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Moderatoren: Klaus Habermann - JensMerte - TCB

? Pflanzenöl als Dieselersatz für Köf?

geschrieben von: Jan Schauff

Datum: 17.04.07 20:37

Hallo,

hat jemand Erfahrung mit dem (nicht modifizierten) Betrieb von Köf II bzw. Klv 51 mit Pflanzenöl anstatt Diesel, zumindest in der warmen Jahrezeit?
Vielen Dank für alle Tipps,

viele Grüße
Jan
Die Ahrtalbahnen

Re: ? Pflanzenöl als Dieselersatz für Köf?

geschrieben von: lennet_kann

Datum: 17.04.07 23:43

...geht, Nullproblemo, würde man auf Melmag wohl sagen, und bei UraltKonstrukzionen sowieso !!!

Die PEG hat es vorgemacht.

Wichtig ist das wirklich unterhalb 5° nicht mehr mit reinen plnzenöl gefahren werden kann, dann muß man vorwärmen.
Selber habe ich daß 60 000 Km mit meinem Oktavia geübt - allerdings Mix 1:4 (Diesel:Planzenöl) Unter 5° wird die Viskosität zu hoch und man muß den Planzensaft vorwärmen.

Ich würde den Tank einfach fast leer fahren und dann eine kleine Menge Planzenöl tanken, sollte die Maschine Probleme machen, wovon ich nicht ausgehe, kann man schnell wieder Diesel nachtanken und die Soße verdünnen.
Allein - der strenge Geruch nach Frittenbude ist schon etwas gewöhnungensbedürftig.

Das KO-Kriterium ist der Druck der Einspritzanlage, oberhalb 800 bar wird es kritisch, also nix für Pumpe-Düse! Da aber die alten Karren so mit 200 bar arbeiten geht es!

[www.wiwo.de]

Willst Du ...

geschrieben von: Schotterwüste

Datum: 18.04.07 00:39

... bei Aldi eine Palette Speiseöl kaufen ?!

Es soll ja sogar Leute geben, die kippen das in ihren Auto-Tank :-o

Grüße aus der Schotterwüste

Pflanzenöl als Treibstoff

geschrieben von: Palatino

Datum: 18.04.07 06:46

So abwegig ist die Geschichte gar nicht!

Vor ein, zwei Jahren brachte die Auto Bild eine Serie über einen Mitarbeiter, der seinen Golf II Turbodiesel ausschließlich mit Pflanzenöl betrieb, und am Anfang ist der wirklich bei ALDI vorgefahren und hat kartonweise das Pflanzenöl eingekauft und literweise in den Tank gefüllt. Die Serie begann mit einem Artikel unter dem vielversprechenden Titel "Von ALDI nach Alicante", in dem eine Fahrt von Hamburg nach Alicante, nur mit Pflanzenöl betrieben, beschrieben wurde. Da der Redakteur aber zu 100 % mit Pflanzenöl fahren wollte, musste er im Laufe der Zeit an seinem Motor doch einiges modifizieren, z.B. eine Treibstoffvorwärmung einbauen. Am Schluß ist die Karre bestens gelaufen, und er hat das ganze sogar noch in einen Golf III-Motor eingebaut, allerdings keinen Direkteinspritzer.

Aus der Artikelserie war zu lesen, dass es eine verschworene Gemeinde von Pflanzenölfahrern (Pöler genannt) gibt, die auch einige Homepages betreiben, über google läßt sich da sicher was finden.

Um wieder auf die Museumsbahn zurückzukommen: In Wales gibt es die Ffestiniog Railway (www.festrail.org.uk), deren Strecke zum größten Teil durch waldreiche Gegend verläuft und es deshalb eine latente Waldbrandgefahr gibt. Deshalb wurden bereits in den 70er Jahren einige Dampfloks auf Leichtölfeuerung umgebaut. Als die Treibstoffkosten immer mehr stiegen, hat die Bahn die Loks so modfiziert, dass sie mit alten Frittenfett beheizt werden konnten. Es wurde ein regelrechter "Sammeldienst" organisiert, der von den meisten Lokalen der Umgebung das alte Frittenfett eingesammelt hat. Und da die Bahn an der Küste ligt, gibt es dort reichlich "Fish 'n' Chips Shops". Das Fett wurde dann mit einer selbstgestrickten Anlage gefiltert und danach relativ problemlos verheizt.

