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[AT] ? Zustand der Bahnhöfe in Österreich

geschrieben von: Salzufler

Datum: 21.11.18 21:07

Hallo!

Bei etlichen Fahrten durch Österreich sind mir die überall in gutem Zusand befindlichen Bahnhofsgebäude aufgefallen.

Wie ist das, im Vergleich zu Deutschland, zu erklären?
Gibt es spezielle Programme die Sanierungen vorschreiben?
Welche Nutzungen erfahren diese Gebäude, wenn die ÖBB nicht selber nutzt?
Gibt es eventuell doch verwarloste Bahnhofsgebäude?

Oder ist es einfach eine andere Wertschätzung für die Infrastruktur die zu einem solchen Engagement führt?

Vielen Dank!

Re: [AT] ? Zustand der Bahnhöfe in Österreich

geschrieben von: MrEnglish

Datum: 21.11.18 23:11

Die ÖBB treten selbst als Immobilienentwickler auf und versuchen nicht alles abzustoßen was sie nicht mehr für den Betrieb brauchen. Aber vor allem werden viele Bahnhofsgebäude auch noch als solche genutzt, da sehr viel kleinere Bahnhöfe als in Deutschland noch wenigstens über beheizte Warteräume verfügen.

Re: [AT] ? Zustand der Bahnhöfe in Österreich

geschrieben von: J-C

Datum: 22.11.18 02:53

Link

Zunächst gab es diese Bahnhofsoffensive, bei der 20 größere Bahnhöfe in Österreich runderneuert werden.

Zweitens schießt der Staat Geld in den Betrieb der Infrastruktur zu. Nach meiner Kenntnis wird die DB dazu genötigt, ihre Infrastruktur gänzlich ohne Zuschüsse zu betreiben.

Das könnte ein Unterschied sein, denn in einem gebe ich dir Recht.

2 Sommer habe ich kreuz und quer durch Österreich gefahren. Jeder Bahnhof, den ich gesehen hab, war mindestens gepflegt (Graffiti finde ich außerhalb Wiens quasi nirgends).

Auch war ich überrascht, als ich etwa in Radstadt - einem Ort, der an sich quasi nur von den zweistündlich verkehrenden ICs befahren wird (ich kam dort mit einem der seehr seltenen Regionalzüge, die dort verkehren, an...) mir den Bahnhof anschaute und dann ein top gepflegtes und modernes Bahnhofs-WC vorfand. Wahrscheinlich hat da die Stadt mitgewirkt, aber für ein öffentliches WC war das einfach over the top.

Oder eine Woche wo ich Skifahren am Stuhleck war und dazu jeden Tag von Wien nach Mürzzuschlag per Railjet und von dort per Postbus zur Talstation fuhr. Der Bahnhof von Mürzzuschlag mag zwar keine Abfahrtsanzeiger haben (dafür jedoch Monitore), aber dafür wartet er mit einem schicken Warteraum mit ziemlich großzügigen Holzbänken auf - wobei man von der Verpflegung her nur einen Selecta-Automaten kriegt. Angenehm war's dort trotzdem zu verweilen.

Wobei es noch einige Bahnhöfe gibt, die zwar gut gepflegt sind, aber wo sich seit der Kaiserzeit nichts änderte. Oder zumindest seit vielen Jahrzehnten..

Da gibt es noch Bahnhöfe, wo der Fahrdienstleiter seinen Arbeitsplatz hat und teils auch noch die Personenkassa bedient (etwa Groß-Schweinbarth).

Und auch bei Neu- Umbauten habe ich das Gefühl, dass sie oft besser ausgestattet sind als ihre Äquivalente in Deutschland.

In Hamburg Hbf habe ich etwa nie sowas wie einen geschützten Warteraum vorgefunden (jene Warteräume am Bahnsteig zähle ich nicht unbedingt dazu, angenehm ist es da eher nicht). Und auch in Berlin Hbf hätte ich so einen nicht gesehen.

