50 Jahre Schlossgartenbahn Karlsruhe
Zur Bundesgartenschau 1967 in Karlsruhe wurde die 2,5 km lange Schlossgartenbahn in 600 mm Spurweite als Rundkurs gebaut. Die Züge wurden Porscheloks gefahren. Nach Ende der Bundesgartenschau sollte die Bahn wieder abgebaut werden, doch sie hatte die Herzen der Karlsruher erobert. Folglich wurde die Kleinbahn beibehalten.
Der Karlsruher Straßenbahnfahrer Manfred Halle kaufte 1967 eine Henschel-Feldbahnlok (Baujahr 1939), arbeitete sie im Gaswerk betriebsfähig auf und machte schließlich seine Vision wahr, sie auf der Schlossgartenbahn einzusetzen. Manfred Halle begeisterte sich für Westernloks und so baute er die Henschellok zur Westernlok um, wobei er die Nummer 21 im California State Railway Museum in Sacramento zum optischen Vorbild nahm. Der Schlepptender ist ein Eigenbau.
Da der Lok "Greif" aber eine Druckluftbremse fehlte, konnte sie erst nach Einbau einer Druckluftbremse im Jahr 1976 eine Zulassung für den Personenverkehr erhalten. Die Dampflok "Greif" hat einen wesentlichen Beitrag zur Beliebtheit der Schlossgartenbahn geleistet. 1992 brauchte die Lok Greif einen neuen Kessel, der im Dampflokwerk Meiningen gebaut wurde. Seit 1992 trägt die Lok die heutige rot-schwarze Lackierung.
Seit 2016 haben Marco Müller und Steffen Waidelich eine GbR gegründet, um die Lok Greif weiter zu betreiben.
Am 11. Juni 2017 wurde das 50-jährige Jubiläum zusammen mit der Gastlok "Emma" (O&K, Baujahr 1921) von Christian Felten gefeiert. Bereits 2016 war die Lok Emma schon an drei Fahrtagen zu Besuch im Einsatz.
Lok Emma am Weinbrenner-Tempel.
Lok Emma am Teehaus
Lok Greif am Schlossgartensee. Sie fährt bei gutem Wetter an jedem Sonntag von Ostern bis Ende Oktober.
Lok Emma am Schlossgartensee
Lok Emma verbreitet hier den Anschein eines Waldbahnzuges.
Es ist immer noch die Lok Greif, die hier wie eine Dschungelbahn in exotischen Ländern aussieht.
Mit zahlreichen Walddurchfahrten ist die Strecke sehr abwechslungsreich.
Lok Emma unmittelbar vorm Bahnhof.
Blick über den Schlossgartensee auf das Karlsruher Schloss mit Lok Greif
Lok Emma und Lok Greif nebeneinander im einzigen Bahnhof der Schlossgartenbahn. Hier gibt der bekannte Stationsvorsteher Markus Möhnert lautstark die beinahe zwei Minuten dauernde Erläuterung über die wichtigsten Verhaltensregeln vor der Abfahrt. "Und das Blumenpflücken und Beerenpflücken ist während der Fahrt strengstens verboten!" Er warnt die Fahrgäste vor Indianern, Bären und Räubern. "Türen schließen, Vorsicht bei der Abfahrt des Zuges. Gute Reise! Komment gut wieder."
Dampflok "Greif" (Henschel, Baujahr 1939, Umbau durch Manfred Halle)
Lok "Emma" von Christian Felten, O&K, Baujahr 1921, sonst im Einsatz beim Feldbahnmuseum Frankfurt/Main
Auf dem Schlossplatz fand am 11. Juni gleichzeitig eine große Veranstaltung mit 400 Oldtimern statt "Tribut an Carl Benz".
Drei bemerkenswerte Oldtimer möchte ich hier noch zeigen.
Malicet & Blin, Baujahr 1897 mit Einzylinder-Bezinmotor am Karlsruher Schloss
Ein Rochet & Schneider, Baujahr 1910
Der mit Benzin betriebene Benz-LKW von 1916 des Unimog-Museums in Rotenfels (Gaggenau).
Möge die Schlossgartenbahn noch lange mit Dampf fahren.
Vielleicht möchte der eine oder andere die schöne Schlossgartenbahn selbst einmal besuchen und die Dampfzugatmosphäre genießen.
Jens Peter Schmidt
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:06:13:22:23:02.