Kürzlich habe ich allerdings gelsen, dass die Loks bei den nächsten HU wieder auf Kohlefeuerung rückgerüstet werden sollen, da man eine größere Originalität anstrebt und gleichzeitig bessere Funkenfänger eingebaut werden können. Und diese bemerkt man - im Gegensatz zur Frittenfettfeuerung - halt nicht auf den ersten Blick, äh, ersten Riecher.

Grüße aus der Pfalz
Hubert

Re: ? Pflanzenöl als Dieselersatz für Köf?

geschrieben von: Carsten Frank

Datum: 18.04.07 10:49

Hallo,

ich befürchte nur beim Betrieb der PEG und deinem Oktavia gibt es zum musealen Klv51 und zur Köf einen gravierenden Unterschied:

Dort wird der Tankinhalt regelmäßig verbraucht!
Ich will nicht wissen was das Pflanzenöl macht wenn es Wochen oder Monate lang im direkt der Sonne ausgesetzten Köf-Tank vor sich hin gammelt. Drückt dann irgendwann der Schimmel den Tankdeckel auf?

Gruß
Carsten

Re: ? Pflanzenöl als Dieselersatz für Köf?

geschrieben von: Nukki

Datum: 18.04.07 19:24

Also mal ehrlich warum sind köfs im museumsbetrieb so beliebt? weil es einfache wartungsfreundliche fahrzeuge sind die fast nie mucken machen!!!! wenn jedes andre dieselklumpert versagt weil irgend etwas nicht funtioniert unsere köf hat uns nie im stich gelassen!!!!!!!! bei dem geringen verbrauch den so eine köf ist es sinnlos ausserdem historische substanz durch solche versuche schäigen ist auch nicht optimal

Re: ? Pflanzenöl als Dieselersatz für Köf?

geschrieben von: meckisteam

Datum: 18.04.07 20:36

Ich würde reines Pflanzenöl auf keinen Fall ohne Umbauten verwenden. Das Zeug muss in jedem Fall vorgewärmt werden damit an der Einspritzpumpe keine Schäden entstehen. Gute Informationen findest du hier : [f23.parsimony.net]
Soweit ich weiß wurden auch die VT der PEG modifiziert um mit Pflanzenöl fahren zu können.

VG, Holger

Re: ? Pflanzenöl als Dieselersatz für Köf?

geschrieben von: franky

Datum: 19.04.07 15:52

Ich kenne jetzt den Diesel der Köf nicht weiter. Aber Motoren mit Verteilereinspritzpumpe und Vorkammern vertragen das Zeug ganz gut. Fahre schon seit 50.000 km 100% pöl im vw Bus. Bei Direkteinspritzern ist das Grundproblem die zu erwartende polymerisation mit dem Motorenöl. Pumpe Düse Kfz müssen auf jeden Fall umgebaut werden.

Re: Pflanzenöl als Treibstoff

geschrieben von: 52 2006

Datum: 19.04.07 20:45

Ich habe einen Arbeitskollegen, der fährt einen ca. 10 Jahre alten 5er BMW Diesel. Der Kollege tankt regelmäßig bei McDonalds das Frittenfett. Naja, erst bringt er es nach Hause und filtert es durch, und das Auto hat auch einen Vorwärmer für das Zeugs, und beim Anlassen hört sich die Kiste doch schon bedenklich an, udn stinkt noch mehr nach Pommes, als mein mit Bio-Diesel betankter VW Bora. Der Kollege fährt übrigens jeden Tag über 100 km pro Richtung.

Übrigens läuft die Tage in Pro7 in Galileo gerade eine Serie, wo zwei Fahrer mit einem Opel Ascona aus den 1970ern mit Pflanzenfett und einem 20 Liter-Tank vom Nordkap bis zu den Pyramiden in Kairo fahren sollen. Der 20 Liter-Tank deswegen, damit sie möglichst oft tanken müssen, und dabei mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt kommen. Die sollen sich das Pflanzenfett nämlich erschnorren, also nicht bezahlen. Das ganze wurde von Opel mit einem Museumsfahrzeug gesponsort.

Bei Bio-Diesel muss man darauf achten, dass sämtliche Dichtungen gegen das Zeugs resistent sind. Bei meinem Bora war das serienmäßig so, ich weis aber nicht, wie empfindlich die Dichtungen von unvorbereiteten Motoren gegen unraffiniertes Pflanzenfett sind. Den Kraftstoffilter würde ich jedenfalls bei reiner Pommesfett-Betankung öfters mal reinigen. Schimmeln kann das Zeugs eigentlich auch nicht, und so ein robuster Motor wie in einer Köf wird das Zeugs (auch den Schimmel) schon verbrennen. Die Köf ist ja immerhin auch als Kriegslok konzipiert worden, und müsste demnach zur Not sogar mit Kerzenwachs fahren können *übertreib*.

kondensierte Grüße, Stefan

https://www.drehscheibe-online.de/foren/file.php?099,file=190387
Kondenslok.de (temporär offline) + Industrial Railways of Indonesia SIG (fc)
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. Wer sich über Signaturen aufregt, hat sonst nix zu sagen.

