Re: Ich gehe mal davon aus...

geschrieben von: Palatino

Datum: 12.06.19 18:12

101-Fan schrieb:

Ich arbeite in einem Geschäft an einer vielbefahrenen Strasse und unsere Fensterbänke kann man eigentlich zweimal am Tag abwaschen. Hier wird der Feinstaub "erlebbar"! Von daher würde mich der Russ und Dampf von Dampfloks deutlich weniger stören. Und doch, ich wäre froh direkt an einem Eisenbahnmuseum zu wohnen. Allerdings hätte ich wahrscheinlich eher selten das Erlebnis, dass mir zum Frühstück der Dampf über die Terrasse ziehen würde. Wenn ich so günstig wohnen würde, würde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit in dem Verein mitarbeiten.
Kein Problem. Mein Beitrag beinhaltetet ja auch provokante Sätze.

Zum Thema "Frühstück mit Dampflok" hätte ich auch noch einen: Eine meiner schönsten Erlebnisse während meiner Mitarbeit bei der englischen Severn Valley Railway war immer das Frühstück (bacon sandwich) auf der Dampflok. Wie das ablief ist sehr schön in dem video dargestellt: [www.youtube.com] Interessant wird es ab 0:40. Ob das gesund ist oder nicht war mir egal, ich hab's überlebt und damals sehr genossen!

Grüße aus der Pfalz
Hubert

Re: Ich gehe mal davon aus...

geschrieben von: 101-Fan

Datum: 12.06.19 19:15

Hallo Hubert,

danke für den Link. Ist mal eine ganz andere Art von Frühstück. Vor allem die Zubereitung. Das zeigt, dass Eisenbahner (positiv) verrückt sind;-)

Gruss
Markus
Michael Staiger schrieb:
Aber wie gesagt, erst muß m. E. die Gefährlichkeit der Belastung gemessen werden bevor man über Gesundheitsgefahren redet/schreibt.
Geht es den Anwohnern wirklich nur um Gesundheitsgefahren?? Nein, es geht allgemein um Belästigungen durch Rauch, Ruß und Gestank. Die können auch sehr ärgerlich sein, auch wenn sie möglicherweise nicht gesundheitsschädlich sind.

Michael Staiger schrieb:
Das Betriebswerk steht da schon 100 Jahre und die Anwohner mussten/müssen sich mit nicht änderbaren Belastungen arangieren.
Der Unterschied ist aber, in längst vergangenen Jahrzehnten war das Betriebswerk mit seinen Dampfloks notwendig, um Eisenbahn für's ganze Volk zu fahren. Heute dient es dem Hobby einer überschaubaren Anzahl von Menschen, die offensichtlich davon ausgehen, dass andere Leute, die damit wenig am Hut haben, diese Belästigungen hinzunehmen haben. Mit anderen Worten, vor Jahrzehnten war das Bw mit seinem Dampfbetrieb ein notwendiges Übel, heute aber ist es ein vermeidbares Übel. Das sollten die Eisenbahnfreunde beherzigen, wenn ihnen an einer friedvollen Lösung gelegen ist.

Michael Staiger schrieb:
Daß heutige Lokomotiv-Kohle (es gibt da nicht mehr viel Auswahl) stärker raucht ist ein bekanntes aber leider nicht änderbares Problem.
Warum sollte eine ungenügende Kohlequalität ein nicht änderbares Problem darstellen?? Die Welt ist groß, da muss es nicht unbedingt die billige Kohle aus Polen sein...

Gruß Peter

Der vernünftige Genuss der Gegenwart ist die einzig vernünftige Sorge für die Zukunft.
Ludwig Feuerbach (1804–1872), deutscher Philosoph

Re: Ich gehe mal davon aus...

geschrieben von: MD 612

Datum: 13.06.19 21:15

101-Fan schrieb:
Ich gebe zu, dass es im ersten Moment wie ein Vorurteil rüberkommt, aber ist es das wirklich? Nicht unbedingt! Ich habe in meinem Bekanntenkreis selber jemanden, der genau so ist.
Du hast einen Bekannten, der sich so benimmt und schließt daraus auf die ganze Anwohnerschaft einer Siedlung, die Du gar nicht kennst?? Was ist das dann, wenn nicht ein Vorurteil??

