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 08/02 - Alpenlandforum 

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Hallo liebe Forenfreunde,

hier das traurige Schicksal einer internationalen Privatbahn zwischen Italien und der Schweiz. Die Bahnlinie zwischen Castellanza (Italien) und Mendrisio (Schweiz) wurde in Etappen eingeweiht, die Vollendung und Verbindung mit der Schweiz geschah am 28.06.1928, Betreiber war die bekannte Mailänder Nordbahn FNM. Die internationale Privatbahn war aber der Staatsbahn und der Politik ein Dorn im Auge, und Diktator Mussolini verfügte bereits ab 1928 die Schließung der Grenze. Der Schweizer Teil blieb bis heute als Güterbahn erhalten, der italienische verkümmerte mehr und mehr und wurde etappenweise bis 1952 (Personenverkehr) bzw. 1977 (Güterverkehr) stillgelegt.
Ab 1995 wurde die Bahn ab der Schweiz etappenweise als Museumsbahn nach Italien hinein wiedereröffnet, man erreichte 2007 den Bahnhof Malnate, insgesamt 13 Km internationale Museumsbahn erfreute die Besucher beider Staaten, eine weitere Verlängerung über 5 Km war bereits geplant. Allerdings begannen 2008 die Arbeiten für die internationale Strecke Arcisate-Stabio, Verbindung zwischen Varese und Mendrisio, der schweizer Teil der Strecke wurde zweigleisig und elektifiziert, der Betrieb unterbrochen. Währenddessen ging es mit der Museumsbahn bergab, Vandalen brannten einen Bahnhof ab und beschädigten Fahrzeuge, der letzte Zug fuhr 2014. Seitdem ruht der Verkehr, die Strecke verkrautet mehr und mehr...
Wünschen wir dieser glücklosen Bahn eine weitere Renaissance, sie hat es verdient! Nun zu den Videos mit der SBB E 3/3 "Tigerli" und zwei interessanten schweizer Waggons!

Highlights der Fahrt: [www.youtube.com]

Abschnitt Mendrisio-Grenze: [www.youtube.com]
Abschnitt Grenze-Cantello: [www.youtube.com]
Rückfahrt Cantello-Mendrisio: [www.youtube.com]

Viel Spaß!

Romano

Mein Video-Kanal: [www.dailymotion.com]
Das Inhaltsverzeichnis aller meiner Videos: [www.drehscheibe-online.de]

die Bahn ist umgezogen,früher am Bhf Mendrisio unter anderem Namen heute in Erstfeld...
LittleJoe4 schrieb:
die Bahn ist umgezogen,früher am Bhf Mendrisio unter anderem Namen heute in Erstfeld...
Die bleiben auf der Südseite, in Biasca.
[www.bahnonline.ch]
Grüezi,

es ist so: Die Bahnstrecke kann nicht mehr befahren werden! Ab der Station Stabio gibt es Seite Santa Margherita (Grenze) eine Anschlussweiche zum immer noch bedienten Tanklager. Somit wäre die Museumbahn wieder angeschlossen, führt heute aber durch das eingezeunte Tanklager, entlang eines Baches. Das Trasse ist heute total überwachsen. Ich war vor der Inbetriebnahme der ganzen Strecke nach Italien im Winter mal nachschauen und bin auf weiten Umwegen zum Grenztor marschiert Aber "ohä lätz"! Vor dem rostigen Tor (mit einem durchlöcherten Hag) wurde das Gleis überteert! Beim genauen Hinschauen und Inspizieren beider Seiten stellte ich fest, das jeweils je zwei Meter Gleise herausgebrannt wurden. Einzig unter dem Tor fand sich noch ein Rest eines Gleises.

Klar, dass zumindest teilweise das alte und später neue Streckengleis (Seite Chiasso) unterbrochen war. Nur, dies konnte nicht dauernd der Fall gewesen sein, denn das Tanklager musste weiterhin bedient werden, selbst wenn es eine gewisse Zeit autonom betrieben werden konnte.
Nach meinem Dafürhalten, wird diese Strecke wohl ein zweites Mal im Dornröschenschlaf verfallen. Ob da noch ein Prinz (mit etwas grösserem Geldsack) es wieder frei küssen wird? Ein Potential für einen gemächlichen Museumbetrieb wäre sicher vorhanden. Nur: Wer betreibt das Ganze? Ich kannte zwei der dortigen SBB-Lokführer sowie einen im Sihltal wohnenden Heizer, mit dem ich einen recht intensiven Kontakt pflegte. Zwei dieser Kollegen sind nicht mehr unter uns, einer der Lokführer könnte noch leben - sicher bin ich mir aber nicht! Die andern Mitarbeiter des "Club San Gottardo" waren alles ältere Semester, ein Heizer war ein Junger. Was mit den vielen, teils nicht mehr in Mendrisio abgestellten Fahrzeuge geschehen ist, habe ich nicht mitbekommen, zumal bei meinem Besuch der Bahnhof Mendrisio im Umbau war und auf der Seite der Postautogarage hohe Bauwände aufgestellt wurden.

