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[CH] Corona-Beschränkungen bei Bahnreisen?

geschrieben von: tokkyuu

Datum: 26.06.20 14:02

Ich möchte im Juli einige Tage in der Schweiz herumreisen und mir was anschauen. U.a. auch die Gornergratbahn - zumal ich in den Genuss einer Freifahrt komme.
Nur eine Frage habe ich: gibt es Corona-Beschränkungen und wenn ja, welche?
Auf der Strecke Brig-Domodossola ist Maskenpflicht, habe ich gelesen. Aber offensichtlich nicht auf der Centovallibahn.
Die Fahrpläne dürften auch in vollem Umfang gelten. Ich habe mir jedenfalls im Netz die Fahrpläne angeschaut und kaum Hinweise gefunden (abgesehen von der erwähnten Maskenpflicht auf dem beschriebenen Abschnitt).

Jedenfalls gibt es genügend neue Fahrzeuge, die ich noch nie gesehen habe und einige Strecken, die ich befahren will, entwerder erstmals (Rigi Kulm) oder nach Jahrzehnten wieder einmal (Centovalli).

Für Antworten oder Hinweise bin ich dankbar!

LG Gustav
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Re: [CH] Corona-Beschränkungen bei Bahnreisen?

geschrieben von: Patrick Rudin

Datum: 26.06.20 14:24

Es gibt einige wenige Einschaltzüge, die im gedruckten Kursbuch stehen, aber noch nicht fahren (Muri-Wohlen-Zürich z.B. bis August), und die Nacht-S-Bahnen bei der S-Bahn Zürich kommen auch erst ab 17. Juli wieder zum Einsatz.

Ansonsten gibt es derzeit keinerlei Einschränkungen wegen Corona.

Eine Maske würde ich auch in der Schweiz mitführen - wenn Du aber alleine oder mit Angehörigen/Bekannten im 2er/4er-Coupé sitzst, ist es unnötig, sie aufzusetzen (wen könntest Du dann schützen?). Auch bei den Bergbahnen gibt es in der Hinsicht nur Empfehlungen, an die ich mich selber aber halte, wenn der Mindestanbstand zwischen fremden Personen von 1,50m nicht eingehalten werden kann. Sind ja nur kurze Momente. Die Kantone können aber diese Regelungen bei steigenden Fallzahlen kurzfristig ändern.

Re: [CH] Corona-Beschränkungen bei Bahnreisen?

geschrieben von: weineggbahn

Datum: 26.06.20 14:29

Zur Zeit gibt es in der Schweiz beim Bahnverkehr keine Maskenpflicht. Es wird aber durch das Bundesamt für Gesundheit zusammen mit den Transportunternehmen empfohlen im Öffentlichen Verkehr eine Maske zu tragen, speziell, wenn der Abstand von 150cm nicht eingehalten werden kann, oder während der Rushhour. Es wird auch empfohlen in der Rushhour den Öffentlichen Verkehr zu meiden, bzw. nach Möglichkeit von zuhause aus zu arbeiten. Es wird auch nach wie vor empfohlen Menschenansammlungen zu meiden, bzw. in den eigenen vier Wänden zu bleiben.

In der Schweiz wird die persönliche Freiheit sehr gross geschrieben, daher sind zur Zeit die meisten Massnahmen auf freiwilliger Basis. Das bedeutet allerdings auch, dass sich im Öffentlichen Verkehr fast niemanden an die Empfehlungen z.B. bezüglich des Maskentragens hält, mit der Folge, dass die Fallzahlen wieder zunehmen... In der derzeitigen Phase ist die Verantwortung von der Bundesebene weitgehend an die Kantone abgegeben worden. Diese bemühen sich zwar eine einheitliche Linie zu fahren, was allerdings nicht immer gelingt und gelingen wird.

Ich persönlich würde derzeit von einer Reise in die Schweiz abraten. Generell muss man sich überlegen, ob diesen Sommer nicht besser zuhause bleiben sollte? Die Ausbreitung der Viren wird dadurch nur noch mehr unterstützt, zumal ja Bahnen mit vielen Passagieren einerseits ein Schlaraffenland für Viren und die schnellste Transportmöglichkeit für diese sind.