101-Fan schrieb:
Wenn man bedenkt, wie viele LKWs, Kreuzfahrtschiffe, Flugzeuge und Autos auf der Welt unterwegs sind, dann kann mir keiner erzählen, dass die Hand voll Dampfloks wirklich sooooo schädlich sind. Und was ist mit Autorennen? Auch die sind Umweltschädlich.
Es gibt immer einen, den man vorschieben kann, nur um selbst nichts für die Umwelt zu tun. Nur ja nicht selbst damit anfangen, man könnte der Erste damit sein...

Im Übrigen geht es bei dem Streit in Nördlingen gar nicht darum, ob Dampfloks nun umweltschädlicher sind als SUV's, Kreuzfahrtschiffe oder Flugzeuge. Es geht um Belästigungen, die die Anwohner einer Siedlung ertragen sollen, damit eine überschaubare Anzahl von Leuten ihrem Hobby frönen können. Die wollen ihren Spaß haben, und das auf Kosten der Anwohner. Den Vergleich mit Autos, Schiffen und Flugzeugen bringen nur diejenigen hier herein, die krampfhaft Ausreden suchen, warum man sich keine Gedanken machen soll um die Belästigungen für die Anwohner in erträglichen Grenzen zu halten.

101-Fan schrieb:
Wenn man allerdings wirklich Dampfloks verbieten will, dann sollten auch Oldtimer, Dampfschiffe oder ähnliches verboten werden.
Kein Mensch will Dampfloks verbieten! Wie kommst Du darauf??

101-Fan schrieb:
Ich arbeite in einem Geschäft an einer vielbefahrenen Strasse und unsere Fensterbänke kann man eigentlich zweimal am Tag abwaschen. Hier wird der Feinstaub "erlebbar"!
Wird er nicht. Feinstaub ist in der Luft, der setzt sich nicht auf Deinen Fensterbänken ab. Das was Du da abwischst, ist normaler Grobstaub.

Gruß Peter

Der vernünftige Genuss der Gegenwart ist die einzig vernünftige Sorge für die Zukunft.
Ludwig Feuerbach (1804–1872), deutscher Philosoph

Re: (Link) Neuer Presseartikel zu den Anwohnern des BEM Nördlingen

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 13.06.19 22:21

MD 612 schrieb:
Warum sollte eine ungenügende Kohlequalität ein nicht änderbares Problem darstellen?? Die Welt ist groß, da muss es nicht unbedingt die billige Kohle aus Polen sein...
Gruß Peter

Schlesische Kohle galt eigentlich als gute Kohle ... vielleicht ist es eher die mangelnde Praxis der Personale auf den Loks, die das ja nur in ihrer Freizeit machen und nicht täglich?
Gute Lokomotivkohle soll eine lange Flamme ergeben. Das bedeutet, daß sie viele flüchtige Bestandteile haben muß. Viele flüchtige Bestandteile fördern aber wiederum die Qualmneigung einer Kohle. Jetzt mal stark vereinfacht gesagt - "Roststab" übernehmen Sie bitte.

Die Probleme ergeben sich aus der Menge der mit einem Mal aufgeworfenen Kohle. Läßt man das Feuer fast absterben und meint dann später, den Kessel mit viel frischer Kohle "hochballern" zu müssen, macht man in zweifacher Hinsicht Schaden. Mit viel frisch aufgeworfener Kohle kühlt man die Feuerbüchse nur noch mehr ab und das bißchen noch vorhandene Glut vermag zwar die Kohle zu entgasen, aber nicht, die Gase auch zu entzünden. Ergo: Es qualmt. Und es dauert sehr lange, bis der "Braten" was wird. Außerdem setzt man den Kessel großen Temperaturschwankungen aus. Wenn man dann noch heftig bläsert, saugt man sich noch mehr kalte Luft in den Kessel und die Teerdämpfe und Ruß setzen sich in den Rohren und Überhitzerelementen fest. Alles großer Mist!

