Hallo zusammen,
kommen wir zum zweiten Teil des Schweiz-Berichts.
Wir sind weiterhin in Interlaken und haben am Vortag die Schynige-Platte besucht.
Für den heutigen Tag stehen zur Auswahl Niederhorn, Harder Kulm oder Heimwehfluh mit Interlaken.
Wir entscheiden uns für letzteres, da am nächsten Tag wieder Bergbahn mit straffem Programm ansteht und wir es etwas ruhiger angehen lassen wollen. Dass wir was verpasst haben, steht außer Frage.
Wieder geht es mit dem STI Bus 21 in die Stadt, diesmal nur bis Interlaken West. Die Heimwehfluhbahn ist nicht weit weg.
Die Heimwehfluh ist eine von zwei Hausbergern Interlakens, der zweite ist die Harder Kulm. Ja, wer schon zwei ICE-Bahnhöfe hat, kann sich auch zwei Hausberge leisten. In die Schweiz ist Armut eben keine Schande.
Die Heimwehfluh ist mit gut 660m der kleinere der beiden Hausberge und wird durch eine 200m lange Standseilbahn erschlossen.
So sieht die Fahrt mit der Bahn aus. Wir haben exklusive Beförderung.
So sieht der Wagen in der Bergstation aus
Oben angekommen, fühlt man sich in die 1960er zurück versetzt. Es gibt ein Restaurant, einen Aussichtsturm, ein Sommerrodelbahn zurück ins Tal (die wir später natürlich nutzen werden) und eine Spur 0 Modelleisenbahn.
Zunächst nehmen wir uns aber den Aussichtsturm vor, die 8m Höhe sind schaffbar.
Blick auf das Victoria-Jungfrau Grand Hotel, mit Riesenrad
Auch die Harder Kulm ist sichtbar
Im Bahnhof Interlaken West ist MUTZen-Treffen
Und eine Re 465 schiebt ihre Swiss-Express Garnitur in Richtung Ostbahnhof.
Dann ist es Zeit, sich der Modelleisenbahn zu widmen. Miniaturwunderland braucht man nicht erwarten, das ist klar. Wie das gesamte Ensemble, hat sie den Reiz der 60er. Ein bisschen zusammen gewürfelt, aber ein, wie ich finde, unglaublich cleveres Gleisbild
Im Grunde genommen, ein Gleis im Kreis, aber unheimlich gut gelegt, dass man meint, diverse Fahrtmöglichkeiten zu haben.
Es trifft Schmalspur auf Normalspur (beim Fahrzeugpark) und abseits der Gleise sieht man auch viel H0 statt 0. Spannend auch: die Berge sind nicht aus Pappe und Co, wie man es Zuhause macht, die sind betoniert…
Wie gesagt, weit entfernt, von der perfekten Anlagen, aber einfach mit ‘ner Menge Charme und, da schließt sich der Bogen zu Hamburg wieder: wie Tag und Nacht Beleuchtung!
Wir rauschen mit der Rodelbahn zu Tale und machen uns auf Richtung Bahnhof Ost.
In der Nähe des Bahnhofs startet die Bahn auf die Harder Kulm und daneben gibt es ein Gehege für Murmeltiere und Steinböcke
Harderbahn auf Bergfahrt
Erstmal muss der RE nach Spiez durch
Harderbahn trifft Steinbock, der gerade auf seinen Snack wartet
Der nächste RE
Wir spazieren entlang der Aare Richtung westlichen Teil der Stadt und werfen als Tagesabschluss einen Blick auf die westliche Aare-Bahnbrücke
Ein IC Richtung Bern – es könnte IC 1078 sein, dessen Garnitur mutmaßlich am frühen Morgen in Hamburg Altona gestartet ist.
ein Nina-Triebwagen Richtung Spiez/Thun
Die selbe Brücke nur von der anderen Seite…
Und zum Schluss wieder ein IC Richtung Bern/Basel
Für uns geht es zurück zum Campingplatz, am nächsten Morgen geht es früh raus.
