DREHSCHEIBE-Online 

Anzeige

HIER KLICKEN!

 08/02 - Alpenlandforum 

  Neu bei Drehscheibe Online? Hier registrieren! Zum Ausprobieren und Üben bitte das Testforum aufsuchen!
Hier sind alle Beiträge zu schweizer und österreichischen Themen willkommen.
Bitte unbedingt vor Benutzung des Forums die Ausführungsbestimmungen durchlesen!
Zur besseren Übersicht und für die Suche: Bitte Länderkennzeichen nach ISO 3166 Alpha-2 in [eckigen Klammern] verwenden!

[CH] Eisenbahnhistorisches aus Zürich

geschrieben von: Arnold Siegrist

Datum: 21.11.20 18:06

Grüezi zusammen

Da habe ich eine alte Karte der Stadt Zürich von 1913 "wiedergefunden" Da ist mir eine krumme Strasse, (eingekreist) die zu den Gleisanlagen führt, aufgefallen. Führte früher (vor 1913) die Eisenbahn nach Wipkingen durch? Ich, der in der Stadt Zürich aufgewachsen bin, kenne nur die Strecke über das lange Viadukt nach Wipkingen. Tante Google weiss ja bekanntlich alles. Folgende Seite wurde aufgeruft: [www.geo.admin.ch] nach unter rollen und historische Karten aufrufen.
Hier findet Ihr alle Karten der Schweiz bis weit hinein ins 19 Jh.

https://abload.de/img/planstadtzrichkopie2y5knm.jpg

Und siehe da, bis ca. 1913 fuhr die Eisenbahn da, wo sich heute die Röntgenstrasse befindet. Das habe ich, bis heute, nicht gewusst. :-)

Arnold

Meine digitalisierten und vertonten Super-8 Dampflok-Filme aus den 70-er Jahren findet Ihr auf meinem YouTube-Kanal und zwar hier: [www.youtube.com]

Re: [CH] Eisenbahnhistorisches aus Zürich

geschrieben von: Florian Ziese

Datum: 21.11.20 19:23

Die Verlegung war wohl schon früher, müsste mit der Eröffnung der Strecke nach Stadelhofen (1894) gewesen sein, sieht man auch auf der linken Karte, von Letten her hätte es sonst mit einer Kurve her zur Parallelführung mit den Gleisen von Wipkingen nicht wirklich gepasst.

Gruss

Florian

Re: [CH] Eisenbahnhistorisches aus Zürich

geschrieben von: weineggbahn

Datum: 22.11.20 01:23

Und wohin soll diese Stecke geführt haben? Rein topografisch ist ein Anschluss des Wipkingertunnels nur über eine Rampe in Form der heutigen Streckenführung möglich. Eine Möglichkeit wäre, dass diese Strecke der Erschliessung von Industriebetrieben entlang der Limmat gedient haben könnte, denn dieser Abschnitt des Limmatufers war schon recht früh mit Industrie besiedelt, welche ihre Energie mit der Limmat erzeugten.

Aber spannend allemal für einen Zürigoof wie mich. Danke für‘s Einstellen! 🙂

schönen Sonntag, =weineggbahn=

https://www.facebook.com/Weineggbahn/
[weineggbahn.blogspot.ch]

Re: [CH] Eisenbahnhistorisches aus Zürich

geschrieben von: Ernst

Datum: 22.11.20 10:52

Auf Wikipedia (Wkipedia Röntgenplatz) lese ich flgendes:
"Die polygone Grundfläche des heutigen Platzes, entstand nach 1894 zusammen mit der Röntgenstrasse. Diese entstand an der Stelle des 1855 angelegten Bahndammes der ersten Eisenbahnlinie zwischen Zürich und Winterthur. Der im Jahr 1894, zwecks Reduzierung der Steigung Richtung Wipkingertunnel, durch das Aussersihler Viadukt ersetzt wurde. Dabei wurde an der Kreuzung der Röntgenstrasse mit der Josefstrasse und der Fabrikstrasse eine sechsarmige Strassenkreuzung angelegt."

Danach müsste es an der Stelle der heutigen Röntgenstrasse einen Bahndamm gegeben haben. Aber es gibt bestimmt Spezialisen welche mehr wissen.

