geschrieben von: kaufhalle
Datum: 23.03.20 22:20
Die Region Achensee ist diejenige in Tirol mit dem ausgeglichensten Verhältnis zwischen Sommer- und Wintertourismus. Man kann am Achensee sowohl alpin als auch nordisch Schilaufen, auch wenn die Schigebiete natürlich nicht mit dem Vergleichbar sind was man sonst so in Tirol findet. Aber die Bahn erschließt kaum wichtige Ziele. Nur die Rofanseilbahn und die Loipen in Maurach werden einigermaßen direkt erschlossen, aber nicht mal das Schwimmbad in Maurach (mehr als 1 km Fußweg).
Von den Loipen und Schigebieten in Achenkirch und Pertisau rede ich gar nicht erst, das sind aber blöderweise noch die interessanteren Gebiete. Während ich z.B. vor einigen Wochen in Pertisau durch die schönste Winterlandschaft gelaufen bin, war in Maurach nicht an Langlauf zu denken, es betrifft also auch noch die Schneesicherheit.
kaufhalle schrieb:Zitat:Ich war im Herbst 2018 mit der Achenseebahn unterwegs.
Letzteres will ja niemand. Ansonsten sollte man den Investitionsbedarf schon bei jedem einzelnen Punkt hinterfragen. Der Zahnradabschnitt braucht derzeit wohl keine Sanierung. Die Flachstrecke war als sanierungsbedürftig angemeldet. Ob das wirklich nötig oder nur Luxusvorstellungen entsprang, ist schwer zu beurteilen. Allerdings ist dort ein ungewöhnlich leichtes Schienenprofil verbaut, das ich so noch nirgendwo sonst für Meterspur gesehen habe, auch nicht bei Straßenbahnen. So ungefähr wie dort müssen Pferdebahngleise ausgesehen haben. Das ist sicher nicht zukunftsfähig, aber der Aufwand zur Erneuerung mit zeitgemäßem Gleismaterial dürfte vertretbar sein und das Erscheinungsbild nicht beschädigen.
Der obere Flachbahnabschnitt war in einem sehr schlechten Zustand; dort gab es viele Langsamfahrstellen.
MMn besteht dort ein ziemlicher Investitionsbedarf.
geschrieben von: MrEnglish
Datum: 23.03.20 23:29
Ein Schwimmbad ist doch wohl was für Gäste vor Ort und weniger zur Anreise mit der Bahn.
Das sowieso. Immer wenige Wintersportorte sind schneesicher. Es lohnt sich schon lange nicht mehr, in weniger schneesichere Regionen zu investieren. Für die Achenseebahn heißt das, den Wintertourismus nicht überzubewerten.
Mein letzter Kenntnisstand ist von 2017. Da war das noch nicht so gravierend bzw. ist es mir bei der eh schon geringen Geschwindigkeit nicht aufgefallen. Für ÖPNV kann das eh nicht so bleiben. Für den touristischen Betrieb hätte man natürlich insbesondere den Frühling vor Betriebsaufnahme nutzen müssen. Blöd nur, wenn dafür kein Geld da ist. Ist letztlich aber auch egal, wenn ebenfalls kein Geld dafür da ist, die Lokomotiven betriebsfähig zu machen.
Es sind aber nur etwa 3 km simple Meterspur, das sollte keine ganz große Hürde sein.
Fragt sich lieber: wo sonst wird eine Zahnradbahn auf der Welt noch ausschließlich mit ihren Originalfahrzeugen (bzw. einigen Zeitgenossen) bedient?Wo sonst wird eine Zahnradbahn auf der Welt noch mit ihren Originalfahrzeugen bedient? (Vergleichbar allenfalls die Chiemseebahn als Adhäsionsbahn). Gibt es es da keinen Denkmalschutz? Wenn die Appenzeller Wagen im Schrott landen, ok. Aber bitte nicht die Dampflok und Wagen.
Theoretisch gefragt: passen die Loks technisch auf irgendeine andere existente Zahnradbahn bzw deren Zahnstangen? BOB, Zugspitzbahn bis Eibsee?
geschrieben von: MrEnglish
Datum: 26.03.20 11:48
Rio Grande 491, 1902 bei Baldwin als 1'D-normalspurlok gebaut, 1928 in Burnham zur 1'D1'-schmalspurlok mit außenrahmen (914 mm) umgebaut, im Colorado Railroad Museum erhalten. [coloradorailroadmuseum.org] [en.wikipedia.org]Ignorieren wir mal das im wahrsten Sinne des Wortes weit hergeholte Symbolbild (kann das jemand zuordnen).
