15 - Museumsbahn-Forum
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geschrieben von: hfb312
Datum: 24.03.22 11:59
Hallo,
nach meinen Informationen haben diverse bekannte Kohlehändler in Deutschland nur noch Restbestände an Lokkohle und verkaufen zu stark gestiegenen Preisen ab, da Polen wohl momentan nicht mehr ins Ausland liefert, aus Russland möglicherweise nichts mehr nachkommt und die letzte Zeche in Wales/UK zu Jahresbeginn überraschend geschlossen hat.
Einige Bahnen haben als Großabnehmer langfristigere Lieferverträge, die hoffentlich noch bzw. weiterhin bedient werden.
Steinkohle insbesondere aus Südafrika, Kolumbien, USA oder Australien wird bisher nur in der kleinen Kraftfwerks-Korngröße in großen Mengen geliefert und wäre vorrangig wegen hohem Schwefel- und/oder Aschegehalt auch in großkörniger Version wohl eher weniger für Loks geeignet.
Was sind eure Informationen/Erfahrungen/Strategien aktuell? (jenseits aller Diskussionen rund um Ölfeuerung, Wasserstoffbetrieb und sonstigen alternativen Vorschlägen)
Gruß Rüdiger
Hallo Rüdiger,
das wird sicher eines der Hauptthemen der am Wochenende anstehenden Frühjahrstagung des VDMT werden.
Ein Blick über den Tellerrand zeigt aber ein paar Möglichkeiten:
1. eine britische Museumsbahn nutzt wohl Kohle aus Kasachstan:
Bodmin and Wenford Railway
2. es gibt Versuche mit "Ecofuel"-Kohle bei der Talyllyn railway. Diese wird wohl als Brikett aus 50% Anthrazit und 50% Biomasse hergestellt, mit Abfällen aus der Zuckerindustrie als Bindemittel.
Infofilm Talyllyn railway
In kleinen Lokomotiven scheint das zu funktionieren, auf große Loks ist das aber nicht zwingend übertragbar. Die Frage wäre auch die Verfügbarkeit, aber ein größere Nachfrage wäre dem kommerziellen Erfolg davon sicher nicht abträglich.
Mit dem Schwinden der Möglichkeit, bei verschiedenen Kohlehändlern individuell bedient zu werden wird sicher ein Maximum an koordiniertem Handeln notwendig sein, um überhaupt noch Brennstoff in brauchbarer Qualität zu bekommen. Viel Auswahl wird nicht bleiben. Viel Zeit auch nicht.
Beste Grüße
Rübenbahner
Bei der Bure Valley wurde mit einer "Bio-Kohle" experimentiert, die zur Hälfte aus den Schalen tunesischer Olivenkerne besteht.
Die Ergebnisse waren auch gemischt.
Where there’s scrap, there’s hope ... (alte britische Museumsbahnerweisheit)
Hallo miteinander !
In Bezug zu dem o.g. Film des Videokanals der walisischen Talyllyn Railway hier noch ein Film von dort zu dem (vmtl. kommenden) Problem mit Lokomotivkohle.
Ein Gespräch der Manager der TR und der North Yorkshire Moors Railway.
[
www.youtube.com]
Interessant die erwähnten Verbräuche der einzelnen Bahnen.
Fairbourne Rwy. 20 Tonnen, TR knapp 100 Tonnen und die NYMR 3000(!) Tonnen pro Jahr.
Rübenbahner, vielleicht kannst Du uns bzgl. der erwähnten VDMT-Tagung mögliche Lösungen mitteilen.
Viele Grüße
Dirk
geschrieben von: Toyo
Datum: 24.03.22 19:50
hfb312 schrieb:
Was sind eure Informationen/Erfahrungen/Strategien aktuell? (jenseits aller Diskussionen rund um Ölfeuerung, Wasserstoffbetrieb und sonstigen alternativen Vorschlägen)
Holz.....!?
Quelle:
YouTube
Quelle:
YouTube
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:03:24:22:59:35.
Eine mögliche Lösung:
deutschlandweiter Zentraleinkauf, dieser muß jedoch organisiert werden und bedarf Lagerplatz.
Aber damit nimmt man Preiserhöhungen ein wenig den Schrecken. Preise sind verhandelbar und damit für den Endverbraucher kalkulierbarer.
Damit hat man das ganze Jahr über Preisstabilität im Muba Sektor.
Einen dafür geeigneten Unterstellplatz hat man erst vor Kurzem in Brühl Vochem abgerissen, dort hätte man einen oder zwei ganze Kohlenzüge sonnengeschützt unterstellen und notfalls auch bewässern können.
MfG Bernd
Na ja - das besteht doch auch aus Kohlenstoff 🤔.
Gut Dampf
Horst
Und Stoff und Stahl - auf alle Fälle viel "Schlacke" und vermutlich sehr schlechte Sogwirkung durch das Rost.
Rübenbahner schrieb:
Wie kommt die kasachische Kohle nach UK? Mit der russischen Eisenbahn?
le_chev_87 schrieb:
Und Stoff und Stahl - auf alle Fälle viel "Schlacke" und vermutlich sehr schlechte Sogwirkung durch das Rost.
Dafür gibt es in Nordkorea genügend Personal und sicher auch reichlich Zeit.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:03:25:11:44:23.
Neben dem kurzfristigen Thema gibt es ja auch noch das langfristige Thema des sinkenden Angebots an Lokomotivkohle.
Ich kann hier nur hoffen, dass der VDMT da wie gewohnt am Ball bleibt.
