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 08/02 - Alpenlandforum 

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Hallo zusammen,

solange man noch nicht wieder reisen kann, nutzen wir die Zeit zum Aufarbeiten von Reiseberichten. Nachdem wir zuletzt ein Wochenende an Tauber, Main und Murg verbracht hatten (war nicht bei DSO erschienen), steht nun ein Tagesausflug in die Schweiz auf der Agenda.

Für die Tour gab es drei Motive, die neue Durchbindung des InterRegios von Konstanz über Zürich bis Luzern, ein Besuch der Pilatusbahn sowie eine Abschiedsfahrt mit den alten Garnituren des Voralpen-Expresses.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-00Karte.jpg

Wir fahren von Konstanz nach Luzern und weiter nach Alpnachstad zur Pilatusbahn. Für die Rückfahrt von Luzern an den Bodensee nutzen wir den Voralpen-Express und legen einen Zwischenstopp in Rapperswil ein.
Die erstklassige Tour fand im Juni 2019 statt.



http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-01Zugzielanzeiger-Konstanz.JPG

Wir beginnen die Rundfahrt morgens um sieben Uhr am Bahnhof von Konstanz. Je nachdem, um welche Uhrzeit man auf den Zugzielanzeiger in Konstanz schaut, kann es durchaus sein, dass an dem deutschen Bahnhof die schweizerischen Züge in der Überzahl sind. Gut, immerhin ein Zug hat mit Engen ein deutsches Ziel (auch wenn die Zuggattung einen Bezug zur Schweiz nicht verleugnen kann), Weinfelden, Herisau und Luzern liegen in der Schweiz.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-02IC2000-Konstanz.JPG

Unser Ziel ist der InterRegio nach Luzern. Mit dem Fahrplan 2019 wurde die IR-Linie 75 von Konstanz nach Zürich verlängert bis Luzern. Eingesetzt werden Doppelstockwagen vom Typ IC2000. Wir suchen uns einen schönen Platz im Oberdeck.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-03IC-Konstanz-Luzern.JPG

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-04IC2000-1Klasse.JPG

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-05Blick-Alpstein.JPG

Der Zug fährt von Konstanz über den Seerücken nach Weinfelden – hier mit Blick von der Höhe auf den Alpstein – und weiter über Frauenfeld, Winterthur und den Flughafen Zürich zum Hauptbahnhof Zürich.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-06Fahrt-Zuerichsee.JPG

Nach dem Fahrtrichtungswechsel im Hauptbahnhof Zürich geht es zunächst auf der linksufrigen Zürichseebahn nach Thalwil, dann im Tunnel unter dem Albis weiter in die Zentralschweiz.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-07Fahrt-Baar.JPG

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-08Fahrt-Zugersee.JPG

Neben Bergen wird das heute auch eine Tour der vielen Seen, hier fahren wir am Zugersee, er ist der zehntgrößte See der Schweiz. Bei der Rückfahrt werden wir am anderen Seeufer unterwegs sein.
Nach zweieinviertel Stunden erreichen wir schließlich Luzern.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-09ZB-Spatz-Luzern.JPG

Im Bahnhof Luzern wechseln wir auf die S 5. Die Linie gehört zum Meterspurnetz der Zentralbahn. Eingesetzt wird ein „Spatz“ (Schmalspur-Panorama-Triebzug) von Stadler.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-10ZB-Spatz-1Klasse.JPG

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-11Fahrt-Alpnachersee.JPG

Etwa eine Viertelstunde fahren wir nun auf der Flachstrecke der Brünigbahn bis nach Alpnachstad. Die Strecke führt erst am Ufer des Vierwaldstättersees entlang, dann am Alpnachersee, einem Seitenarm des Vierwaldstättersees.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-12Pilatusbahn-Talstation.JPG

Gegenüber des Bahnhofs der Zentralbahn in Alpnachstad liegt die Talstation der Pilatusbahn. Die Zahnradbahn führt von hier hinauf auf den Pilatus.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-13Pilatusbahn-Alpnachstad.JPG