Pertisau ist aber z.B. ein Schneeloch, zumindest zum Langlaufen reicht das noch eine Weile. Und dort war auch ein sehr gut gefüllter Parkplatz. Nur bis dort fährt die Bahn halt nicht.
Das muss man immer in Relation sehen. Für eine gut ausgelastete Straßenbahn 3 km Gleise zu sanieren ist wirklich nicht sonderlich viel. Für eine Touristenbahn die das halbe Jahr überhaupt nicht fährt und in der restlichen Zeit mit maximal sechs Zugpaaren (wenn die Fahrzeuge nicht wieder in die Knie gehen), dafür ist das dann schon einiges an Geld.
Bisher kaum zur Sprache gekommen ist der Umstand, dass die Fahrzeuge aus der "Anfangspackung" der Achenseebahn stammen und ein Kleinod sind. Wo sonst wird eine Zahnradbahn auf der Welt noch mit ihren Originalfahrzeugen bedient?
Dort steht jetzt auch eindeutig drin, dass es Pläne gab ÖPNV Leistungen zu fahren. Was nicht drin steht ist, wessen Pläne das waren. Es wird nämlich verschwiegen, dass das nur Pläne der Achenseebahn waren, die weder vom Verbund noch vom Land geteilt wurden.
Ebenfalls irreführend ist der Begriff "moderne elektrische Regionalbahn". Die Züge der Appenzeller Bahn sind vielleicht vieles, aber garantiert nicht modern. Ob die genannt 10 Millionen € für dne Umbau gerecht hätten ist ebenfalls eher fraglich.
Auch wenn man gebrauchte Weichen gekauft hat, die Errichtung einer Kreuzungsstelle in der Steilstrecke ist nicht billig. Man hätte für einen ÖV ja auch nicht weiter mit Handweichen fahren können und wie man mit dme geld noch die Verlängerung nach Pertisau hätte bezahlen wollen ist mir endgültig schleierhaft. Auch die Fahrzeuge wären so wie sie dastehen nicht geeignet gewesen, irgendwie hätte man dort Niederflureinstiege reinbasteln müssen. Auch das bekommt man nicht zum Nulltarif.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass man unbedingt auch dne vollständigen Dampfzugverkehr aufrecht erhalten wollte. Angenommen die genannten Fahrzeiten stimmen, dann hätte man problemlos mit einem einzelnen Zug einen Stundentakt anbieten können, das Kreuzungsthema wäre dann entfallen. Anzunehmen, dass man aber weiterhin, neben den subventionierten elektrischen Zügen, den kompletten Dampfverkehr voll bekommt ist doch ziemlich illusorisch. Mir fällt spontan keine Strecke ein, Zahnrad oder nicht, auf der ein stündlicher Dampfzugverkehr neben einem normalen ÖV Angebot verkehrt. Ein derart dichter Dampffahrplan existiert eigentlich nur dort wo Dampfloks noch die Hauptlast tragen (Brinz-Rothorn, Schafberg, etc.). Ich lasse mich da baer gerne eines besseren belehren.
Ich denke man sieht an dem Antrag gut, dass da so einiges nicht stimmt in dem Unternehmen. Der Insolvenzantrag ist jetzt auch ien Dokument des aktuellen Vorstands, kein Überbleibsel des alten. Daraus lässt sich nicht erkennen, dass dieser eine Abkehr vom alten Kurs eingeleitet hat. Aber wie gesagt, man sollte das auch nicht überbewerten, der Antrag muss ja auch im Hinblick auf etwaige rechtliche Konsequenzen formuliert worden sein, dadurch kann es schon sein, dass aktuellere Pläne des neuen Chefs keine Erwähnung finden.
Wer für den Erhalt der Achenseebahn unterschreiben möchte, kann dies hier tun (ich meine, auf den Link wurde in diesem Thread noch nicht hingewiesen):
[www.openpetition.eu]
Das kann man ja ändern.
Wahrscheinlich würde selbst das so gerade noch gehen. Aber der reine Tourismusverkehr hat keine Zukunft, denn die Rechnung dafür geht immer weniger auf.