In Wien Hbf hingegen hat man ganze Wartebereiche im Erdgeschoss wie bei einem Flughafen. Und ich frage mich, wieso geht das nicht bei einem Neubau in Deutschland? Berlin Hbf hätte etwa sicher Platz für sowas gehabt. Womöglich auch sogar wäre das dort gar nicht so unsinnig.

Ich war mal auch von Wien nach Tulln und zurück über Tullnerfeld gefahren. Hab dabei auf der Rückfahrt eine etwas längere Wartezeit und bei dem kalten Wetter war ich mehr als froh, dass sowohl die Passage als auch der dort drin befindliche Warteraum klimatisiert (ja, klimatisiert, nicht nur beheizt ;-) ) waren. Und das ist einfach etwas, das findet man in Österreich durchaus öfters. Wenn ich in Österreich einen längeren Aufenthalt am Umsteigeknoten habe, kann ich mich tatsächlich auf einen beheizten oder gar klimatisierten Warteraum verlassen, anstatt am Bahnsteig warten zu müssen. Für mich macht es die Reise einfach wesentlich angenehmer. So eine Wartezeit vergeht viel besser, wenn man diese nicht in der Kälte draußen verbringen muss.

Das gibt es glaube ich in Deutschland ebenso nicht.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:11:22:02:56:31.

Re: [AT] ? Zustand der Bahnhöfe in Österreich

geschrieben von: Christian Kehr

Datum: 24.11.18 18:26

"Nach meiner Kenntnis wird die DB dazu genötigt, ihre Infrastruktur gänzlich ohne Zuschüsse zu betreiben. "

Das ist ein Fundamentalirrtum:

Zitat:

INVESTITIONSZUSCHÜSSE
Erfassung von Investitionszuschüssen im Konzern-Abschluss
Investitionszuschüsse machen mit Abstand den größten Teil der öffentlichen Mittel aus, die vom Infrastrukturbereich des DB-Konzerns vereinnahmt werden. Dabei entfällt der größte Teil auf das Geschäftsfeld DB Netze Fahrweg (6,0 Mrd. €), gefolgt von DB Netze Personenbahnhöfe (0,6 Mrd. €) und DB Netze Energie (0,1 Mrd. €).

Siehe: Staatszuschüsse an DB-Netz etc.

Wohlgemerkt: Das sind jährliche Zuwendungen



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:11:24:18:34:12.

Re: [AT] ? Zustand der Bahnhöfe in Österreich

geschrieben von: duesselmartin

Datum: 24.11.18 19:39

wobei vor 20 Jahren viele ÖBB Bahnhöfe in einem erbärmlichen Zustand war. Meine erste Impressionen von Wien war der damals runtergekommene Westbahnhof.

Re: [AT] ? Zustand der Bahnhöfe in Österreich

geschrieben von: Avala

Datum: 24.11.18 20:58

Zitat
Meine erste Impressionen von Wien war der damals runtergekommene Westbahnhof.
Und der war noch in einen deutlich ansprechenderen Zustand als der Südbahnhof, Wien Nord, Linz Hbf oder Innsbruck Hbf, um nur ein paar der schllimmsten Kandidaten zu nennen.

Re: [AT] ? Zustand der Bahnhöfe in Österreich

geschrieben von: HGM

Datum: 24.11.18 21:57

Nicht zu vergessen Attnang-Puchheim! Das war früher wirklich der Schandfleck schlechthin entlang der Westbahn. Heute hingegen ist der Bahnhof eine Augenweide.

LG Heinrich

Re: [AT] ? Zustand der Bahnhöfe in Österreich

geschrieben von: J-C

Datum: 24.11.18 21:59

Betonung liegt auf war.

Der Südbahnhof ist weg und wich einem komplett neuen Hauptbahnhof.

Der Westbahnhof wurde modernisiert und ist meiner Meinung nach wirklich schön.

Wien Nord heißt heute Praterstern und während man anscheinend mit einer Drogenszene dort zu kämpfen hat, kann ich über den Bahnhof nichts negatives verlieren, sauber, modern und mit außergewöhnlich breiten Bahnsteigen. Gefällt mir.

