Gotthard: Oben SOB, unten SBB! Teil 2
Bild 1:
In Göschenen angekommen: Kaum Schnee, aber immer noch Baustellen. Drei Gleise, alle an Perrons sowie die beidseitigen Brücken wurden saniert, die hinteren Gleise herausgerissen, eine lange, grosse provisorische Bauwand schützt die Gleise vor den Kranen der Baustelle. Diese Örtlichkeit wird wohl als Bauinstallationsplatz und Verladeanlage für die zweite Röhre des Strassentunnel dienen. Scheinbar will man das Tunnelausbruchsmaterial nicht auf der Strasse befördern, wo er eigentlich hingehören würde . . .
Des einfacheren Umsteigens Willen halten die IR-Züge weiterhin am Gleis 1, dem Hausperron, wo das Umsteigen zur Schöllenenstrecke der MGB (ex FO, ex SchB) nach Andermatt schneller und einfacher abläuft.
Bild 2:
Der ausfahrende IR fährt nicht bei Rot aus, der Zwerg unten steht immer noch auf Fahrt, hingegen das Abschnittssignal bereits auf Rot zurückgewechselt. Das Ausfahrtsignal zeigt immer noch Grün mit Fahrbegriff 1, der nächste Halt ist in Erstfeld. Sogleich geht’s ins Gefälle . .
Bild 3:
Was steht wohl bei der FO bereit - pardon MGB - der Schreibende hat diese Bahn jahrzehntelang als "Furchtbar-Obschi-Bahn" gekannt und erlebt, wie er es im Goms und "östlich Raron" dies von den Einheimischen gehört hat. Heute wird die Bahn als "Mutter-Gottes-Bahn" bezeichnet. In der Schweiz ist man schnell mit Übernamen . . .
Sein Gefühl gab ihm recht, er erwartete den Deh 4/4 52, seine Hochzeitskutsche von 1972, welcher nigelnagelneu das walliser-zürcherische Brautpaar von Mörel nach Fiesch und wieder zurück brachte. Dabei einheimische Kinder dass erste Mal Bahn fuhren!
Und tatsächlich, der "Tavetsch-Sedrun" stand abfahrbereit da! Ob es der Neuanstrich war, der ihm das Gefühl gab? Möglicherweise, hatte doch der Triebwagen vor ein paar Jahre dem Vernehmen nach einen Wählschalter-Schaden und wurde arg beschädigt, bei der RhB-HW Landquart aber wieder repariert und in neuem Glanz wieder in Betrieb genommen.
Bild 4:
Das Wappen des Triebwagens Deh 4/4 I 52 Tavetsch-Sedrun. Tavetsch ist die deutsche Übersetzung von Tujetsch und dies ist der Name für das ganze Tal, für die ganze politische Gemeinde. Tujetsch ist also kein Dorf, sondern umfasst die folgenden 11 Fraktionen: Tschamut, Selva, Dieni, Rueras, Zarcuns, Camischolas, Gionda, Sedrun, Bugnei, Surrein und Cavorgia. Sedrun ist der politische und kirchliche Hauptort des Tujetsch. Der Name Sedrun ist durch denTourismus bekannter als Tujetsch und wird deshalb manchmal für das ganze Tal verwendet.
Die Blasonierung des Wappen zeigt in Rot eine silberne durch zwei Türme befestigte Brücke. Die Gemeinde führt das Wappen der Familie Pontaningen. Abt Peter von Pontaningen war der erste Siegler des Bundesbriefes des Oberen oder Grauen Bundes.
Die Ruinen der Höhenburg liegen auf 1403 m ü. M. unterhalb der Kantonsstrasse südwestlich des Ortsteils Rueras bei Sedrun auf einer nach Osten steil abfallenden Felsrippe und sind zu Fuss in wenigen Minuten gut erreichbar.
Bild 5:
Zurück auf die SBB-Seite des Bahnhofs Göschenen, kam die Re 420 322-0 mit einem Messwagen von Sperry Railinternational daher - wenigstens da hatte ich Glück!
Bild 6:
Die am 29. Dezember 2020 angetroffene Situation vor dem Nordportal des Gotthardtunnels: Genutzt wird nur die ursprüngliche Tunnelaxe, indessen das neue Portal zur Zeit arbeits- bezw. anschlusslos vor dem Bahnhof endet.
Bild 7:
Als ich das vorletzte Mal hier war, befand sich kein Gleis auf der zu sanierenden Reussbrücke. Die Tunneleinfahrt von Gleis 1 und 2 ist wieder intakt, jenes von Gleis 3 auch.
Bild 8:
In Nord- oder auch Bahnhofsrichtung gesehen, zeigt sich, dass hier gebaut wird. Die Gleisstappel in Bldmitte lassen vermuten, dass hier wieder Gleise gelegt werden.
Bild 9:
Und hier weiss jeder, der Lesen kann, wo die Erdrute mit den Schraubklemmen am Gleis befestigt werden muss, bevor man nach dem Ausschalten und Testen diese aufhängt.
Bild 10:
Auch ein Wasserkran ist vorhanden!
