Hallo,
nach der letzten Schweiztour im Jahr 2019 gab es bereits einige Überlegungen, was man im darauf folgenden Jahr 2020 noch so auf der Schiene erfahren könnte. Mit auf der Liste stand natürlich auch eine zweite Chance für das Jungfraujoch, da dies in 2019 etwas dem Wetter zum Opfer gefallen war (siehe hier:
KLICK).
Nun durchkreuzte aber Corona bekanntlich viele Pläne im Jahr 2020 und so war uns zunächst nicht klar, ob es für den Spätsommer noch eine Tour durch die Schweiz geben könnte. Da sich die Lage im Sommer jedoch bekanntlich entspannt hatte, planten wir für Anfang September einen Versuch, welcher schlussendlich auch klappte. Die Schweiz verzeichnete zu dieser Zeit zwar höhere Infektionszahlen als Deutschland (was aufgrund der vergleichsweise laxen Bestimmungen auch irgendwie wenig verwunderte.. dazu aber mehr), jedoch waren diese mit einer umgerechneten Inzidenz von ca. 35 doch vergleichsweise niedrigem Niveau. Entsprechende Reisebeschränkungen gab es auch keine. So machten wir uns dann entsprechend an die Detailplanung und starteten an einem Samstag in Richtung Schweiz mit dem Plan einer Rundfahrt über fünf Tage.
Wie auch schon bei den letzten Touren entstanden die Fotos eher „nebenher“. Habt deshalb keine allzu zu hohen Ansprüche (z. B. an das, was und wie es fotografiert wurde). Auch ein Schwung off topic ist natürlich wieder mit dabei. Über die genaue Route verrate ich diesmal zu Beginn noch nicht alles. Nur soviel.. das Jungfraujoch hat seine zweite Chance erhalten und vortrefflich genutzt.
Tag 1 – Vom Bodensee durch die Voralpen bis nach Luzern
Nachdem die Berichte der letzten beiden Touren jeweils in Basel starteten, beginnen wir dieses Mal noch in Deutschland, genauer gesagt in Offenburg.
Nach einer Anreise aus Richtung Norden hieß es hier Umsteigen in die Schwarzwaldbahn, um die erste Bergstrecke noch vor dem Grenzübertritt in die Schweiz zu absolvieren.
Beim Warten auf den Dosto-Zug der Schwarzwaldbahn beobachteten wir das Rangieren der noch recht frisch im Einsatz befindlichen Desiro HC im Dienste von DB Regio. Die in Offenburg schon seit vielen Jahren im Einsatz befindlichen Köf III sind nach wie vor aktiv. Zum Rangieren der mit Scharfenberg-Kupplung ausgerüsteten Desiro HC befindet sich ein Dosto-Steuerwagen als Kuppelwagen im Einsatz.
Vorwarnung: Wer sich auf weitere Lok-bespannte Fotos freut, den muss ich leider enttäuschen. Wer also nicht mit Triebwagen und off topic klar kommt, möge bitte an dieser Stelle aufhören und beim nächsten Teil wieder einsteigen ;-)
Anschließend verzeichnen wir auf der berühmten Schwarzwaldbahn bereits die Kehrtunnel Nr. 1 und 2 dieser Reise. Es sollte noch ein paar weitere folgen.. am Ende der Fahrt wird Konstanz erreicht.
Bei herrlich spätsommerlichem Wetter verbringen wir die Zeit bis zur Weiterfahrt am Bodensee mit einem Eis.
Am Bahnhof steht mittlerweile ein IR der SBB bereit. Nach meiner Kenntnis dürfte der Bahnhof Konstanz der einzige Ort sein, wo diese Züge planmäßig mit einem deutschen Hauptsignal gemeinsam abgelichtet werden können. Der Zug selbst besteht aus einer bunten Mischung aus alter und neuer Lackierung des aktuell zur Modernisierung anstehenden Wagenparks.
Wir lassen den Dosto jedoch stehen und nehmen Kurs auf den am benachbarten Gleis wartenden Stadler GTW der Thurbo, welcher uns bis nach St. Gallen bringen soll. Hier zu sehen mit dem Stellwerk.
Im Inneren erwartet uns eine bunte Auswahl an Kopfstützen und eine 3+2-Bestuhlung in der zweiten Klasse, welche aber nicht sonderlich stark ausgelastet wird. Und natürlich entsprechende Hinweise zum Verhalten im Öffentlichen Verkehr zur Eindämmung der Corona-Lage.
Die Fahrt nach St. Gallen führt über Kreuzlingen Hafen bis nach Romanshorn überwiegend in „zweiter Reihe“ am Bodensee entlang. Die „fliegende Kreuzung“ funktioniert wie am Schnürchen, da beide Züge mit der aus der Schweiz gewohnten Pünktlichkeit unterwegs sind. Hinter Romanshorn verlässt der Zug die Nähe des Bodensees und fährt quer durch die Hügellandschaft nach St. Gallen.
Dass man sich in der Schweiz befindet wird spätestens beim Anblick dieses Turms klar. Der im Hintergrund zu sehende Zeppelin ist rund um den Bodensee ja kein allzu seltender Anblick.
In St Gallen ist eine Mittagspause eingeplant. Mit Rucksack auf der Schulter geht es zunächst an der innerstädtischen Trasse der Appenzeller Bahnen entlang in Richtung Marktplatz und von dort aus abseits der Bahn bis zur Stiftskirche. Dort verweilen wir etwas in der Mittagssonne. Beim anschließenden Rundgang durch die Klosteranlage entsteht dieses Foto im Klosterhof.
Als klarer Kontrast zum Klosterhof zeigt sich das ehemalige Bleichli-Quartier, welches von zeitgenössischen Künstlern in das „öffentliche Wohnzimmer St. Gallens“ umgestaltet wurde.
