Was bisher geschah
Teil 1: Raus aus den Mühen der Ebene
Fr, 04.09.2020: Passkontrolle
Heute steht das an, was der gemeine Verkehrsplaner in einer ihm unbekannten Region zu tun pflegt: ein Gefühl für den Raum kriegen. Das beginnt schon beim Frühstück, für dessen Verarbeitung der Speiseraum wesentlich besser temperiert ist als die Terrasse. Nach dem großen Fressen hält uns aber nichts mehr auf dem Weg nach draußen.
Pfoto 2.1: Aus Richtung Tirano kommend klettert der R 4632 an der Aussichtskurve nahe der Betriebsstelle Stablini vorbei zu uns herauf...
Pfoto 2.2: ... und taucht ein paar Minuten später am Bahnhof Alp Grüm auf.
Diesen Zug merken wir uns ob seiner Komposition schon einmal als Abreisekandidaten vor. Heute erreichen wir ihn natürlich nicht mehr. Aber wir folgen ihm grob in Richtung Berninapass.
Pfoto 2.3: Die ersten Höhenmeter sind bekanntermaßen die leichtesten.
Am Lago Bianco machen wir es uns kurz am Ufer gemütlich und harren der Dinge, die da kommen.
Pfoto 2.4: Zum Beispiel der R 4621 nach Tirano, der seine Frischluftwagen am Zugschluss gut versteckt und hier den höchsten Punkt seiner Fahrt schon erreicht hat.
Für uns geht es weiter bergauf – wir wollen ja schließlich den Verkehrsraum um die beiden passquerenden Verkehrswege beschnarchen. Das geht am besten vom Hügel zwischen den beiden Achsen, dem Piz Campasc. Von dessen Gipfel trennen uns hier noch etwa 500 Höhenmeter.
Pfoto 2.5: Kurz vor dem Gipfel ein erster Blick nach unten auf die südliche Staumauer des Lago Bianco. Der Weg am gegenüberliegenden Seeufer ist übrigens gerade wegen Steinschlaggefahr gesperrt.
Pfoto 2.6: Das ist doch der Gipfel! Und wir schwitzen mit den Gletschern an Piz Palü und Diavolezza um die Wette. Die beiden Gehöfte am linken Bildrand an der Südflanke des Sassal Masone werden übrigens gegen Ende des Verkehrstages noch berichtsrelevant.
Pfoto 2.7: Panorama ganz ohne Erstklassbillet. Beim Draufklicken wird’s etwas größer (2096x576px, ~300kB).
Pfoto 2.8: Merke: Wer jetzt weniger runterwürgt, muss später weniger runterschleppen.
Unter solchen Randbedingungen dauert es geschlagene zwei Stunden, bis wir uns zum Abstieg aufraffen können.
Pfoto 2.9: Rückblick auf den Gipfel nach dem Steilabstieg, mit Wasserkühlung für die heißgelaufenen Pfoten. Ein dezentes Käsearoma liegt in der Luft.
Das ist das erste der vielen Wasserlöcher am Wegesrand, die bei den starken Niederschlägen in den letzten Tagen entstanden sein müssen. Das bietet Gelegenheit für gesellschaftswissenschaftliche Experimente.
Pfoto 2.10: Frei nach Lenin: Niederschlag plus Elektrifizierung gleich Aaaahlarmismus.
Als wir kurz darauf wieder auf die Seepromenade am Lago Bianco einbiegen, stutzen wir:
Pfoto 2.11: Sind wir schon in Norwegen?
Auf dem Rückweg zum Belvedere machen wir noch einen Abstecher zum ehemaligen Ausflugslokal „Sassal Masone“ unterhalb des gleichnamigen Berges. Wie wir später beim Einschlafwein erfahren, sollen hier bis vor zwei Jahren unzählige Flaschen und Fässer aus dem örtlich zuständigen Trullo ihre alkoholisch vergorenen Inhalte in die zahlreich anwesenden Fußgänger abgegeben haben. Inzwischen sei die Wiederinbetriebnahme des Etablissements mehrmals an den Preisvorstellungen des aktuellen Eigentümers (bezüglich des Kaufs) und der Immobilie selbst (bezüglich des Sanierungsaufwandes) gescheitert.
Für uns hat die Situation den Vorteil, dass wir uns ganz auf die optischen Genüsse konzentrieren können, nämlich der Aussicht auf unsere Einrückestrecke hinüber zur Alp Grüm. Natürlich bahnbetrieblich garniert.
Pfoto 2.12 a/b/c: Die Sonne geht unter, der Zug kommt hoch.
Nach einem solchen Tag liegt der Betriebsschluss deutlich früher als sonst. Der oben schon erwähnte Einschlafwein tut sein übriges. Vor dem Wegdämmern schaffen wir es gerade noch, ein Tagesrätsel auszugraben:
Pfoto 2.13: Wo kreuzen diese HL-64-Anlagenteile vor dem geneigten Sicherungstechniker auf?
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Edit: Folgebeitrag verlinkt
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:11:22:57:37.