Gornergrat, Centovalli und all die anderen schönen Orte in der Schweiz werden auch im nächsten Sommer noch vorhanden sein. 🙂

bleibt gesund, =weineggbahn=

https://www.facebook.com/Weineggbahn/
[weineggbahn.blogspot.ch]

Re: [CH] Corona-Beschränkungen bei Bahnreisen?

geschrieben von: Twindexx

Datum: 26.06.20 17:45

weineggbahn schrieb:
In der Schweiz wird die persönliche Freiheit sehr gross geschrieben, daher sind zur Zeit die meisten Massnahmen auf freiwilliger Basis. Das bedeutet allerdings auch, dass sich im Öffentlichen Verkehr fast niemanden an die Empfehlungen z.B. bezüglich des Maskentragens hält, mit der Folge, dass die Fallzahlen wieder zunehmen...
Sorry, aber das kann ich nicht so stehen lassen! Du bezeichnest hier den öV als alleinigen Infektionsherd, in dem du die Fallzahlen dem öV zuschiebst. Das entspricht keinesfalls den Tatsachen und ist aus meiner Sicht sogar eine bewusste Falschinformation zum Schaden des öV.

Von den kantonalen Contact Tracern ist zu erfahren, dass keine einzige Infektion aus dem öV, Supermarkt oder Restaurant bekannt ist. In den überwiegenden Fällem stecken sich die Leute in der Familie, bei Bekannten oder in der Arbeit an. Im öV ist auch ohne Maske das Risiko verschwindend klein. Abstand halten und in die Armbeuge niesen ist immer noch am wirkungsvollsten und kann nicht durch Masken ersetzt werden.

https://abload.de/img/rabde502006_90prbqk0.jpg




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:06:26:17:48:55.

Re: [CH] Corona-Beschränkungen bei Bahnreisen?

geschrieben von: Manu Chao

Datum: 26.06.20 19:26

Twindexx schrieb:
Sorry, aber das kann ich nicht so stehen lassen! Du bezeichnest hier den öV als alleinigen Infektionsherd, in dem du die Fallzahlen dem öV zuschiebst. Das entspricht keinesfalls den Tatsachen und ist aus meiner Sicht sogar eine bewusste Falschinformation zum Schaden des öV.
Von den kantonalen Contact Tracern ist zu erfahren, dass keine einzige Infektion aus dem öV, Supermarkt oder Restaurant bekannt ist. In den überwiegenden Fällem stecken sich die Leute in der Familie, bei Bekannten oder in der Arbeit an. Im öV ist auch ohne Maske das Risiko verschwindend klein.
Wenn die Ansteckung in der Familie, bei Bekannten oder in der Arbeit stattfindet ist es aber auch einfacher sie zurückzuverfolgen da dort normalerweise fast alle Kontaktpersonen identifiziert werden können. Ein Teil der Infektionen die nicht zurückverfolgt werden können kann daher sehr gut durchaus aus dem öV und Einzelhandel kommen. Es gibt auch genügend Studien in denen man eine verringerte Infektionsrate einer Maskenpflicht in öffentlichen Bereichen zuordnen kann (s. z.B. den Fall Leipzig Jena, wo die Maskenpflicht früher als im Rest von Deutschland eingeführt wurde und man eine entsprechende frühere Abflachung der Wachstumskurse beobachten konnte).



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:06:26:20:55:16.

Re: [CH] Corona-Beschränkungen bei Bahnreisen?

geschrieben von: Dani86

Datum: 26.06.20 19:39

tokkyuu schrieb:
Aber offensichtlich nicht auf der Centovallibahn.
Die Fahrpläne dürften auch in vollem Umfang gelten. Ich habe mir jedenfalls im Netz die Fahrpläne angeschaut und kaum Hinweise gefunden (abgesehen von der erwähnten Maskenpflicht auf dem beschriebenen Abschnitt).
Rechne mit einer Maskenpflicht im italienischen Abschnitt bis zur Grenze in Camedo. Das Tragen der Maske ist in der Schweiz regional unterschiedlich, in den stark betroffenen Regionen wie Waadt, Genf, Tessin wird die Trageempfehlung stärker umgesetzt als in der Deutschschweiz.