Es steht erstmals dabei, dass der Busverkehr ersetzt werden soll. Vom Verbundtarif steht da immer noch nichts. Verständlich wird das aus der logischen Abfolge "Verlängerung nach Eng" -> "Elektrifizierung, weil mit Dampf nicht machbar" -> "ganzjähriger Betrieb als Bergbahn, nicht mehr nur als Touristenattraktion, Dampfbetrieb läuft bis Seespitz weiter" -> "Ersatz des Busverkehrs" -> "bestellter Nahverkehr nach Maßgabe des Lands Tirol als Besteller und zum VVT-Tarif". In der Berichterstattung taucht das nicht immer als ganze Kette auf. Vor allem aber: Das letzte Glied der Kette fehlt in den Absichtserklärungen bis heute.
Dass das Land Tirol nichts bestellen will, steht da nicht. Tirol ist da insgesamt recht aufgeschlossen und investiert viel in regionalen ÖPNV, das Busnetz ist sehr gut ausgebaut. Aber: Dann hat das Land das Sagen, was bestellt wird. Bisher kann die Achenseebahn bestellten Verkehr gar nicht leisten.
Da steht nicht, was in dem Preis drin wäre. Viel kanns nicht sein. Sanierung der Flachstrecke sicher, Elektrifizierung soll wahrscheinlich auch drin sein, weiß nicht, ob das aufgeht. Aber die Verlängerung nach Pertisau ist sicher nicht drin. Und die Ausweiche in Fischl? Glaub ich nicht.
Da es die Infrastruktur, auf die die angegebenen Zeiten von 8 min Jenbach - Eben und 25 min Jenbach - Pertisau aufbauen, nicht gibt, ist das hypothetisch. Die 8 min erscheinen mir etwas knapp, insbesondere, wenn man noch Halte in Jenbach berücksichtigt. Ein Stundentakt mit einem Umlauf Jenbach - Peetisau ist nicht realistisch, weil Maurach Taktknoten für den Anschluss von und nach Achenkirch ist. Es sind also zwei Umläufe beim Stundentakt. Bei einem ÖPNV-Stundentakt kann der bisherige Dampfzugfahrplan nicht beibehalten werden, er muss sich in den Stundentakt einpassen. In welchem Takt, müsste die Nachfrage klären.
Nein, im anderen. Und auch da wurde schon die Frage gestellt, wen man damit beeindrucken will. Vielleicht glauben ja auch einige schlichte Gemüter, dass das ein Beschwörungsritus ist und hinterher Geld für die Achenseebahn vom Himmel fällt.
Informationen weniger, eher einen Meinungsaustausch wie hier. Bemerkenswert ist aber ein einkopierter Beitrag, den man auch direkt verlinken kann: [in-motion.me].
Sie nennen es "Faktencheck", man kann aber durchaus zweifeln, ob das ernst gemeint oder Satire ist. Ernstzunehmen ist das sicher nicht, das Ausmaß der Merkbefreitheit aber erschreckend. Das unverschämte Auftreten mit Geldforderungen ans Land Tirol geht in einem solchen Ausmaß wohl auch nur in einem ÖVP-dominierten Bundesland, anderswo würde es der Anstand verhindern. Wenn man noch Zweifel hatte, ob die Insolvenz der richtige Weg ist, dann weiß man jetzt, dass mit der derzeitigen Führungsmannschaft nichts auszurichten ist und es nur einen kompletten Neuanfang geben kann.
Die verbilligten VVT-Tarife haben ab 2017 bei der Bahn zu einem Einnahmenausfall von € 70.000,-- geführt.
Moin,Wer für den Erhalt der Achenseebahn unterschreiben möchte, kann dies hier tun (ich meine, auf den Link wurde in diesem Thread noch nicht hingewiesen):
[www.openpetition.eu]
Die Unterschriften-Aktion läuft bereits sehr gut, finde ich.
Weitere Informationen zur aktuellen Situation der Achenseebahn siehe außerdem:
[schienenweg.at]
Nein, dass das Land nicht bestellen will steht da nicht, das sage ich dir.
Stimmt, aber es wird der Eindruck vermittelt, dass man das große Paket für die 10 Mio. € bekommt.
Stimmt, man müsste mit zwei Einheiten fahren und in Eben kreuzen. Trotzdem wäre das billiger als noch eine neue Kreuzungsstelle in der Steilstrecke zu bauen. Man könnte aber auch den Anschluss in Maurach auf einen Richtungsanschluss reduzieren und die Busse dafür aus Pertisau durchbinden.
