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 08/02 - Alpenlandforum 

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Montag soll bei der Achenseebahn-Aufsichtsratssitzung die Stilllegung der Bahn Thema sein. Drei Politiker nehmen das Land in die Pflicht


[www.tt.com]
Da wird (zu Recht und endlich) über Kohleausstieg, Luftqualität und CO2 diskutiert, und die Bahnbetreiber dort wollen Subventionen für ein kohlebetriebenes Freizeitverkehrsmittel.

Die Bahn gehört elektrifiziert und als ganz normales öffentliches Verkehrsmittel in den VVT übernommen.
Ich hab mich schon öfter dazu geäußert, aber dieses Anspruchsdenken bei der Achenseebahn ist nur noch zum Kotzen. Es steht dem Land zu, seine Mittelzuweisungen auf Bahnen mit ÖPNV zu beschränken. Natürlich ist das Geld anderswohin geflossen, aber hier aus Sicht der Achenseebahn von "unser Geld" zu sprechen, ist eine Unverschämtheit.

Es ist immer das gleiche: Die Achenseebahn hat kein Konzept und will Geld. Insofern sind auch an der Kritikalität der ausstehenden Arbeiten Zweifel angebracht. Zudem kann man sich wohl kaum "schwarzer Zahlen" rühmen, wenn man nicht mal die Instandhaltung finanzieren kann.

Die Drohung mit Insolvenz dürfte wohl haltlos sein. Andererseits sollte man es vielleicht wirklich drauf ankommen lassen. Man kann als Land die Achenseebahn auch in Konkurs gehen lassen, die Infrastruktur aus der Konkursmasse rauskaufen (sofern die Strecke nicht sowieso an die Gemeinden fällt) und dann konstruktiv an der Umnutzung für ÖPNV arbeiten. Das ist immer noch besser, als sich von der derzeitigen Achenseebahn erpressen zu lassen.
pas auf mit was man sacht die achensee bahn bringt meer geld in die region dan nur die fahrgelder

Re: Achenseebahn: Parteiübergreifender Schrei nach Rettungsanker

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 02.12.18 21:38

Wer keinen Plan hat, der erhält auch kein Steuergeld...
r125 schrieb:
Die Bahn gehört elektrifiziert und als ganz normales öffentliches Verkehrsmittel in den VVT übernommen.
Das dürfte auch der Plan der Achenseebahn sein, sonst hätte man die Appenzeller Bahn Triebwagen kaum übernommen.
Man hat wahrscheinlich schon einen Plan, sprich Elektrifizierung. Aber ich bezweifle, dass die Achenseebahn weiss, WIE sie die Elektrifizierung umsetzen und die alten AB-Triebwagen dafür ertüchtigen will. Vielleicht sollte man zuerst diese Hausaufgabe lösen, ehe man die hohle Hand macht...
r125 schrieb:
Da wird (zu Recht und endlich) über Kohleausstieg, Luftqualität und CO2 diskutiert, und die Bahnbetreiber dort wollen Subventionen für ein kohlebetriebenes Freizeitverkehrsmittel.
Ansichtssache. Die Propaganda der Klimaretter hat offenbar bei dir schon ganze Arbeit geleistet. Zwei bessere Bockwurstkessel auf Schienen, die zu dem nicht ganzjährig fahren, abzustellen wird da nicht viel nützen, aber solche medialen Bauernopfer sehen halt gut aus...

MfG

"Gibt es zwei- bzw. dreiachsigen Reko-Wagen der DR (Bage, Baage, Dage oder Bagtre), die die gleiche Breite aufweisen, wie die vierachsigen Reko Wagen z. b. der zuvor genannten Hersteller? Also schmaler sind, als die Wagen von Piko und Roco!
Viele mögen die 1-1,5 mm breitenuntershcied nicht stören und mich wiederum ist es egal, welche breite nun die Maßstabsgereue ist - mir wäre nur wichtig, dass die Personenzugwagons der DR in meiner Zugkombi ziemlich gleichbreit sind..."