Also lieber kleine Brennstoffmengen aufwerfen, die dann rasch entzündet werden und die dann auch nur kurz die Abgase dunkel färben. Dafür aber öfter mal ein Schippchen nachlegen. Das setzt bei mehreren Loks mit Ruhefeuer einen fleißigen Feuermann voraus, der die ganze Nacht von Lok zu Lok hüpft und immer nur wenig Kohle aufwirft.

Außerdem sollte jeder Heizer die Tricks kennen, wenn man doch einmal etwas mehr Brennstoff aufgeworfen hat, die Lok aber wider erwarten dann doch stehen bleibt und das Feuer nicht durch den Maschinenabdampf angefacht wird. Dann kann es zu Luftmangel und damit zum Qualmen kommen. Da hilft es u.U. schon, die Feuertür einen Spalt zu öffnen und das Feuer auf diesem Wege zwecks Qualmvermeidung mit zusätzlicher Oberluft zu versorgen.

Bei der Abfahrt mit einem (schweren) Zug kann man das Qualmen mit längerfristiger Vorbereitung eines soliden Grundfeuers vermeiden. Bereits eine Weile vor der Abfahrt immer nur zwei-drei Schaufeln Kohle, dafür aber öfter. Dann unmittelbar vor der Abfahrt links zwei, rechts zwei, eine in jede Ecke und drei über die Mitte gestreut - dann wird der Abdampf nur kurz dunkel und wenn der Abdampf wieder klar ist, dann kocht der "Braten" richtig. Dann nochmal drei über die Mitte gestreut und die Uhr geht nie links herum.

Eine alte Regel lautet: "Fängt das Kind an zu schrei'n, muß was rein!". Also wenn während der Fahrt mit richtig großer Leistung die Sicherheitsventile das Säuseln anfangen, soll man schon feuern. Aber eben wenig. Zwei links, zwei rechts, eine in jede Ecke und drei über die Mitte gestreut. Dann nach einer Weile nur drei Schaufeln Kohle über die Mitte streuen. Später wieder drei über die Mitte. Dann eine vorne rechts, eine vorne links, eine rechte Seite, eine linke Seite, ein bis zwei in die Ecken, eine unter die Rohrwand verteilt, eine direkt unter der Feuertür verteilt und dann noch drei über die Mitte. Qualmt kaum und macht Dampf!

Grundsätze:
- Qualmen kostet wertvolles Vereinsgeld.
- Nur wenig Brennstoff, dafür aber öfter feuern.
- Feuer von vorne nach hinten aufbauen und beschicken, damit man was sieht auf dem Rost.
- Feuer immer symmetrisch beschicken, es sei denn, es gibt Stellen, wo die Lok das Feuer mehr "wegfrißt" als an anderen.
- Selbst wenn der Kesseldruck während der Fahrt unter Leistung noch nicht nicht fällt, immer am Ball bleiben und nicht zu lange mit dem Feuern warten. Wenn das Feuer dann schon zu sehr abgebrannt ist, muß man wieder viel aufwerfen, was dann qualmt und Temperaturschwankungen hervorruft.
- Als Heizer gute Streckenkenntnis haben und das Feuer rechtzeitig und schon längerfristig auf Leistungsspitzen bzw. wenig Leistungsanforderung vorbereiten.
- Als Lokführer dem Heizer rechtzeitig sagen, wo und für wie viele Kilometer es wie stark berghoch und bergrunter geht.
- Als Lokführer dem Heizer rechtzeitig sagen, wann bzw. wo man den Regler schließen/wieder öffnen wird.
- "Bläsern" ist Gift für die Lok. Also den Hilfsbläser so wenig wie möglich benutzen und immer so schwach, wie gerade nötig anstellen. Übrigens - auch Bläsern kostet Wasser.
- Mit der Strahlpumpe den Kesseldruck nur um max. 0,5b absenken.
- Beim "Gewindeschneiden", also bei Führerstandsmitfahrten JEDE Fahrgastwechselpause zum Feuern von nur wenig Kohle und zum Wasserpumpen nutzen, nicht erst jede zweite oder dritte Fahrgastwechselpause einen riesen Berg "reinhauen", Anbläsern und dann wie wild mit der Strahlpumpe den Druck abpumpen.
(Habe ich noch was vergessen? Darf gerne ergänzt werden.)