Frage ich mich auch. Irgendwo online unterschrieben kostet nichts, wie wäre es mal mit einer Spendensammlung? Mal sehen ob da dann auch noch so viele teilnehmen.
Aber man kann dort auch mal öffentlich nachlesen welche wirren Vorstellungen der ehemalige Chef von seiner Nutzergruppe hat:
Georg Fuchshuber schrieb:Die verbilligten VVT-Tarife haben ab 2017 bei der Bahn zu einem Einnahmenausfall von € 70.000,-- geführt.
Wer ihn nicht kennt, das ist der ehemalige Chef des Verkehrsverbunds, der sollte sich eigentlich auskennen. Der aktuelle VVT-Tarif ist zwar für Stammkunden sehr attraktiv, aber für Gelegenheitsnutzer kann man das nicht gerade sagen. Die Einzelfahrten sind recht teuer, Tageskarten gibt es nur sehr eingeschränkt, etc. Zu glauben die Tarifreform des VVT hätte die Achenseebahn 70.000 € gekostet ist schon irgendwo lustig.
Außerdem ist nach #Ischglgate wohl mit einem massiven Einbruch des Tourismus in Tirol zu rechnen.
Zunächst einmal finde ich es absolut zu begrüßen, dass sich Menschen für den Erhalt der Achenseebahn engagieren und eine solche Petition starten! Sicherlich ist die ReichweiteBovist66 schrieb:Nein, im anderen. Und auch da wurde schon die Frage gestellt, wen man damit beeindrucken will. Vielleicht glauben ja auch einige schlichte Gemüter, dass das ein Beschwörungsritus ist und hinterher Geld für die Achenseebahn vom Himmel fällt.Wer für den Erhalt der Achenseebahn unterschreiben möchte, kann dies hier tun (ich meine, auf den Link wurde in diesem Thread noch nicht hingewiesen):
[www.openpetition.eu]
geschrieben von: kaufhalle
Datum: 28.03.20 15:06
geschrieben von: no-night
Datum: 28.03.20 20:29
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 28.03.20 21:34
Die ex-Appenzeller dürften, wenn schon, eher in ES (Katalonien) eine Zukunft haben (FGC: meterspurige elektr. Zahnrad-/Adhäsionsbahnen Ribes-Nuria, Montserrat). Die FGC haben schon ihr Interesse an dem ex-Appenzellern angemeldet (vgl. passion-metrique.net/forums).Diese Bewahrungsideen für die Dampfzüge hören sich echt bescheuert an...
Madeira... ja, einige planen die Wiederaufbau der 1943 stillgelegten Zahnradbahn - ebenso Meterspur und ähnlich lange Strecke, wie Zahnradabschnitt von Achenseebahn - seit mehr als 15 Jahren. Wäre es nicht in einem der PIGS-Länder, würde sich nicht einmal dann ernsthaft anhören...
Slowakei... kann mir einfach nicht vorstellen, daß auf der, mit den neuen Stadler-Garnituren weiter zu Modernisierung ausgelegten Strecke zu Strbske Pleso so'was Platz haben könnte. (Und das mit der Strub-Zahnstange...) Die andere Zahnradstrecke um Tisovec ist doch normalspurig...
geschrieben von: no-night
Datum: 29.03.20 10:21
Ja, die Spaniern zeigen Interesse für die Appenzellern, das ist klar. Aber bezüglich der anderen Länder - wofür ich Skepsis äußerte - wurde über die Dampfzügen gesprochen...no-night schrieb:Die ex-Appenzeller dürften, wenn schon, eher in ES (Katalonien) eine Zukunft haben (FGC: meterspurige elektr. Zahnrad-/Adhäsionsbahnen Ribes-Nuria, Montserrat). Die FGC haben schon ihr Interesse an dem ex-Appenzellern angemeldet (vgl. passion-metrique.net/forums).Diese Bewahrungsideen für die Dampfzüge hören sich echt bescheuert an...
Madeira...
Slowakei...
Die slowakische TEZ (inkl. Zahnradbahn Strba- Strbske Pleso) fällt wohl ausser Betracht, nachdem 2019 die ZSSK für das dortige Meterspur-Netz bei Stadler neue Niederflur-Adhäsions-/Zahnrad-GTW des Modells ‘SURF’ bestellt haben (plus 1 Dienst-Universallokomotive mit elektr. und thermischem sowie Zahnrad-Antrieb).
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