Moin allerseits,
da dieses Forum auch östlich der Oder mit Interesse verfolgt wird, erhielt ich eine E-Mail eines Freundes aus Wroclaw zur Thematik weiße Radreifen und große polnische Spitzenlaternen (die viele -warum auch immer- nicht mögen). Dieser Freund ist ein wandelndes Geschichtsbuch was unter anderem die deutsch - polnische Geschichte, als auch die Eisenbahngeschichte seines Heimatlandes, angeht.
Also ich gebe einmal die E-Mail wieder.
Primär haben die weißen Radreifen der Dampfloks in Polen sehr wohl etwas mit der erleichterten Rißkontrolle zu tun. Sekundär ist hier der ästhetische Aspkt zu nennen, auch mit dem Akzent der polnischen Nationalfarben Rot-Weiß und dem in Polen ausgeprägten Patriotismus.
Zu den großen Scheinwerfern (für Dich Rainer, aka 50 2428) gilt es folgendes mitzuteilen:
Erstmalig kam diese Bauform der Scheinwerfer bei der Pt 31 in den 30er Jahren zum Einsatz. Darüber hinaus gab es aber weiterhin auch andere Ausführungen der Scheinwerfer. Erst in den frühen 50er Jahren entscheidet sich die PKP dafür, alle Dampfloks einheitlich mit den großen Scheinwerfern auszurüsten (egal ob Regel- oder Schmalspur). Neubauloks wurden nach dem Krieg gleich mit den großen Scheinwerfern ausgeliefert.
Zuvor wurden ähnlich große Scheinwerfer in Frankreich und den USA getestet (Polen hat aus der Geschichte heraus eine gewisse Affinität zu beiden Ländern). Man versprach sich von den Scheinwerfern sowohl bessere Streckensicht und eine bessere Wahrnehmbarkeit von Zügen für andere Verkehrsteilnehmer bei ungünstigen Witterungsverhältnissen (man bedenke, dass Polen gerade im Frühjahr und Herbst reich an Nebelbildung wegen zahlreicher Niederungen und Feuchtgebieten ist).
Der erstgenannte Grund erfüllte sich lange nicht in der erwarteten Intensität, der zweite jedoch bedeutend besser, so dass es bei den großen Scheinwerfern blieb.
Euch nen guten Rutsch nach 2019.
Grüße
Jens
"You won't do well to silence me, with Your words or wagging tongue, with Your long tall tales of sorrow, Your song yet to be sung ..."
Aus: "Wagging tongue" aus dem Album "Memento Mori" von Depeche Mode, geschrieben von Dave Gahan & Martin L. Gore
Ab und zu hier ganz gut passend, dieses Textzitat.
R.I.P. Andrew "Fletch" Fletcher. * 08.07.1961, + 26.05.2022; Du warst das Rückgrat der Band. Danke dafür.