Linz hat auch eine Frischzellenkur genossen, wie ich glaube und bei Salzburg Hbf komme ich zumindest schon etwas ins Schwärmen...

Ich glaube gerade im Angesicht dessen, wie es vor 20 Jahren aussah (weiß zwar nicht, wie es damals war, aber ich nehm's trotzdem ab), ist es doch erstaunlich, was man draus gemacht hat.

Und ja, es gab mal den Spruch "Sterben, das ist wie Umsteigen in Attnang-Puchheim". Ich glaube, der hat definitiv längst ausgedient.

Ich meine, schau doch nach Deutschland. Da gibt es durchaus so manch einen Alptraum von Bahnhof, wo ich etwas entsprechendes noch nie in Österreich vorfand.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:11:24:22:01:37.

Re: [AT] ? Zustand der Bahnhöfe in Österreich

geschrieben von: Wrzlbrnft.

Datum: 25.11.18 07:25

Jetzt wo ihr das so erzählt, erinnere ich mich erst, wie so manche Bahnhöfe - vor allem im östlicheren Teil Österreichs - vor rund 20 Jahren noch ausgesehen haben. Ich erinnere mich gar noch an einen ORF-Bericht aus dieser Zeit, wo über geplante Erneuerungen in großen Bahnhöfen gesprochen wurde, "kleine Bahnhöfe (im Bild war Tullnerbach-Preßbaum) würden von diesem Programm aber auch auf lange Sicht nicht profitieren". Es ist absolut bemerkenswert, was man bei den ÖBB da geleistet hat. In dieser Form sehe ich so etwas sonst nur noch in den Niederlanden oder in Skandinavien.

Re: [AT] ? Zustand der Bahnhöfe in Österreich

geschrieben von: chnookie

Datum: 25.11.18 13:49

Wrzlbrnft. schrieb:
Es ist absolut bemerkenswert, was man bei den ÖBB da geleistet hat.
Ich würde eher sagen es ist absolut bemerkenswert was die Österreicher sich hier geleistet haben. Kolportiert werden ca. 3 Mrd. Gesamtkosten (in einem Zeitraum von knapp 20 Jahren).
Klassisch mit dem Faktor 10 auf Deutschland umgerechnet wären das 30 Milliarden.

Re: [AT] ? Zustand der Bahnhöfe in Österreich

geschrieben von: Wrzlbrnft.

Datum: 25.11.18 15:19

chnookie schrieb:
Ich würde eher sagen es ist absolut bemerkenswert was die Österreicher sich hier geleistet haben. Kolportiert werden ca. 3 Mrd. Gesamtkosten (in einem Zeitraum von knapp 20 Jahren).
Klassisch mit dem Faktor 10 auf Deutschland umgerechnet wären das 30 Milliarden.

Es war noch früh am Morgen, aber es stimmt natürlich. Das Geld kam vom Bund und von den Ländern.

Re: [AT] ? Zustand der Bahnhöfe in Österreich

geschrieben von: kaufhalle

Datum: 25.11.18 21:25

HGM schrieb:
Nicht zu vergessen Attnang-Puchheim! Das war früher wirklich der Schandfleck schlechthin entlang der Westbahn. Heute hingegen ist der Bahnhof eine Augenweide.

Nicht wirklich. Es ist alles einigermaßen neu, aber schön ist er nicht. Das gilt erst recht für den Vorplatz. Insgesamt ist man da einfach dem österreichischen Bau- und Glaubensprinzip BMF gefolgt (BMF = Beton macht Freude).

Re: [AT] ? Zustand der Bahnhöfe in Österreich

geschrieben von: J-C

Datum: 25.11.18 22:03

Ich widerspreche. Klar ist es ein zweckmäßig gestalteter Knoten, allerdings hat er alles, was so ein Knoten braucht, die Gestaltung von Bahnhöfen wie diesen finde ich durchaus angenehm.