Gruss Dani

Re: [CH] Corona-Beschränkungen bei Bahnreisen?

geschrieben von: tokkyuu

Datum: 26.06.20 19:56

Selbstverständlich habe ich immer eine Maske mit dabei. Auch hierzulande. Es gibt ja immer noch Gelegenheiten, wo man sie braucht

LG Gustav
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Re: [CH] Corona-Beschränkungen bei Bahnreisen?

geschrieben von: RhBDirk

Datum: 26.06.20 20:01

Einfach reisen und die Maskenfreiheit genießen. Habe ich vergangene Woche 4 Tage lang. Nicht einmal meine Maske benötigt.

Re: [CH] Corona-Beschränkungen bei Bahnreisen?

geschrieben von: Amzfriend

Datum: 26.06.20 20:08

Manu Chao schrieb:
Wenn die Ansteckung in der Familie, bei Bekannten oder in der Arbeit stattfindet ist es aber auch einfacher sie zurückzuverfolgen da dort normalerweise fast alle Kontaktpersonen identifiziert werden können. Ein Teil der Infektionen die nicht zurückverfolgt werden können kann daher sehr gut durchaus aus dem öV und Einzelhandel kommen. Es gibt auch genügend Studien in denen man eine verringerte Infektionsrate einer Maskenpflicht in öffentlichen Bereichen zuordnen kann (s. z.B. den Fall Leipzig, wo die Maskenpflicht früher als im Rest von Deutschland eingeführt wurde und man eine entsprechende frühere Abflachung der Wachstumskurse beobachten konnte).

Nun, wenn du deine Worte noch einmal liest, wirst du sicherlich erkennen können, dass da sehr viel Konjunktiv drinsteckt. Es kann letztlich aber alles von ganz anderen Faktoren abhängen, man weiß es noch nicht genau. Deshalb fußt der Konnex "ÖV = hohes Infektionsrisiko" oder "Einzelhandel = hohes Infektionsrisiko" auf keinerlei anerkannten wissenschaftlichen Kenntnissen. Kann es auch gar nicht, weil Sars-Cov2 dafür noch viel zu jung ist und jahrelange Studien notwendig sind, um solche postulierten Zusammenhänge auch nur ansatzweise mit einer wissenschaftlichen Aussagekraft zu belegen.

Die deutsche Stadt, welche du meinst, ist sicher Jena. Der angenommene Zusammenhang zwischen den Fallzahlen in Jena und der Maskenpflicht ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht haltbar, weil es keine Kontrollstudien dafür gibt, die Dunkelziffer bis heute unbekannt ist und es übrigens auch andere Landkreise - insbesondere in den Neuen Bundesländern - gab und gibt, welche ohne Maskenpflicht sehr niedrige bis keine Fallzahlen haben.

Und laut den offiziellen Daten der Schweizer Behörden sind keine signifikant steigenden Fallzahlen bekannt. Siehe hier: [covid-19-schweiz.bagapps.ch]

Gruß, Amzfriend

Re: [CH] Corona-Beschränkungen bei Bahnreisen?

geschrieben von: Manu Chao

Datum: 26.06.20 20:52

Amzfriend schrieb:
Manu Chao schrieb:
Wenn die Ansteckung in der Familie, bei Bekannten oder in der Arbeit stattfindet ist es aber auch einfacher sie zurückzuverfolgen da dort normalerweise fast alle Kontaktpersonen identifiziert werden können. Ein Teil der Infektionen die nicht zurückverfolgt werden können kann daher sehr gut durchaus aus dem öV und Einzelhandel kommen. Es gibt auch genügend Studien in denen man eine verringerte Infektionsrate einer Maskenpflicht in öffentlichen Bereichen zuordnen kann (s. z.B. den Fall Leipzig, wo die Maskenpflicht früher als im Rest von Deutschland eingeführt wurde und man eine entsprechende frühere Abflachung der Wachstumskurse beobachten konnte).
Nun, wenn du deine Worte noch einmal liest, wirst du sicherlich erkennen können, dass da sehr viel Konjunktiv drinsteckt. Es kann letztlich aber alles von ganz anderen Faktoren abhängen, man weiß es noch nicht genau. Deshalb fußt der Konnex "ÖV = hohes Infektionsrisiko" oder "Einzelhandel = hohes Infektionsrisiko" auf keinerlei anerkannten wissenschaftlichen Kenntnissen. Kann es auch gar nicht, weil Sars-Cov2 dafür noch viel zu jung ist und jahrelange Studien notwendig sind, um solche postulierten Zusammenhänge auch nur ansatzweise mit einer wissenschaftlichen Aussagekraft zu belegen.
Wir müssen Entscheidungen leider jetzt treffen und können nicht jahrelang warten. Und die Kunst der Entscheidungsfindung ist es möglichst viel Daten zu verarbeiten und dann eine so gut wie mögliche Schätzung zu machen und dabei die Unsicherheiten klar zu benennen und so zu handeln dass man für eine möglichst breite Bandbreite des Unsicherheitsbereichs eine gute Lösung findet.