🤦‍♂️😂🤷‍♂️

Quelle: Stummiforum..

[www.stummiforum.de]
Matthias Muschke schrieb:
r125 schrieb:
Da wird (zu Recht und endlich) über Kohleausstieg, Luftqualität und CO2 diskutiert, und die Bahnbetreiber dort wollen Subventionen für ein kohlebetriebenes Freizeitverkehrsmittel.
Ansichtssache. Die Propaganda der Klimaretter hat offenbar bei dir schon ganze Arbeit geleistet.

Danke für die Blumen. Und welche Propagandaabteilung war bei dir aktiv?

Zitat:
Zwei bessere Bockwurstkessel auf Schienen, die zu dem nicht ganzjährig fahren, abzustellen wird da nicht viel nützen,

Natürlich machen die absolut nicht viel. Aber

1. dürfte so eine Ausflugsfahrt auf der Achenseebahn pro Kopf gerechnet schon nicht ganz ohne sein was Schadstoffe etc. angeht.
2. kann man mit einer Million Euro Steuergeld besseres anstellen, auch und gerade im Bereich ÖPNV.

Zitat:
aber solche medialen Bauernopfer sehen halt gut aus...

Aha, wenn ich z.B. den Weiterbetrieb der Kohlekraftwerke in Deutschland einigermassen kritisch sehe, darf ich nicht gleichzeitig im Kleinen die öffentliche Förderung eines Dampflokbetriebs kritisch sehen?

Eigenartige Logik.
Moin zusammen,

ja die Achenseebahn wäre ein Bauernopfer... Erst die Fahrzeuge weg wegen denen die Touristen mitfahren und dann feststellen das der Bus doch schneller ist...

Die Planer sollten sich im Klaren sein, dass die Fahrgäste mitfahren weil es ein Verkehrsmittel ist bei dem sich die K&K Zeit bis heute gehalten hat . Man hat nicht versucht sie wieder zu schaffen. Man hat sie einfach erhalten. Das zu zerstören wäre...

Zum Gedanken Umweltschutz und Lufreinhaltung. In Europa setzt man seit Jahrzehnten auf die Straße. Noch heute werden täglich Bahstrecken stillgelegt und abgebaut. Industriegebiete angelegt die nur über die Straße erreichbar sind... Man fliegt für 9€ quer durch Europa, schippert mit riesen Pötten sinnfrei über die Weltmeere, verschrottet neuwertige Autos um neue Fahrzeuge zu bauen deren Umweltverhalten nur im kaum messbaren Bereich Vorteile bringt... Man merkt wohl, dass ich das Argument Umweltschutz mit einer Schmalspurbahn und deren Dampfloks nicht gelten lassen kann...

Achtungspfiff
Stephan

P.s. Übrigens liegen in Deutschland die Feinstaubgrenzwerte für Büroräume um ein zwanzigfaches höher wie die für neue Dieselfahrzeuge...
Schienenbus schrieb:
Die Planer sollten sich im Klaren sein, dass die Fahrgäste mitfahren weil es ein Verkehrsmittel ist bei dem sich die K&K Zeit bis heute gehalten hat .

Und wieviel mehr würde sie benützt wenn sie ein modernes, elektrisch betriebenes Nahverkehrsmittel für die örtliche Bevölkerung wäre?
Garnicht, dafür eignet sich die Strecke einfach nicht. Zahnradbahnen sind langsam, egal ob elektrisch oder mit Dampf. Der Bus wird da immer deutlich schneller sein auf der Strecke und die Orte besser erschließen.

Das Problem der Achenseebahn ist, dass sich irgendwo zwischen Erschliesungsfunktion und spektakulärer Bergbahn befindet, nichts davon erfüllt sie wirklich richtig.
Immerhin überwindet die Bahn 440 Höhenmeter (von 530m auf 970m), auf deutlich direkterem Weg als die B181. Der Zahnstangenabschnitt hat laut Wikipedia 3.6km, bei 20 km/h wären das knapp 11 Minuten, bei 30 km/h gut 7 Minuten (und wie schnell könnte eine modernisierte Zahnradbahn jetzt konkret wirklich fahren?). Solche Fahrzeiten finde ich für ÖPNV jetzt nicht so absurd.