Mit Geschwindigkeiten zwischen 9 und 12 Kilometer pro Stunde fahren die Triebwagen bergwärts, dabei verkehren mehrere Züge als Zugverband. Die Pilatusbahn verfügt für den Personenverkehr über 10 Triebwagen, die traditionelle Farbe ist rot, es gibt aber auch Züge in anderen Lackierungen, so folgt uns ein weißes Exemplar. Der weiße Triebwagen ist nicht nur farblich ein Exot, der Wagen teilt sich nämlich das Untergestell mit einem Gütertriebwagen. In der Hochsaison ist er mit einem Personenwagenkasten unterwegs, in der übrigen Zeit mit einer Güterplattform.
Rechts der Straße verläuft die Brünigbahn, links der Militärflugplatz Alpnach.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-14Pilatusbahn-48Prozent.JPG

Mit einer maximalen Steigung von 48 Prozent ist die Pilatusbahn die weltweit steilste Zahnradbahn. Die Strecke hat eine Spurweite von 800 Millimetern.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-15Pilatusbahn-Bergfahrt.JPG

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-16Pilatusbahn-Wolforttunnel.JPG

Insgesamt gibt es sechs Tunnel an der Strecke, den Anfang macht der Wolforttunnel, mit 40 Metern ist er der kürzeste Tunnel. Bei der hohen Steigung gewinnt die Bahn rasch an Höhe und der Alpnachsee liegt schon weit unter uns.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-17Pilatusbahn-Alpnachsee.JPG

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-18Pilatusbahn-Ausweiche-Aemsigen.JPG

Da bei herkömmlichen Zahnstangen bei großen Steigungen die Gefahr des Aufkletterns besteht, wurde für die Pilatusbahn ein eigenes System einer Zahnstange mit seitlichem Eingriff entwickelt. Konventionelle Weichen sind hierbei nicht möglich, so dass stattdessen an der Kreuzungsstation Ämsigen Schiebebühnen verbaut sind.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-19Pilatusbahn-Bergfahrt.JPG

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-20Pilatusbahn-Vierwaldstaettersee.JPG

Die Pilatusbahn ist 4,6 Kilometer lang, sie überwindet eine Höhendifferenz von 1.635 Metern. Sie fährt auf einem durchgehend gemauerten Untergrund, auf dem die Schienen fest verankert sind.
Mit zunehmender Höhe kommen weitere Arme des Vierwaldstättersees ins Blickfeld, die Vegetation wird weniger.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-21Pilatusbahn-Bergfahrt.JPG

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-22Pilatusbahn-Bergfahrt.JPG

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Schließlich sind wir am Gipfel angekommen. Die Bergstation liegt auf 2.073 Meter über dem Meer. Zwischen den beiden Gipfeln Esel und Oberhaupt befinden sich außer der Bergstation der Pilatusbahn auch zwei Hotels sowie die Bergstation einer Seilbahn.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-24Pilatus-Blick-Vierwaldstaettersee.JPG

Hier blicken wir vom Esel auf den Vierwaldstättersee und den Bürgenstock. Beim nächsten Bild geht der Blick zum Matthorn (nein, nicht Matterhorn, das ist woanders).

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-25Pilatus-Blick-Matthorn.JPG

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-26Pilatus-Wanderweg.JPG

Der Pilatus ist der Hausberg von Luzern, er gehört zu den Luzerner Voralpen. Während der Berg heute ein Touristenmagnet und geschätzter Aussichtsberg ist, war er früher aufgrund der von ihm ausgehenden Unwetter und Wasserstürze gefürchtet. So ragen sich auch zahlreiche düstere Sagen um das Bergmassiv.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-27Pilatus-Ausblick.JPG

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-28Pilatus-Blick-Norden.JPG

Nach Norden reicht der Blick weit ins Land, rechts der Bildmitte müsste Luzern sein, links der Bildmitte Baldegger- und Hallwilersee und links angeschnitten der Sempachersee. Irgendwo am Horizont der Schwarzwald.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-29Pilatusbahn-Eselwand.JPG

So, wir sind ja aber in einem Bahnforum, da muss jetzt wieder ein Bahnbezug her. Und den sehen wir hier mit einem Zug vor der Eselwand. Links die Bergstation, der Rundbau beherbergt ein Hotel.
Die klassische Touristenrunde geht mit dem Schiff von Luzern nach Alpnachstad, mit der Zahnradbahn hinauf und mit der Seilbahn auf der anderen Seite wieder hinunter (oder andersherum). Wir wählen für die Rückfahrt jedoch wieder die Zahnradbahn.

