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 15 - Museumsbahn-Forum 

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Dieses Forum dient dem Erfahrungsaustausch über den Erhalt und Betrieb historischer Fahrzeuge. Dazu zählen auch Beiträge zu Bahnen, die planmäßig Dampfbetrieb anbieten, sowie Touristikbahnen, die nicht der Definition von Museumsbahnen im strengeren Sinne entsprechen.
Dieses Forum dient NICHT zum Veröffentlichen von Sichtungsbildern - diese gehören in die Bild-Sichtungen. Bildberichte über Museen und historische Fahrzeuge, sowie die damit in Verbindung stehende Infrastruktur sind jedoch willkommen.
Für Veranstaltungsankündigungen bitte die Termine-Seiten verwenden. Weiterführende Informationen sind hier gestattet, Berichte über Veranstaltungen aber bitte auf eine Diskussion je Veranstaltung begrenzen. Berichte über Veranstaltungen aus früherer Zeit (älter als 10 Jahre) sind nach wie vor im Historischen Forum willkommen.
Moderatoren: Klaus Habermann - JensMerte - TCB
Liebe Freunde,

heute zeige ich euch einige Bilder eines Ausflugs zum musealen Schiffshebewerk in Henrichenburg [de.wikipedia.org], das ich am 29.4.2016 zusammen mit zweien meiner Freunde besuchte; hier die Unterwasser-Seite (Bild 1):

http://eisenbahnhobby.de/Recklinghausen-Herten/Z17235_Schiffshebewerk_Henrichenburg_29-4-16.jpg



Im Bild 2 sehen wir den Trog, mit dem die Schiffe gehoben oder abgesenkt wurden. Der wassergefüllte Trog wurde mit 5 Schwimmern hoch- bzw. niedergelassen:

http://eisenbahnhobby.de/Recklinghausen-Herten/Z17236_Schiffshebewerk_Henrichenburg_29-4-16.jpg



Vorne im Bild sehen wir die Oberwasserseite (Stichkanal zum Dortmunder Hafen), im Hintergrund die Unterwasserseite (Rhein-Herne-Kanal) (Bild 3):

http://eisenbahnhobby.de/Recklinghausen-Herten/Z17237_Schiffshebewerk_Henrichenburg_29-4-16.jpg



Was mich aber hauptsächlich nach Henrichenburg getrieben hatte, war das Vorhandensein diverser musealer Schienenfahrzeuge. Hier sehen wir die Oberwasserseite mit einer Treidellok und einem Hafenkran (Bild 4):

http://eisenbahnhobby.de/Recklinghausen-Herten/Z17238_FG109_Henrichenburg_29-4-16.jpg



Bei der Treidellok handelt es sich um Lok 109 von Felten und Guilleaume, die vermutlich von Siemens hergestellt wurde. Kennt hier jemand vielleicht die Fabriknummer? (Bild 5):

http://eisenbahnhobby.de/Recklinghausen-Herten/Z17239_FG109_Henrichenburg_29-4-16.jpg



Die Stromabnehmer waren nach Obusart angeordnet, d.h. man benötigte zwei Fahrdrähte und benutzte nicht die Schienen zur Rückleitung (Bild 6):

http://eisenbahnhobby.de/Recklinghausen-Herten/Z17240_FG109_Henrichenburg_29-4-16.jpg



Die Infotafel an der Lok gibt einige technische Daten preis. Interessant finde ich die Angabe "Vierradantrieb" – "Zweiachsantrieb" hätte wohl besser gepasst. Die Fahrgeschwindigkeit war mit 1 m/sec extrem langsam und so den Gegebenheiten beim Treideln bestmöglich angepasst (Bild 7):

http://eisenbahnhobby.de/Recklinghausen-Herten/Z17242_FG109_Henrichenburg_29-4-16.jpg