Man könnte da schon daran denken, die 440 Höhenmeter elektrisch statt mit Dieselbussen auf der Straße zu fahren, und dann oben Feinverteilung mit Bussen zu machen. Abgesehen davon dass die Bahn schon ziemlich in der Mitte durch Maurach fährt, also ganz so schlimm ortsfern wie du es darstellst ist die auch wieder nicht.

Ob es vom Aufwand her sinnvoll wäre dahingehend umzubauen wäre wieder eine andere Frage, einfach zum Spaß Dampfbetrieb da rauf zu machen und dann dafür öffentliches Geld zu wollen sehe ich allerdings sicher nicht als sinnvoll an.
r125 schrieb:
Schienenbus schrieb:
Die Planer sollten sich im Klaren sein, dass die Fahrgäste mitfahren weil es ein Verkehrsmittel ist bei dem sich die K&K Zeit bis heute gehalten hat .
Und wieviel mehr würde sie benützt wenn sie ein modernes, elektrisch betriebenes Nahverkehrsmittel für die örtliche Bevölkerung wäre?
Die optimale Lösung liegt wohl in der Mitte:
-Der Betrieb von subventionierten, Regionalzügen als Erschliessung der Region, dafür wird die Strecke elektrifiziert.
-Für die Touristen als Ergänzung einige Dampfzüge mit "Dampfzuschlag".

Ich denke, dass die Bahn nur mit beiden Elementen überleben kann.
MrEnglish schrieb:
Garnicht, dafür eignet sich die Strecke einfach nicht. Zahnradbahnen sind langsam, egal ob elektrisch oder mit Dampf. Der Bus wird da immer deutlich schneller sein auf der Strecke und die Orte besser erschließen.

Letzteres glaube ich nicht. Der Bus ist von Maurach nach Jenbach dem zeitweise sehr starken Strassenverkehr und dem Strassenzustand einer Bergstrasse ausgeliefert - während dem ein paar Meter weiter eine gut trassierte Eisenbahn, die in Maurach quasi durchs Zentrum fährt, sechs Monate im Jahr völlig brach liegt. Die anderen sechs Monate im Jahr erfüllt diese Bahn keinerlei ÖPNV-Funktion - während dem die darauf angewiesenen hoffen, dass der Bus nicht im Verkehr stecken bleibt und die Anschlüsse in Jenbach klappen.

Der Ort, der nicht an der Achenseebahn liegt, Wiesing, liesse sich durchaus mittels einer anderen Buslinie erschliessen. Die Feinverteilung der Bedienung der Orte am Achensee per Bus findet mittels Umsteigen am Busbahnhof "Maurach Mittelschule" statt - dieser Ortsteil wird aber auch durch die Bahn erschlossen (Maurach Mitte). Dann steigt man eben vom Zug auf die Ortsbusse um.

Hier könnte die Achenseebahn durchaus einen sinnvollen ÖPNV zwischen Maurach/Eben und Jenbach erfüllen - wenn denn alle Parteien am gleichen Strick ziehen. Letzteres scheint dort in der Region mitunter etwas schwierig zu sein...
Schienenbus schrieb:
ja die Achenseebahn wäre ein Bauernopfer... Erst die Fahrzeuge weg wegen denen die Touristen mitfahren und dann feststellen das der Bus doch schneller ist...

Da ist ein grundsätzlicher Denkfehler drin. Der ÖPNV auf der Achenseebahn würde die Fahrgäste vom Bus übernehmen, nicht von der derzeitigen Achenseebahn. Der Busverkehr zwischen Wiesing und Maurach wäre einzustellen. Die Verbindung bliebe mit Umstieg an der HTL Jenbach erhalten.

Den bisherigen Bahnfahrgästen stünden auch weiterhin Dampfzüge zur Verfügung, wenn auch wohl in reduziertem Umfang.