Gruss
Ernst

Re: [CH] Eisenbahnhistorisches aus Zürich

geschrieben von: Arnold Siegrist

Datum: 22.11.20 12:23

Grüezi Ernst

Da mit dem Damm hast Du recht. Auf dem rechten Foto ist deutlich ersichtlich,, dass nach dem Verlassen der Hauptstrecke nach Altstetten - Baden ein Bahndamm ersichtlich ist.
Die neue Streckenführung über das Industriequartier mittels eines langen Viadukt ist erst mit der neuen Linie nach Zürich Letten - Stadelhofen entstanden.

Zur damaligen Zeit war der Bahnhof Zch. Enge auch nicht dort, wo er heute ist.

Gruss
Arnold


Ernst schrieb:
Danach müsste es an der Stelle der heutigen Röntgenstrasse einen Bahndamm gegeben haben. Aber es gibt bestimmt Spezialisen welche mehr wissen.

Gruss
Ernst

Meine digitalisierten und vertonten Super-8 Dampflok-Filme aus den 70-er Jahren findet Ihr auf meinem YouTube-Kanal und zwar hier: [www.youtube.com]

Re: [CH] Eisenbahnhistorisches aus Zürich

geschrieben von: kabelleger

Datum: 22.11.20 13:53

Wenn man den Karten von map.geo.admin.ch glauben will, endete die rechtsufrige Zürichseebahn wohl für ~15 Jahre in Stadelhofen. Die Karte von 1910 zeigt in Stadelhofen eine Drehschreibe und (mit etwas gutem Willen) einen kurzen Tunnel-Stummel Richtung Letten, aber im Letten noch nichts von Bahninfrastruktur. [www.nzz.ch] spricht ebenfals davon, dass die Strecke 1894 nur bis Stadelhofen eröffnet wurde.



Aber Wikipedia ist anderer Meinung:
[de.wikipedia.org]
Am folgenden Tag, dem 15. März 1894, wurde von Stadelhofen bis Rapperswil der fahrplanmässige Betrieb aufgenommen. Je Richtung bedienten acht Züge die Stationen und legten die Strecke in 67 bis 75 Minuten zurück. Erst etwas über sechs Monate später wurde am 1. Oktober 1894 der durchgehende Betrieb von Rapperswil bis zum Zürcher Hauptbahnhof durch den Lettentunnel und darauf auf einem Viadukt parallel zur Stammstrecke Zürich–Winterthur dem Betrieb übergeben. Im Jahr 1902 ging die NOB an die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) über.

Das widerspricht aber klar den Karten von map.geo.admin.ch. Eventuell wurden diese aber auch einfach länger nicht aktualisiert. Andererseits wäre es ein komischer Zufall, wenn das Kartenmaterial einen Zustand darstellen sollte, der nur 6 Monate lang bestand hatte.



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:22:14:03:49.

Re: [CH] Eisenbahnhistorisches aus Zürich

geschrieben von: EC315Agram

Datum: 22.11.20 14:55

kabelleger schrieb:
Wenn man den Karten von map.geo.admin.ch glauben will, endete die rechtsufrige Zürichseebahn wohl für ~15 Jahre in Stadelhofen. Die Karte von 1910 zeigt in Stadelhofen eine Drehschreibe und (mit etwas gutem Willen) einen kurzen Tunnel-Stummel Richtung Letten, aber im Letten noch nichts von Bahninfrastruktur. [www.nzz.ch] spricht ebenfals davon, dass die Strecke 1894 nur bis Stadelhofen eröffnet wurde.
Ich gehe davon aus du beziehst dich bei 1910 auf den Schieberegler für die Jahreszahl. Dort kann jedes beliebige Jahr eingestellt werden und es wird immer die zu dem Zeitpunkt aktuellste Karte angezeigt. Und dann kommt es noch drauf an wie weit man hineinzoomt. Die Jahreszahl der Karte kann man sich durch Klick auf die Karte anzeigen lassen.
Konkret für das Jahr 1910 bedeutet das:
Wenn man hineinzoomt werden die 1:25.000er Karten angezeigt, es gibt allerdings einen horizontalen Blattschnitt etwa in Höhe des Hauptbahnhofs, der Kartenteil mit Stadelhofen ist mit 1900 datiert, der mit Letten mit 1896. Da wurde offenbar die Karte entweder falsch datiert oder nicht vollständig aktualisiert (die Änderungen waren 1896 "nur" zwei Jahre alt). Die nächst neuere Karte (dann für beide Teile) gibt es erst 1913. Deswegen zieht sich die fehlende Aktualisierung in der "Zeitreise" bis 1912.

