Bio-diesel (RME) ist im Unterschied zum reinen Pflanzenöl (richtig erkannt) aggressiv zu diversen Dichtungen im Kraftstoffsystem. Reines Pflanzenöl greift diese Dichtungen nicht an. ABER: RME hat einen ähnlich gelagerten Flammpunkt (ca 60°C) wie genormter Diesel. Reines Pflanzenöl hat je nach Sorte einen Flammpunkt zwischen 180 und 240 °C. Demzufolge liegt eben auch der Zündpunkt (Edit: falscher Terminus, Zündtemperatur ist in diesem Zusammenhang verständlicher) und die Viskosität weit höher.
Woraus für den Betrieb mit reinem Pflanzenöl folgt:
- Einbau einer Vorwärmung für den Kraftstoff um die Viskosität zu senken,
- Einbau eigens konzipierter Einspritzdüsen mit für Pflanzenöl optimiertem Strahlbild um die Verbrennung zu optimieren,
- schlechtes Kaltstartverhalten, außerdem weit höherer Verschleiß beim Startvorgang als im Dieselbetrieb.
- Vermeidung von Motorbetrieb mit niedrigen Betriebstemperaturen (hoher Leerlaufanteil).
- Ölwechselfristen verkürzen sich auf ca. die Hälfte, weil der Kraftstoffeintrag ins Schmieröl dieses vor der normalen Laufzeit unbrauchbar macht.
Allgemein kann man sagen:
Der Betrieb eines DM mit reinem Pflanzenöl rechnet sich nur bei langen Motorlaufzeiten mit hohem Lastanteil. Ideal ist die Verwendung dieses Biotreibstoffes in Stromgeneratoren. Erste Kraftwerke mit Kraft-Wärmekopplung durch speziell kontruierte Pflanzenölmotoren sind bereits konzipiert und im Bau. Für die gelegentliche Tuckerei auf der Museumsbahn ist das eher kostenintensiver durch die erhöhten Wartungskosten und den höheren Verschleiß. Ebenso, wenn ein DieselPKW mit Pflanzenenöl im überwiegendem Kurzstreckenverkehr womöglich noch nur im Stadgebiet (ständige Lastwechsel mit dadurch bedingt wechselnden Betriebstemperaturen) gefahren wird.
Für Langstreckenverkehr mit wenigen Lastwechseln (wie Autobahn) mag sich der Pflanzenölbetrieb ducht die niedrigen Kraftstoffkosten rechnen.
Allerdings warne ich vor der Verwendung von gebrauchtem und selbstgefiltertem Frittenfett! Dieses enthält Fremdstoffe von fritierten Nahrungsmitteln, Außerdem verändert sich die chemische Zusammensetzung durch die vorherige hohe langzeitige Erhitzung in der Nähe des Flammpunktes nachteilig. Weiterhin ist unter anderem dabei das Finanzamt sauer, wenn Frittenfett im Kfz verbrannt wird, denn Biokraftstoffe unterliegen seit kurzen einer Steuer. Es gab auch schon Gerichtsurteile gegen Taxiunternehmen, die gebrauchtes Frittenfett in ihren Fahrzeugen verwendeten, weil sie keine Genehmigung zur Entsorgung (hier Verbrennung) unbenommen eines Steuervorteils oder Nettogewinns bei der Verbrennung dieser Abfälle hatten.
Grüße vom Dompteur
...könnte Nüsse enthalten...
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:04:20:19:09:57.