Unser Ziel wird die Jungfrau sein und das kam so:
Die Deutsche Bahn schickte mir ein paar Monate zuvor ein Angebot, was erstmal verlockend klang: 50% Rabatt für die Strecke Interlaken – Jungfraujoch. Haken oder Ösen gibt es erstmal keine, aber 50% von sehr viel sind immer noch viel. Will sagen: der Tarif ist immer noch kein Schnäppchen, was mich zunächst verwundert. Keine Asiaten, da wird doch nichts los sein, warum merkt man das dann nicht an den Preisen? Auch Frühaufsteher-Verbindungen sind deutlich teurer, als ich in Erinnerung hatte.
Was war da los? Die Antwort folgt weiter unten.
Ich hatte meiner Frau das Angebot mehr zum Spaß geschickt, zu Korsika hätte es eh nicht gepasst. Korsika war nun aber weg und so fing bei der Hinfahrt das Grübeln an… Machen, nicht machen? Es teuer, aber so günstig schaffen wir es bestimmt nicht nochmal… hin und her und am Ende des Tages haben wir zwei Fahrscheine und Sitzplatzreservierungen in der Hand.
Wir starten, wie üblich mit dem Bus gen Interlaken Ost
Der Swiss-Express ist auch schon da, ebenso ein Intercity
Und da kommt auch schon unser Zug nach Lauterbrunn (und Grindelwald), ganz schön lang. Kein Wunder, er wird auch ganz schön voll. Scheinbar wissen die Schweizer ihr eigenes Land auch zu schätzen und schauen sich nun mal die eigenen Berge an, die sonst von Touristen (über-)bevölkert werden
Wir haben für die Hinfahrt die Route über Lauterbrunnen und Wengen gewählt, zurück geht es dann über Grindelwald. Bloß keine Strecke verpassen!
Auch die WAB ab Lauterbrunn wird voll, sodass kein Bild entsteht
Dafür dieses, irgendwo zwischen Lauterbrunnen und Kleiner Scheidegg
Dort sind wir nun auch angekommen
Hier haben wir 40 Minuten zum Akklimatisieren, wir lassen also einen Takt Jungfraubahn aus.
Nun ja, Straßenbahnen würde ich hier oben nicht erwarten, dafür aber anderes kurioses…
Der gelbe Kasten auf dem rechten Gleis ist kein Briefkasten auf Rädern, sondern das Rangiergerät der örtlichen Remise
Ein Blick auf die Strecke, die wir gleich befahren werden
Der direkte Anschlusskurs fährt ab und hat noch eine Ladung Beipack dabei
Auf geht’s mit gemischten Zügen der beiden jüngsten Serien
Die WAB fährt wieder runter nach Lauterbrunnen
Auf den Plankurs folgt ein Arbeitszug zur Baustelle an der nächsten Station Eigergletscher
Dann wird es langsam Zeit für uns „einzuchecken“, da wir für die nächste Abfahrt Sitzplätze reserviert haben.
Der Zug wird bis auf den letzten Platz voll, die Idee, dass oben nichts los ist, erweist sich also als absoluter Blödsinn. So kann man sich täuschen.
An der Station Eismeer steige ich kurz aus, um einen Blick auf das Schreckhorn zu erlangen. Leider müsste hier mal wieder der Fensterputzertrupp ran;-)
Immerhin haben wir die 3.000m geknackt
Dann geht es weiter die restlichen Meter bis zum Jungfraujoch. Während der Hinfahrt wird im Tunnel übrigens ein Film über Bau und Lage der Strecke gezeigt, um die Fahrt etwas zu verkürzen.
Und dann sind wir oben
Da mir erstmal nach etwas Frischluft ist, gehen wir erstmal Richtung Mönchjochhütte raus und genießen einen Kaffee und den Blick auf den Aletsch(?)Gletscher
Habe schon an hässlicheren Plätzen Kaffee getrunken
Danach geht’s zurück aufs Sphinx-Observatorium und dort den Ausblick genießen
Hinten links Interlaken, im unten Vordergrund die Kleine Scheidegg
Blick auf die Kleine Scheidegg, unten ist gerade volles Haus
Wenn man einmal oben ist, muss man natürlich auch in den Eispalast – here we go
Witzig gemacht, die kleinen Züge bewegen sich und stellen die Reisekette von Interlaken aufs Jungfraujoch dar
Hat hier ein Forenkollege etwa seinen Mitreisenden eingefroren?!