Gleichzeitig werden die Herausforderungen zur Feuerung der Dampflokomotiven steigen.
Hier gilt es, jetzt aufgeschlossen zu sein und Möglichkeiten auszuloten.
Je leistungsfähiger die Lokomotive, umso herausfordernder wird die Beschaffung von Brennstoffen sein.
Aber auch der Dieselkraftstoff wird in den nächsten zehn Jahren deutlich schwieriger zu beschaffen sein.
Hier ist mindestens von einer Preissteigerung auszugehen, mit der sich die Betreiber geeignet auseinandersetzen müssen.
geschrieben von: Wuppdika
Datum: 25.03.22 17:49
Hallo zusammen,
die Dachorganisation der Europäischen Museumsbahnen hat schon Ende 2021 auf das kommende Kohlenproblem hingewiesen:
"Die Versorgung mit Lokomotivkohle erweist sich zunehmend als schwierig. Die von FEDECRAIL und VDMT zur derzeitigen Situation der Lokomotivkohle-Versorgung durchgeführten Untersuchungen haben bisher drei allgemein geeignete Lokomotivkohlen ermittelt: polnische Kohle aus der Wesoła-Mine in Schlesien, britische Kohle aus dem Bergwerk Ffos-y-fran in Wales und russische Kohle aus dem Bergwerk Ssibirskij 9 in Sibirien. Nur die Ffos-y-fran-Kohle ist derzeit leicht verfügbar, doch das Bergwerk soll vermutlich Ende 2022 geschlossen werden. Die russische Kohle wird weitestgehend von China aufgekauft, polnische Kohle im eigenen Land gebraucht."
Inzwischen wurde bekannt, dass der Restbestand der Waliser Kohle komplett an den Tata-Konzern für die Verwendung in britschen Stahlwerken verkauft ist. Dazu der Krieg in der Ukraine. Eine Lösung ist derzeit nicht in Sicht! Hoffen wir das Beste!
Wuppdika
Es ist völlig irrelevant wo es zur Zeit noch Kohle gibt, sie wird immer knapper und damit zwangsläufig auch immer teurer. Wer den geforderten Preis bezahlt, bekommt das Objekt seiner Begierde. Dieses Problem trifft über kurz oder lang weitere Antriebsarten. Weil Jeder auf die leichter zu beschaffende Energieart umschwenkt, damit werden auch diese Energiearten begehrter und zwangsläufig dann auch teurer.
Damit ist es nur eine Frage der Zeit was es künftig noch für betriebsfähige Museumsfahrzeuge geben wird. Wer setzt schon eine Lok instand, die nur noch sehr selten fahren kann. Das lohnt doch nicht.
Irgendwann werden solche Objekte mit Personal zentral vermietet werden, weil sich ein Verein alleine eine Lok nicht mehr leisten kann. Gesetz des Marktes.
Beste Grüße
Bernd
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 25.03.22 21:44
Teilweise, der Rest der Strecke wird wohl mit dem Schiff über den Bosporus und Gibraltar zurück gelegt.
geschrieben von: Ol49-107
Datum: 26.03.22 13:22
... ich denke, für mitteleuropa kann der weg eigentlich nur über polen führen -> womit wird denn z.b. in wolsztyn, cisna, sroda und chabowka geheizt?
Während meiner aktiven Zeit in Darmstadt-Kranichstein wurde einmal Kohle aus Kolumbien und auch aus Afrika verwendet, da weiß ich jetzt nicht mehr von welchem Land. Beide Kohlensorten waren nicht gerade befriedigend.
Importkohle aus USA hatte auch die Deutsche Bundesbahn bekommen und da gab es auch Probleme.
Fazit: Es muss eine geeignete Kohlensorten irgendwo auf der Welt gefunden werden.
Die Deutsche Reichsbahn hat gezeigt, dass es auch mit Blumenerde geht…
Heizer und Umwelt werden sich freuen!
Viele Grüße
Thomas
geschrieben von: 215 122-3
Datum: 27.03.22 11:18
Deutschland muß bei der Rohstoffbeschaffung wieder unabhängiger werden. Wir haben auch in Deutschland Rohstoffe, die den BWL-Experten aber zu teuer sind. Was wir von deren Geizmentalität haben sieht man ja jetzt.
Deutsche Braunkohle ist zwar keine Alternative, aber das Ende der Deutschen Steinkohle ist noch nicht allzulange her. Noch besteht die Chance, die Deutsche Steinkohle zu reaktivieren, schon im Hinblick auf nationale Notreserven.
Für Lokkohle, deren Bedarf auch in Deutschland nicht zu unterschätzen ist, sollte man wenigstens eine Steinkohlenzeche wieder in Betrieb nehmen. Diese könnte ja vom VDMT betrieben werden und muß nicht im Wettbewerb mit Dumping-Steinkohle stehen, deren Transport ja auch nicht billiger wird.
Aus heutiger Sicht, war das Ende der Deutschen Steinkohle doch ein Fehler. Die deutschen Zechen waren die sichersten der Welt und es ist eine Schande, das ihre Aufgaben jetzt Zechen in Dumpinglohnländern mit niedrigen Sicherheitsstandards übernehmen.
geschrieben von: 215 122-3
Datum: 27.03.22 11:22
Und viele kohlebefeuerte Heizloks hatten eigentlich Müllbefeuerung. Die Kohledampflok im Haus erspart die Müllabfuhr und die Asche findet im Straßenbau Weiterverwendung.
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