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Die Schmalspurtriebwagen der Pilatusbahn wurden in drei Lieferserien 1937, 1954 und 1967 angeschafft. Hier sehen wir Nummer 22 aus dem Jahr 1937. Das Logo mit dem Pilatusdrachen greift die Mythen und Sagen auf, die sich um das Bergmassiv ranken.
Auf dem Bild ist der Stromabnehmer noch angelegt, während der Talfahrt bleiben die Stromabnehmer üblicherweise gesenkt, da die Energie nicht ins Netz zurückgespeist werden kann. Höchstens für die Wagenheizung wird Energie benötigt, das ist jedoch selten der Fall, da es auf der Pilatusbahn keinen Winterbetrieb gibt. Die Treibwagen vom Typ PB Bhe 1/2 verfügen über 40 Sitzplätze.

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Auch an der Bergstation gibt es keine klassische Weiche, stattdessen kommt hier ein sogenannter Gleiswender zum Einsatz. Dieser besteht aus einem Rahmen, an dem auf der Oberseite ein Gleis für den linken Strang und auf der Unterseite ein Gleis für den rechten Strang angebracht ist. Der Rahmen wird dann entsprechend gedreht.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-32Pilatusbahn-Talfahrt.JPG

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Motiviert vom wirtschaftlichen Erfolg der Vitznau-Rigi-Bahn gab es ab dem Jahr 1871 erste Pläne für eine Bergbahn auf den Pilatus. Wie auch bei der Vitznau-Rigi-Bahn sollten die Gäste mit dem Dampfschiff anreisen können, woraus sich die Streckenführung ab Alpnachstad ergab. Der Bau begann 1886, während des abschnittsweisen Baus konnten die Trasse sowie die Dampflokomotiven bereits unter Last getestet werden. 1889 wurde die Strecke eröffnet.

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Rund 50 Jahre später brach eine neue Epoche an, die Strecke wurde elektrifiziert und die neuen roten Triebwagen wurden in Dienst gestellt. 1937 wurde der elektrische Betrieb aufgenommen. Das spezielle Zahnradsystem Locher ist nur hier am Pilatus im Einsatz. Die Höchstgeschwindigkeit bei der Talfahrt beträgt 8,5 Kilometer pro Stunde, die Talfahrt dauert daher 40 Minuten, das sind 10 Minuten mehr als bei der Bergfahrt.

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Nach über 80 Jahren steht die Pilatusbahn aktuell vor dem nächsten großen Umbruch. Das alte Rollmaterial hat ausgedient und wird durch neue Panorama-Triebwagen von Stadler ersetzt. Die neuen Triebwagen sollen in Doppeltraktion verkehren, sie sind auch schneller, so dass ein 30-Minuten-Takt möglich wird. Das erste neue Fahrzeug soll im Mai in Alpnachstad eintreffen, bei einer erfolgreichen Erprobung könnte es schon im Herbst in den Fahrgastbetrieb gehen. Die Umstellung soll bis 2023 abgeschlossen sein.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-38Pilatusbahn-Talfahrt.JPG

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Oberhalb der Talstation liegen Depot und Werkstatt. Zwei Gleise führen in die Talstation, ganz links das Hauptgleis (auf dem wir gerade fahren), rechts davon das Abstellgleis. Der Fahrgastwechsel findet nur vom Hauptgleis aus statt. In der Talstation gibt es eine Schiebebühne zwischen beiden Gleisen, so dass die Züge nach Bedarf verschoben und flexibel nach Fahrgastaufkommen weitere Züge eingefädelt werden können. Da Antrieb und Bremse ausschließlich über die Zahnräder laufen, ist auch in der Horizontalen im Depot eine Zahnstange erforderlich.
Für den Einsatz der neuen Züge werden die Stationen umgebaut.

