Am Vortrag einer Krokodil-Jagd
Am Samstag 19. Oktober war eine Feier «100 Jahre Krokodilloks» am Gotthard angesagt. Zuvor mussten aber am Vortag die Wagen an Olten und Brugg, sowie jene ab Rapperswil zusammen mit der Be 6/8 III 13302 und ab Olten die 13305 nach Erstfeld gefahren werden. Da die Strecke Brunnen (SZ) bis Erstfeld (UR) nur mehr mit ETCS befahren werden kann, musste auch eine Zürcher Re 4/4 II dort die Zugführung ermöglichen.
So begab ich ich mich am Morgen nach Horgen, wo ich schon lange mal die Sust mit Zügen aufnehmen wollte. Der MECH und dessen Betriebsgruppe 13302 hatten dort schon an Bahnausstellungen mitgewirkt. Der erste, mir vor die Linse gefahrene Zug war der 460er aus Prag und Budapest, danach in schneller Folge weitere S-Bahn, Re und IR-Züge, so auch ein Twindexx von Chur nach Basel.
Auch ein Re Chur - Zürich (KISS) folgte und begegnete einem S-Bahn mit einer Mehrfachtraktion eines «Siemens-Trams» - Aussage des Lokpersonals.
Vorzeitig erschien der aus Rapperswil kommende Zug mit der 13302 und den beiden Railvetica-Wagen am Haken (Bild unten).
In Thalwil musste Spitze gemacht, die Wagen umfahren werden. Nach der Zusatzbremsprobe leitste kurzzeitig ein 511er (KISS) der historischen Komposition Gesellschaft. Der Zug sollte danach eine ganze Stunde in Sihlbrugg stehen bleiben, genau da wo es kein Restaurant mehr gab, sondern dieses in einschlägiges Lokal mit vorwiegend aus dem Osten beschäftigten Frauen genutzt wird. Früher gab es dort gemeinsame Kaffepausen für das Lokpersonal der SZU und der SBB . . .
Bis der Zug in Rotkreuz sein würde, wollte ich das zweite Krokodil in Benzenschwil aufnehmen. Zum Glück informierte ich meinen dort wohnenden Modellbahnkollegen nicht, denn die «Guggälfuär» mit der Re 4/4 II an der Spitze verspätete sich aus mir damals unerklärbaren Gründen um mehr als einer Stunde, was mich veranlasste, wieder nach Rotkreuz zurück zu fahren. Im Übrigen: Alle Bilder der Züge kann ich hier nicht herzeigen . . .!
Aber untätig zu bleiben, ist nicht meine Sache und mehrere Züge, so auch der Vectron, eine beim Lokpersonal nicht sonderlich beliebte Lok, weil viel zu viel Zeit zum Aufrüsten und selbst zum Führerstandswechseln benötigt würde, musste eben dran glauben!
Das Re 10-Paar passte ebenfalls ins Repertoir!
Und der mit spezieller Bemalung (oder Beklebung) versehenen SBB-Flirt passte bei leichtem Regen doch ins Bild . . .
Zurück in Rotkreuz folgte mir der nächste Güterzug mit einer Solo-Re 6/6. Weit entfernt im Feld Seite Cham stand - übrigens eine Stunde vorzeitig, die Rapperswiler Fuhr. Das auf dem Zug tätige Personal nahm Kontakt mit dem zuständigen BZ auf und erwirkte eine 60 Minuten frühere Fahrt im gleichen Fahrplan. Sie mussten aber lange zum Kaffee!
Derweil absolvierte der Fotograf sein ausgefeiltes Programm mit dem Zugerbus über Hohle Gasse mit Umsteigen bis Immensee Post, von wo aus der Bahnhof schnell erreicht wurde. Hier trennen sich die Bahntrasses nach Luzern über Meggen sowie nach Rotkreuz - Südbahn oder Ebikon - Luzern. Der mit Re 6/6 geführte Kurzgüterzug wird mit dieser Last wohl keine Probleme gehabt haben, hier bei er Einfahrt in Immensee.
Vom Fotostandpunkt aus konnte man auf den Zugersee blicken, wo Hornstösse einen Schiffskurs ankündeten. Die dortige Schifffahrt hat es in sich, sehr gute Restauration mit vorzüglichem Essen und unter Tags lässt sich bei einem «Weissen» - einem einheimischen «Walchwiler», welcher uns schon mehrmals sehr mundete, die Fahrt geniessen.
Kann den Zugersee nur empfehlen!
Ob ich diesen Zug empfehlen kann, ist eine andere Sache, sollte er mir an diesem Tag nochmals zwei- oder gar dreimal «über die Füsse fahren» . . . Einfahrt in Gleis 4.
Der ab Luzern kommende S-Bahn-Zug wird den dort knapp im Profil stehenden Güterzug überholen. Von Rotkreuz schleicht bereits der nächste Güterzug an! Dieser wird den im Gleis 4 stehenden Zug ebenfalls überholen.