Es gibt inzwischen zahlreiche Studien zu COVID-19 aber eben auch zu verwandten Krankheiten und es ist in solchen Situationen viel besser etwas zu extrapolieren als sich auf den Standpunkt zurückzuziehen dass solange man sich nicht 100% sicher ist man einfach auch Würfeln könnte.

Zitat:
Die deutsche Stadt, welche du meinst, ist sicher Jena. Der angenommene Zusammenhang zwischen den Fallzahlen in Jena und der Maskenpflicht ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht haltbar, weil es keine Kontrollstudien dafür gibt,
Ja, sorry ich meinte Jena. Aber es gibt eine wissenschaftliche Studie die ein synthetisches Jena aus anderen deutschen Städten zusammengerechnet hat (man nimmt gewichtete Mittelwerte anderer Städten, so dass dieses Mittel in möglichst vielen Eigenschaften, angefangen z.B. mit der Altersstruktur, dem von Jena entspricht), was eine gängige statistische Methode ist. Und das Ergebnis ist eindeutig, die Maskenpflicht hat die Ansteckungsrate merklich reduziert.

Re: [CH] Corona-Beschränkungen bei Bahnreisen?

geschrieben von: Wrzlbrnft.

Datum: 26.06.20 21:20

Müssen wir das jetzt zum 100. Mal durchkauen?

Die Fragen von tokyuu wurden ja bereits beantwortet.

Maskenpflicht auf der Centovalli-Bahn gilt zwischen Domodossola und Camedo, ab dort wird eine Maske nur empfohlen (die ich ebenfalls "nur" dann aufsetze, wenn Leute um mich herum mit einem Abstand von weniger als 2m sitzen - zugegeben, dies passiert in den letzten 2 Wochen immer häufiger, die Züge sind allmählich wieder recht ordentlich ausgelastet)

Die Fahrplanangaben in der SBB-Fahrplanauskunft sind grundsätzlich zu 100% aktuell und können als verbindlich angesehen werden. Einer Planung steht demnach nichts im Wege - einzig stark ausgelastete Züge mit zwei oder drei Männchen im Fahrplan würde ich nach Möglichkeit, auch zum eigenen Komfort, meiden. (sollte es via Gotthard in die Deutschschweiz gehen, empfehle ich etwa die längere Fahrt via Bergstrecke)

Re: [CH] Corona-Beschränkungen bei Bahnreisen?

geschrieben von: tokkyuu

Datum: 26.06.20 21:21

Man kann sich auch die Steigerung der Infiziertenzahlen von 1. Juni bis heute ansehen, dann kann man auch sehen, wie "gefährlich" manche Länder sein mögen:

(Prozent an Infizierten der Bevölkerung von 1.6. bis 26.6.):
Von 0,583 auf 1,459 (+0,876) Chile
Von 0,253 auf 0,595 (+0,342) Brasilien
Von 0,568 auf 0,773 (+0,205) USA
Von 0,287 auf 0,430 (+0,143) Russland
Von 0,318 auf 0,397 (+0,079) Portugal
Von 0,415 auf 0,464 (+0,049) UK
Von 0,227 auf 0,244 (+0,017) Frankreich
Von 0,221 auf 0,234 (+0,013) Deutschland
Von 0,188 auf 0,196 (+0,008) Österreich
Von 0,360 auf 0,367 (+0,007) Schweiz
Von 0,055 auf 0,062 (+0,007) Kroatien

Wenn man dann noch in Betracht zieht, daß kleinere Länder üblicherweise viel höhere Prozentzahlen haben als große, dann kann man sich schon ein Bild machen...