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Ja, ok, der Sonnenschein auf diesem Bild passt nicht so recht zum vorherigen Bild. Das Bild vom Bahnhof Alpnachstad entstand schon vorhin bei der Bergfahrt, es passt hier aber gut zum Übergang von der Pilatusbahn zur Zentralbahn.

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Der erste Bauabschnitt der Brünigbahn wurde 1888 eröffnet, er reichte von Brienz über den Brünigpass bis nach Alpnachstad. Ab hier musste man vorübergehend die Reise nach Luzern mit dem Dampfschiff fortsetzen. Ein Jahr später wurde das letzte Teilstück von Alpnachstad nach Luzern eröffnet. Auch wir entscheiden uns gegen das Schiff und fahren stattdessen mit der S 5 am Ufer der Alpnachersees zurück nach Luzern.

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Für die Weiterfahrt von Luzern nach Konstanz wählen wir nicht den direkten Weg wie bei der Hinfahrt, sondern die Variante mit dem Voralpen-Express nach St. Gallen.
Ich habe zu dem Zeitpunkt noch die Hoffnung, einmal den „Bodan-Wagen“ zu erwischen. Der Salonwagen dient als Reservewagen für die Erste-Klasse-Wagen im Voralpen-Express. Eine Mitfahrt lässt sich kaum planen, da braucht es wohl einfach Glück.
Nach der Ankunft mit der S 5 in Luzern schauen wir, was für eine Garnitur des Voralpen-Expresses bereitsteht. Da ist der „Bodan-Wagen“ nicht dabei, dann warten wir mal noch einen Takt ab…

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-44Luzern-Altstadt.JPG

…und unternehmen so lange einen Spaziergang durch die Altstadt von Luzern. Auf dem nächsten Bild sehen wir das Rathaus, der Rathausturm diente als Wacht- und Beobachtungsturm.

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http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-46Luzern-Reuss-Jesuitenkirche.JPG

Hier sind wir an der Reuss, der Fluss verlässt in Luzern den Vierwaldstättersee. Das Bild hat sogar einen gewissen Bahnbezug, links liegt das Reusswehr, mit dem der Wasserstand des Vierwaldstättersees reguliert werden kann. Auf dem Wehr liegt ein Gleis, in dem Schuppen befindet sich dazu ein passendes selbstfahrendes Nadelsetzgerät, das auf dem Gleis den Steg hinausfahren kann, um hölzerne Wehrelemente zu setzen und zu entfernen.
Im Hintergrund sehen wir die Jesuitenkirche.

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Vom Weinmarkt…

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…geht es zurück Richtung Bahnhof, dabei dürfen wir natürlich die bekannteste Sehenswürdigkeit von Luzern nicht verpassen, nämlich die mittelalterliche gedeckte Kapellbrücke mit dem Wasserturm.

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Jetzt noch ein Blick über den Vierwaldstättersee…

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…dann wird es Zeit für den nächsten Anlauf in Sachen „Bodan-Wagen“. Vor dem Bahnhof steht das alte Bahnhofsportal von 1896. Der Bahnhof von Luzern brannte 1971 aus und wurde anschließend durch einen Neubau ersetzt, das alte Portal wurde dabei Stein für Stein abgebaut und fand einen neuen Platz vor dem Bahnhof.

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Die Spannung steigt - ob diesmal der rote „Bodan-Wagen“ im Voralpen-Express eingereiht ist?
Der Voralpen-Express wird von der Schweizerischen Südostbahn (SOB) betrieben, er verbindet Luzern mit St. Gallen im Stundentakt.
Die Lok wirbt mit Motiven aus der Ostschweiz.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-53VAE-Wagen.JPG

Hmm, wieder nichts. Wir treffen auf das klassische Wagenmaterial des VAE, nämlich Einheitswagen I (Revvivo-Wagen). Die Wagen stehen damals vor der Ablösung durch Traverso-Triebzüge.
Gut, der „Bodan“ wäre mir lieber gewesen, aber auch die normalen Wagen sind nicht zu verschmähen.