Zoomt man allerdings ein bisschen heraus werden die 1:100.000er Karten angezeigt. Und die gibt es u.a. mit Stand 1889, 1893, 1895, 1898 usw. Und da kann man sehr schön die Veränderungen zwischen 1893 und 1895 sehen.

Re: [CH] Eisenbahnhistorisches aus Zürich

geschrieben von: Florian Ziese

Datum: 22.11.20 19:48

Da gibt es in mancher Karte noch viel länger nicht nachgetragene Sachen.

Die Eröffnungsdaten beider Abschnitte sind taggenau "bekannt", da wären Abweichungen von vielen Jahren sicher extrem ungewöhnlich...

Hier gibt es ein Bild, angegeben mit 1898, wo der alte Streckenverlauf noch einigermassen erkennbar ist:
[upload.wikimedia.org]
Schön zu sehen die damals neue Linie nach Stadelhofen, die den alten Verlauf der Strecke nach Oerlikon kreuzt. Im Prinzip hätte man sie wohl unter der Strecke von Oerlokon hindurchführen können, aber das war sicher auch eine willkommene Gelegenheit, deren Verlauf gleich mit zu verändern. Die Steilheit der alten Strecke mag ein Problem sein, aber die alte Linie ist auch sehr knapp vorm Hauptbahnhof in die anderen Gleise gemündet. Im Bild hinten ist noch schön die Sihl zu sehen, die liegt heute mitten unter den Bahnsteigen, die Bahnsteige gehen heute noch ca. 200 m weit auf das andere Ufer...
Für Erweiterung des HB, an die man sicher damals auch schon dachte, wäre der alte Streckenverlauf um Laufe der Zeit zu einem ernsthaften Problem geworden.

Gruss Florian



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:22:19:49:44.

Re: [CH] Eisenbahnhistorisches aus Zürich

geschrieben von: Schotterpilot

Datum: 22.11.20 20:22

Diese Strecke war ja als Steilsteecke bekannt... Darum gab es doch die Schiebelokomotiven die von Zü HB aus bis Örlikon den Zug nachgeschoben haben!war es nicht just so eine Lok, die ca 1918 im Bereich vor dem Wipkingertunnel vom Stellwerk vergessen wurde und eine Zugfahrstrasse darüber gestellt wurde, was dann zu einem schweren Eisenbahnunglück geführt hat!

Übrigens sieht man auf map.geo admin auch schön, wie sich die Linienführung der Seebahnstrecke von Wiedikon nach Enge Wollishofen verändert hat...
ähnliches gibt es vom Bernina, ( älteren Datums), Mattertal und Langenthal - Bützberg ( neueren Datums) und div. eingestellten Bahnen zu sehen!
Besonders spannend finde ich zB die ehem. Uebb Streckeneinbindung in Üerikon!
Ganz spannend ist auch die alte Linienführung von Örlikon Richtung Opfikon oder Glattbrugg mitsamt der alten Anbindung von Seebach... sa gibts im Netz noch den Film der Barrierenwärtersfrau die 5oder 6 Barrieren an beiden Strecken bedienen muss... dort sieht man etwas vom Unterwerk Seebac/, das heute nich steht... und einen kurzen Ausschnitt lang auch noch die Tramlinie Richtung Opfikon... die es schon lange nicht mehr gibt!
Gruess MirageRuedi



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:22:20:34:19.

Re: [CH] Eisenbahnhistorisches aus Zürich

geschrieben von: Schotterpilot

Datum: 22.11.20 20:27

Wenn man von Wipkingen her kommend auf der Fahrt nach Zü HB links aus dem Fenster sieht, so erkennt man haute noch beim Übergang vom Erddamm zur Brücke höhe Mühle, da wo die leichte Rechtskurve beginnt... ca. 300m ? nach Ende des Perrons wo der Bahndamm früher hingeführt hat, es besteht bis heute ein kleines leicht nach links führendes Stück Bahndamm... da wo sie gerade jetzt Hangsicherungs Betonierungsarbeiten am machen!
sieht man auf map.geo.admin sehr gut aus der Vogelperpektive! PS: man kann vom Kartenmodus in den Satellitenbildmodus umschalten... oder einfach konzentriert aus dem Zug gucken!
Gruess MirageRuedi