Im Umfeld des CSG gab es einige private Fahrzeuge, so ein Krokodil, welches man aufarbeiten wollte. Weiter ist die Degersheimer Maffei-Denkmallok Eb 3/5 der BT nach dem Tessin verbracht worden - ebenfalls zum Aufarbeiten! Persönlich glaube ich nicht mehr, dass da jemals Etwas passieren wird! Wer schon könnte das finanziell und technisch bewältigen. Wer könnte dort überhaupt noch daran arbeiten? Wo sind noch Kenntnisse vorhanden?
Die Hürden sind zu gross, um dies zu bewältigen, zudem sind heute die Vorschriften radikal verschärft worden.

Da ich selber Mitglied der "Betriebsgruppe 13302" des MECH bin und den Aufwand zum Erhalt eines 124-Tonnen-Krokodils seit 30 Jahren kenne, zudem an der Restaurierung des Südostbahn-ABe 4/4 5 voll mit andern Profis von MFO, BBC, ABB, adtranz, Bombardier und Stadler mitarbeite, bin ich der Überzeugung, dass dies eine Vereinigung kaum mehr bewältigen kann.
Quintessenz für mich: Feuerbüchse und Hauptschalter aus!

Urs
Nicht gerade glücklich!
Grüezi Urs,

ja, an der Grenze sieht es am schlechtesten aus. Aber auch im italienischen Teil ist die Strecke z.T. zugewachsen, und an den Bahnübergängen das Gleis zumindest zugeschüttet oder verteert. Das man da Schienen rausbrennt ist in Italien nicht üblich, dazu ist man hierzulande zu faul. So wurde z.B. die Strecke Voghera-Varzi in den siebziger Jahren abgebaut und die Gleise entfernt, aber unter einigen früheren BÜ liegen sie heute noch, da man einfach immer wieder überteert!!!
Ich danke dir für die genaue Beschreibung und fürchte, du hast leider Recht. Damit sind auch mehrere Fahrzeuge definitiv auf der Strecke eingesperrt, in Cantello und Malnate, die Vandalen toben sich daran aus. Und die vom Club einst geplante Verlängerung nach Castiglione Olona (wo wieder 3 Personenwagen stehen) wird wohl auch nichts mehr werden können, denn da wurde inzwischen teilweise eine Schnellstraße über die Trasse gebaut.

Also aus.... Schade!

Liebe Grüße

Romano

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Danke für die Meldung, des weiteren Verbleibes von Fahrzeugen und des Zustandes der Strecke!

Eigentlich hat die Strecke ein Potential, welches einerseits von der Region beidseits der Staatsgrenze genutzt hätte werden können. Lugano nur schon, hätte Fahrten auf der - ich sage nun: alten Strecke - als "Entschleunigung" für Touristen, Feriengäste usw. anbieten können. Die Strecke, reich an Fauna und Flora, romantisch entlang eines Gewässers, hätte etwas zu bieten. Fahrzeuge waren vorhanden, allerdings hatte zumindest der CSG wenig Personal zur Verfügung. Einer der Heizer (R.W.) wohnte in Adliswil . . .

Mir nicht klar ist, wie auf der italienischen Seite gearbeitet wurde, ob da ein eigenständiger Verein exisistierte oder dies allein der CSG organisierte. Meines Wissens war die Strecke bereits vom Süd her (woher?) befahrbar und man hat sich getroffen. Gefahren wurde ja bereits bis Rodero-Valmorea, was ungefähr die Hälfte der Strecke bis Malnate-Olona (ab Rodero-Valmorea noch 5,09 km) betrifft.
Auch die Gründe der Stillegung und das Abtrennen der Gleise wurde zumindest in der Deutschschweiz nirgends gemeldet oder kommentiert. Der Verein gab dann die über Oswald-Steam Samstagern von der GBS über die SZU gekaufte Ce 4/4 312/42 wieder der BLS-Gruppe zurück, womit natürlich kein eigenes elektrisches Triebfahrzeug für die Strecke Lugano - Mendrisio mehr vorhanden war. Die Lok hatte auch noch keine Zugssicherung (nur Totmann) eingebaut und hätte wohl nachgerüstet werden müssen. Notfalls hätte man auf der im Tessin stehenden und fahrfähien Ae 4/7 zurückgreifen können. Die ebenfalls zur Revision vorgesehene Krokodillok kam nie über Konservierungsarbeiten heraus und gehörte vermutlich auch nicht zum Bestand des CSG.
Mit der in Degersheim vom Sockel geholte Maffei-BT-Eb 3/5 war und wird wohl kaum gerechnet werden können. Es ist anzunehmen, dass sich letztere beide in Privatbesitz befinden. Und dort werden sie wohl auch vergammeln . . .

Inwieweit der CSG in der Bevölkerung verwurzelt war, ist mir schleierhaft. Auch der Kanton Tessin, fürwahr nicht ein Erhalter von Bahnstrecken, hat sich hier nie Lorbeeren geholt, von allfälligen italienischen Partner wolle wir schon gar nicht reden, wenn man die Probleme von TILO mit FS und etwas weniger mit Le Nord (FNM) kennt.

Das Kapitel wird wieder geschlossen!

Urs

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geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 31.03.18 10:06

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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:03:31:10:07:47.