LG Gustav
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Re: [CH] Corona-Beschränkungen bei Bahnreisen?

geschrieben von: Fastrider

Datum: 26.06.20 21:27

weineggbahn schrieb:

Ich persönlich würde derzeit von einer Reise in die Schweiz abraten. Generell muss man sich überlegen, ob diesen Sommer nicht besser zuhause bleiben sollte? Die Ausbreitung der Viren wird dadurch nur noch mehr unterstützt, zumal ja Bahnen mit vielen Passagieren einerseits ein Schlaraffenland für Viren und die schnellste Transportmöglichkeit für diese sind.

Ich sehe Reisen nicht grundsätzlich als Infektionsrisiko an. Es kommt sehr darauf an, wie man sich auf der Reise verhält. Wahrscheinlich dürfte ein Besuch im heimatlichen Hallenbad viel gefährlicher sein, als eine Bergtour in der Schweiz. Übrigens hat ein deutscher Virologe mittlerweile sogar abgeraten, an die Ostsee und die bayerischen Alpen zu fahren und sich doch lieber in den Nachbarländern umzuschauen.


Gruss, Fastrider

Treno Verde statt QdLT und Ländertickets

Re: [CH] Corona-Beschränkungen bei Bahnreisen?

geschrieben von: weineggbahn

Datum: 26.06.20 21:33

Twindexx schrieb:
weineggbahn schrieb:
In der Schweiz wird die persönliche Freiheit sehr gross geschrieben, daher sind zur Zeit die meisten Massnahmen auf freiwilliger Basis. Das bedeutet allerdings auch, dass sich im Öffentlichen Verkehr fast niemanden an die Empfehlungen z.B. bezüglich des Maskentragens hält, mit der Folge, dass die Fallzahlen wieder zunehmen...
Sorry, aber das kann ich nicht so stehen lassen! Du bezeichnest hier den öV als alleinigen Infektionsherd, in dem du die Fallzahlen dem öV zuschiebst. Das entspricht keinesfalls den Tatsachen und ist aus meiner Sicht sogar eine bewusste Falschinformation zum Schaden des öV.

Von den kantonalen Contact Tracern ist zu erfahren, dass keine einzige Infektion aus dem öV, Supermarkt oder Restaurant bekannt ist. In den überwiegenden Fällem stecken sich die Leute in der Familie, bei Bekannten oder in der Arbeit an. Im öV ist auch ohne Maske das Risiko verschwindend klein. Abstand halten und in die Armbeuge niesen ist immer noch am wirkungsvollsten und kann nicht durch Masken ersetzt werden.
Es geht mir überhaupt nicht um ÖV-Bashing, ich benutze fast täglich den ÖV. Allerdings mit Maske, wenn‘s eng zu und her geht.
Tatsache ist einfach, dass die Ausbreitung des Virus grösser ist, wenn viele Leute nah zusammen sind. Und das ist im ÖV nun mal Tatsache, genau so wie in der Migros, im Coop, im Kino, in der Bar, etc. Einzig die Chance ist statistisch vielleicht kleiner, wenn die gemeinsame Verweildauer an einem Ort mit einer infizierten Person kürzer ist, aber die Übertragung ist genau so gegeben.
Dann noch zur Sache mit Masken, Armbeugen usw.: Wenn Du unwissentlich infiziert sein solltest (was ich um Himmels Willen nicht hoffe, Dir nicht unterstelle und keines Falls wünsche), und Du in die Armbeuge niesst, werden weniger ganz kleiner Tröpfchen in der Weltgeschichte verteilt, als wenn Du ohne Armbeuge niesst oder hustest. Ausserdem wird dieses Verfahren empfohlen, weil Du dann viel weniger virenhaltige Tröpfchen an den Händen hast. Über die Hände gelangen diese beim Händeschütteln und Dinge anfassen auf Mitmenschen.
Dies schützt Dich aber keinesfalls gegen Viren, die schon in der Luft herumschwirren. Diese können von infizierten Menschen z.B. auch über Ausatmen oder feuchte Ausspache stammen. Diese Viren schweben zwar nach einiger Zeit zu Boden, solange sie aber noch in der Luft sind, könnten sie eingeatmet werde. Dagegen hilft nur eine Maske! In was unterscheidet sich für Dich die gemeinsame Zeit mit anderen Menschen in ÖV zu der bei der Arbeit? Vielleicht ist die gemeinsame Zeitspanne im ÖV statistisch kleiner, aber die Umstände und die Lust sind identisch.