Der Bus ist nicht schneller. Die Bahnstrecke ist wesentlich kürzer als die Buslinie über Wiesing. Die Bahn würde die Busfahrzeiten halten können. Lediglich die nur für eine Fahrt morgens genutzte direkte Straße wäre kürzer, würde aber auch Eben abhängen.

Schienenbus schrieb:
Die Planer sollten sich im Klaren sein, dass die Fahrgäste mitfahren weil es ein Verkehrsmittel ist bei dem sich die K&K Zeit bis heute gehalten hat . Man hat nicht versucht sie wieder zu schaffen. Man hat sie einfach erhalten. Das zu zerstören wäre...

Den heutigen mit Bussen rangekarrten Gruppen dürfte KuK sonstwo vorbeigehen. Ansonsten halte ich es für eher problematisch, dass eine Bahnstrecke nur für ein paar Monate Spaßbetrieb genutzt wird und sonst brachliegt, obwohl sie ÖPNV gute Dienste tun könnte.
r125 schrieb:
Immerhin überwindet die Bahn 440 Höhenmeter (von 530m auf 970m), auf deutlich direkterem Weg als die B181. Der Zahnstangenabschnitt hat laut Wikipedia 3.6km, bei 20 km/h wären das knapp 11 Minuten, bei 30 km/h gut 7 Minuten (und wie schnell könnte eine modernisierte Zahnradbahn jetzt konkret wirklich fahren?). Solche Fahrzeiten finde ich für ÖPNV jetzt nicht so absurd.
Hier Seite 441:
[www.google.com]
Bei 160 Promillen wären bis zu 23 km/h zulässig in der Schweiz.
je nach Streckenprofil auch mehr.
Gruss Leo
Moin,

sicherlich liegt die Bahn das halbe Jahr brach. Und ja klar kann man irgendwie eine Bahnstrecke "nutzbarer" machen.
Dem Dampffreund und Hobbyhistoriker stellt sich dann die Frage des Denkmalschutzes und des historischen Wertes dieser Bahnlinie. Da eine andere Nutzung sicherlich in vielen Belagen einen Umbau bzw eine Anpassung voraussetzt .
Ich stelle mir die Frage warum eine Bahn die seit ihrer Eröffnung fast ausschließlich für touristische Zwecke gebaut und genutzt wurde auf einmel ein modernes Verkehrsmittel werden muss. Das war sie nämlich nur ein paar Jahre lang. Wenn ich jetzt wieder von mir ausgehe... Ich bin bisher oft mit der Achenseebahn gefahren um Achenseebahn zu fahren und nicht um irgendwo anzukommen. Den Eindruck hatte ich aber auch von den anderen Fahrgästen. Und ob die noch kommen wenn man wie mit einer Straßenbahn den Hügel hoch fährt? Ich frage mich eben warum die Bahn seit gut 130 Jahren so lebt wie sie lebt und warum genau das jetzt auf einmal so schlecht sein soll!?

Achtungspfiff
Stephan
Schienenbus schrieb:
sicherlich liegt die Bahn das halbe Jahr brach. Und ja klar kann man irgendwie eine Bahnstrecke "nutzbarer" machen.
Dem Dampffreund und Hobbyhistoriker stellt sich dann die Frage des Denkmalschutzes und des historischen Wertes dieser Bahnlinie. Da eine andere Nutzung sicherlich in vielen Belagen einen Umbau bzw eine Anpassung voraussetzt.
Ich stelle mir die Frage warum eine Bahn die seit ihrer Eröffnung fast ausschließlich für touristische Zwecke gebaut und genutzt wurde auf einmel ein modernes Verkehrsmittel werden muss.

Die Frage die sich mir stellt ist, wie organisiert man in einer Zeit wo sich Kohle- und Ölzeitalter dem Ende neigen (und das global betrachtet auch sein muss, wenn man beim Thema Klima nicht grade die Worst-Case-Prognosen eintreten lassen will) Nahverkehr?