Es folgt ein IR nach Erstfeld, aus Basel kommend (an der Zugsreihung erkennbar!).
Auch der «Traverso» der SOB ist als «Voralpenexpress VAE» in Richtung Verkehrshaus - Luzern unterwegs. Ein Zug mit vorzüglichen Laufeigenschaften und tollem Komfort!
Alle EC ins Tessin und weiter fahren zur Zeit infolge Totalumbau der Strecke Zug -Arth-Goldau mit einer Spitzkehre in und über Rotkreuz. Der Nordostteil des Bahnhof in Arth-Goldau wird zur Zeit total «umgestochen», da bleibt kein Stein auf dem andern!
In Küssnacht am Rigi haben sich zwei VAE gekreuzt und der aus Luzern nach St.Gallen fahrende Zug trifft soeben in Immensee ein.
Auch diese EC-Einheit sollte mir in den beiden Tagen noch mehrmals begegnen! Dass er durch das Gleis 1 in Richtung Rotkreuz fährt, hat mich schon überrascht, hier bei der Einfahrt am südlichen Gleiskopf von Immensee.
Dann - endlich - kam der langersehnte Zug mit den beiden grünen Be 6/8 III und der zugführenden Re 4/4 II 11191 bei der Ausfahrt Seite Arth-Goldau.
In Brunnen gedachte ich, längst nicht mehr nach dem Drehbuch, den historischen Konvoi aufzunehmen, aber die eigentlich zur Weiterfahrt infolge Bergsturz bei Sisikon unterbrochene Strasse nach Flüelen erfolgte nicht, was mich wunderte. Dafür aber standen auf Gleis 5 eine Doppeltraktion 610er für Probefahrten, und der Bahnhof füllte sich. Dann kam noch der Löschzug aus Erstfeld. Was macht den der noch für «Bluäschtfährtli», dachte ich etwas ketzerisch, versperrt doch nur die Strecke zwischen Sisikon und Gruonbach bei Flüelen, wo ein Gleis im Totalumbau mit Profilerweiterung gesperrt ist!
Da kam eine Lautsprecherdurchsage, dass die S-Bahn ach Flüelen infolge eines blockierten Zuges ausfallen würde und die Fahrgäste mit dem Erstfelder-IR mit Halt in Sisikon befördert würden. Und tatsächlich, bei der Einfahrt vor dem Signal in Sisikon stand ein Güterzug, derjenige, welcher in Immensee stand! Nichts von «Bluäschtfährtli»!
Der Rückstau von Zügen, auf der nun total einspurigen Strecke Gruonbach - Brunnen von 10 km ohne Kreuzungsmöglichkeit war nicht «Ohne»! Mit dem ETCS konnte man aber kurze Zugfolgen zur Abarbeitung der beidseitigen Staus nutzen. Auch der Vectron vor dem beiden Mythen konnte davon profitieren.
Auch in Flüelen gab es Stau, hier kam aber eine andere Meldung, dass ein Gleisschaden vorleigen soll! Und eine weitere Durchsage: "Die Bahnersatzbusse nach Sisikon - Brunnen fallen aus, bitte Durchsagen beachten!" Die Bahn macht Ersatz für die Bahnersatzbusse!
Ja - und dann schlich sich leise ein «Giruno» an, welcher aber sehr schnell die Weiterfahrt in Richtung Brunnen erhielt. Dabei gab es eine Parallelfahrt mit einem Güterzug bis Gruonbach, wo sich ein Gleiswechsel befindet.
Eigentlich bald erfolgte die Einfahrt des historischen Rollmaterials, denn mit der möglichen Vmax von 65 km/h gegenüber den 85 - 90 km/h zwischen Brunnen und Sisikon konnte diese Komposition noch gut mitschwimmen, nur im bergseitigen Tunnel mit Vmax von 90 /125 km/h mussten sich die andern Züge damit abfinden.
Auf der Hausperron und vorn am See standen Fotografen und Filmer und durften sich mit dem weit hinten einfahrenden Zug abmühen - sie standen alle falsch! Ein einziger Interessent stand richtig unter Dach am Perron. Ich verzog mich ganz gegen das südliche Ende des Perrons und konnte so die beiden Türme sowie das schöne Gebäude dazwischen aufnehmen. Dazu gäbe es eben einige Überlegungen anzustellen!
Den Zug habe ich bereits angekündigt - oder nicht?
Der überraschte mich dann doch noch, folgte er doch dem EC in kurzem Abstand!
Der defekte Zug stand dann bei unserer Heimkehr in Rynächt abgebügelt, davor eine Re 465 der BLS . . .
In Ersteld wurden die Loks allesamt ins Depot gefahren. Dafür kündigten Lokpfeifen einen weiteren Zug an . . .
Die Ae 8/14 - hier beim Rückstellen ins Depot - fuhr ein!
Danach folgt die Heimreise, zusammen mit dem Personal der 13302.
Am Samstag sollte die Krokodil-Jagd weitergehen!
Urs Nötzli