Re: [CH] Eisenbahnhistorisches aus Zürich

geschrieben von: Schotterpilot

Datum: 22.11.20 20:38

Arnold... für dich als alten Zürcher... spannend sind auch an der Üetliberglinie die früheren Lettgruben und Ziegeleien... da sieht man heute auch nichts mehr davon... muss früher aber recht grobe Landschaftseingriffe gegeben haben... heute ja alles überbaute Stadt...
auch das sieht man schön auf map.geo.admin. Zeitreise....
Gruess Ruedi

Re: [CH] Eisenbahnhistorisches aus Zürich

geschrieben von: Urs Nötzli

Datum: 22.11.20 21:39

Schotterpilot schrieb:
Arnold... für dich als alten Zürcher... spannend sind auch an der Üetliberglinie die früheren Lettgruben und Ziegeleien... da sieht man heute auch nichts mehr davon... muss früher aber recht grobe Landschaftseingriffe gegeben haben... heute ja alles überbaute Stadt...
auch das sieht man schön auf map.geo.admin. Zeitreise....
Gruess Ruedi
Ja Ruedi,

da gab es oberhalb der Binz sogar eine Zahnradbahn mit amerikansicher Zahnstange, gehörte einem längst verstorbenen SEAK-Mitglied namens Bodmer und diese hatte Benzollok (oder wie man es nannte . . ?) Er hat uns mal einen Vortrag gehalten.

Urs
Untersträssler
Vor drei Jahren berichtete der Tages-Anzeiger darüber.

Bello è affrontar la morte
Gridando libertà!
Amor di patria impavido
Mieta i sanguigni allori,
Poi terga i bei sudori
E i pianti la pietà.

Vincenzo Bellini, "I Puritani"
Hochinteressant sind auch Spelterinis Luftaufnahmen in der Nationalbibliothek.

Bello è affrontar la morte
Gridando libertà!
Amor di patria impavido
Mieta i sanguigni allori,
Poi terga i bei sudori
E i pianti la pietà.

Vincenzo Bellini, "I Puritani"

Historisches aus Zürich

geschrieben von: eugenR

Datum: 24.11.20 10:53

Beim Lesen all dieser interessanten Beiträge bin ich auf folgende Frage gestossen:
Warum wurde denn beim Bau der ersten Bahnlinie nicht der Eingang zum Wipkingertunnel tiefer gelegt und ein Teil der Steigung bis nach Oerlikon in den Tunnel verlegt.
Nach Karte ist der Bahnhof Wipkingen und der Tunnel ziemlich flach.
Musste da zwingend diese Haltestelle Wipkingen noch Platz finden?
Oder musste der Tunnel flach liegen wegen der damaligen Dampfloks, damit diese mit wenig Leistung durch den Tunnel fahren konnten.
Weis da jemand mehr darüber?

EugenR

Re: Historisches aus Zürich

geschrieben von: kabelleger

Datum: 24.11.20 22:55

Gemäss Google Earth steigt die Strecke durch den heutigen Tunnel um knapp 20 Meter. Wipkingen ist ca. 422m, das Tunnelportal bei Oerlikon ca. 440m. Der Bahnhof Zürich ist auf ca. 405 m Höhe. Effektiv findet also der grössere Teil der Steigung im Tunnel statt! Deshalb konnte man früher wohl auch ohne das Wipkinger-Viadukt direkt via den Röntgenstrasse-Damm in den HB fahren.


Der Tunnel war übrigens früher auch deutlich kürzer. An beiden Enden wurde die Strecke nachträglich eingehaust. Seite Wipkingen sieht man noch die alte Böschung im Tunnel drin!

Re: Historisches aus Zürich

geschrieben von: Urs Nötzli

Datum: 26.11.20 15:40

Grüezi,

meiner Ansicht nach gelten nur die Angaben der SBB in grafischen Fahrplänen oder in der Streckentabelle des RADN:
Zürich HB - Wipkingen 9 Promille massgebende Steigung,
Wipkingen - Zürich Oerlikon 13 Promille massgebende Steigung!

Das Tunnel wurde von mir als Quartier-Anwohner und von meinem Hausfotostandpunkt am Weg neben dem Einschnitt nie als eben betrachtet.
Und Fakt ist, dass auch bis heute regelmässig Dampfzüge mit Elektrotriebfahrzeuge nachgeschoben wurden. Grund waren nicht nur die Steigung, sondern auch die Rauchentwicklung.

Die Älteren unter uns können sich möglicherweise noch an die einzig auf der Strecke ZHB - Oerlikon angewandten kombinerten Blocksignalen errinnern, welche eine kurze Zugfolge ermöglichten.

Urs