Bezogen auf den konkreten Fall: 440 Höhenmeter Höhenunterschied, derzeit Betrieb mit Dieselbussen. Beim Rauffahren wird eine Menge Diesel verbraucht (die 15 oder wieviel Tonnen so ein Bus hat wollen ja 440 Meter nach oben gehoben werden), beim Runterfahren wandert die Energie in Erhitzung der Bremsen. Sicher, man wird Busse auch anders betreiben können als mit Diesel, aber so einfach und billig wie mit Diesel wird das glaube ich nicht mehr.

Und dann ist daneben eine Bahnstrecke, wo mein Verdacht ist dass eine Elektrifizierung, optimalerweise mit Energierückgewinnung bei der Talfahrt, vielleicht eine große Investition erfordern würde, aber so ein Hexenwerk auch nicht sein sollte. Weil das eine Technologie ist die in ihren Grundzügen bei anderen Zahnradbahnen schon bis Hausnummer ein Jahrhundert im Einsatz ist, und nicht grade erst mühsam serienreif gemacht wird.

Ob das vom Aufwand her sinnvoll wäre wage ich mal mangels Fachkenntnis nicht zu beurteilen, aber der Gedanke die Bahn so zu nutzen liegt für meine Begriffe schon nahe. Einfach weil die an der Stelle schon da ist, was an vielen anderen Stellen in den Alpen eben nicht der Fall ist.

Zitat:
Das war sie nämlich nur ein paar Jahre lang. Wenn ich jetzt wieder von mir ausgehe... Ich bin bisher oft mit der Achenseebahn gefahren um Achenseebahn zu fahren und nicht um irgendwo anzukommen. Den Eindruck hatte ich aber auch von den anderen Fahrgästen. Und ob die noch kommen wenn man wie mit einer Straßenbahn den Hügel hoch fährt? Ich frage mich eben warum die Bahn seit gut 130 Jahren so lebt wie sie lebt und warum genau das jetzt auf einmal so schlecht sein soll!?

Und ich frage mich, falls die Achenseebahn ihre beanspruchten Subventionen nicht bekommt, und in Folge dessen Insolvenz anmelden muss, und keine Nachnutzung wie oben skizziert erfolgt, was wäre dann aus Sicht des Denkmalschutzes gewonnen?

Dann hätten wir eine kilometerlange Strecke, die langsam verfallen würde, und vielleicht in ein paar Jahren wenn es entsprechende Begehrlichkeiten gibt an den ersten Stellen überbaut wird.
Schienenbus schrieb:
sicherlich liegt die Bahn das halbe Jahr brach. Und ja klar kann man irgendwie eine Bahnstrecke "nutzbarer" machen.
Dem Dampffreund und Hobbyhistoriker stellt sich dann die Frage des Denkmalschutzes und des historischen Wertes dieser Bahnlinie. Da eine andere Nutzung sicherlich in vielen Belagen einen Umbau bzw eine Anpassung voraussetzt .

Zunächst mal ist die Sicht der Dampffreunde nur eine unter vielen. Dem stehen deutlich mehr Anwohner gegenüber, die großenteils den Dampfbetrieb als Belästigung empfinden, insbesondere in Jenbach (Um es gleich vorwegzunehmen: Auf die üblichen Phrasen, wer denn wohl zuerst da war, können wir diesmal vielleicht verzichten. Irgendwie kann man schon erwarten, dass sich das Emissionsverhalten des Bahnbetriebs aktuellen Maßstäben anpasst).