6-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:06:13:23:43:28.
Mein Lieber,

komme erst heute dazu deinen Beitrag zu lesen, das hast du bestens erklärt, dem kann ich nichts hinzufügen außer, daß das Feuern heute sehr oft nach der Regel erfolgt: Wenig, dafür oft und dann viel. (frei nach Otto)
Liebe Foristen.

Schlesische Kohle entzündet sich schnell.Hohe flüchtige Bestandteile.
Bei Ruhrkohle habe ich die Ecken rechts und links und unter der Feuertür hoch gehalten,die Seiten dicht gehalten und vor der Rohrwand flach. Vor dem Losfahren war der Braten in den hinteren Ecken gar.Mit der Schippe nach vorne gestossen,und zwei ,drei darübergestreut.Auch bei scharfen anfahren immer am roten Strich.Man muss aber wie Heizer Jupp sagt dranbleiben.Immer in kurzen Abständen feuern.Aber nicht Schwarz werfen!!Starkes qualmen muss nicht sein. Ist mir aber auch passiert.Mit der Zeit hat man den Bogen raus.
Übung macht den Meister.
Gruss Dietmar Kunen
Blocksiesel

Re: Ich gehe mal davon aus...

geschrieben von: 101-Fan

Datum: 14.06.19 19:33

Hallo Peter,


Zitat
Du hast einen Bekannten, der sich so benimmt und schließt daraus auf die ganze Anwohnerschaft einer Siedlung, die Du gar nicht kennst?? Was ist das dann, wenn nicht ein Vorurteil??
Nun es wird sicherlich nicht auf jeden zutreffen, aber ich würde wetten, dass es mit Sicherheit mehrere dieser Sorte unter den Anwohnern gibt.



Zitat
Es gibt immer einen, den man vorschieben kann, nur um selbst nichts für die Umwelt zu tun. Nur ja nicht selbst damit anfangen, man könnte der Erste damit sein...
Ist das jetzt nicht auch ein Vorurteil? Ich jedenfalls versuche schon etwas für die Umwelt zu tun. So verzichte ich seit einiger Zeit auf Getränke in Plastikflaschen, zumindest soweit dies möglich ist. Ausserdem nutze ich so oft es geht die Bahn und nicht das Auto oder gehe zu Fuss. Und zum Einkaufen nehme ich Beutel mit, um auf Plastik- oder Papiertüten zu verzichten.