Re: [AT] ? Zustand der Bahnhöfe in Österreich

geschrieben von: SCHMID Alfred

Datum: 30.11.18 07:28

Was mir als Eisenbahnfreund immer wieder ins Auge sticht, sind die Privat- oder Dienstautos Autos der ÖBB Beamten,die immer wieder am Bahnsteig oder neben dem Bahnhof in nicht gekennzeichneten Bereichen stehen. Kann man da nicht ein paar Schritte gehen?

Re: [AT] ? Zustand der Bahnhöfe in Österreich

geschrieben von: J-C

Datum: 30.11.18 07:44

Gibt's in Deutschland auch und hat mit dem Thema nichts zu tun.

Außerdem tust du so, als wäre das ein massives Problem oder so.
Ist mir nämlich bisher nicht aufgefallen...

https://abload.de/img/dwaminic8pum.jpg

Re: [AT] ? Zustand der Bahnhöfe in Österreich

geschrieben von: kami

Datum: 30.11.18 12:35

J-C schrieb:
Ist mir nämlich bisher nicht aufgefallen...
Im Berufsleben nennt man sowas betriebsblind. Nicht nur auf Bahnhöfen gibt's größere Ansammlungen von Privat-Pkw der ÖBB-Bediensteten. Das findet man um jede Bahnmeisterei, Werkstätte, ... Da wird - wie überall - jeder unmögliche m^2 zugeparkt.

J-C schrieb:
Und auch bei Neu- Umbauten habe ich das Gefühl, dass sie oft besser ausgestattet sind als ihre Äquivalente in Deutschland.
Was nützt die tolle Aussatttung der Landstationen mit Glashäusern (im Sommer schön warm, im Winter schön kalt), wenn die ÖBB die Wartung sparen: https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/oebb-zahlen-schadenersatz-an-kind-nach-unfall-am-bahnhof/182.013.362? Anschließend wurden bei allen baugleichen Hütten die Türen ausgebaut. Egal ob mit zu schwache Originalbeschlägen oder bereits mit Kabelbinderersatz. Dauerte Monate, bis die Hütten (alle - ?) verbesserte Aufhängungen erhielten. Zwei Winter blieben die Hütten offen.

J-C schrieb:
Wien Nord heißt heute Praterstern
Heute? So heißt der Bahnhof seit vielen Jahren. Inzwischen hat der trotz Alkoholverbot vieles von Wien Nord. Können die ÖBB nur bedingt etwas dafür: Ein Bahnhof hat "seine" spezielle Kundschaft; neben dieversen NC-Flüchtlingen sozial benachteiligte Personen.

J-C schrieb:
und während man anscheinend mit einer Drogenszene dort zu kämpfen hat, kann ich über den Bahnhof nichts negatives verlieren, sauber, modern und mit außergewöhnlich breiten Bahnsteigen. Gefällt mir.
Gefallen, wenn man nicht zu lange dort sein muss. Außer Drogenkonsumenten u. ä. Publikum bleibt dort niemand länger als notwendig. Von all den tollen Ausstattungsmerkmalen Wartebereiche im Erdgeschoss, beheizten oder gar klimatisierten Warteraum, ... ist dort wenig bis nichts vorhanden.

Re: [AT] ? Zustand der Bahnhöfe in Österreich

geschrieben von: J-C

Datum: 30.11.18 12:58

kami schrieb:
Im Berufsleben nennt man sowas betriebsblind. Nicht nur auf Bahnhöfen gibt's größere Ansammlungen von Privat-Pkw der ÖBB-Bediensteten. Das findet man um jede Bahnmeisterei, Werkstätte, ... Da wird - wie überall - jeder unmögliche m^2 zugeparkt.
Das entspricht nicht der Wahrheit, wahrscheinlich ist dir das bei einem, zwei Bahnhöfen mal aufgefallen und jetzt tust du so, als wäre das flächendeckend so. Das ist lächerlich. Ich war auf etlichen Bahnhöfen gewesen und dieses "Problem" existiert da nicht.
Zitat:
Was nützt die tolle Aussatttung der Landstationen mit Glashäusern (im Sommer schön warm, im Winter schön kalt), wenn die ÖBB die Wartung sparen: https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/oebb-zahlen-schadenersatz-an-kind-nach-unfall-am-bahnhof/182.013.362? Anschließend wurden bei allen baugleichen Hütten die Türen ausgebaut. Egal ob mit zu schwache Originalbeschlägen oder bereits mit Kabelbinderersatz. Dauerte Monate, bis die Hütten (alle - ?) verbesserte Aufhängungen erhielten. Zwei Winter blieben die Hütten offen.