Pandemien entstehen übrigens dadurch, dass Viren über ihre Wirte (Lebewesen, wie Menschen und Tiere) über grössere Distanzieren transportiert, dort ausgesondert und so auf neue Wirte gelangen. Warum glaubst Du hat sich ein Virus, der zuerst auf einem Markt in China nachgewiesen wurde (hätte auch in einem anderen Staat sein können), inzwischen über den ganzen Globus ausbreiten können? Ganz einfach, weil unbewusst infizierte Mensch reisten und an ihren Destinationen anderen Menschen das Virus ohne böse Absicht weitergaben. Daher finde ich Reisen zur Zeit ungeschickt. Es könnte ja auch sein, dass ein Reisender gesund aufbricht, sich unterwegs infiziert und zuhause die Viren weiterverbreitet... Think about it!

Beste Grüsse, =weineggbahn=

https://www.facebook.com/Weineggbahn/
[weineggbahn.blogspot.ch]

Re: [CH] Corona-Beschränkungen bei Bahnreisen?

geschrieben von: Amzfriend

Datum: 26.06.20 21:55

Manu Chao schrieb:
Wir müssen Entscheidungen leider jetzt treffen und können nicht jahrelang warten. Und die Kunst der Entscheidungsfindung ist es möglichst viel Daten zu verarbeiten und dann eine so gut wie mögliche Schätzung zu machen und dabei die Unsicherheiten klar zu benennen und so zu handeln dass man für eine möglichst breite Bandbreite des Unsicherheitsbereichs eine gute Lösung findet.

Es gibt inzwischen zahlreiche Studien zu COVID-19 aber eben auch zu verwandten Krankheiten und es ist in solchen Situationen viel besser etwas zu extrapolieren als sich auf den Standpunkt zurückzuziehen dass solange man sich nicht 100% sicher ist man einfach auch Würfeln könnte.

Im Hinblick auf die Kunst der Entscheidungsfindung gehe ich absolut d'accord. Aus deinen Worten entnehme ich, dass du für Handlungen um der Handlungen willen plädierst, also quasi im Sinne eines Aktionismus'? Interpretiere ich das richtig? Klar fühlt es sich gut an, etwas zu tun, als tatenlos mit einer Situation umgehen zu müssen. Auf Basis unvollständiger Informationen zu handeln kann aber den Alpha-Fehler erhöhen, denn alle Handlungen ziehen Folgen nach sich, für die man dann schon die Verantwortung übernehmen sollte.

Manu Chao schrieb:
Ja, sorry ich meinte Jena. Aber es gibt eine wissenschaftliche Studie die ein synthetisches Jena aus anderen deutschen Städten zusammengerechnet hat (man nimmt gewichtete Mittelwerte anderer Städten, so dass dieses Mittel in möglichst vielen Eigenschaften, angefangen z.B. mit der Altersstruktur, dem von Jena entspricht), was eine gängige statistische Methode ist. Und das Ergebnis ist eindeutig, die Maskenpflicht hat die Ansteckungsrate merklich reduziert.

Ich habe mir auch den wissenschaftlichen Abstract in Englisch dazu durchgelesen. Deine Anmerkungen entkräften meine zuvor genannten Argumente aber nicht, sondern beleuchten wiederum einen anderen Aspekt. Noch dazu einen sehr schwierigen, da das mit der Gewichtung eine sehr heikle Sache sein kann (habe beruflich mit der Gewichtung von Daten laufend zu tun). Die Studie hat das Problem, dass sie sehr viele Voraussetzungen annimmt, die so noch nicht bewiesen sind. Was auch nicht schlimm ist, dies passiert regulär in Studien, gerade bei neuen Themen mit vielen unbekannten Faktoren. Das heißt aber auch, dass die Aussagekraft der Ergebnisse mit größter Vorsicht zu bemessen ist. Hier würde ich die Peer Review dieser Studie abwarten, sofern es denn eine gibt, aber ich hoffe schon.