Design-technisch sehr viel gefälliger finde ich persönlich die als Traverso bezeichneten Stadler Flirt der SOB, welche als Voralpenexpress zwischen St. Gallen und Luzern pendeln. Hier wartet unser Zug in der Bahnhofshalle auf die Abfahrt in die Voralpen.
Das Innere wartert mit durchaus komfortablem Interieur auf. Die vis-à-vis angeordneten Einzelsitze sind seitlich etwas versetzt, sodass man hier besser seine Beine ausstrecken kann, ohne sich ins Gehege zu kommen.
Durch die Hügellandschaft der Voralpen geht es hinter Herisau über den Glattalviadukt sowie diverse weitere Brückenbauwerke und Tunnel bis nach Rapperswil. Irgendwo unterwegs entsteht dieses Foto aus dem Fenster des Traverso.
Beim einstündigen Aufenthalt in Rapperswil verbringen wir die meiste Zeit auf dem Holzsteg, welcher parallel zum Seedamm über den Zürichsee führt.
Hier überquert ein Stadler KISS der S-Bahn Zürich den Seedamm.
Ebenfalls für die S-Bahn Zürich fährt die SOB mit diesen „silbernen Geschwistern“ des Traverso. Dieser hat soeben Rapperswil verlassen. Im Hintergrund zu sehen ist das Schloss Rapperswil sowie rechts hinter den Bäumen die Stadtpfarrkirche St. Johann.
Nicht weniger anschaulich ist auch das Empfangsgebäude des Bahnhofs Rapperswil. Hier mit einer angekommenen S-Bahn, welche kurz darauf in Richtung Abstellung den Bahnsteig verlässt.
Bei der Einfahrt des nächsten Voralpenexpress in Richtung Luzern kommt es zum direkten Stelldichein der kupfer- und silberfarbenen Stadler Flirt der SOB.
Mit dem Voralpenexpress setzen wir unsere Fahrt fort und überqueren zunächst den Zürichsee auf dem vorher gezeigten Damm. Etwa eine Stunde später werfen die Berge bereits erste Schatten auf das Ufer des Zugersees kurz hinter Arth-Goldau. Noch völlig im Sonnenschein wartet dagegen ein Schiff am Anleger in Arth. Die dorthin führende Talstrecke der Arth-Rigi-Bahnen ist aber bereits seit Jahrzehnten abgebaut.
In Küssnacht am Rigi hat unser Zug vier Minuten Aufenthalt und kreuzt mit dem entgegenkommenden Voralpenexpress. Hier entsteht dieses Foto beim kurzen Füße vertreten auf dem Bahnsteig. Im Fahrplanjahr 2021 wird zwar immer noch gekreuzt, jedoch hat der Zug in Luzern nur noch einen regulären Halt von einer Minute.
In Luzern angekommen, fahren wir zunächst direkt weiter nach Kriens-Mattenhof an der Strecke der Zentralbahn, um dort unser Gepäck loszuwerden. In Kriens-Mattenhof befindet sich die südliche Einfahrt in den Luzernertunnel der Zentralbahn, durch welchen sowohl mit Meterspur als auch mit Regelspur gefahren werden kann. Direkt am Bahnsteig befindet sich diese interessante Weiche mit nur einer Weichenzunge, an welcher von einem Dreischienengleis innerhalb des Tunnels auf ein Vierschienengleis außerhalb gewechselt wird.
Mit dem zu diesem Fahrt zeigenden Signal gehörenden Zug geht es auf den Abend nochmal in die Stadt, um in erster Linie etwas zu essen und dabei noch ein bisschen durch die Stadt zu schlendern.
Vor dem Hauptbahnhof von Luzern legt kurz nach unserer Ankunft das Motorschiff Bürgenstock an, welches über einen Hybridantrieb verfügt und laut Info der Schifffahrtsgesellschaft seit 2018 im Shuttle-Verkehr von Luzern nach Kehrsiten-Bürgenstock eingesetzt wird.
Das Finden eines passenden Restaurants für das Abendessen gestaltet sich an diesem Samstag Abend etwas schwieriger als gedacht. So wird es dann nach einigem Suchen doch „nur“ eine Pizza im Karton, welche wir aber wenigstens direkt an der Reuss in der Nähe der Spreuerbrücke genießen können.
Während der einsetzenden Dunkelheit entstehen nebenbei noch ein paar Fotos. Da ich jedoch kein Stativ mit dabei hatte, müssen ein paar Geländer zur Stabilisierung herhalten. Hierzu sehen die Spreuerbrücke sowie auf den Bergen rechts der Männliturm und links das Château Gütsch. Zu letzterem kann man bequem mit einer Standseilbahn hinauffahren.
Direkt vor uns auf den Wehranlagen durch die Reuss liegen zudem Feldbahngleise, welche wohl zum Transport der „Nadeln“ des historischen Nadelwehrs genutzt werden. Ob sich im dazugehörenden kleinen Schuppen auch etwas motorisiertes schienengebundenes befindet oder nur Rollwagen bleibt ungeklärt.
Den Abschluss des heutigen Fototages macht diese Ansicht der Jesuitenkirche mit der davor liegenden Reussbrücke.
Anschließend geht es zurück in die Unterkunft. Für den kommenden Tag liegen aufgrund der eher durchwachsenen Wetteraussichten zwei verschiedene Pläne bereit. Wie diese genau aussehen erfahrt ihr dann im nächsten Teil. Nur soviel sei gesagt: Tagesziel am Abend ist für beide Pläne Interlaken.
Ich hoffe, ihr begleitet mich auch wieder im nächsten Teil.
Bis dahin viele Grüße
Tobias
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Meine Reiseberichte: [
www.drehscheibe-online.de]
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