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Jetzt holen wir uns noch einen Kaffee im Bistrowagen, anschließend werfen wir einen Blick auf die Streckenführung.

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Bei meinen ersten Fahrten mit dem Voralpen-Express hatte mich diese Stelle noch überrascht, wenn sich bei der Fahrt durch das Stadtgebiet von Luzern unvermittelt dieser Ausblick ergibt. Mittelweile bin ich bei der Fahrt über die Reuss recht treffsicher, links die Museggmauer mit Nölliturm, Männliturm und Luegisland.

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Die Strecke führt zunächst am nordöstlichen Arm des Vierwaldstättersees nach Küssnacht, dann folgt wenig später bei der Fahrt nach Arth-Goldau der Zugersee.
Bei der nächsten Zugkreuzung checken wir den Gegenzug, aber auch dort taucht kein roter „Bodan-Wagen“ auf. Und so fahren wir weiter über die Rothenthurmer Hochmoorebene zum Zürichsee.

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In Pfäffikon am Südufer des Zürichsees steigen wir vor vorsorglich aus, um den nächsten Gegenzug abzuwarten – aber auch das bleibt erfolglos, der „Bodan-Wagen“ ist auch hier nicht im Einsatz.
Pfäffikon selbst scheint mir nicht so interessant, aber nach Rapperswil auf der anderen Seeseite wollte ich schon immer mal…

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…und so fahren wir mit der nächsten S-Bahn über den Seedamm über den Zürichsee nach Rapperswil.

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Die verbleibende Zeit bis zum nächsten Takt des Voralpen-Expresses nutzen wir nun für eine kleine Runde durch den historischen Stadtkern von Rapperswil. Durch die günstige Lage auf einer Halbinsel an der engsten Stelle des Zürichsees entwickelte sich im Mittelalter ein florierende Städtchen.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-62Rapperswil-Schloss-Lindenhof.JPG

Über den Dächern von Rapperswil auf dem Hügelzug Lindenhof thront das Schloss Rapperswil. Die Burg wurde in den Jahren 1220 bis 1230 von Vogt Rudolf von Rapperswil erbaut. Von diesem Platz aus konnte Rudolf sowohl die Wasserstraße von Zürich zu den Bündnerpässen als auch die Pilgerströme zum Kloster Einsiedeln und den Verkehr über die Seeenge kontrollieren.

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Hier blicken wir vom Lindenhof auf den Zürichsee, links der Seedamm mit Straße und Bahngleisen, rechts die Insel Lützelau.

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Über den Hauptplatz…

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…machen wir uns auf den Weg zum Hafen.

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Ganz in der Nähe des Hafens liegt der Bahnhof von Rapperswil. 1859 erreichten die ersten Bahnlinien Rapperswil, damals fand hier ein Güterumschlag auf Schiffe statt. 1878 wurde die Bahnstrecke über den Seedamm eröffnet, das heutige Bahnhofsgebäude wurde 1895 erbaut.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-68Fahrt-VAE-Linthebene.JPG

Mit dem nächsten Zug des Voralpen-Expresses fahren wir nun weiter nach St. Gallen. Wer noch auf ein Happy End wartet, den muss ich enttäuschen. Weder an dem Tag noch später ist mir eine Mitfahrt in dem „Bodan-Wagen“ gelungen. Eine Zeit lang hatte ich noch hin und wieder mit einer Webcam die Züge auf dem Seedamm beobachtet (vielen Dank für den Link aus DSO), den auffällig roten Wagen habe ich aber nicht mehr zu Gesicht bekommen.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-69VAE-Werbung-Tasche.JPG

Wäre ich anfällig für Frustkäufe, hätte ich mir als Erinnerung an den alten Voralpen-Express vielleicht eine Sitzpolster-Tasche gekauft.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-70Fahrt-Lichtensteig-Thur.JPG

Der Zug hat mittlerweile die Linthebene verlassen und hat den über acht Kilometer langen Rickentunnel durchfahren, wir sind jetzt im Toggenburg. Hier fahren wir gerade in Lichtensteig über die Thur, der Fluss gab dem Kanton Thurgau seinen Namen.
Die Fahrplanauskunft schlägt zur Weiterfahrt nach Konstanz einen Umstieg in St. Gallen vor. Da der Zug von St. Gallen nach Konstanz zur Feierabendzeit gut gefüllt ist, nehmen wir schon in Herisau Abschied vom Voralpen-Express.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-71Thurbo-GTW-Herisau.JPG