Wow, du hast wirklich tief gegraben, um so etwas zu finden. Gratulation. Wie oft passiert sowas aber in Österreich?
Zitat:
Heute? So heißt der Bahnhof seit vielen Jahren. Inzwischen hat der trotz Alkoholverbot vieles von Wien Nord. Können die ÖBB nur bedingt etwas dafür: Ein Bahnhof hat "seine" spezielle Kundschaft; neben dieversen NC-Flüchtlingen sozial benachteiligte Personen.
Mir wäre nicht bekannt, dass da allzu viele NC-Flüchtlinge sich rumtummeln. Gib mir Belege, ok?

Zitat:
Gefallen, wenn man nicht zu lange dort sein muss. Außer Drogenkonsumenten u. ä. Publikum bleibt dort niemand länger als notwendig. Von all den tollen Ausstattungsmerkmalen Wartebereiche im Erdgeschoss, beheizten oder gar klimatisierten Warteraum, ... ist dort wenig bis nichts vorhanden.
Bei einem reinen Umsteigeknoten in Wien ist es kein Wunder, dass man nicht zu lange verweilt. Die Züge fahren im dichten Takt. Aber lieber all die negativen Dinge herausstreichen und die positiven Dinge als nichtig betrachten. Ich bin begeistert! Mir gefällt der Bahnhof trotzdem. Ich war da öfters und koooomischerweise hatte ich weder mit irgendwelchen Dealern, noch mit NC-Flüchtlingen zu tun,, Wahnsinn, was? Ich steige da einfach um und fühle mich überhaupt nicht unwohl dabei. Ich kann da auch eine längere Zeit verbringen, völlig problemlos. Meiner Meinung nach wird das Problem, das vielleicht existiert, übertrieben aufgebauscht. Ich hab da auch niemanden gesehen, der jetzt auffällig ängstlich wirkte oder so und ich gehe durchaus mit offenen Augen durch die Welt.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:11:30:20:50:08.

Re: [AT] ? Zustand der Bahnhöfe in Österreich

geschrieben von: Régiolis

Datum: 30.11.18 20:36

Ich muss sagen, ich sehe das alles ein bisschen kritischer in Österreich, kann aber zum Vergleich mit Deutschland nicht viel sagen. Klar ist auch, dass man nicht alle Bahnhöfe über einen Kamm scheren kann, dafür gibt es einfach zu viele. Bei Bahnhöfen wie Attnang-Puchheim oder Salzburg muss ich bspw. auch zugestehen, da hat sich die Aufenthaltsqualität nach dem Umbau massiv verbessert.

Es war für mich auch überraschend, wie schnell in Ö die Bahnhöfe quer durch das Land saniert wurden, war natürlich auch wichtig die Barrierefreiheit so schnell wie möglich herzustellen. Außerdem haben da sicher auch die Konjunkturpakete zwischen 2009 und 2012 zu einer Beschleunigung beigetragen. Den meisten Bahnhöfen sieht man aus meiner Sicht aber doch an, dass es hier möglichst günstig und funktional gehen musste, Architektur hatte da nicht viel Spielraum.

In vielen Fällen hat man das Hausgleis entfernt, einen neuen Hochbahnsteig oft radikal abseits des ehemaligen Bahnhofsgebäudes „hingeworfen“, das nun vor sich hinvegetiert, der Bahnhof zu einer unbelebten Haltestelle degradiert. Architektonisch nicht schön zum Ansehen.