Ganz so einfach ist es nicht

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 20.04.07 19:07

Bio-diesel (RME) ist im Unterschied zum reinen Pflanzenöl (richtig erkannt) aggressiv zu diversen Dichtungen im Kraftstoffsystem. Reines Pflanzenöl greift diese Dichtungen nicht an. ABER: RME hat einen ähnlich gelagerten Flammpunkt (ca 60°C) wie genormter Diesel. Reines Pflanzenöl hat je nach Sorte einen Flammpunkt zwischen 180 und 240 °C. Demzufolge liegt eben auch der Zündpunkt (Edit: falscher Terminus, Zündtemperatur ist in diesem Zusammenhang verständlicher) und die Viskosität weit höher.

Woraus für den Betrieb mit reinem Pflanzenöl folgt:
- Einbau einer Vorwärmung für den Kraftstoff um die Viskosität zu senken,
- Einbau eigens konzipierter Einspritzdüsen mit für Pflanzenöl optimiertem Strahlbild um die Verbrennung zu optimieren,
- schlechtes Kaltstartverhalten, außerdem weit höherer Verschleiß beim Startvorgang als im Dieselbetrieb.
- Vermeidung von Motorbetrieb mit niedrigen Betriebstemperaturen (hoher Leerlaufanteil).
- Ölwechselfristen verkürzen sich auf ca. die Hälfte, weil der Kraftstoffeintrag ins Schmieröl dieses vor der normalen Laufzeit unbrauchbar macht.

Allgemein kann man sagen:
Der Betrieb eines DM mit reinem Pflanzenöl rechnet sich nur bei langen Motorlaufzeiten mit hohem Lastanteil. Ideal ist die Verwendung dieses Biotreibstoffes in Stromgeneratoren. Erste Kraftwerke mit Kraft-Wärmekopplung durch speziell kontruierte Pflanzenölmotoren sind bereits konzipiert und im Bau. Für die gelegentliche Tuckerei auf der Museumsbahn ist das eher kostenintensiver durch die erhöhten Wartungskosten und den höheren Verschleiß. Ebenso, wenn ein DieselPKW mit Pflanzenenöl im überwiegendem Kurzstreckenverkehr womöglich noch nur im Stadgebiet (ständige Lastwechsel mit dadurch bedingt wechselnden Betriebstemperaturen) gefahren wird.
Für Langstreckenverkehr mit wenigen Lastwechseln (wie Autobahn) mag sich der Pflanzenölbetrieb ducht die niedrigen Kraftstoffkosten rechnen. Allerdings warne ich vor der Verwendung von gebrauchtem und selbstgefiltertem Frittenfett! Dieses enthält Fremdstoffe von fritierten Nahrungsmitteln, Außerdem verändert sich die chemische Zusammensetzung durch die vorherige hohe langzeitige Erhitzung in der Nähe des Flammpunktes nachteilig. Weiterhin ist unter anderem dabei das Finanzamt sauer, wenn Frittenfett im Kfz verbrannt wird, denn Biokraftstoffe unterliegen seit kurzen einer Steuer. Es gab auch schon Gerichtsurteile gegen Taxiunternehmen, die gebrauchtes Frittenfett in ihren Fahrzeugen verwendeten, weil sie keine Genehmigung zur Entsorgung (hier Verbrennung) unbenommen eines Steuervorteils oder Nettogewinns bei der Verbrennung dieser Abfälle hatten.

Grüße vom Dompteur

...könnte Nüsse enthalten...




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:04:20:19:09:57.

Re: Pflanzenöl als Dieselersatz für Köf: Danke

geschrieben von: Jan Schauff

Datum: 04.05.07 14:38

Hallo und vielen Dank an alle,

die geringe Fahrleistung rechtfertigt in der Tat nicht den Diesel-Ersatz,
also bleibt der im 1435-Tank.

Mit Pflanzenöl im Pkw hab ich keine schlechten Erfahrungen gemacht, aber der fährt auch weitere Strecken....

viele Grüße
Jan