Selbst wenn man aus dieser Studie schlussfolgert, dass die Maskenpflicht die Ansteckungsrate merklich reduziert - ein Fazit, was mir ohne Kontrollstudien und ohne Kenntnis der Rohdaten samt Berechnungsverfahren zu heikel wäre -, dann stellt sich immer noch die Frage, ob diese auf die spezielle Situation der Öffentlichen Verkehrsmittel anwendbar ist. Denn es wird nur sehr allgemein von Jena, also einer Stadt, gesprochen, nicht von Verkehrsmitteln. Hier bräuchte man eine Studie zwischen vergleichbaren Öffentlichen Verkehren jeweils mit und ohne Maskenpflicht.

Gruß, Amzfriend

Re: [CH] Corona-Beschränkungen bei Bahnreisen?

geschrieben von: Manu Chao

Datum: 26.06.20 22:47

Amzfriend schrieb:
Manu Chao schrieb:
Wir müssen Entscheidungen leider jetzt treffen und können nicht jahrelang warten. Und die Kunst der Entscheidungsfindung ist es möglichst viel Daten zu verarbeiten und dann eine so gut wie mögliche Schätzung zu machen und dabei die Unsicherheiten klar zu benennen und so zu handeln dass man für eine möglichst breite Bandbreite des Unsicherheitsbereichs eine gute Lösung findet.

Es gibt inzwischen zahlreiche Studien zu COVID-19 aber eben auch zu verwandten Krankheiten und es ist in solchen Situationen viel besser etwas zu extrapolieren als sich auf den Standpunkt zurückzuziehen dass solange man sich nicht 100% sicher ist man einfach auch Würfeln könnte.
Im Hinblick auf die Kunst der Entscheidungsfindung gehe ich absolut d'accord. Aus deinen Worten entnehme ich, dass du für Handlungen um der Handlungen willen plädierst, also quasi im Sinne eines Aktionismus'? Interpretiere ich das richtig? Klar fühlt es sich gut an, etwas zu tun, als tatenlos mit einer Situation umgehen zu müssen. Auf Basis unvollständiger Informationen zu handeln kann aber den Alpha-Fehler erhöhen, denn alle Handlungen ziehen Folgen nach sich, für die man dann schon die Verantwortung übernehmen sollte.
Überhaupt nicht, solange die potentielle Upside der Maskenpflicht deutlich größer ist als die potenzielle Downside, ist es nicht Aktionismus sondern einfach das Vorsichtsprinzip. Man kann es als eine Art Versicherung ansehen, ja, es kostet ein wenig, aber es kann potentiell von großer Hilfe sein. Wenn ein Medikament eine 50% Erfolgschance hat und praktisch keine Nebenwirkungen, dann ist dessen Anwendung kein Aktionismus, sondern ein wohl überlegtes Abwägen von Chancen und Risiken. Ich sehe einfach keine auch nur halbwegs signifikanten negativen Folgen einer Maskenpflicht.

Zitat:
Manu Chao schrieb:
Ja, sorry ich meinte Jena. Aber es gibt eine wissenschaftliche Studie die ein synthetisches Jena aus anderen deutschen Städten zusammengerechnet hat (man nimmt gewichtete Mittelwerte anderer Städten, so dass dieses Mittel in möglichst vielen Eigenschaften, angefangen z.B. mit der Altersstruktur, dem von Jena entspricht), was eine gängige statistische Methode ist. Und das Ergebnis ist eindeutig, die Maskenpflicht hat die Ansteckungsrate merklich reduziert.
Die Maskenpflicht galt im wesentlichen für den öffentlichen Verkehr und den Einzelhandel. In welchem der beiden der positive Effekt auftrat lässt sich natürlich nicht wirklich aus den Daten herauslesen. Die Schlussfolgerung daraus sollte aber sein dass man solange man nicht weiß wo der positive Effekt aufgetreten ist, man sicherheitshalber die Maskenpflicht in beiden aufrechterhält.

Von all den Maßnahmen die gegen COVID-19 getroffen wurden ist das Maskentragen eine der mit den geringsten Kosten (billiger ist nur das Abstandhalten und Händewaschen).



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:06:26:22:56:58.