Dass die Achenseebahn bisher nicht totmodernisiert wurde wie z. B die Bahnen im Harz, liegt nicht daran, dass man so sorgsam mit dem historischen Erscheinungsbild umginge. Man hat halt einfach an vielen Stellen nix gemacht. Dass es nicht an Sorge ums Erscheinungsbild liegt, sieht man schon an den optisch dominanten Jubiläumsschildern und -fahnen. Zudem pflegt die Achenseebahn schon seit Jahren großkotzige Ausbaupläne, die nichts mit ÖPNV zu tun haben, sondern nur dem flexibleren Durchschleusen von noch mehr Busladungen dienen sollten. Die Ausweiche in Fischl gehört da noch zu den vernünftigeren und auch streckenbildverträglicheren Maßnahmen. Z. B. sollte Maurach (nicht Maurach Mitte!) zum Bahnhof ausgebaut werden, unter Beseitigung der nördlich angrenzenden Straße. Wie das Ergebnis ausgesehen hätte, kann man sich leicht vorstellen.

Wohlgemerkt, das hat nichts mit Ausbau für ÖPNV zu tun, der sowieso kein wirkliches Anliegen der Achenseebahn ist und den man nur verfolgt, um wieder Subventionen zu kassieren. In Maurach wäre ein Bahnhof sowieso witzlos, die Kreuzungsmöglichkeit gehört nach Maurach Mitte, weil dort die Busanschlüsse sind. Genau dort ist aber nichts geplant.

Ja, das Erscheinungsbild würde sich ändern, schon durch die Elektrifizierung. Man würde auch Haltestellen ausbauen müssen und neue bauen. Und das extrem leichte Schienenprofil auf der Flachstrecke (dss ist so etwa auf Pferdebahnniveau) würde zugunsten von Standardmaßen verschwinden - die Achenseebahn wollte allerdings im Zuge ihres nicht-ÖPNV-Projekts zwischen Maurach Mitte und Seespitz sogar komplett umtrassieren und den Raum von Bahn und Straße neu ordnen.

Zu klären wäre, ob man mit aktueller Technik auch ohne Oberleitung elektrisch fahren könnte. Das würde die Akzeptanz des sowieso reduziert erhalten bleibenden Dampfbetriebs erhöhen und könnte ein Kompromiss sein.

Der "historische Wert" ist der Achenseebahn also reichlich egal. Ob da was unter Denkmalschutz steht, weiß ich nicht. Die Lokomotiven sind jedenfalls keineswegs so original, wie gern behauptet wird. Es könnte aber hilfreich sein, mit Denkmalschutz vor einem möglichen Konkurs das Wegräumen der Fahrzeuge zu verhindern.

Schienenbus schrieb:
Ich stelle mir die Frage warum eine Bahn die seit ihrer Eröffnung fast ausschließlich für touristische Zwecke gebaut und genutzt wurde auf einmel ein modernes Verkehrsmittel werden muss. Das war sie nämlich nur ein paar Jahre lang. Wenn ich jetzt wieder von mir ausgehe... Ich bin bisher oft mit der Achenseebahn gefahren um Achenseebahn zu fahren und nicht um irgendwo anzukommen. Den Eindruck hatte ich aber auch von den anderen Fahrgästen. Und ob die noch kommen wenn man wie mit einer Straßenbahn den Hügel hoch fährt? Ich frage mich eben warum die Bahn seit gut 130 Jahren so lebt wie sie lebt und warum genau das jetzt auf einmal so schlecht sein soll!?

Wenn die Achenseebahn es nicht schafft, ihre rein touristisch genutzte Infrastruktur instandzuhalten, scheint es wohl doch nicht weitergehen zu können wie bisher. Dass das Land eine solche rein touristisch genutzte Infrastruktur nicht subventionieren will, sollte wohl auch nachvollziehbar sein. Nun sind an der Notwendigkeit der öffentlichen Mittel für die Streckeninstandhaltung sowieso Zweifel angebracht, ebenso am drohenden Konkurs. Das macht es aber nicht besser und spricht auch nicht für einen sorgenfreien Weiterbetrieb. Auch wenn das Problem dann nur an der Unternehmensleitung liegt.
Das Land würde eine rein touristische Nutzung schon finanzieren, zumindest vorübergehend und mit Unterstützung des Bundes. Was das Land nicht will sind unüberlegte Schnellschüsse, z.B. einfach Geld für ETs raushauen ohne auch nur ansatzweiße eine Idee von der Elektrifizierung zu haben.
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