Zum Abschluss der typische Blick auf Sphinx-Observatorium, Restaurant, Forschungsstation und Station der Bergbahn
BDhe 4/8 212 bringt uns wieder zurück ins Tal.
Mir fällt auf, dass sowohl die Jungfraubahn, als auch die Wengernalpbahn recht eng bestuhlt ist, sodass man bei vis-à-vis Plätzen schon ordentlich die Beine sortieren muss – und mich bin mit 1,79 bei weitem kein Riese.
Zurück geht’s dann für uns via Grindelwald, bloß nix verpassen.
Hier sehen wir unseren Zug, der uns nach Grindelwald gebracht hat zurück zur Hauptstation Grindelwald Grund fahren.
An der Station Grindelwald trifft die WAB auf die BOB, welche weiter nach Interlaken fährt, die Werkstatt ist jedoch an der Station Grund, wo auch Kopf gemacht wird
Diese Fahrt war übrigens nicht mein erster Kontakt zur WAB, auch wenn ich bisher nie weiter als Interlaken war:
Bereits vor 3 Jahren hatten wir auf der Wassertalbahn Kontakt zu ein paar Auswanderern
Hier [
www.drehscheibe-online.de]
Bzw von Anfang an hier [
www.drehscheibe-online.de]
Unser Anschluss erreicht Grindelwald und fährt gleich zurück nach Interlaken Ost
In Zweilütschinen ist dieser ältere Personenwagen abgestellt, vermutlich als Verstärker
In Interlaken Ost könnte man dann weiter nach Luzern fahren.
Oder wie wir, mit dem IC nach…Interlaken West
Nach dem Einkaufen fallen, beim Warten auf den Bus, noch zwei Bilder ab
Eine Nina kommt von Interlaken Ost
Und ein Abschiedsbild von Re 4/4 II 502 schiebt ihren Pendelzug dorthin. Die EW III sind übrigens die letzten Wagen mit Abteil der Schweizer Bahnflotten.
Damit beschließen wir den Tag. Morgen geht es langsam gen Heimat, vorher aber nutzen wir noch eine andere, besondere Bahn.
Wir fahren ins Haslital zur Gelmerbahn. Bis zur Eröffnung der
Stoosbahn, galt sie als steilste Standseilbahn der Welt. Heute ist sie mit 106% die steilste offene Standseilbahn Europas. Da man offen fährt und als ursprüngliche Materialbahn doch recht rustikal daher kommt, ist sie ungleich spektakulärer zu fahren, als die Stoosbahn
Da geht’s hoch, oben im Bild sieht man noch den Kran, da die Bahn weiterhin auch für den Materialtransport des Stausees genutzt wird
Oben angekommen schaut der obere Abschnitt gar nicht so spektakulär aus
Wie aus dem Bilderbuch: der Gelmersee
Eine Umrundung geht sich zeitlich nicht aus, daher warten wir auf die Talfahrt
Da kommt sie schon
Wieder unten angekommen - im Bereich der Brücke ist das steilste Stück
Für uns geht es langsam zurück nach Deutschland. 2 ½ tolle Wochen sind vorrüber, auch wenn Anfang des Jahres alles ganz anders geplant war.
Italien so leer zu erleben war großartig, auch wenn den Berufstätigen in der Tourismusbranche zu wünschen ist, dass das Jahr 2021 wieder normaler wird.
Wie normal wird sich zeigen, wir haben es zum Teil in der Hand und zum Teil bleibt das Prinzip Hoffnung.
In diesem Sinne hoffe ich, dass Euch der Bericht gefallen hat.
Bleibt Gesund und bis bald
LG
Thomas
1. Freiburg [
www.drehscheibe-online.de]
2. Italien I [
www.drehscheibe-online.de]
3. Italien II [
www.drehscheibe-online.de]
4. Schweiz I [
www.drehscheibe-online.de]
5. Schweiz II – hier