Erwin schrieb:
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> Hallo,
> ich habe mal folgende fiktive Frage: Ich möchte
> eine Dampflok erwerben, die schon 60 und mehr
> Jahre auf dem Buckel hat. Wie kann ich den Kessel
> überprüfen, das er nicht schon beim Kauf der Lok
> auf den Schrott wandert? Soviel ich weis, gibt es
> bei der Materialbegutachtung die zerstörungsfreie
> und die Prüfung, wobei die Materialprobe zerstört
> wird.
Soo, erstmal die (hypothetische!) Frage: Was willst du prüfen?
Festigkeit (Härte), Schweißnähte (falls vorhanden), Rohrzustand (Risse, Dopplungen, usw.)?
> So wie ich mein Maschienenschlosserlehrewissen
> noch abrufe, muß bei der zerstörungsfreien Prüfung
> Kesselmaterial blank und geschliffen sein in
> seiner Oberfläche, und dann kann man mit der
> Anwendung der Brinellhärte(?), indem mit
> bestimmter Kraft ein Meßkörper in´s Material
> gedrückt wird, die Materialbeschaffenheit
> ermittelt werden.
Damit ermittelst du die Brinellhärte des Materials. Das ergibt dir eine Annäherung an die (Zug-)festigkeit des Stahls. [
de.wikipedia.org]
Richtige zerstörungsfreie Prüfungen sind aber eher Ultraschall, Röntgen usw. Damit kannst du den inneren Zustand des Materials bzw. der Schweißnähte prüfen.
[
de.wikipedia.org]
Um die Materialbeschaffenheit (-> chem. Analyse) durchzuführen, bräuchtest du einen tragbaren Spektralanalysator.[
de.wikipedia.org]
Diese Prüfungen sind je nach Platz ohne grosse Beschädigungen durchführbar, bei einem ganzen Bündel Kesselrohre wird es aber schwer, einzelne Rohr zu prüfen...
> Aber auch dazu müßte wie bei der
> Prüfung, wo eine Materialprobe mit einem
> Schlaghammer durchtrennt wird, doch ein Stück
> Kesselblech herausgeschnitten werden aus dem
> Kessel. Soviel reime ich mir selbst zusammen.
> Daher nochmals die Frage, wie geht man beim Kauf
> einer Lok mit der Materialprüfung vor?
Zu den zerstörenden Prüfungen zählen neben der von dir beschriebenen Kerbschlagprobe auch die Zugprobe und evtl. ein Mikroschliff.
Um den Zustand des verbauten Materials zu beurteilen, sollte man meiner Meinung nach alle drei Versuche durchführen.
Durch den Zugversuch ermittelt man Kennwerte für die Plastizität des Materials (Dehnung, Einschnürung) als auch Werte für die Festigkeit (Streckgrenze, Zugfestigkeit).
Beim Kerbschlagbiegeversuch kannst du die Belastungsfähigkeit des Materials gegen schlagartige Beanspruchungen ermitteln.
Im Mikroschliff siehst du dann das Gefüge des Materials und kannst dann in Zusammenhang mit den sonstigen Messungen eine Beurteilung des Materials vornehmen.... [
de.wikipedia.org]
andreas, Werkstoffprüfer :-)