Der sogenannte Spangenzug St. Gallen-Konstanz ist nämlich nach Herisau durchgebunden. Vielleicht erinnert Ihr Euch an das erste Bild ganz oben, da war auf dem Zugzielanzeiger in Konstanz auch Herisau als Fahrtziel angegeben.
Hier in Herisau gibt es nun freie Sitzplatzwahl im GTW von Thurbo.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-72Thurbo-GTW-1Klasse.JPG

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-73Fahrt-Sitterviadukt.JPG

Wir fahren dem Voralpen-Express hinterher nach St. Gallen, berühmter Höhepunkt der Strecke ist das Sitterviadukt, mit 99 Metern Höhe die höchste Eisenbahnbrücke der Schweiz. Nach dem Halt in St. Gallen fahren wir schließlich hinab an den Bodensee.

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-74Fahrt-Bodensee.JPG

http://www.bahnreiseberichte.de/100-Pilatus/100-75Fahrt-Romanshorn-Hafen.JPG

Und mit dem letzten Bild bei der Fahrt am Hafen von Romanshorn sind wir auch am Ende des Reiseberichts angekommen. Wir fahren nun noch eine Viertelstunde am Ufer des Bodensees bis Konstanz.

Perfekt wäre die Tour gewesen, wenn es auch mit dem „Bodan-Wagen“ geklappt hätte, aber da er nur als Reserve zum Einsatz kommt, war klar, dass es für diese Rarität viel Glück gebraucht hätte. Insofern ist das Sammlerherz natürlich etwas enttäuscht, aber insgesamt war das trotzdem eine tolle Tour.


Vielen Dank für das Interesse und fürs Mitkommen.


Viele Grüße und einen schönen Sonntag

Tobias

PS: meine bisherigen Reiseberichte gibt’s unter http://www.bahnreiseberichte.de.

https://www.bahnreiseberichte.de/Icon29.jpg "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de. | instagram.com/fensterplatz.bitte/
Vielen Dank für den spannenden Ausflug zu mir nachhause :-)

Gruss Pelzer
Der Bodan (warum heißt der so?) steht zum verkauf: [www.hech.ch]

mit den allerbesten grüßen aus der Obersteiermark, tobias

Korrespondenz bitte per e-mail, nicht über "Private Nachrichten" - das wird sonst viel zu schnell voll!

Bei der fülle des zu verarbeitenden materials sind trotz sorgfältiger bearbeitung vereinzelte tippfehler oder kleinere unstimmigkeiten nicht immer vermeidbar. Eine rechtliche gewähr für die richtigkeit des inhalts dieses beitrages kann daher nicht übernommen werden.

Re: [CH] Zur steilsten Zahnradbahn der Welt – Reisebericht m. 76 B.

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 20.03.21 18:56

Hej Tobias,

vielen Dank für das Mitnehmen auf diese schöne Tour:)

Schade mit dem Bodanwagen... Ich konnte zumindest einmal mitfahren und hatte es mir einer der Sitzecken gemühtlich gemacht.

Bodan

geschrieben von: Patrick Rudin

Datum: 20.03.21 19:02

Bodan ist ein veralteter Begriff für den Bodensee, und der Wagen (ex SBB-B6000 im BT-Anstrich) gehörte der Bodensee-Toggenburg-Bahn.

Mit ihm zu fahren, wird auch in Zukunft problemlos möglich sein, wenn sich endlich die Corona-Seuche verp**sst. Der Wagen hat wieder den BT-Anstrich der 90er Jahre, neu eine Klimaanlage (hatte er bis 2020 nicht), und wird im MThB-Pendel ab Romanshorn eingesetzt. Fahrdaten dann hier zu finden: mthb.ch



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:03:20:19:03:14.