Zur Massenerhöhung war die Treidellok vorne und hinten um den Scheinwerferausschnitt herum mit Ballastgewichten versehen worden (Bild 8):

http://eisenbahnhobby.de/Recklinghausen-Herten/Z17243_FG109_Henrichenburg_29-4-16.jpg



Bevor man die Treidellok F&G 109 nach Henrichenburg verbrachte, stand sie lange Jahre am Wasser- und Schifffahrtsamt in Duisburg-Meiderich (Bild vom 24.8.2006 – schon fast HiFo-fähig; Bild 9):

http://www.eisenbahnhobby.de/Duisburg/771-11_FuG109_DU-Meiderich_24-8-06_S.jpg



An der dem Kanal zugewandten Seite erkennt man die Austrittsmöglichkeit des Treidelseils, das mittels Rollen umgelenkt wurde (Bild 10):

http://www.eisenbahnhobby.de/Duisburg/771-13_FuG109_DU-Meiderich_24-8-06_S.jpg



Das nächste interessante Fahrzeug war ein Demag-6t-Dampfkran, dessen kanalabgewandte Seite aufgeschnitten und acrylverglast worden ist (Bild 11):

http://eisenbahnhobby.de/Recklinghausen-Herten/Z17244_Demag-Dampfkran_Henrichenburg_29-4-16.jpg



Auf den kanalzugewandten Seite fand sich noch ein Schild mit der Angabe, es handele sich um einen 6t-Kran, dessen Lastgrenze auf 4t herabgesetzt worden war. Leider fehlt mir auch hier eine Fabriknummer (Bild 12):

http://eisenbahnhobby.de/Recklinghausen-Herten/Z17245_Demag-Dampfkran_Henrichenburg_29-4-16.jpg



Aus dieser Position sieht man, dass der Kran mustergültig aufgearbeitet worden war (Bild 13):

http://eisenbahnhobby.de/Recklinghausen-Herten/Z17247_Demag-Dampfkran_Henrichenburg_29-4-16.jpg



An der Laderampe fand sich ein E-Wagen, der leider ohne Anschriften dort stand. Kennt jemand vielleicht die Wagennummer? (Bild 14):

http://eisenbahnhobby.de/Recklinghausen-Herten/Z17248_E-Wagen_Henrichenburg_29-4-16.jpg



Immerhin kann ich von diesem Fahrzeug eine Fabriknummer bieten. Der Wagen wurde im Jahr 1949 von der italienischen Firma Ansaldo unter der Fabriknummer 8053 hergestellt, wenn man dem Fabrikschild Glauben schenken darf (Bild 15):

http://eisenbahnhobby.de/Recklinghausen-Herten/Z17249_E-Wagen_Henrichenburg_29-4-16.jpg



Ob die Aufschrift "DB" berechtigt ist, kann ich nicht beurteilen. Sicherlich authentisch jedoch ist die weiße "Bremsecke" an der Wagenecke, die den Wagen als Leitungswagen ohne eigene Bremse ausweist (Bild 16):

http://eisenbahnhobby.de/Recklinghausen-Herten/Z17250_E-Wagen_Henrichenburg_29-4-16.jpg



Früher wenig beachtet waren die Breuer-Traktoren. Diese hatten die Eigenart, so weit unter die Pufferbohle der zu verschiebenden Wagens fahren zu können, dass der im Bild 17 sichtbare Stempel unter der Wagenpufferbohle hochgedrückt werden konnte, um der Antriebsachse höhere Achslast und somit mehr Zugkraft zu verleihen:

http://eisenbahnhobby.de/Recklinghausen-Herten/Z17251_Breuer-Traktor_Henrichenburg_29-4-16.jpg



Auch von diesem Breuer-Traktor fehlt mir die Fabriknummer, der sich hier mit den anderen vorgestellten Fahrzeugen vor dem alten Schiffshebewerk präsentiert (Bild 18):

http://eisenbahnhobby.de/Recklinghausen-Herten/Z17254_Breuer-Traktor_Henrichenburg_29-4-16.jpg