Die Bahnhofsgebäude, die noch genutzt werden, sind oft leer, viele Bahnhofstrafiken (Kiosk) und -cafés wurden zugesperrt (z.B. Kirchberg/Tirol, Pörtschach/Wörthersee). Toiletten sind aus meiner Sicht, meistens eher meidenswert, auch wenn sie 0,50 € kosten. Holzbänke wurden oft durch Metallbänke ersetzt, im Winter kaum auszuhalten sich darauf zu setzen, generell geht man mit Sitzgelegenheiten oft recht sparsam um. Für Verpflegung verbleibt dann tatsächlich oft nur mehr ein Selecta-Automat.

Dabei muss das alles nicht so sein. Bahnhöfe wie Kitzbühel, Bad Aussee, Schladming zeigen, dass man auch die bestehenden Strukturen ansprechend in das moderne Design einbinden kann. Tullnerfeld ist ein positives Beispiel eines komplett neuen Bahnhofs, mit kostenlosen sauberen Toiletten, Bäckerei und einem Automaten mit landwirtschaftlichen Produkten. Und all das fernab von Ortsstrukturen, mitten zwischen den Feldern. Wien Hbf und Westbf sind auch gut gepflegt, profitieren da wohl aber auch in ihrer Funktion als Einkaufszentrum.

Beste Grüße
Régiolis

Re: [AT] ? Zustand der Bahnhöfe in Österreich

geschrieben von: daprisse

Datum: 01.12.18 14:07

Auch ich würde grundsätzlich sagen, dass der Bahnhofsausbau in Österreich in einem sehr raschen Tempo vorangeschritten ist und sich im Vergleich mit den Nachbarländern wie etwa Deutschland oder Italien (wobei es dort massive regionale Unterschiede gibt) absolut sehen lassen kann. Aber gleichzeitig stimme ich Regiolis auch vollkommen zu, dass fast alle Bahnhöfe wirklich rein funktional und kostensparend modernisiert wurden. Blickt man da etwa nach Südtirol, finde ich, dass die dortigen Bahnhöfe wesentlich schöner und freundlicher modernisiert wurden als jene in Österreich. Vergleiche ich etwa den Bahnhof von Velden am Wörthersee mit jenem der Stadt Pordenone -beide weisen eine ähnliche Größe auf und wurden ungefähr im gleichen Zeitraum modernisiert, so finde ich nicht nur das generelle Design in Pordenone schöner, sondern bin ich auch der Meinung, dass dort genauer und mit mehr Liebe zum Detail gearbeitet wurde (in Velden kämpfte man etwa bereits nach wenigen Wochen mit einem Feuchtigkeitsschaden in der Unterführung und mittlerweile ist die weiß, unverflieste Wand der Unterführung bereits mit Schuhabdrücken und anderem Dreck verschmutzt).

Re: [AT] ? Zustand der Bahnhöfe in Österreich

geschrieben von: kaufhalle

Datum: 02.12.18 10:58

J-C schrieb:
Ich widerspreche. Klar ist es ein zweckmäßig gestalteter Knoten, allerdings hat er alles, was so ein Knoten braucht, die Gestaltung von Bahnhöfen wie diesen finde ich durchaus angenehm.

Ist schon klar, dass unser ÖBB-Jubelperser die Betonwüste in Attnang-Puchheim schön findet.

Régiolis schrieb:
Toiletten sind aus meiner Sicht, meistens eher meidenswert, auch wenn sie 0,50 € kosten.

Die Existenz von Bahnhofstoiletten ist der wesentliche Unterschied zwischen Österreich und Deutschland. Selbst auf kleineren Bahnhöfen wie Hochzirl gibt es Bahnhofstoiletten, die weitaus meisten davon sind kostenlos benutzbar. Diese kostenlosen Toiletten sind sehr schlicht gestaltet und auf geringen Wartungsaufwand optimiert (nur kaltes Wasser am Waschbecken, nix zum Abtrocknen der Hände), aber sauber waren sie bei mir bisher immer. Man sollte froh sein, dass es da überhaupt Toiletten gibt.
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