Hallo liebe Eisenbahnfreunde,
vom 6. - 9.Juli war es wieder so weit. 86 1333-3 der PRESS kam auf der Strecke Bergen auf Rügen - Lauterbach Mole zu Planzugehren. Anlass war wiederum die in Putbus stattfindende Messe "LebensArt". Weil in Lauterbach Mole bekanntlich keine Möglichkeit zum Umsetzen besteht, kam diesmal die 112 708-3 der MTEG als zweite Lok zum Zuge. Nachdem die Untersuchungsfristen aller Schweriner Traditionswagen kürzlich abgelaufen waren, kam ein modernerer Wagenzug aus Glauchau zum Einsatz.
Etliche Eisenbahnfreunde, Touristen und Einheimische fanden den Weg in die Züge und bewiesen einmal wieder die Anziehungskraft der historischen Fahrzeuge.
Alle folgenden Fotos entstanden ausschließlich zwischen Bergen und Putbus. Für den Abschnitt im Dreischienengleis fehlte leider die Zeit.
Von Putbus wurde gegen 9:25 Uhr der Leerreisezug nach Bergen auf die Reise geschickt. Am Schluss macht sich die 86 schon mal warm für die Anstrengungen des Tages, wird sie doch ständig ihre Höchstgeschwindigkeit vom 80 km/h ausfahren müssen. Vor wenigen Tagen wurde der Bereich um die neu errichtete Fahrzeugrampe an der Einfahrt des Bahnhofs Putbus fertig. Leider steht gerade kein Transportwagen, sondern ein schnöder Res an der Rampe. Sie wurde aber schon standesgemäß eingeweiht. Wo im Hintergrund der Eisenbahner steht, wird demnächst ein Ausfahrsignal den Bahnhof Putbus schmücken. Das steht im Zusammenhang mit dem Anschluss des Bahnhofs Bergen auf Rügen an das ESTW Altefähr, der im Moment vorbereitet wird.
Etwas abseits der bekannten Fotostellen und nur mit einem längeren Fußmarsch erreichbar, rollt die 86 in der Nähe der früheren Ladestelle Tilzow durch einen Bogen Putbus entgegen. Noch ziert sich die Sonne etwas, dominiert der trübe Himmel.
Schon fast automatisch steuert man immer wieder den Blick auf den Viadukt an der Einfahrt Putbus an. Hier überquerten bis Dezember 1967 die Schmalspurzüge nach Altefähr die Regelspurstrecke. Kaum zu glauben, das ist 50 Jahre her...
Die 86 ist nicht etwa verloren gegangen. Mittags blieb sie in Putbus, um zu Restaurieren. Eine Dampflok braucht schließlich Wasser, Kohle und ein sauberes Feuer.
Unterdessen dieselt 112 708-3 mit ihrem originalen 12 KVD-Motor aus DDR-Produktion allein nach Bergen, übernimmt anschließend der 650 einige Züge.
Ganz ähnlich sah es in den 90ern aus. Der Gepäckwagen war damals allerdings ein Mod-Wagen, aber auch grün/beige und die Halberstädter gab es auch noch in komplett grün.
Nach der Dampflok nimmt natürlich auch das Lokpersonal das wohlverdiente Mittagessen ein, die Lok vom Bahnsteig gut im Blick, während 99 4011-5 - der Panzer - mit dem P 104 am Bahnsteig 3 eintrifft.
Derart gestärkt geht es kurz vor 14:00 Uhr wieder leer nach Bergen, fotografiert bei Pastitz.
Natürlich wurde auch immer wieder die Diesellok verewigt, zum Beispiel nahe Neklade an einem Feldwegübergang. Rechts neben dem Zug erkennt man schwach einen Torpfosten der alten Munitionsverladeanlage aus dem 2. Weltkrieg. Es gab dort einen Anschluss an das Streckengleis und eine erhöhte Rampe, auf der eine Feldbahn die angelieferte Munition entgegennahm. Feldbahngleise führten auf der Rampe in großen Schleifen zurück durch den Wald zu den bei Tilzow gelegenen Munitionslagern beiderseits der Straße Bergen - Ketelshagen. Dort findet man noch heute viele Trümmer der einstigen Anlage, die von der Kriegsmarine betrieben wurde.
Wie der ausgeräuberte Fernsprechkasten verrät, befand sich auch hier eine Betriebsstelle an der Lauterbacher Schiene. Gegenüber einer großen Nerzfarm zweigte in den 80ern ein Anschlussgleis zum Heizkraftwerk des Wohngebietes Bergen-Rotensee ab, das der Anlieferung der Braunkohle diente. Der Anschluss wurde vom Bahnhof Bergen als Sperrfahrt bedient, hauptsächlich mit der Rangierlok der BR 106, aber auch mit der 112 des Nahgüterzugdienstes, beides Leistungen der Lokeinsatzstelle Putbus. Das Heizkraftwerk wurde schon bald nach der Wende durch ein neues gasbetriebenes Heizhaus am Rande des Wohngebiets ersetzt und abgetragen. Heute sind nur noch Dämme der Bahnanlage erkennbar.
Etwas weiter ballert die 86 die letzten Meter der an der Bahnhofsausfahrt beginnenden Steigung empor. In meinem Rücken befindet sich der Brechpunkt, können sich Lok und Heizer wieder etwas erholen. Kaum zu glauben, welche Klänge der Dampflok auf der Insel entlockt werden müssen, denn der Fahrplan drängt und die Lok muss auf ihre Höchstgeschwindigkeit beschleunigt werden.
Lok und Personal lassen den Tag mit einer ausgiebigen Nachschau auf dem alten Untersuchungskanal vor dem Lokschuppen in Bergen ausklingen, bevor es mit dem Leerzug wieder nach Putbus geht.
Alle Fotos (8.Juli 2017): Achim Rickelt
Ich hoffe, Ihr findet etwas Gefallen an meinem Bilderbogen. Habt Ihr Gefallen an dem Zug gefunden? Ihr könnt ihn gleich am kommenden Wochenende in und um Greifswald erleben, eine Woche später um Ueckermünde und Pasewalk und vom 4. - 6.8. zwischen Stralsund und Barth.
Alle Infos findet Ihr hier: [
pressnitztalbahn.com]
Viele Grüße
Euer Dampf - Achim Rickelt