Treidellok die zweite stand draußen in einer Art Lager hinter den Gebäuden. Wie es scheint, wollte man sie wieder aufarbeiten, doch ist man wohl noch nicht weit gekommen (Bild 19):

http://eisenbahnhobby.de/Recklinghausen-Herten/Z17255_Treidellok_Henrichenburg_29-4-16.jpg



Der Blick in den leider ausgeräumten Innenraum lässt einen der Treibradsätze sowie dessen Achsaufhängung erkennen (Bild 20):

http://eisenbahnhobby.de/Recklinghausen-Herten/Z17257_Treidellok_Henrichenburg_29-4-16.jpg



Von dieser Treidellok sind überhaupt keine Daten bekannt. Wer weiß mehr?


Nun hoffe ich – wieder einmal – auf eure Kompetenz, dass wir die mir unbekannten Fahrzeuge geklärt bekommen!
;-))


Danke schon mal für etwaige Hilfe,
bis zum nächsten Mal,

Martin



Meine DSO-Beiträge
Hallo Martin,


die E-Loks sind keineswegs bei F&G gebaut worden. Aber eins nach dem anderen ;-) Einsatzort war der Rhein-Herne-Kanal, an dessen Schleusen sie zeitlebens verbllieben. Baujahr beider Maschinen ist 1913. Der Mechanteil stammt von Busch in Bautzen, der elektrische Teil ursprünglich von SSW (Einphasen-Wechselstrom 500V/50Hz, teilweise mit Unterflur-Stromschine, teilweise mit einpoliger Oberleitung versehen). Insgesamt wurden 13 Maschinen geliefert, zu denen sich später zwei weitere für die Ruhrschleusen in Duisburg und Mülheim gesellten. Bei diesen stammt der Mechanteil vom Bochumer Verein.
1953 war angesichts des immensen Verkehrs auf dem Kanal eine Neuanschaffung meherer Loks längst überfällig geworden, was sich praktisch aber als nicht durchführbar erwies: kein einziger etablierter Lokhersteller war bereit, zu dem gegebenen Einsatzprofil einen Entwurf einzureichen, nachdem sich bereits zuvor zwei Maschinen von Gemeinder/BBC als untauglich erwiesen hatten. Neue Motoren nach altem Vorbild waren auch nicht zu haben, da die Zeichnungen im Krieg verloren gegangen waren. Und nun erst kommt F&G ins Spiel: Einzig F&G (bislang nicht im Lokomotivbau in Erscheinung getreten) war bereit, die alten Maschinen mit neuen, stärkeren Motoren technisch zu überarbeiten. Gleichzeitig wurden auch die Gleise und Oberleitungen erneuert, zumal es massive Bergsenkungen gegeben hatte und die Stromschiene gefährlich nah ans Grundwassen geraten waren. Die Betreiber klagten bei der bisherigen Stromzuführung ständig über "vagabundierende Ströme"! Jetzt wurde eine neue, zweipolige Oberleitung eingebaut, dessen Siemens-Stromabnehmer denen von Obussen entsprechen. Die eigentliche Oberleitung überarbeitete Funke & Huster.
Die umgebauten Loks blieben so lange im Einsatz, bis durch die vollständige Motorisierung der Binnenschiffe Anfang der 70er Jahre das Treideln überflüssig wurde. Die Vergrößerung der Schleusen beseitigte kurz danach auch die dazugehörigen Strecken.

Die erhaltenen Maschinen sind die Nummern 102 (glaube ich) und die 109.

Ich hoffe, damit kannst du schon einmal ein wenig anfangen.

Beste Grüße, Christoph
Hat jemand ev. auch noch Einsatz-Bilder der Treidelloks, besonders aus den letzten Einsatzjahren oder ggfs. einen Link zu einem entsprechenden Eintrag ins HiFo Forum.