Zitat
Im Übrigen geht es bei dem Streit in Nördlingen gar nicht darum, ob Dampfloks nun umweltschädlicher sind als SUV's, Kreuzfahrtschiffe oder Flugzeuge. Es geht um Belästigungen, die die Anwohner einer Siedlung ertragen sollen, damit eine überschaubare Anzahl von Leuten ihrem Hobby frönen können. Die wollen ihren Spaß haben, und das auf Kosten der Anwohner. Den Vergleich mit Autos, Schiffen und Flugzeugen bringen nur diejenigen hier herein, die krampfhaft Ausreden suchen, warum man sich keine Gedanken machen soll um die Belästigungen für die Anwohner in erträglichen Grenzen zu halten.
Nun, wenn es um Belästigung für Anwohner geht, dann sind die Dampfloks ja noch harmlos. Deutlich unangenehmer finde ich da andere Veranstaltungen. Ich wohne in der Nähe eines Sportplatzes und gerade jetzt im Sommer ist dort fast jedes Wochenende etwas los. Da gibt es mal ein Fussballspiel, mal ein Sommerfest mit lauter Musik, mal ein Schützenfest usw. usw.. Gerade das Schützenfest nervt etwas, wenn denen abends um 23Uhr einfällt rum zu böllern, dann ist das nicht gerade schön. Aber auch das ist ein Hobby. Und auch wenn es mich nervt, so akzeptiere ich das ja auch und gönnen den anderen ihr Hobby. Ich kann, obwohl ich aus dem Rheinland komme, mit Karneval nichts anfangen. Aber auch hier gönne ich den Leuten ihren Spass. Oder "ganz toll" finde ich auch laute Motorräder oder aufgemotzte Autos, die mit laut aufheulenden Motoren rumfahren. Bei all diesen Sachen könnte man jetzt natürlich auch sagen, dass das auf Kosten der Anwohner geht. Und das nur, weil andere ihren Spass haben wollen. Aber so ist das halt in einer Gesellschaft. Es gibt immer Sachen, für die die einen Brennen und die anderen eben nicht.
Und genau das meine ich ja. Jedem sein Hobby. Ich gönne den anderen ihr Hobby, nur ich finde, man sollte dann den Hobbyeisenbahner und uns Fans auch ihr Hobby gönnen.


Gruss

Markus

Re: Ich gehe mal davon aus...

geschrieben von: MD 612

Datum: 14.06.19 20:45

101-Fan schrieb:
Nun es wird sicherlich nicht auf jeden zutreffen, aber ich würde wetten, dass es mit Sicherheit mehrere dieser Sorte unter den Anwohnern gibt.
Das klang hier: [www.drehscheibe-online.de] noch anders...

101-Fan schrieb:
Nun, wenn es um Belästigung für Anwohner geht, dann sind die Dampfloks ja noch harmlos. Deutlich unangenehmer finde ich da andere Veranstaltungen.
Hier das eine, dort das andere. Und es geht (ich wiederhole mich) nicht darum, irgendjemanden sein Hobby zu verbieten. Es geht um Rücksichtnahme, sei es beim Anfeuern der Dampflok oder bei der Lärmbelastung vom Sportplatz. Auch dagegen kann man sich wehren, ohne den Sportfreunden ihr Hobby zu verbieten.

Gruß Peter

Der vernünftige Genuss der Gegenwart ist die einzig vernünftige Sorge für die Zukunft.
Ludwig Feuerbach (1804–1872), deutscher Philosoph

Re: Ich gehe mal davon aus...

geschrieben von: 101-Fan

Datum: 15.06.19 17:10

Zitat
Nun es wird sicherlich nicht auf jeden zutreffen, aber ich würde wetten, dass es mit Sicherheit mehrere dieser Sorte unter den Anwohnern gibt.Das klang hier: [www.drehscheibe-online.de] noch anders...
Ich habe in meinem ersten Beitrag nicht behauptet, dass alle Anwohner so sind. Ich habe geschrieben, dass die die am lautesten gegen die Eisenbahn protestieren so sind. Nicht alle! Und selbiges behaupte ich auch im oben gezeigten Beitrag nicht.