Kann ich nur bestätigen!

geschrieben von: D 2027

Datum: 27.06.20 07:59

Habe auch in den vergangenen beiden Wochen mehrfach sehr schöne Fahrten in der Schweiz gemacht und ausserhalb der HVZ überall exakt das gleiche erlebt. Und selbst bei der einzigen beruflich bedingten Reise im Berufsverkehr um 7.30 ab Zürich fand sich noch ein freies Plätzchen an der Zugspitze um den Empfehlungen des BAG gerecht werden zu können. Also mit etwas gesundem Menschenverstand ist alles gar kein Problem.

Vielleicht noch als Tip: da momentan die ganzen Touristen aus Asien und den USA fehlen, sind Fahrten auf den einschlägigen Bergbahnen bzw. Touristikzügen gerade - ausser für den Betreiber - ein Vergnügen. Wir fuhren letzte Woche im Golden Pass Classic nach Montreux und hatten den ganzen Belle Epoche Wagen für uns alleine... einfach fantastisch!

Gute Fahrt
Erik

Wer in Deutschland das öffentliche Eisenbahnwesen benutzt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren. (Karl Lagerfeld, dt. Modeschöpfer 1933 - 2019)

Re: [CH] Corona-Beschränkungen bei Bahnreisen?

geschrieben von: Herre Elk

Datum: 27.06.20 09:19

tokkyuu schrieb:
[… ]
Wenn man dann noch in Betracht zieht, daß kleinere Länder üblicherweise viel höhere Prozentzahlen haben als große, dann kann man sich schon ein Bild machen...
Achtung, kleiner Länder haben eine höhere Streuung, nicht per se einen höheren Anteil. Es wird also auch der Wahrscheinlichkeit nach kleinebLändern geben, die zufällig sehr gut dastehen.

Zumindest wenn man davon ausgeht, die Ländergröße ist kein sigifikantes Unterscheidung merkmale.

Re: [CH] Corona-Beschränkungen bei Bahnreisen?

geschrieben von: tokkyuu

Datum: 27.06.20 09:53

Trotzdem: die Kleinststaaten wie San Marino, Vatikan, Monaco, Andorra, Gibraltar, Isle of Man aber auch Länder wie Luxemburg und Island haben schon am Anfang prozentuell 5 bis 10 mal mehr Infizierte gehabt als größere Länder. Was kann da der Grund sein? Höhere Testungsraten vielleicht.

LG Gustav
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Re: [CH] Corona-Beschränkungen bei Bahnreisen?

geschrieben von: kaufhalle

Datum: 27.06.20 10:29

tokkyuu schrieb:
Man kann sich auch die Steigerung der Infiziertenzahlen von 1. Juni bis heute ansehen, dann kann man auch sehen, wie "gefährlich" manche Länder sein mögen:

(Prozent an Infizierten der Bevölkerung von 1.6. bis 26.6.):
Von 0,583 auf 1,459 (+0,876) Chile
Von 0,253 auf 0,595 (+0,342) Brasilien
Von 0,568 auf 0,773 (+0,205) USA
Von 0,287 auf 0,430 (+0,143) Russland
Von 0,318 auf 0,397 (+0,079) Portugal
Von 0,415 auf 0,464 (+0,049) UK
Von 0,227 auf 0,244 (+0,017) Frankreich
Von 0,221 auf 0,234 (+0,013) Deutschland
Von 0,188 auf 0,196 (+0,008) Österreich
Von 0,360 auf 0,367 (+0,007) Schweiz
Von 0,055 auf 0,062 (+0,007) Kroatien

Diese relative Darstellung (bezogen auf ein vorhandenes Infektionsniveau) sagt ziemlich wenig. Man sieht z. B. daran auch, dass bei den kumulierten Infektionen je Einwohner die Schweiz in Europa ziemlich weit vorn liegt (so etwa auf Niveau von Bayern), und das wird sich auch nicht mehr ändern. Andererseits rückt man inzwischen auch von der kumulierten Darstellung etwas ab, weil die weitaus meisten der bisher Infizierten entweder wieder gesund oder tot sind.

tokkyuu schrieb:
Wenn man dann noch in Betracht zieht, daß kleinere Länder üblicherweise viel höhere Prozentzahlen haben als große, dann kann man sich schon ein Bild machen...

Warum sollte das so sein? Und zählst Du jetzt die Schweiz zu diesen kleineren Ländern?
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