Gruß

Micha
Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag. Die Bahnfahrzeuge in Henrichenburg waren mir bislang völlig unbekannt gewesen.

Zum Breuer Traktor habe ich bei rangierdiesel.de dieses Fahrzeug gefunden. Ob es der gesuchte Traktor ist ?

Breuer / 3053 / 1953 / V / B-dm / 1435 mm
__.__.1953 Auslieferung an BV-Aral AG, Bochum [D]
__.__.1953 Einsatz im Werk Duisburg [D]
__.__.19xx an AG für Steinindustrie, Neuwied, Werk Plaidt [D] "03"
[weitere Nummer "6006"]
__.__.1987 an MEP - Museumseisenbahn Paderborn, Paderborn [D] [Händler]
__.__.1989 an WIM - Westfälisches Industriemuseum, Dortmund-Bövinghausen [D]
__.__.20xx => LWL Industriemuseum Westf. Landesmuseum für Industriekultur, Zeche Zollern, Dortmund-Bövinghausen [D]

Ich habe diesen Breuer auch einmal in Plaidt fotografiert. Die Fotos sind aber nicht elektronisch verfügbar.

Der E-Wagen

geschrieben von: Joachim Leitsch

Datum: 30.05.16 11:00

ist ein ganz alter und lieber Bekannter - wie schön der wieder geworden ist :)


Hespertalbahn 27	 O	Ansaldo	1947	1947-1???	        (weitere Vorbesitzer ?)	
				19??-197?	Zeche Pörtingssiepen	beschriftet als Breslau 97530
				197?-1985	Hespertalbahn 27	verkauft 1985 an WIM Dortmund

RUHRKOHLE - Sichere Energie

seit dem 24.II.2022 bittere Wahrheit in Europa

kleine Sammelantwort

geschrieben von: martin welzel

Datum: 30.05.16 15:10

Moin zusammen,

wie schön, da ist ja doch etwas zusammengekommen!

Treidelloks, @ Christoph
Interessante Hinweise, die Du gegeben hast, Christoph! Dass die Treidelloks nur mit einer elektrischen Ausrüstung von Siemens versehen waren, hatte ich schon vermutet; dass aber der Hersteller des mechanischen Teils Bautzen war, hätte ich nicht gedacht. Interessant auch der Hinweis auf die vormalige Stromschiene - so macht der (spätere) O-Bus-Stromabnehmer auch Sinn!
Vielen Dank!

Breuer-Traktor, @ Jörg:
Ich glaube es nicht, dass das der Breuer-Traktor aus Dortmund-Bövinghausen ist. Noch am 19.8.2014 stand er dort:

http://www.eisenbahnhobby.de/Dortmund/Z9846_Breuer3053_DO-Boevinghausen_14-9-14.jpg

http://www.eisenbahnhobby.de/Dortmund/Z9848_Breuer3053_DO-Boevinghausen_14-9-14.jpg


Hätte man ihn überarbeitet, müsste er einen wesentlich besseren Zustand haben als der Breuer in Henrichenburg. Ich werde mal Norbert anmailen.


E-Wagen, @ Joachim:
Na, das ist ja mal eine Überraschung! Danke für die Aufklärung, zu der jetzt eigentlich nur noch eine ehemalige Staatsbahnnummer gehört...


Danke für eure Kommentare, und ich hoffe, es kommen noch mehr Hinweise ;-))

Martin

Breuer-Traktor - die Zweite

geschrieben von: martin welzel

Datum: 30.05.16 17:32

Nach Mailkontakt mit Norbert Tempel (Westfälisches Industriemuseum Dortmund-Bövinghausen) wurde mir bestätigt, dass der Breuer-Traktor doch tatsächlich derjenige aus Bövinghausen ist. Damit kennen wir nun auch die Baudaten: Breuer 3053/1953, wie schon von Jörg gemutmaßt!
;-))

Martin