Zitat
Hier das eine, dort das andere. Und es geht (ich wiederhole mich) nicht darum, irgendjemanden sein Hobby zu verbieten. Es geht um Rücksichtnahme, sei es beim Anfeuern der Dampflok oder bei der Lärmbelastung vom Sportplatz. Auch dagegen kann man sich wehren, ohne den Sportfreunden ihr Hobby zu verbieten.
Dass bei einer Sportveranstaltung gejubelt wird, dass beim Schützenfest geböllert wird und bei Sommerfesten die Musik mal etwas lauter ist, muss man nunmal akzeptieren. Es stört mich zwar, aber was soll man machen? Wir leben nunmal in einer Gesellschaft. Wenn mich das alles stört, muss ich in den Wald ziehen. Und da könnten mich Wildschweine oder gar Wölfe stören. Auch Eulen soll es geben. Was ich eigentlich sagen möchte: Wir leben in einer Gesellschaft und da gehört es halt dazu die Interessen und Hobbys der anderen zu akzeptieren. Dass heißt nicht, dass ich es toll finde, wenn am Wochenende vom Sportplatz Musik oder andere laute Geräusche zu hören sind. Aber so ist es nunmal. Und mehr verlange bzw. erwarte ich ja auch nicht von den anderen. Einfach nur, dass jeder seinem Hobby nachgehen kann. Und Dampfloks qualmen nunmal. Und wie gesagt: Ich würde mich freuen, wenn vor meinem Wohnzimmerfenster in Eisenbahnmuseum mit regelmässigem Betrieb wäre.

Re: Ich gehe mal davon aus...

geschrieben von: bigboy4015

Datum: 15.06.19 17:27

Zitat:Zitat:
Dass bei einer Sportveranstaltung gejubelt wird, dass beim Schützenfest geböllert wird und bei Sommerfesten die Musik mal etwas lauter ist, muss man nunmal akzeptieren...Hobbys der anderen akzeptieren.
Leider ein Irrglaube. Solche Klagen sind Alltag bei Gerichten und deutlich überwiegend gewinnt der Kläger!
So wurden schon mehrere traditionelle Veranstaltungen gestutzt.
Bewusst ist mir keine solche Klage gegen ein Museums BW bekannt, aber eine solche Klage will ich nicht unbedingt erleben.
Die Begründung das dort schon ewig ein BW ist, vor Gericht definitiv keine Begründung. Auch deshalb weil das Museums BW eben nicht mehr den allgemeinen Betrieb dient.

Bigboy4015 - Ulrich Wolf - Betreiber von US-Modellbahn.net




3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:06:16:09:21:29.

Re: Ich gehe mal davon aus...

geschrieben von: MD 612

Datum: 15.06.19 17:55

101-Fan schrieb:
Ich habe in meinem ersten Beitrag nicht behauptet, dass alle Anwohner so sind. Ich habe geschrieben, dass die die am lautesten gegen die Eisenbahn protestieren so sind.
Das ist kein Vorurteil?? Könnte ja sein, dass da auch militante Rad- und Bahnfahrer dabei sind, die ihr Auto, das kein SUV ist, nur dann nutzen, wenn sie es wirklich brauchen.

101-Fan schrieb:
Dass bei einer Sportveranstaltung gejubelt wird, dass beim Schützenfest geböllert wird und bei Sommerfesten die Musik mal etwas lauter ist, muss man nunmal akzeptieren.
Alles richtig, wenn es in Maßen und nicht völlig ohne Rücksicht auf die Anwohner geschieht. Böllern muss man bspw. nicht nachts um zwölf, die Musik kann man nach zehn oder elf auf ein erträgliches Maß zurückschrauben, und bei der Dampflok kann man auf eine qualmindernde Feuerführung achten.

101-Fan schrieb:
Und wie gesagt: Ich würde mich freuen, wenn vor meinem Wohnzimmerfenster in Eisenbahnmuseum mit regelmässigem Betrieb wäre.
Du kannst aber nicht von Dir auf andere schließen. Und ob Du bei Deiner Meinung bleibst und was Deine Frau sagt, wenn beim Sonntagsfrühstück auf der Terrasse/Balkon dann tatsächlich dicke Qualmwolken über Deinen Tisch ziehen, werden wir wohl nie erfahren...

Gruß Peter

Der vernünftige Genuss der Gegenwart ist die einzig vernünftige Sorge für die Zukunft.
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