Bild 11:
Das Bahnhofsgebäude von Göschenen, worin der Bahnhof Göschenen als H0-Modell zusammen mit der historischen Strecke von einer Gruppe gebaut wurde und gelegentlich in der ehemaligen Gaststätte der Öffentlichkeit offen steht.
Bild 12:
Viele Bahnbenutzer werden sich ab dem neu aufgebauten Wasserkran wundern, vorgesehen war die Montage nicht, nachdem aber das Lokpersonal von SBB-Historic sich dafür einsetzte, um weiterhin Dampffahrten am Berg fahren zu können, ohne dass Feuerwehrschläuche gelegt werden müssen, wurde der von "A. Breuer & Co., Hoechst a. M." gelieferte Wasserkran installiert. Quintessenz: Jemand hat den Wasserkran geretten und jetzt kann man ihn wieder gebrauchen! Finde ich toll!
Bild 13:
Noch ist in Göschenen nicht alles fertig, trotzdem muss "mein" Deh 4/4 52 den Anschluss an die SBB - pardon SOB - gewährleisten.
Bild 14:
Wenige Minuten danach folgte der SOB-Traverso als IR vorläufig bis zum 5.April bis Bellinzona.
Bild 15:
Der IR strebt dem Nordportal des Gotthardtunnels mit Ziel Bellinzona zu.
Bild 16:
Der "fahrbare Kupferfahrdraht" verschwindet im 15 km langen Gotthardtunnel von 1882 mit Fahrbegriff 3 (zweimal Grün übereinander) = 60 km/h. Mit dem nächsten IR kann ich dann wieder direkt nach Zürich HB - pardon Zurigo HB - fahren, aber die Zielangabe hat im Tunnel auf Deutsch gewechselt. Es war ein angenehmes Fahren mit den Traverso’s, vor allem hat diese aufgemotzte Flirt-Generation im Gegensatz zu den Tilo-Flirt, welche vielfach in Stosszeiten vierteilige Einheiten über den "Berg" sandte, genügend Sitzplätze in beiden Klassen und eindeutig mehr Komfort zu bieten.
Drei Monate zuvor, sah es so aus:
Der Schreibende war ungefähr drei Monate zuvor noch "am Berg", als die SBB noch das Zepter in der Hand hatte. Dabei ist zu beachen, dass die PE 3092/3093 - Gotthard-Panorama-Express - weiterhin im Sommer mit SBB-Rollmaterial Lugano - Arth-Goldau - Lugano fahren werden.
Bild 17:
Vor und neben dem Depot Bellinzona treffen sich am 7.10.2020 Giruno, Flirt und NPZ.
Bild 18:
Nur noch mit IR 26 und 46 sowie dem PE über den Gotthard, ansonsten mit Tilo zu erreichen: Die Wasserfälle vom SBB-Schwimmbad oberhalb Biasca.
Biasca ist immer interessant, nicht nur wegen dem unter einem Bergsturzgebiet gebauten Interventionszentrum,, sondern auch als Ausgangspunkt für Probefahrten aller Art.
Bild 19:
Gleich zwei Flirt-Varianten, die reche Einheit auf Probefahrt, treffen sich in Biasca, die linke von Erstfeld herkommend mit Ziel Milano C.
Bild 20:
In Bodio gibt es immer zu tun, zwar weniger als früher mit dem Stahlwerk, aber immerhin lohnt sich die Zu- und Abfuhr, wobei der kleine Dieseltraktor die Überfuhr ins Industrieareal übernimmt. Auch SBB-Cargo ist mit einem Grossdiesel sowie mit einem Re 10-Paar vor Ort.
Bild 21:
Der PE 3093 auf seiner nachmittäglichen Fahrt von Arth-Goldau nach Lugano bei der Durchfahrt in Bodio am 7. 10. 2020. Die bisherigen RE und jetzigen IR 26/46 befahren das diekt an der Lärmschutzwand näher liegende Gleis, so dass Aufnahmen weniger spektakulär daherkommen.
Bild 22:
Am Morgen des 7. 10. 2020 erfolgte die Bergfahrt des PE 3092 nach Arth-Goldau in der Station Ambri-Piotta. Ambri wird noch oder wieder durch die Züge bedient, zudem ist die Postautohaltestelle gleich am Bahnhof, was z. B. in Rodi nicht der Fall ist.
Bild 23:
Der Tilo-Flirt hat soeben den Bahnhof Erstfeld am .10.2020 verlassen und strebt bei der Ellbogenkappelle der nächsten Station Amsteg-Sillenen entgegen. Kurz darauf folgte der Gegenzug bis Erstfeld. Der Fotopunkt mit gleichen Namen ist problemlos mit dem Bus zu erreichen.
Bild 24:
Re 10-Paar mit Schotterzug bei der Durchfahrt in Erstfeld nordwärts, abend kurz vor 19 Uhr am 6.10.2020. Wer Glück hat, kann gelegentlich noch Extrazüge mit den im Depot Erstfeld stationieren Fahrzeugen von SBB-Historic erwischen.
Urs Nötzli