Re: Bodan

geschrieben von: tbk

Datum: 20.03.21 20:35

Patrick Rudin schrieb:
Der Wagen hat wieder den BT-Anstrich der 90er Jahre, neu eine Klimaanlage (hatte er bis 2020 nicht), und wird im MThB-Pendel ab Romanshorn eingesetzt. Fahrdaten dann hier zu finden: mthb.ch

Sehr gut, dann hat die Re 456, die der Verein Depot und Schienenfahrzeuge Koblenz gerade im BT-erscheinungsbild aufarbeitet, gleich was passendes zum ziehen.

mit den allerbesten grüßen aus der Obersteiermark, tobias

Korrespondenz bitte per e-mail, nicht über "Private Nachrichten" - das wird sonst viel zu schnell voll!

Bei der fülle des zu verarbeitenden materials sind trotz sorgfältiger bearbeitung vereinzelte tippfehler oder kleinere unstimmigkeiten nicht immer vermeidbar. Eine rechtliche gewähr für die richtigkeit des inhalts dieses beitrages kann daher nicht übernommen werden.

Re: Bodan

geschrieben von: Patrick Rudin

Datum: 20.03.21 20:51

tbk schrieb
Sehr gut, dann hat die Re 456, die der Verein Depot und Schienenfahrzeuge Koblenz gerade im BT-erscheinungsbild aufarbeitet, gleich was passendes zum ziehen.
Eine Re456 im BT-Look ist noch Zukunftsmusik, momentan verdienen die Loks auf der OeBB im gewohnten Werbeanstrich im Güterverkehr Geld. Irgendwann wird aber auch der ABt 142 ex RHB (gehört Eurovapor) wieder in Erscheinung treten.

So sehr realistisch sind solche Kompositionen natürlich nicht, da kann man gleich die Amor-Express-Wagen dran hängen, da steht auch Bodensee-Toggenburg drauf ;-)
Hi Tobis,

Danke wie immer für die Mitnahme. Bilder und Text grandios wie immer. Mein Favorit ist der Blick vom Berg auf den Vierwaldstätter See.

Schönen Sonntag!
Herzlichen Dank für den tollen Reisebericht, echt Klasse.

Eine Frage hätte ich, wie viel Zeit hattest du am Berg als Aufenthalt eingeplant?

Grüße
Mangfalltaler schrieb:
Eine Frage hätte ich, wie viel Zeit hattest du am Berg als Aufenthalt eingeplant?
Hallo,
da die Talfahrten im Abstand von 40 bis 45 Minuten stattfinden, hatte ich ursprünglich 90 Minuten Aufenthalt eingeplant. Da wir keinen Zeitdruck hatten und das Wetter so schön war, haben wir eine Bahn später genommen, d.h. wir waren gut zwei Stunden oben.

Viele Grüße

Tobias

https://www.bahnreiseberichte.de/Icon29.jpg "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de. | instagram.com/fensterplatz.bitte/
Hi Tobias,


jetzt habe ich gerade Pinsel und Farben zur Seite gelegt, nachdem mich die Lust zu weiterem Figuren Anpinseln nach ca. 90 selbstgemalten Preiserlein verlassen hat.

Aber kaum sehe ich Deine wunderschönen Bilder könnte ich glatt wieder loslegen, meine SBB-, BLS und andere Reiszugwagen, die in der Schweiz unterwegs waren oder sind, weiter zu bevölkern.
Dein Bericht macht einfach sooo Lust darauf, sofort loszufahren in die Berge. Und da das ja gerade nicht geht, hole ich sie mir halt so ein ganz klein wenig (und in 1/87) heim.
Naja, und wie schon oben beschrieben motivieren mich dann solche tollen Reisberichte immer wahnsinnig ...


Ist vielleicht alles etwas OT, aber ich wollte einfach auf diese Weise 'Danke' sagen ... und Dich wissen lassen, dass Dein Bericht dazu beiträgt, dass mein aktuelles Projekt "EC Vauban" vielleicht ein klein wenig schneller fertig werden wird ;)

Viele Grüße
Jochen

Meine Lötschberg-Videos vom Original und in 1/87:
[www.youtube.com]




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:03:22:06:35:07.